@Lady (31.01.07),
“nur DGS beim Unterricht” gibt es in keiner Schule, auch nicht “nur ASL” in den USA. Es wird immer ab und zu gebärdetes Deutsch, oder in den USA signed English, gebraucht.
Es gibt Belege, dass der ständige Einsatz von einer gebärdeten Lautsprache von früher Kindheit an, tauben und schwerhörigen Kindern
nicht zur guten Beherrschung einer Lautsprache führt. Es wird immer noch ungrammatisch geschrieben und Schriftstücke falsch verstanden. Aber du liegst richtig, dass mehr Wissen von den Lehrern zu den Schülern herübergebracht wird, wenn sie gebärden.
Es bleibt immer Ziel der Spracherziehung, dass taube und schwerhörige Menschen Deutsch so gut wie eine Muttersprache beherrschen können. Aber Deutsch als Muttersprache zu
betrachten ist etwas anders und kann auch nachteilig interpretiert werden, dass die andere Sprache, die man kann, nicht Muttersprache ist! Diese Interpretation hat Bengie leider gehabt, als Hans Busch die gleiche Formulierung benutzt hatte.
Lady, kommunizierst du mit deinen Geschwistern
nur auf Deutsch?
@Bengie (31.01.07),
Die Aussage,
Zitat:
Wenn Gehörlosen "gezwungen" werden, Deutsch als Muttersprache zuerst zu erler-
nen, werden sie hier beim Smalltalk enden!”
könne dich “politisch” schaden, (;-) wenn du dich als … zur Wahl stelltest. Kein Aufruhr von den Mitschülern in Essen darüber? Kürzlich hat der ehemalige Kandidat zur US-Präsidentenwahl John Kerry ähnliches gesagt, das er danach sehr bereut hat. Er sagte, “Wenn jemand sich nicht bemüht, sich gut zu bilden, hat er keine andere Wahl, als Soldat in Irak zu landen.”
@Hans Busch ((31.01.07),
auch wenn taube Eltern zu Kindern in gebärdetem Deutsch von Anfang durchgehend machen, wird das Kind das Input zuerst als DGS umstrukturieren. Weil DGS im visuellen-manuellen Kanal abläuft, müssen die universellen Gesetzmässigkeiten einer visuellen Sprache zuerst zur Anwendung kommen. Die DGS Grammatik wird vom Kind der Input-Sprache beigegeben. Manche davon können später fallengelassen werden, wenn es erkennt, dass die Eltern eine andere GS-Version gebärden. Eine “Zweisprachigkeit” ist dort entstanden. Es wird eine leichte Aufgabe sein, die Grammatik einer Lautsprache durch Belehrung dem Kind beizubringen.
Bilingualismus gibt es auch konsekutiv. Was bedeutet nun “echter Bilingualismus”? Es gibt sehr viele, die zwei Sprachen gleichzeitig als Kind gelernt haben, dennoch die Sprachen unterschiedlich beherrschen. Die Attribute “echt” und “unecht” sind insofern inkorrekt. Es kann vorurteilhaftig sein. Es genügt zu sagen, dass man beide Sprachen sehr gut oder muttersprachlich beherrscht.
Zu deinem Posting von (1.02.07), mit dem Schlagwort “Ausnahme”: das ist “statistisch” gemeint. Nichts Elitäres oder Mühelosigkeit wird damit ausgedrückt. Du gehörst zur oberen 1%, was der Kompetenz von Deutsch unter frühertaubten und taubgeborenen Menschen anbelangt. Man nennt solche Menschen “Ausnahmen”, um zu sagen, dass man die Mitte oder den Durchschnitt mehr beachten musste. Du weisst, solche Paradepferde, werden oft gerne von Pädagogen den Eltern und Besuchern vorgeführt, und dadurch unrealistische Hoffnungen auf die Masse der tauben Kindern zu ihrem Leidewesen auferlegt.