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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 25.11.2024, 10:10:18





 Dolmi am RWB gefordert!


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Mitglied



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Ja und bitte zum genauen Thema zurück:
Einsatz von Gebärdensprache in der Sekundarstufe II.
Das ist in der Regel nach der 10. Klasse und ziemlich weit weg vom frühkindlichen Spracherwerb...
@yippieh: Klar doch, dass LBG nur ein Hilfsmittel ist, ich denke, das wird in dieser Runde niemand anzweifeln.
@Hartmut: Ich setze mich dafür ein, dass Gebärdensprache zunehmend auch im Unterricht benutzt wird. Aber es ist einfacher, das von außen und von weit weg zu fordern, als im System zu sein und mit den realen Bedingungen und der Komplexität konfrontiert zu sein. Die "reine Lehre" gibts nur für Außenstehende.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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karin hat geschrieben:
Kann mir mal einer erklären was das jetzt soll?

Man kann auch die RWB Schule so ignorieren, wie sie, indem sie das Thema "GS an der Schule" ignorieren [nerv]
Ich glaube da kann man nur wenig erreichen, man müsste politisch stärker werden. Obwohl ich nur wenig weiss, habe ich überzeugend das Gefühl, die Schulen in Österreich haben mehr kalte Füssen von den Engagements des Österr. Gehörlosenbund als dass es in Deutschland der Fall ist.
Man kann reden, gebärden, vorschlagen, tipps geben, protestieren et cetera, aber dass es zu einer gescheiten Änderung kommt ist so wahrscheinlich wie was die Menschen gegen die Klimawandel tun...

Ansonsten tschuldige für das Abweichen vom Thema.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Liebe Paco, ich verstehe ein paar Dinge nicht! Vielleicht bin ich zu dämlich.

Der Eingangsthread drehte sich ncht um die Sek II, sondern um eine Schülerin, die für die Berufsschule einen Dolmi will...
du hast zwar auf die SekII gelenkt, aber das war nicht unser Thema.

Wenn du weiter über Sek II diskutieren möchtest, dann machen wir einen neuen Therad auf für dich - kein Problem!

Hier geht es aber um etwas generelles, dass ihr (RWB) jetzt anfangt, mal nach Schweden zu fahren, um zu sehen, wie die da es so schaffen - oder die Schweden kommen - auch nett...
Das hätte vor exakt 6 Jahren kommen müssen, als klar war, dass die DGS bald anerkannt sein würde.

Ich weiß, dass du dir Mühe gibst, aber wie du selber sagst, es ist immer noch nicht genug was du kannst!

Also muss solange es noch Lehrer bei euch gibt, die DGS ablehnen (die sind irgendwie noch lange nicht vom Aussterben bedroht - so wie die ständig totgesagte Gehörlosenkultur und Gemeinschaft) Dolmis in eure Schule und zwar da wo sie beraucht werden!!

Und ich weiß sehr wohl, dass die BS und die Sek nichts mit Spracherwerb zu tun haben, aber die legen den Grundstein, und nur weil die in der Frühförderung - Grundstufe etc es so falsch machen, müsst ihr ja nicht den gleichen Mist machen. oder?

Gruß Karin



Spitzenmitglied



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Schaut mal in den Taubenschlag - Startseite!

www.taubenschlag.de

Gruß Karin



Spitzenmitglied



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Aloha Paco,

ich denke, die Sonderschulen für Gehörlose in Schweden heissen Gäste
jederzeit willkommen. Wo liegt denn das Problem, gleich mit den Nach-
forschungen bilingualer und bikultureller Bildungssysteme anzufangen? :)
Jede Schule kann da Antrag um Finanzierung der Reisekosten bei der
zuständigen Behörde einbringen... ;)


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Neuling



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Quelle aus www.Taubenschlag.de:

Bild

Deutschlands unverstandenste Lehrerin 02.02.2007 08:13
Jeden Morgen geht Beate W. pflichtbewusst zur Schule. Sie will ihre
Schüler für das Leben in der großen hörenden Welt fit machen. Nur
klappt es mit der Verständigung noch nicht so ganz. Ihre Schüler können
nämlich nicht hören und nur mühsam sprechen, und sie selbst
beherrscht die geheimnisvolle Gebärdensprache nur bruchstückhaft.
Doch, doch, sie ist ja aufgeschlossen und lernwillig, aber so schnell geht
das nicht. Ein paar Jahre muss man ihr schon Zeit lassen. Immer wieder
fragt sie ihre Schüler nach Vokabeln. Die verraten sie auch bereitwillig –
nur geht es im Unterricht dadurch nicht gerade schneller voran. Und
wenn sie sich denn schon um die Sprache ihrer Schüler bemüht, kann
sie Gleiches ja auch von denen verlangen: Sprechen, sprechen,
sprechen! Schülerin Monika T.: „Ich möchte gerne im Stoff
weiterkommen, statt dessen muss ich mir das Maul verrenken. Versteht
später sowieso keine Sau!“ Nun ist Monika leistungsmäßig total im Keller
gelandet. Lehrerin Beate W.: „Monika hätte besser aufpassen und sich
mehr anstrengen müssen!“ Schülerin Monika T.: „Ich habe die Schnauze
voll. Die Lehrerin kann nicht mal unsere Sprache, da KANN ich ja nichts
kapieren! Ich verlange eine Dolmetscherin!“

BLÖD meint dazu:
Eine Lehrerin, die das stolze Gehalt einer Oberstudienrätin bezieht, muss
selbstverständlich die Sprache ihrer Schüler beherrschen. Stellen Sie
sich vor, Ihr hörendes Kind (gymnasiale Oberstufe) würde
berichten: „Mein Lehrer kommt aus China. Er kann noch kein Wort
Deutsch, aber er fragt uns täglich nach Wörtern. Vielleicht kann er in 5
Jahren schon einzelne Sätze.“

Wie sollen Schüler da noch etwas lernen? Kein Wunder, dass so viele
Schüler scheitern. Für solche „unverstandenen Lehrer“ können wir nur
Unverständnis aufbringen. Verständlich, dass immer mehr Schüler einen
großen Bogen um die Schule machen.

------------------------------------------------
Taubenschlag: BLÖD-Zeitungs-Stil? Richtig! Können wir auch! Wenn
sie sich angegriffen fühlen und die entscheidenden Antworten schuldig
bleiben, dann weichen viele Leute auf die "Art der Darstellung" aus und
schwingen die BLÖD-Zeitungs-Keule - eine Unverschämtheit! Zum BLÖD-
Zeitungs-Stil gehört, dass Geschichten frei erfunden, erlogen und
erstunken werden. Sie werden verdreht und reißerisch aufgemacht. Alles
das werden Sie im Taubenschlag NICHT finden. Wir bemühen uns um
Sachlichkeit und Fairness. Allerdings wollen wir auch nichts verschweigen
und stellen gelegentlich unbequeme Fragen. Und davon haben wir noch
einige! Fortsetzung folgt.. ;-)



Spitzenmitglied



offline
/Offtopic/

Das holländische ’doof’ bedeutet nur “taub”. Es hat die Nebenbedeutung von “dumm” gar nicht. Diese Nebenbedeutung gibt es nur in Deutschland, von Berlinisch ins Hochdeutsch übernommen. Ich habe nie gesehen, dass das deutsche ’doof’ im Sinn von “nicht hören könnend oder taub” gebraucht wird.

@Hans Busch,
Wo hast du den Satz ”Trotz langer Erklärung will er (hörend) immer noch nicht kapieren. Er ist taub.” gelesen? Ich interpretiere ”Er ist taub.” in deinem Beispiel anders und zwar wie “Er stellt sich taub” oder “Er will das nur nicht verstehen”.

/Ontopic/


Hartmut



Spitzenmitglied



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@Lady (31.01.07),
“nur DGS beim Unterricht” gibt es in keiner Schule, auch nicht “nur ASL” in den USA. Es wird immer ab und zu gebärdetes Deutsch, oder in den USA signed English, gebraucht.
Es gibt Belege, dass der ständige Einsatz von einer gebärdeten Lautsprache von früher Kindheit an, tauben und schwerhörigen Kindern nicht zur guten Beherrschung einer Lautsprache führt. Es wird immer noch ungrammatisch geschrieben und Schriftstücke falsch verstanden. Aber du liegst richtig, dass mehr Wissen von den Lehrern zu den Schülern herübergebracht wird, wenn sie gebärden.

Es bleibt immer Ziel der Spracherziehung, dass taube und schwerhörige Menschen Deutsch so gut wie eine Muttersprache beherrschen können. Aber Deutsch als Muttersprache zu betrachten ist etwas anders und kann auch nachteilig interpretiert werden, dass die andere Sprache, die man kann, nicht Muttersprache ist! Diese Interpretation hat Bengie leider gehabt, als Hans Busch die gleiche Formulierung benutzt hatte.

Lady, kommunizierst du mit deinen Geschwistern nur auf Deutsch?

@Bengie (31.01.07),
Die Aussage,
Zitat:
Wenn Gehörlosen "gezwungen" werden, Deutsch als Muttersprache zuerst zu erler-
nen, werden sie hier beim Smalltalk enden!”

könne dich “politisch” schaden, (;-) wenn du dich als … zur Wahl stelltest. Kein Aufruhr von den Mitschülern in Essen darüber? Kürzlich hat der ehemalige Kandidat zur US-Präsidentenwahl John Kerry ähnliches gesagt, das er danach sehr bereut hat. Er sagte, “Wenn jemand sich nicht bemüht, sich gut zu bilden, hat er keine andere Wahl, als Soldat in Irak zu landen.”

@Hans Busch ((31.01.07),
auch wenn taube Eltern zu Kindern in gebärdetem Deutsch von Anfang durchgehend machen, wird das Kind das Input zuerst als DGS umstrukturieren. Weil DGS im visuellen-manuellen Kanal abläuft, müssen die universellen Gesetzmässigkeiten einer visuellen Sprache zuerst zur Anwendung kommen. Die DGS Grammatik wird vom Kind der Input-Sprache beigegeben. Manche davon können später fallengelassen werden, wenn es erkennt, dass die Eltern eine andere GS-Version gebärden. Eine “Zweisprachigkeit” ist dort entstanden. Es wird eine leichte Aufgabe sein, die Grammatik einer Lautsprache durch Belehrung dem Kind beizubringen.

Bilingualismus gibt es auch konsekutiv. Was bedeutet nun “echter Bilingualismus”? Es gibt sehr viele, die zwei Sprachen gleichzeitig als Kind gelernt haben, dennoch die Sprachen unterschiedlich beherrschen. Die Attribute “echt” und “unecht” sind insofern inkorrekt. Es kann vorurteilhaftig sein. Es genügt zu sagen, dass man beide Sprachen sehr gut oder muttersprachlich beherrscht.

Zu deinem Posting von (1.02.07), mit dem Schlagwort “Ausnahme”: das ist “statistisch” gemeint. Nichts Elitäres oder Mühelosigkeit wird damit ausgedrückt. Du gehörst zur oberen 1%, was der Kompetenz von Deutsch unter frühertaubten und taubgeborenen Menschen anbelangt. Man nennt solche Menschen “Ausnahmen”, um zu sagen, dass man die Mitte oder den Durchschnitt mehr beachten musste. Du weisst, solche Paradepferde, werden oft gerne von Pädagogen den Eltern und Besuchern vorgeführt, und dadurch unrealistische Hoffnungen auf die Masse der tauben Kindern zu ihrem Leidewesen auferlegt.


Hartmut



Spitzenmitglied



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@KillaQueen,
nicht jedes substantiviertes Verb erhält den Geschlechtsartikel ’das’. Zum Beispiel: (=> bedeutet “substantiviert zu”)

sprechen => (1) das Sprechen “Tätigkeit”; (2) die Sprache, die Sprachen “Oberbegriff aller Sprachen”

gebärden => (1) das Gebärden “Tätigkeit”; (2) die Gebärde, die Gebärden “Worte der GS”; (3) die Gebärde (analog zu ’die Sprache’, äusserst selten gebraucht; Hans Busch (am 1.02.07) hat die Definition richtig; ich schrieb früher anderswo in einem anderen Thread schon über dieses ’die Gebärde’)

hängen => (1) das Hängen “Tätigkeit”; (2) der Hang

betrügen => (1) das Betrügen “Tätigkeit”; (2) der Betrug


Hartmut



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@Deafmax (1.02.07),
deine Klage, dass taube Schüler deine Vorführung in reiner ÖGS ohne Mitsprechen deutscher Wörter nicht gut aufgenommen wurde, kann ich nachvollziehen. Deine taube Zuhörer hat ÖGS nicht als Muttersprache. Ihre jetztige Sprache ist ein Mischmasch von “gebrochenem Deutsch” und ÖGS. Das ist was man unter Pidginsprache versteht.

@Pyros (1.02.07),
in keinem der Links wird LUG mit "lautsprachlich unterstuetzte Gebaerden", wie du oben angibt, ausgeschrieben.

@Paco (1.02.07),
ich meine das als Ziel einer Sprachpolitik für die Schule und Beschreibung eines Sollzustandes. Dann kann man an verschiedenen ortsgebundenen Schwierigkeiten denken und Massnahmen zu deren U#berwindung durchführen. Ein Ziel-Statement ist was man zuerst haben muss, um an die Einzelheiten wie du oben angibst hranzugehen. Prinzipien können formuliert werden. Schwierig wird es natürlich, eine einheitliche Zielsetzung zu finden. Es duftet in dieser Sprachpolitik zu stark nach “Darfsein” und “Nichtdarfsein”, “soviel GS wenn nur nötig mehr nicht”.

Ich verstehe nicht, warum Schwerhörige in Essen nicht zur Erlernung von DGS ermuntert werden. In den USA und auch anderswo, ist es selbstverständlich, dass alle schwerhörige Studenten ASL können oder zum ASL-Lernen angehalten werden, nicht nur an Gallaudet University, sondern auch anderswo, wo eine Anzahl von tauben ASL-Sprechern sich einschreiben. Frontalunterricht nur sprechend ist ein NO-NO hier!


Hartmut



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@Karin: Wir sind eine Schule der Sekundarstufe II (sowohl die Berufsschule als auch die gymnasiale Oberstufe)
Ich verstehe deshalb deinen Einwand nicht. Denkst du, Berufsschule sei Sek.I und Gymnasium Sek.II?
http://de.wikipedia.org/wiki/Sekundarstufe_II

@Hartmut: Danke für deine unermüdliche Sachlichkeit [smile]
Zur Zielformulierung: Unser Hauptziel als Berufskolleg ist klar: „Hörgeschädigten Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.“ Wie? Gut, darüber kann man sich streiten. Ich denke, das müssen wir ausrichten an den Anforderungen der Wirtschaft und an den Bedürfnissen unserer Schüler.
Über die Situation von schwerhörigen SchülerInnen war bisher nur am Rande die Rede. Aber 2/3 unserer Schüler sind schwerhörig, sie haben ihre eigenen Bedürfnisse. Wir können nicht verlangen, dass sie DGS lernen. Aber viele tun es. Wir müssen – schon um eine möglichst gute Kommunikation im Klassenverband zu haben – auch sie um den Einsatz von Gebärden bitten.
Wir sind eine Schule, die seit Anfang an – lange vor der Zusammenlegung der Schulen in Deutschland zu Hörgeschädigtenschulen – Schwerhörige und Gehörlose gemeinsam unterrichtet hat. Natürlich nicht immer problemlos, aber im Ergebnis haben wir sehr früh dazu beigetragen, die Barrieren zwischen Gehörlosen und Schwerhörigen zu überwinden. Beide Gruppen müssen sich um eine gute Kommunikation bemühen.
Damit sind wir in Essen (im Vergleich zu anderen Orten in Deutschland) sehr weit vorangekommen. Es hat auch Auswirkungen auf die Verbandsarbeit vor Ort, kulturelle und politische Veranstaltungen werden immer von DGS- und Schriftdolmetschern begleitet. Wo gibt’s das sonst?
Die Situation zwischen Gehörlosen und Schwerhörigen ist hier in Deutschland geschichtlich ganz anders gelaufen als in den USA, das weißt du doch auch. Wir können also eure Lösungen nicht 1:1 übernehmen.



Spitzenmitglied



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Upps, sorry Paco, ich dachte tatsächlich das seien getrennte Dinge.
Ich dachte bei SekII nur an die GymStufe.
Tur mir leid, das war mir nicht bewußt.
Gruß Karin



Spitzenmitglied



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Paco, beim RWB kann man Haupt- bzw. Realschulabschluss nachholen. Sind sie doch nicht Sek. I?



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Man kann den Hauptschulabschluss und die FOS-Reife auch am Berufskolleg machen. Das Berufskolleg ist Sek.II.
So ist es bei allen Berufskollegs in NRW.



Spitzenmitglied



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Paco, okay! :)

Die Schwerhörigen haben beim RWB schon immer die Möglichkeit zur totalen Kommunikation mit
Lehrern, da sie die Voraussetzung erfüllen können, sprechen und hören zu können. Viele Schwer-
hörigen kommen von der Regelschule, wo sie dort aus verschiedenen Gründen nicht packen kön-
nen, zum Paradies, zum RWB. Deutsch ist ihre Sprache. Dabei können sie mit Lehrern richtig dis-
kutieren, frei denken und sprechen.
    "Wir können nicht verlangen, dass sie DGS lernen. Aber viele tun es."
Warum werden Gehörlosen aber verlangen, zu sprechen?
    "Unser Hauptziel als Berufskolleg ist klar: „Hörgeschädigten Menschen eine gleichberechtigte Teil-
    habe am Arbeitsleben zu ermöglichen.“ Wie? Gut, darüber kann man sich streiten."
Ich kann mir denken, dass es umstritten ist. Wie ich hier bereits geschrieben habe, kann und soll
man beim RWB nicht das Sprechen lernen oder entwicklen. Man soll schon als Kind das Sprechen
in der Schule (z.B. 1 oder 2 mal in der Woche) erlernen - aber nicht im Unterricht. Solche Kom-
munikation zwischen Lehrern und Schülern beim RWB erlebt man nicht wieder bei der Arbeitswelt.



Mitglied



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Ich verstehe gut, was du meinst.
Du möchtest auch die Möglichkeit haben, ins „Paradies“ zu tauchen – in DGS zu gebärden, zu diskutieren…Ja, natürlich. Ich wünsche dir einen solchen Unterricht und unterstütze deinen Wunsch.

Andererseits: Die Berufswelt erfordert auch den Einsatz von Stimme und Hörgeräten. Marco erzählte auf unserem Kofo im April 2005 über seinen Einsatz als Kameramann bei Sehen statt Hören: „Meistens arbeiten wir mit Hörenden ohne Dolmetscher. Dann muss man sein Hörgerät wieder aus der Schublade holen, vom Mund ablesen oder sich mit Zetteln verständigen.“…

Man muss also beides im Auge behalten…

2x editiert, um sämtliche Missverständnisse zu vermeiden:
Ich meine damit: In der Berufswelt kann der Einsatz von Stimme und Hörgeräten Vorteile bringen. Das Beispiel von Marco ist nur ein Beispiel. Es gibt viele andere. Auch Gehörlose tragen Hörgeräte. Es ist nicht ausschließlich gemeint. Auch Schwerhörige fühlen sich der Gebärdensprachgemeinschaft zugehörig... urggh... noch was, was ich klarstellen muss?



Zuletzt geändert von Paco am 03.02.2007, 14:51:44, insgesamt 2-mal geändert.

Spitzenmitglied



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@Paco: Moment mal! Marco ist schwerhörig!
Er wäre sehr gerne taubstumm![british]
Was ist mit dem Schüler, der volltaub ist und seine Stimme nicht kontrollieren kann!?
Pure Diskriminierung !!!


BOOOOOOOOORN TOOOOOOOOO SIGN!!!!!!!!



Spitzenmitglied



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Zitat:
Die Berufswelt erfordert auch den Einsatz von Stimme und Hörgeräten


Ich werde immer saurer. Tut mir leid Paco, aber so geht es nicht!
Und was machen die, die es nicht können?

Karin



Spitzenmitglied



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Paco,

So einen Unterricht werde ich nur erleben, wenn ich bei Gallaudet studiere
oder bei einem Kurs von Gehörlosen für Gehörlosen teilnehme.

Ich sehe aber, dass die Berufswelt den Einsatz von Hörgeräten nicht erfor-
dert. Meine Eltern lassen ihre verrosten Hörgeräten noch in der Schublade.
Aber sprechen tun sie ja! Das kann meine Mutter besonders gut. Mein Va-
ter kann nicht gut sprechen und kann trotzdem mit seinem ehemaligen
Chef übers Telefon mitteilen, ohne die Antwort zu erhalten =) Es liegt
vor allem an Leuten, ob sie bereit sind, sich an ungewöhnlichen Stim-
men zu gewöhnen.

Ich finde trotzdem traurig, dass einige Lehrern (nicht alle!) von mir nach 3
Jahren immer noch die Schwierigkeit haben, mich zu verstehen. Viele Leh-
rern können mich aber problemlos verstehen.

Ich war mal am Rand der Berufswelt. Ich sehe, dass die Kommunikation
schon gut geklappt hat. Ich arbeite mal mit Filmmacher ohne Dolmetscher
zusammen z.B. beim Filmstudio von VIVA in Köln für den Clip "One Minute
Silence". Die Kommunikation lief gut. Es liegt auch daran, dass ich das Ab-
lesen der Lippen gut beherrsche. Pen&Paper ist als Kommunikationsmittel
gut geeignet, wenn man mich nicht verstehen kann. Ich bin ja die Meinung,
dass Gehörlosen lernen sollen, mit Hörenden zu kommunizieren - mit Selbst-
vertrauen und Mut.

Ich wuchs mit vielen Gehörlosen auf und sehe, dass sie sich viel besser ent-
wickeln hätten, wenn im Unterricht gebärdet wird. Meine ehemalige Klassen-
kameradin bekam die Lebensfreude und das Selbstbewusstsein erst durch die
Gebärdensprache. Viele Gehörlose, die viele Zeit ins Training des Sprechens
und des Hörens investiert haben, können die Bedingung der Berufswelt viel-
leicht besser erfüllen als ich. Aber ich glaube nicht, dass sie dort ohne nötiges
Allgemeines Wissen und Kompetenz der Sprachen wie Deutsch und Englisch
besser dastehen als ich.

Gehörlose, die daheim auch nicht gebärden können oder dürfen, hätten in der
Berufswelt schwerer, wenn sie eine Sprache nicht ausreichend erworben haben.

Eine gute Lösung meiner Meinung nach wäre: Unterricht in DGS und Logopädie
außerhalb des Unterrichts schon bei der Primär- und Sekundarstufe I.. Es muss
viel in der Grundschule für Gehörlosen getan werden.

Karin,

Paco versucht aber realistisch zu sehen. Was hätte sie anders schreiben sollen?
Sie entscheidet nicht, was die Berufswelt erfordert.

Ich sehe aber, dass Gehörlose sprechen lernen sollen - außerhalb des Unter-
richts. Ich bin mir sicher, dass es mir erleichtert würde, wenn ich etwas bes-
ser sprechen könnte. Den Lust hatte ich aber nicht, sprechen zu lernen - mal
aus Frust. Es gab mal Beobachtungen, dass Gehörlose bereit sind und sogar
auch Freude daran haben, sprechen zu lernen, wenn sie im Unterricht gebär-
den und DGS benutzen dürfen.



Spitzenmitglied



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Ich habe jetzt nicht alles gelesen, sondern nur den zitierten Text
von Karin. Möchte dazu nur sagen, dass, wenn man total gehörlos
ist, Hörgeräte nichts bringen. Deswegen ist der Einsatz von
Hörgeräten nicht immer erforderlich, aber wenn er etwas bringt,
dann natürlich schon.

Der Einsatz der Stimme, finde ich, hat Paco Recht.
Jeder Gehörlose kann sprechen, es gibt keinen der NICHT
sprechen kann, sonst wäre er stumm. Beim ein oder
anderen ist die Stimme schwieriger zu verstehen, aber
in der Regel gewöhnen sich die Arbeitskollegen dran.

Oder wie stellst du dir ein Arbeitsleben ohne
Stimme vor, Karin?



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



Zuletzt geändert von CrAzY_AnGeL am 04.02.2007, 19:52:45, insgesamt 1-mal geändert.

Spitzenmitglied



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Realistisch oder nicht.....
Lieber Bengie!
Wenn ein gl Mensch, 10 Jahre sprechen geübt hat, aber null Wissen hat, weil er immer nur sprechen geübt hat und sich mit HG abgequält hat, glaubst du, dass er dann einen Job bekommt?

Und wenn er einen Job hat, wie sieht der aus, welchen bekommt er dann?

Er sitzt an einem Packtisch und verpackt Autoteile für 6,5 Euro die Stunde. Aber er kann seinem Aufpasser zurufen,"Eh, ich fertig - nächster Auftrag - weiterpacken kann"!
Geil, das ist doch volle Integration, oder? Die Firma heißt dann auch so: Integrationsbetrieb!

Wie sieht es bei einem gl Menschen aus, der in DGS gelernt hat? Du darfst es dir überlegen ;-)
Klar, kann sein, dass er arbeitslos ist...
Klar, kann sein, dass er einen guten Job hat und eine Arbeitsassistentin oder Dolmi!....
Lieben Gruß Karin ;-)



Spitzenmitglied



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Liebe CrAzY_AnGeL,

ich kenne GL, die nicht sprechen und trotzdem gut im Job sind, und das nicht nur an einem Packtisch!
Sie schreiben Emails und sie lesen auch von den Lippen ab, sie geben ihren Kollegen Unterricht in DGS und es gibt Kollegenseminare und es gibt Domis und AA und Menschen, die sich empatisch verhalten und wenigstens ein bisschen gebärden lernen

und ihr vergesst manchmal, dass es tatsächlich auch viele Menschen gibt, die wegen anderer Dinge nicht sprechen können. Auch die haben z.T. wirklcih gute Jobs.

Klar kann man sagen es ist wichtig, aber es ist nicht erforderlich (wenn man sprechen kann, ist es okay und von Vorteil, aber mehr nicht!)

Die Aufgabe der Schule ist es nicht, den Kinder das sprechen beizubringen, sondern Wissen zu vermitteln. Die Sachen, die im Lehrplan stehen sind von hörenden Päds gemacht. Oder würdet ihr in den Lehrpaln reinschreiben - "die Aufgabe der Päd ist es den Kindern im Berufsschulunterricht - weil vorher versäumt, das Sprechen beizubringen!"

Besser wäre es sich in Firmen umzuschauen und den Jugendlichen zu vermitteln, wie sie sich in Firmen zu helfen wissen - mit Email - mit Bildtelefon - mit Dolmi und Arbeitsassistent etc...

Viele Grüße
Karin



Mitglied



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Aus Taubenschlag, siehe Statement von Tolmein:
Es ist meiner Meinung nach aber dringend geboten, mal etwas gegen das RWB zu tun bzw. dagegen, dass hier eine Schule für Gehörlose und Schwerhörige, zu der es ja leider keine gebärdensprachliche Alternative gibt, programmatisch erklärt, Unterricht in DGS würde dazu beitragen, dass die Kommunikationskompetenz zu gering ist und Integration deswegen scheitert.

Es sieht wohl aus, dass es doch offen bleibt.

Die Behauptung, dass die Integration scheitere, wenn der Unterricht in DGS stattfindet, ist allbekannt, und zwar seit Jahrzehnten. Das ist sicherlich auch manchen Gehörlosen aus eigener Erfahrung bekannt.
Es ist eine typische Fehlinformation über die Gebärdensprache!

Und diese Behauptung ist sehr gut dafür, dass die Solidarität unter den Gebärdensprachnutzern bröckelt, indem sie einander, z.B. über die Bedeutung der DGS im Unterricht usw, diskutieren und langsam müde werden, wie es teilweise hier zu bemerken ist.

Hinter dieser Behauptung verstecken sich weiterhin manche Lehrer, die nicht Gebärdensprache lernen wollen. Auch wenn die Fortschritte am RWB natürlich nicht übersehen sind, wie die hörgeschädigten Lehrer zu Recht darauf hinweisen.

Die obengenannte Äusserung darf/soll am besten nicht wiederholt werden, zum Wohle aller. Um das besser zu verstehen (was eigentlich der Fall ist), schreibe ich den Zitat in umgekehrten Sinne: Unterricht in gesprochenem Deutsch würde dazu beitragen, dass die Kommunikationskompetenz zu gering ist und Integration deswegen scheitert.

Dagegen müsste man sich wirklich wehren, die Frage bleibt: was nun?

Hier ist die Notwendigkeit der Zweitsprache Deutsch, in gesprochener und geschriebener Form, überhaupt nicht in Frage gestellt. Denn mit der Kompetenz dieser Zweitsprache hat man einen größeren Zugang zum Wissen und Öffentlichkeit, nicht zuletzt, um sich selbst eine Meinung zu bilden und sich weiter zu bilden.

Also werden beide Sprachen im Unterricht und in der Kommunikation zu fördern und zu fordern sein!

Helmut



Mitglied



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Helmut: Gut, ich denke, dieser Schluss-Satz wird auch bei uns Zustimmung finden. Wobei ich gerne eine Differenzierung für die Schulstufen wünsche.

Ich muss aber noch etwas loswerden zur Kommunikation in diesem thread.
Muss man denn jedes Wort auf die Waagschale legen? Einen zu nächtlicher Stunde (zugegeben nicht in allen Konsequenzen überlegten Satz) musste ich schon 2x editieren.

Der TS (Bernd oder das Team?) benutzt meinen ersten Eintrag „..auf diesen Bildzeitungsstil wollten wir eigentlich gar nicht eingehen. Besonders betroffen über die Art der Veröffentlichung und das Niveau der Argumentation waren unsere hörgeschädigten Kollegen.“ um diese Blödzeitungs-Glosse auf der Titelseite anzubringen und bezeichnet ihn als Unverschämtheit:

Taubenschlag: BLÖD-Zeitungs-Stil? Richtig! Können wir auch! Wenn sie sich angegriffen fühlen und die entscheidenden Antworten schuldig bleiben, dann weichen viele Leute auf die "Art der Darstellung" aus und schwingen die BLÖD-Zeitungs-Keule - eine Unverschämtheit!
Natürlich kann ich jetzt dagegen argumentieren und begründen, warum es für mich Bildzeitungsstil ist. Der Beitrag liegt schon auf meinem Desktop. Aber was bringt das? Eine kleine Bemerkung sei mir aber erlaubt:
@Bernd - Was hältste davon, wenn wir mal unsere Plätze tauschen? Du kommst zu uns – ich gehe davon aus, dass du keine Mühe hast, einen gehörlosen Friseur auf Kundengespräche vorzubereiten (nur ein Beispiel aus meiner täglichen Arbeit) und natürlich DGS voll beherrschst - Ein Glücksgriff für unsere Schule.
Ich mache es mir derweil hinter deinem PC gemütlich und fische mir alle Schülerkommentare auf, die ich dann genüsslich auf der Titelseite veröffentliche [lach]

Scherz beiseite. Ich finde es ziemlich nervig, hier zu schreiben. Aber es sind gute Beiträge dabei, die uns weiterbringen. Deshalb.



Mitglied



offline
@CrAzY_AnGeL. "Der Einsatz von Stimme, finde ich, hat Paco Recht.
Jeder Gehörlose kann sprechen, es gibt keinen der NICHT
sprechen kann, sonst wäre er stumm. Beim ein oder
anderen ist die Stimme schwieriger zu verstehen, aber
in der Regel gewöhnen sich die Arbeitskollegen dran."

Was hierbei unterschätzt wird, ist die Frage, wie wirkt die Stimme des Gehörlosen auf die hörende Person. Meine Erfahrung ist die Folgende: der oder die Hörende beurteilt eine Person auch nach ihrer Stimme. Gehörlose können in der Regel nicht "normal" sprechen. Viele Hörende und somit auch hörende Arbeitskollegen assozieren damit auch: Gehörlose sprechen komisch = Gehörlose sind nicht normal = Gehörlose sind behindert= Gehörlose sind nicht intelligent = Gehörlose braucht man nicht ernst nehmen = usw. Wenn dann die Grammatik auch noch falsch ist, ... Gehörlose, die im Berufsleben nur gebärden, werden anders und mit mehr Achtung wahrgenommen, als ein Gehörloser, der sich redlich bemüht, richtig und gut zu sprechen. Es gibt sicher die eine oder andere Ausnahme. Aber für die große Mehrheit trifft meine Aussage zu, behaupte ich jetzt mal.



Spitzenmitglied



offline
@Hartmut,

alle Achtung, jetzt gibst du doch mehr oder weniger zu, dass LUG existiert!

Vor ein paar Tagen war diese Bezeichnung noch Lug und Trug für dich, [lach]

Zitat:
in keinem der Links wird LUG mit "lautsprachlich unterstuetzte Gebaerden", wie du oben angibt, ausgeschrieben.


Das mag zutreffen, umgangssprachlich ergibt sich daraus aber keine essentielle Bedeutungsänderung.

Ob es nun „lautsprachlich unterstützte Gebärden“ oder „Lautsprachunterstützende Gebärden“ heißt, ist im Prinzip das Selbe.


@Paco,

beim großen Bruder von BLÖD schreibt immerhin der Redakteur sein Kürzel darunter.

Wer ist dort „wir“?

Man könnte an Pluralis Majestatis denken. :D

Was ich noch sagen wollte, BLÖD lässt sich reduzieren auf ÖD.


Pyros



Spitzenmitglied



offline
@Pyros,
Raule laesst dich wieder gruessen! Du bist ja Meister des Halblesens! ;-)

Ich schrieb ueberhaupt nicht von Nichtexistenz, nur dass die Bezeichnungen witzig als Lug und Trug, also nicht richtig, seien. Ich habe doch ausdruecklich geschrieben, dass das Phaenomen des Gebaerdens in deutscher Syntax in verschiedenem Umfang existiert. Danach habe ich begruendet, warum das so ist und eine Bezeichnung gegeben, die international ueblich und akkurat (=genau) ist und von Laien besser verstanden wird. Ich wiederhole hier, dass nicht Lautsprache sondern Deutsch zum Einsatz kommt ('Lautsprache' gemeint als Oberbegriff aller Lautsprachen, nicht "Sprechen" oder beschraenkt auf die muendliche Form). Es gibt nicht die Lautsprache, denn Deutsch ist eine der Lautsprachen! Es besteht doch einen Unterschied zwischen der aktiven Form 'unterstuetzend' bzw. 'begleitend' und der passiven Form 'unterstuetzt' bzw. 'begleitet' und zwar, ob das/die Gebaerden die Lautsprache unterstuetzt(en) bzw. begleitet(n) oder von der Lautsprache unterstuetzt bzw. begleitet wird/werden. Deafmax in seinem Posting vom 1.02.07 hat das schon mit seinem "LUG/GUL" erkannt.

Das 'wir' im Taubenschlag ist kein Pluralis Majestatis, sondern ein kolletktives Wir!


Hartmut



Spitzenmitglied



offline
@Paco,
dein Ziel-Statement ist als Bildungsziel fuer die Schule formuliert. Keine Kritik dagegen. Ich spreche jedoch von dem Ziel der Sprachpolitik in der Schule. Die Wahl einer Kommunikationsmethode haengt nicht von diesem allgemeinen Ziel ab. Weiter, wie soll das staendige Sprechen und Gebaerdenvermeidung beim Unterricht das "gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben" besser ermoeglichen? Denjenigen, die die oralen Faehigkeiten schon haben, hilft als (Fast)Erwachsene keine weitere Uebung in Mundablesen. Die oralen Faehigkeiten werden je nach individuellem Ermessen am Arbeitsleben weiter gebraucht. Wer sie nicht hat, dem nuetzt keine weitere Uebung im Klassenzimmer.

Wenn die Wirtschaft gute orale Kommunikationsfaehigkeit anfordert, etwas stinkt im Staat Daenemark! Oft beruhen manche Anforderungen eines Arbeitgebers auf Annahmen, um nicht "Vorurteil" zu sagen, die nicht standhalten.

Wieso befuerchtet man, dass der Zusatz von Gebaerden den Schwerhoerigen schaden wuerde, um die Gebaerdenvermeidung beim Unterricht zu gerechtfertigen?


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 09.02.2007, 12:33:54, insgesamt 2-mal geändert.

Neuling



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@Paco
Das mit dem Friseur würde ich sicherlich hinkriegen. ;-) Und wer von uns nun "perfekter" DGS kann, ist völlig gleichgültig.

Ich finde, es ist eine BLÖDe Taktik, "Art des Verfahrens" und "Bildzeitungsstil" zu bemängeln. Ablenken vom eigentlichen Thema! Und da ich es immer wieder erlebe, hängt es mir kreuzweise zum Hals heraus.

Fairerweise muss ich vorwegschicken:
Du bist offensichtlich die einzige aus dem Kollegium, die hier schreibt. Steckst also auch teilweise Prügel für andere ein, auf deren Seite du ansonsten wohl nicht stehst.
Du bemühst dich - von BLÖD-Schlenkern mal abgesehen - um eine Klärung des Sachverhalts.

Ich denke:
Jedem nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten! Wer LBG der DGS vorzieht, soll sie haben. Wer Sprechen und Absehen (als Schüler!) bevorzugt - auch OK! Das bedeutet für die Lehrer allerdings, dass sie alle Kommunikationsformen beherrschen müssen! Eine hohe Anforderung, klar! Sicher ist in manchen Klassen auch LBG als kleinster gemeinsamer Nenner praktikabel. Stimme und Mundbild für Schwerhörige und Spätis, Gebärden für Gehörlose.
Aber jetzt kommen die ABERs:
* Es darf NIE passieren, dass der besthörende Schüler die Kommunikationsform vorgibt. Leider habe ich das allzu oft erlebt. Umgekehrt muss es sein!
* Es darf NIE passieren, dass Schüler der Kommunikation wegen abgehängt werden. Wenn auch nur ein einziger Schüler kommunikativ nicht folgen kann, MUSS Abhilfe geschaffen werden.
* Umgekehrt darf es auch NIE passieren, dass ein Schüler von einem Lehrer nicht verstanden wird - so, wie bengie es schildert.
* Es darf NIE passieren, dass Lehrer eingestellt werden, die mit Hörgeschädigten nicht kommunizieren können - nur weil halt ihr Fach gebraucht wird und kein anderer zu haben ist. Wenn's denn so ist, dann muss die Kommunikation abgesichert werden, z.B. durch Doppelbesetzung mit einem Kollegen, der dolmetschen kann, oder durch Einsatz professioneller Dolmis. Das wäre dann allerdings nur für den Übergang, bis der neue Kollege selber fit ist. Aber für solche Ausnahmefälle sollte der Dolmetschereinsatz kein Tabu sein. Gebärdenkurse parallel zum Unterrichtsbetrieb sind prima, aber eigentlich müsste doch wohl jeder Lehrer VOR dem Dienstantritt die Sprache seiner Schüler beherrschen.

Ich weiß, dass sich in den letzten Jahren bei euch viel zum Positiven hin verändert hat. Und dass ihr die "alten oralistischen Knochen" nicht einfach "entsorgen" könnt, ist auch klar. Was ich nicht weiß: Gibt es bei euch so etwas wie ein "kommunikatives Grundgesetz"? In dem festgeschrieben ist, wie die Kommunikation abgesichert sein muss? Darin dürfte dann allerdings keinesfalls das stehen, was du hier propagiert hast: Die hierarchische Abstufung, beginnend mit Gebärden in Kindergarten und Grundschule, und je älter und gebildeter die Schüler werden, desto weniger DGS und mehr LBG und Lautsprache. Genau DAS ist der falsche Ansatz! Er läuft letztlich auf das alte Schema "Gebärden für die Doofen" hinaus. Sieh dir mal an, wie im Ausland (Skandinavien, Gally) unterrichtet und gelehrt wird! Was meinst du, wie die Dolmetscher hier an den Unis für eure ehemaligen Schüler dolmetschen? Mit DGS selbstverständlich!

Gut, dass RA Tolmein und TS das Thema angeschnitten haben. Eine Diskussion wie hier wäre eigentlich schon vor vielen Jahren fällig gewesen. Wenn ich hier manche Beiträge lese, wird mir deutlich, dass das Wissen um die eigene Sprache und Kommunikation selbst bei manchen eurer Schüler sehr dürftig ist. Von daher sollten wir dein Angebot aufgreifen und von der virtuellen Diskussion hier zur realen am RWB übergehen. Vielleicht steht dann am Ende so etwas wie ein kommunikatives Konzept - falls es das noch nicht gibt.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille.
(Tucholsky)






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@all

[smiliesorry] ich habe die rotes Faden verloren, aber ich finde dass die Thema plötzlich abweicht, oder irrte ich mich, und gab es noch Fragen, die von mich unbeantwortet geblieben sind (hoffentlich nicht), wenn ja bitte nochmals hiernach posten, weil ich die Fragen in der "bigboxen" nicht mehr finde :D



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@Bernd [gpost] [kiss]

Absolut klasse! Klare Forderungen!



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Beste Beispiel sowie Empfehlung:

Das Buch von MARK DROLSBAUGH
"Endlich gehörlos"


Dieses Buch ist sowohl eine Autobiografie
als auch ein Stück Lebensphilosphie.
Es ist vor allem für die Leute
interessant, die sich mit dem Thema
Identitätsfindung auseinandersetzen möchten.
Auch für die Gebärdensprache des DGS und LBS.

Mehr wird nicht verraten, am besten solltet
ihr lesen. ;)


Don´t worry, be happy !!!



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@Sporty004,
danke für die Aufmerksamkeit. Dieses Buch gibt es auf dem Markt nicht mehr. Nur noch direkt bei Signum Verlag zu bestellen?

Was heißt hier „Endlich gehörlos“? Warum „endlich“? Die Gehörlosigkeit ist medizinisch (chirurgisch) und sogar auch „handwerklich“ ja schon längst machbar! Und wer will das? [roll]


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



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@Busch

Hier ist das Wort "gehörlos" nicht im medizinischen Sinn gemeint.

Unter "Endlich gehörlos" kann man so verstehen, dass Gehörloser endlich als Gehörloser lebt und sich nicht mehr die Mühe gibt, wie ein Hörender zu sein.


Das Buch ist interessant. :)



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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@yippiee
Genau, das wollt´ ich grade auch schreiben.

@Hans Busch
Ich empfehle Dir, das Buch zu lesen. Der Autor hat nämlich gehörlose Eltern.


°°°°°°°



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@yippiee,
achso, jetzt kapiere ich endlich. Danke!

@erdbebchen,
also, gut, ich versuche, es irgendwie zu kriegen. Danke für den Hinweis!

Wie wäre dieses Buch als Pflichtlektüre für alle Lehrer am RWB? Ja, ENDLICH mit Gebärdenverwendung ….


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



miss clumsy
miss clumsy
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@hans busch:

das buch ist echt empfehlenswert,
das hat mir .impellere geschenkt! ;)


miss clumsy



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Wo kann man das Buch "Endlich Gehörlos" erwerben?

Bei amazon.de ist es nicht mehr verfügbar



miss clumsy
miss clumsy
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hier bestellen


miss clumsy



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Das Buch "Endlich gehörlos" habe ich auch bereits vor 3 Jahren gelesen,
ist neben "Stumme Stimmen" von Oliver Sack ebenso sehr zu empfehlen!


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



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@killaqueen, Luki

Thx



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@K!LL@ Qu€€N,
danke für den Tip.
Schön, dass du reich beschenkt bist. Ich aber leider nicht.
Wenn ich dieses Buch auf dem Markt nicht kriegen kann, müsstest du mir deines leihen. ;)


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



Spitzenmitglied



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@Hans Busch
ich treffe regelmässig mit .imperelle,
da kann ich ihr gerne mal das Buch geben.
Sie wird dann weiter an dich geben, wenn du möchtest.


Don´t worry, be happy !!!



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Sporty004,

wie liebenswürdig von dir ;) Aber hab selbst dieses Buch auch,
und das weiß der werte Hans Busch auch :P



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Sehr lieb von euch, mir dieses Buch besorgen oder leihen zu wollen. Ja, gut, ich werde das hoffentlich lesen können.
Ob es dem RWB dann überhaupt hilft??? Bin ich ein alter Rambo oder Rocky im tiefen Dornröschenschlaf?


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



Neuling



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Wie ich hier viele Beiträge mitverfolgt habe.

Ich habe damals auch in die RWB Schule besucht und habe damit kaum Problem mit Lehrern, obwohl ich voll gl bin.

Die Lehrern hatten sich sogar bemüht, auch wenn die Schüler im Unterricht nicht verstanden sind.
Und die Schüler sollten sich auch bemüht, wenn die Lehrern die Schülern nicht verstanden hatten.

Die Lehrern sind nicht schuld, wenn die Schülern nicht mitmachen wollen.
Die Schülern sind nicht schuld, wenn die Lehrern auch nicht mitmachen wollen.

Ich gebe hier den einfachen Punkt:

Die Schülern durch die Aufnahmefähigkeit im Unterricht können mitverfolgen, egal ob es mit DGS, LUG, LBG oder Oral ist. Es spielt keine Rolle, ob sie gescheit, gebildet, dumm oder faul, wie ihr nennen möchtet, sind. Das ist eine entscheidende Frage der Aufnahmefähigkeit. Die Lehrern vermitteln die Schülern nur mit der Kommunikationsmittel (Tafel, Gebärden, Projektlicht).

Zum Karin Posting: Man kann nicht immer mit Dolmetscher oder Arbeitsassistent in den Firmen überall einsetzen. Meine Antrag auf Dolmetscher wurde leider abgelehnt, weil ich einzig gl in der Firma war. Ich muss mich bemühen, etwas mit der Hilfe zur Kommunikation zu tun.


Mehr kann ich nicht darüber schreiben, weil man hier ähnlich wie meiner gleichen Meinungen schon genug geschrieben hat. [wink]



Spitzenmitglied



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Powerballerina,
bei wem hast du den Antrag fuer einen Dolmetscher gestellt? Ich finde die Begruendung der Ablehnung (weil du der einzige gl bist) hoechst merkwuerdig, ja fast unglaublich! Diese Begruendung ist Diskriminierung pur und ist klagereif!

Zu deiner Erfahrung am RBW: dir machte nichts aus, wenn deine Lehrerin keine Gebaerden im Unterricht verwendete. Aber wenn ein anderer ausdruecklich um einen Dolmetscher bittet, dann muss man halt seine Bitte respektieren! Das wird dir sogar besser nuetzen, als den Unterricht muehsam mit Mundablesen zu verfolgen.


Hartmut



Spitzenmitglied



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Hallo Powerballerina, ich schließe mich Hartmut an!
Natürlich hast du während der Arbeitszeit einen Anspruch auf einen Dolmi.
Wer bitte lehnt das ab? Dein Arbeitgeber? Dann schalte das Integrationsamt ein!

Oder wer lehnt es ab?

Wenn du weiter einen Dolim wünscht, dann melde dich - ich helfe dir einen in deiner Nähe zu finden, der dich in der Durchsetzung deiner Rechte unterstützt!

Liebe Grüße



Neuling



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Hartmut: Natürlich benutzen Lehrer die Gebärden, wenn die Schülern es wünschen. Ich brauche es auch. Für mich ist LBG besser. Die Lehrern respektieren die Schülern Wünsche und versuchen die Wünsche umsetzen. Das benötigt die Zeit. Ich respektiere es auch für Schülern und für Lehrern. Beide sollen geschaffen werden.

Karin: Ich war in der Ausbildung (vor 5 Jahren) mit den hörenden Auszubildenden im Unterricht zusammen und konnte im Unterricht nicht alles mitbekommen. Deshalb habe ich mich an den Vertrauensmann der Firma angewandet und brauchte ein Dolmetscher. Der Vertrauensmann hat an IFD angewandet und gesagt, dass eine gl Auszubildende einen Dolmetscher im Unterricht braucht. IFD hat die Voraussetzung geprüft und Antrag wurde leider abgelehnt, dass ich einzig gl bin und es für ein Dolmetscher teuer kostet.
Ab 3 gl Auszubildende im Unterricht oder 3 gl Mitarbeitern in der Betriebsversammlung kann ein Dolmetscher bestellt werden. So habe ich es erlebt. Es ist echt Schweinerei. Deshalb sehe ich in die Zukunft kaum Dolmetscher Einsatz für mich, weil mein Beruf sehr selten für Hörgeschädigte ist. Da werde ich meine Kollegen die Gebärdensprache beibringen, wenn sie mit mir täglich zusammen arbeiten müssen. So habe ich es geplant. Im Moment suche ich auf der Arbeit. [wink]
Der Dolmetscher kommt im Einsatz, wenn ich beim Vorstellungsgespräch eingeladen werde und bei einer Besprechung im Labor.

Karin, vielen Dank für dein nettes Angebot und ich würde es gern annehmen. Ich merke es mir. Okay.

Liebe Grüße



Spitzenmitglied



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Powerballerin 5,

Nicht immer werden die Wünsche der Gehörlosen von Lehrern umgesetzt
bzw. erfüllt. Zum Beispiel wünsche ich mir, mit Lehrern ohne Stimme UND
in DGS zu kommunizieren.




 Dolmi am RWB gefordert!





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