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 Studium mit Dolmetscher - nicht bei vorheriger Ausbildung


Mitglied



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Wer zahlt Dolmis fuer das Studium? Ist das in jedem Bundesland unterschiedlich?

Ich habe erfahren, dass die Bezahlung der Dolmis vom Einkommen der Eltern des Studenten abhaengig ist. Falls so, wie ist die Grenze des Einkommens . Ist das in jedem Bundesland so, oder lediglich in einigen.


Vorab danke fuer die Antworten.



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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Also, in meinem Fall ist es so:

Ich muss die Dolmetscher selbst zahlen, weil mein Vermögen über die vom Landeswohlfahrtsverband gesetzte Grenze ist.
[crap]
Wenn mein Vermögen unter der Grenze ist, übernimmt der LWV die Kosten.


°°°°°°°



Spitzenmitglied
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Also ich bin selbst zwar Student, aber für solche Fragen kenne ich mich net gut aus, da ich selbst ohne eine Dolmetscher auskomme... Aber ich kann davon ausgehen, dass in jedem Bundesländer unterschiedlich ist...



Spitzenmitglied



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@Erdbebchen,
wow, dass du fuer Dolmetscher fuer dein Studium selbst aufkommen musst. Das ist ja schrecklich! Das ist ja eine schreckliche Summe! Bekommst du das vom Steuer abgesetzt oder kann man das tun? Wenn ja, nur ein kleiner Trost.

Deine Universitaet muesste doch fuer alle Dolmetschkosten aufkommen wegen dem Gleichberechtigungsgesetz. Das Bezahlen der Dolmetscherkosten soll nie wie Akt von Caritas oder Wohltaetigkeit betrachtet werden und Verantwortung des Wohlverbands sein!

Wie hoch ist die Bemessungsgrenze fuer die Selbstleistung?


Hartmut



Neuling



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Summer, du schreibst, daß dein Wohnort in den USA ist. Dann müßtest du ja die Dolmis kostenlos bekommen(Antidiskriminierungsgesetz).
Einige Studenten, die ich kannte, hatten unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Sie bekamen nach einem Kampf gegen die Ämter (Vor einigen Jahren) einige Dolmistunden bezahlt. Danach mußten sie Dolmis suchen. Das war auch eine große Hürde, denn es gibt ja nicht so viele Dolmis.
Nur bei Leuten, die zusammen studiert hatten, war es einfacher, Gelder und Dolmis zu bekommen.
Ich habe als Student ohne Dolmetscher und irgendwelchen technischen Hilfsmitteln das Studium komplett durchgezogen. Denn für mich war es immer wichtig, daß ich in der Arbeitswelt ohne irgendwelchen Hilfsmittel durch komme. Ich erlebte solche Situationen häufiger und bin heute froh, daß ich im Studium gelernt habe, mit solchen schwierigen Situationen umgehen zu können. Aber jeder entwickelt eine andere Strategie, auf einem hohem Level in der Arbeitswelt zurecht kommen zu können.


Auf der Welt ist nichts unmöglich, nur die Idee, die Wege und die Mittel müssen gefunden werden.



Neuling



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Ich habe mittlerweile mehrere Fälle erlebt, wo ein Gehörloser für sein Studium keine Dolmetscher finanziert bekommt, weil er/sie vorher schon eine Ausbildung gemacht hat. Argument: Nur die erste berufliche Ausbildung muss gefördert werden.

Wem von Euch ist es genauso ergangen?

Gibt es beim RWB immer noch die Möglichkeit, Abi und Ausbildung parallel zu machen? Vorsicht: wenn Ihr danach studieren wollt, kriegt Ihr wahrscheinlich Probleme mit der Dolmetscherfinanzierung.

Das Gleiche gilt übrigens für ein Zweitstudium.


Minou



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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Mir. [nerv]

Zwar nicht offizielle Begründung, aber es ging darum.

Habe den Landeswohlfahrtsverband Hessen erfolglos geklagt.


Gute Frage, wie es beim RWB aussieht. Ich erinnere mich, der User von hier, summer hatte Probleme gehabt. Das muss aber ca. 1996-1997 gewesen sein.


°°°°°°°



Mitglied
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@Minou

Eine Freundin von mir wird im kommenden September ihr Studium
beginnen und sie kämpft bis jetzt noch um einen Dolmetscher. Das
Problem ist, dass sie bereits eine Ausbildung und Berufserfahrungen
hinter sie hat. Diese Punkte sind dem LVR (Landesverband Rheinland)
ein Dorn im Auge und deshalb wird die Freundin von mir von Köln
nach Bochum ziehen, weil der Landschaftsverband Westfalen-Lippe
die Dolmetschereinsätze übernehmen können. Für den Studium wird
sie es auch in Kauf nehmen.

Aber es bedarf noch weitere klärende Gespräche mit der TFH Bochum
und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Zum Glück unterstützt
die Bürochefin vom TFH die Angelegenheit auch.

Was ich aber bei meinen Freunden recherchiert habe, ist interessant zu
erfahren, dass der Landschaftsverband Rheinland unabhängig vom
Hörstatus entscheidet. So bekommt ein Schwerhöriger manchmal
problemlos die Dolmetscherkosten übernommen, wobei ein gehörloser
Student bis heute noch um die Dolmetscherkostenübernahme kämpft.


real friends always stay connected



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



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Interessant, was da geschieht. [ops]

In meiner damaligen Ausbildung bekam ich eigentlich keine Dolmetscher, weil ich davon nicht
wußte und sowie davor noch nicht in der tauben Welt gekommen bin. Nur ausgenommen bei
der Abschlußprüfung bekam ich einen Dolmetscher. Das klappte.

Nach dem Ende meiner Ausbildung, nach langer Zeit bei meinem ersten Arbeitsplatz (nach der
Ausbildung wurde ich dort übernommen und war unbefristet geblieben) und nach der
Versetzung (wegen dem aufgelösten Behörde) habe ich eine Umsetzung vor 9 Jahren
bekommen und mußte mehrere Fortbildungen absolvieren. An dieser vielfachen Fortbildungen
hatte ich teilgenommen und eine Dolmetscher dort jedenfalls. Seit einem Jahr mache ich ein
Fernstudium und habe einen Kampf um Dolmetschereinsatz für 4 Seminare beim FS hinter mir.
Die Kosten des Dolmetschereinsatzes wurde von LWL übernommen, weil ich die Gebühren
(FS, Seminare, Unterkunft und Bücher) selbst finanziere, welche nicht nur ein Grund ist, auch
aus schwierigen Arbeitsphasen.


.:.



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



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Goldfisch,
Zitat:
Unterhalt für Student nach einer Lehre
Wenn der Sohn z.B nach einer Zimmererlehre ein Studium zum Bauingenieur beginnt, gilt das als zusammenhängende Ausbildung: Die Eltern müssen auch das Studium bezahlen (OLG Karlsruhe 21 C 518/99).

Das würde mich interessieren, wo das steht. Vielleicht kannst du eine Quelle hier angeben.


.:.



Moderator & Einstein & "Tante Emma"´09
Moderator & Einstein & "Tante Emma"´09
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Ich habe nur dies gefunden:
http://www.jr-freetime-network.de/recht ... 560517.htm
(siehe Punkt 8)

(Habe das Aktenzeichen einfach in Google eingegeben).


Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



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Danke, Goldfisch! Ich dachte, da könnte jemand gehörlos sein.
Das war aber anders, so was als ich mir das eben gedacht habe.

Vielleicht gibt irgendwo auf der Seite unter Taubenschlag. Mag
sein, dass dort eventuell etwas ähnliches sein kann. Da werde
ich mir unter Lupe nehmen.


.:.



GSV Heidelberg#4
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Das wird wohl nicht leicht für mich. [crap]

Denn ich werde vielleicht in nächste Jahr an der Fachhochschule in Darmstadt studieren, da wo ich wohne. Falls ja, werde ich die Studiengang als „Elektrotechnik und Informationstechnik – Bachelor“ auf jeden Fall nehmen.

Jedoch habe ich ein Problem, Bafög und Landeswohlfahrtsverband werden 80% sicher ablehnen, dass sie die Kosten für die Dolmetschereinsätze/ evtl. Schriftdolmetschereinsätze übernehmen.

Gründe:
-Mein Antrag (für die andere Sache damals) an der Bafög wurde ja schon mal abgelehnt, weil meine Eltern viel genug verdienen.
-Ich habe meine Berufsausbildung schon abgeschlossen.

Die Landeswohlfahrtsverband Hessen KÖNNTE mein Antrag vielleicht übernehmen, aber die wollen meine supergute Argumente hören. Aber wie ich die Postings von erdbebchen lese, wird es nicht so einfach.

Jedoch habe ich von Jemand gehört, man kann bei Integrationsamt beantragen. Von Integrationsamt könnte ich die technische Hilfsmittel plus begrenzte, monatliche Budget 1100 Euro bekommen. Diese Budget ist nur für die Kosten der Dolmetschereinsätze gedacht. 1100 Euro ist aber viiiiiiiiiel zu wenig. Dieses Geld reicht nicht mal für die ganze Woche, weil die Dolmetschereinsatz pro Stunde 65 Euro kostet.

Das ist wirklich scheisse, so könnte ich nicht 100% barrierefrei studieren. Wie ich gehört habe, man kann nur in Bayern, in NRW und in Hamburg 100% barrierefrei studieren, weil da dort andere Regelung über die Förderung für die Gehörlosen gibt. Es hängt von die Ländersache ziemlich stark ab. Also in Hessen werden die Gehörlosen schlecht gefördert.

Tja, wenn das so ist, dann verzichte ich die Gebärdendolmetscher lieber. Ich versuche halts im Vorlesungen/ Seminar oder so ohne Dolmetscher mitzubekommen. Eventuell könnte ich die andere Studenten bitten, dass sie (als Schriftdolmetscher) für mich schreiben. Oder Professoren bitten, dass sie ihre Notizpapiere für mich kopieren. Es gibt immer Möglichkeiten. Ich habe mich ja schon von dem Studienberater (speziell für Behinderten) beraten gelassen. Trotzdem wird ich mich für die Antrag an Integrationsamt in kommende Tage vorbereiten und abschicken.

Oder habt ihr bessere Ideen oder Tipps für mich? [roll]

Das mit Bewerbung um einen Studienplatz kann ich aber erst im Frühjahr 2010 machen. Früher ist nicht möglich. Der Studienberater von der (Fach-) Hochschule in Darmstadt hat mir gesagt, dass ich mir keine Sorge machen brauche. Wenn ich mich um einen Studienplatz bewerbe, dann bekomme ich den Platz auf jeden Fall.

Ach ja eine Frage noch, wie sieht die Förderung für Gehörlosen in Baden Württemberg aus? Das würde mich interessieren.


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GSV Heidelberg#4
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Hmm... kein Kommentar an mich? Kein Tipps? [neutral]

Integrationsamt hat mein Antrag erhalten und an "meinen" Sachbearbeiter von die Landeswohlfahrtsverband Hessen abgegeben bzw. weitergeleitet. Ja und dann hat dieser Sachbearbeiter mir per Brief geantwortet, sie seien nicht zuständig. Jedoch da sie freundlich sind, setzen sie sich mit örtliche Sozialamt in Verbindung und abklären.


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Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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@Fussballfan

ich habe Tipps für dich.

Muss noch nach § suchen, dann poste ich heute abend oder morgen hier. [wink]

[EDIT]: ein/e Betroffene/r will sich mit Hilfe der Hamburger Kanzlei Tolmein gerichtlich vorgehen! *toitoitoi*


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Zuletzt geändert von erdbebchen am 27.11.2009, 15:05:47, insgesamt 1-mal geändert.

GSV Heidelberg#4
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erdbebchen,

ich wäre dir sehr dankbar, falls du die § findest. Jede Tipp ist für mich immer schon ein Wert.

Und danke für die Information über die Fall in Hamburg.


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