Hinkels erstes Tor
Im Vergleich zum letzten Auftritt in der Bundesliga bei Arminia Bielefeld, der aufgrund der Länderspielpause zwei Wochen zurücklag, nahm VfB-Cheftrainer Matthias Sammer in seiner Anfangsformation gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund erneut keine Änderungen vor. Der wieder genesene Kevin Kuranyi saß zu Beginn der Partie also nur auf der Bank.
Das Spiel begann verhalten und erst nach knapp zehn Minuten gab es die ersten Torraumszenen zu sehen. Doch bei einem Kopfball von Cacau nach einer Meißner-Flanke wurde BVB-Keeper Guillaume Warmuz genauso wenig ernsthaft gefordert, wie auf der anderen Seite Sekunden später Timo Hildebrand nach einem Linksschuss von Florian Kringe. Das Spiel plätscherte auch danach weiter vor sich hin und bei einem Steilpass von Horst Heldt nach einer Viertelstunde wäre Alexander Hleb beinahe zum Abschluss gekommen, doch Dortmunds Kapitän Christian Wörns konnte den Weißrussen an der Strafraumgrenze noch einbremsen. Die Partie wurde danach weiter von zwei dominanten Abwehrreihen bestimmt, die kaum Chancen zuließen. Bei beiden Mannschaften fehlte zunächst der Mut, im Offensivspiel ins Risiko zu gehen und so war ein harmloser Distanzschuss von Horst Heldt nach 21 Minuten noch die größte Gelegenheit Mitte des ersten Durchgangs. Dass kein richtiger Spielfluss aufkam lag auch am oft kleinlichen Schiedsrichter Florian Meyer, der die Partie häufig unterband und für viele Freistöße im Mittelfeld sorgte. Einen davon trat Niclas Jensen in der 27. Minute in den VfB-Strafraum und fand dabei den Kopf von Jan Koller, doch Timo Hildebrand hatte mit dem Versuch des Tschechen keine Mühe. Und nur eine Zeigerumdrehung später brachte Sunday Oliseh einen Freistoß von der anderen Seite in den VfB-Strafraum, der wiederum auf Kollers Kopf landete, doch auch hier war der VfB-Keeper auf dem Posten und packte letztlich sicher zu. Danach sorgte VfB-Angreifer Cacau für Aufsehen. Zunächst setzte sich der Brasilianer auf der linken Seite durch und drang in den Strafraum ein, wurde dann aber im letzten Moment noch abgedrängt. Und Sekunden später zog er aus gut 22 Metern mit links ab, doch der Schuss strich letztlich weit am rechten Pfosten des BVB-Tores vorbei.
Hinkels erstes Bundesligator
Die Doppelchance für Cacau war für den VfB der Ausgangspunkt zur besten Phase im ersten Durchgang, denn der Druck wurde danach erhöht. Zunächst konnte Guillaume Warmuz einen Distanzschuss von Silvio Meißner nur mit Mühe wegfausten und wenig später musste der Franzose nach schönem Zuspiel von Imre Szabics auf Cacau mit einer Fußabwehr gegen den brasilianischen VfB-Angreifer in höchster Not klären. Alexander Hleb bot sich zwar noch die Chance zum Nachschuss, aber der Weißrusse verzog in aussichtsreicher Position. Fünf Minuten vor der Pause sorgte ein Zweikampf zwischen Silvio Meißner und Niclas Jensen für Aufregung und eine Rudelbildung, in deren Folge der Dortmunder Sunday Oliseh, der die Aktion angezettelt hatte, aber auch Silvio Meißner unter den Pfiffen der VfB-Fans mit der gelben Karte bedacht wurden. Bereits in der Nachspielzeit der ersten Hälfte foulte Christian Wörns an der Strafraumgrenze VfB-Angreifer Imre Szabics, weshalb die Mannschaft von VfB-Trainer Matthias Sammer einen Freistoß zugesprochen bekam. Den Versuch von Silvio Meißner blockte ein Dortmunder Abwehrbein und beim Nachschuss von Horst Heldt packte Guillaume Warmuz sicher zu, weshalb es torlos in die Kabinen ging.
Unverändert kamen beide Teams zum zweiten Durchgang zurück aufs Feld. Auch am Spiel änderte sich zunächst nicht viel, denn die Torgelegenheiten hatten ähnliche Güteklasse wie vor der Pause. Einen Schuss von Tomas Rosicky nach einer zunächst verunglückten Abwehraktion konnte die VfB-Defensivreihe noch blocken und bei einem schlampigen Rückpass von Christian Wörns war BVB-Torwart Guillaume Warmuz schneller als die nachrückenden VfB-Angreifer und konnte die Kugel aus der Gefahrenzone schlagen. Ein Zweikampf im Mittelfeld, den Andreas Hinkel gegen Florian Kringe gewann, war dann aber Ausgangspunkt zum Führungstor des VfB. Hinkel schnappte sich den Ball, stürmte an drei Dortmundern vorbei in Richtung Tor und traf mit einem satten Flachschuss ins linke untere Eck zum 1:0. Es war das erste Bundesligator von Andreas Hinkel im 109. Spiel.
Kuranyi legte Cacau das 2:0 auf
Silvio Meißner hätte zwei Minuten später nach einer schönen Kombination über Imre Szabics und Cacau fast das zweite Tor nachgelegt, doch der Mittelfeldspieler scheiterte nach einer flachen Hereingabe am herausstürzenden Guillaume Warmuz im Dortmunder Tor. Unter dem Jubel der VfB-Fans feierte in der 55. Minute dann Kevin Kuranyi nach vierwöchiger Verletzungspause sein Comeback. Er kam für Imre Szabics ins Spiel und wurde gleich von Horst Heldt gesucht, dessen verunglückter Steilpass aber zum Torschuss wurde, den Warmuz freilich ohne große Mühen zu fassen bekam. Auf der anderen Seite versuchte Florian Kringe mit einem Distanzschuss seinen Fehler vor dem Gegentor wieder gutzumachen, doch der ehemalige U21-Nationalspieler verzog am Ende klar. VfB-Stürmer Cacau köpfte Mitte des zweiten Durchgangs einen Freistoß nahe der linken Eckfahne aus spitzem Winkel aufs BVB-Tor und Guillaume Warmuz gab sich dabei keine Blöße. Nach einem Steilpass auf Kevin Kuranyi war BVB-Verteidiger Guy Demel in der 68. Minute eigentlich im Vorteil und hatte den Ball schon fast unter Kontrolle, doch der Nationalspieler im VfB-Trikot luchste dem Franzosen die Kugel auf der linken Seite ab und bediente mit einem flachen Zuspiel seinen Sturmpartner Cacau, der sich im Strafraum gekonnt um seinen Bewacher Christian Wörns drehte und mit einem satten Schuss unter die Latte das 2:0 erzielte. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende hätte Cacau nach einem perfekt getimten Steilpass von Kevin Kuranyi sein zweites Tor nachlegen können, wenn nicht sogar müssen. Doch der Brasilianer vergab alleine vor Warmuz und schob die Kugel Zentimeter am rechten Pfosten des BVB-Tores vorbei, auch weil der Franzose im Dortmunder Kasten noch mit der Fußspitze am Ball war. Auch Kevin Kuranyi hätte sein Comeback wenig später fast mit einem Tor gekrönt, doch der wieder genesene Angreifer setzte die Kugel nach 78 Minuten aus der Distanz über das Tor. Den Gästen aus Dortmund bot sich neun Minuten vor dem Ende im Anschluss an eine Ecke von Sunday Oliseh eine halbwegs brauchbare Gelegenheit, aber der aufgerückte Verteidiger Guy Demel köpfte den Ball letztlich weit am Tor vorbei. Sekunden nach dieser Aktion wechselte VfB-Trainer Matthias Sammer das zweite Mal aus und brachte mit dem defensiven Mittelfeldspieler Jurica Vranjes für seinen offensiven Kollegen Horst Heldt eine frische Kraft ins Spiel, um in den Schlussminuten den Vorsprung vollends über die Ziellinie zu bringen. Die Defensivabteilung des VfB geriet dann auch vier Minuten vor dem Ende der Partie noch einmal in Gefahr. Im Anschluss an eine Evanilson-Flanke aus dem Halbfeld kam einmal mehr der beste Gäste-Akteur, Jan Koller, zum Kopfball, doch der Ball flog links am VfB-Kasten vorbei, was zugleich die letzte Gelegenheit der Partie war.
Der VfB gewann eine lange Zeit an Torchancen arme Partie am Ende verdient. Eine tolle Einzelleistung von Andreas Hinkel sorgte in der 52. Minute nicht nur für den ersten Bundesligatreffer des Nationalspielers, sondern auch dafür, dass das Dortmunder Abwehrbollwerk geknackt war. Die Gäste mussten nach dem Gegentor ihre defensive Spielweise ändern und kassierten Mitte des zweiten Durchgangs dann nach einem individuellen Fehler den zweiten Gegentreffer, womit die Partie entschieden war.
Ich war wieder ins fussballstadion geschaut. war dabei.