Ronco hat geschrieben:
Zu viele hörende, oberflächlich denkende Zeitgenossen haben auch ein falsches Bild,
denn viele sind der irrigen Ansicht, dass man mit einem CI oder einem Hörgerät
nun alles verstehen müsste. Für sie ist Hören nämlich gleich Verstehen.
Diese
falsche Meinung HÖREN= alles VERSTEHEN,
ist nach meinen Erfahrungen unter Gehörlosen
noch viel weiter verbreitet, als unter Hörenden.
Ein CI ist eigentlich nichts anderes als ein implantiertes Hörgerät.
Wenn das nur außen getragene HG nichts mehr hilft, braucht man das innere HG,
eben das CI.
Ein normalhörendes Kleinkind braucht mehrere Jahre, bis es gesprochene Worte und ganze Sätze
verstehen kann. Parallel dazu wird sich sein Wortschatz laufend vergrößern.
Diesen langen Entwicklungsprozess muss auch ein Gehörloser durchlaufen,
der im Kindergartenalter oder noch später ein CI erhält.
Bei Personen, die schon einmal etwas gehört haben, ist ein "Tongedächtnis" vorhaden.
Sie brauchen nach einer CI-OP oft viel weniger Rehabilitationszeit, um wieder etwas verstehen zu können.
Aber auch bei dieser Gruppe gibt es große Unterschiede.
Nicht alle schaffen es, mit einem CI wieder telefonieren zu können.
@ TW1,
dein Link zu Gerhild Klein und ihrer Diplomarbeit ist sehr interessant.
http://www.taubenschlag.de/cms_pics/Klein.94.pdfFrau Klein schreibt in der Kurzfassung ihrer Arbeit.
Zitat:
Um weitere Daten über die Sprachwahl und Sprachverwendung erwachsener
CI-TrägerInnen zu erhalten, wurden mit fünf Personen im Alter von 23 bis 45 Jahren
narrative Interviews durchgeführt.
(Anmerkung: Narrative Interviews sind in Erzählform durchführte Befragungen.)
Nur fünf Personen zu befragen ist doch sehr wenig im Vergleich zu den durchgeführten
Implantationen in den letzten 10 Jahren. Ihre Arbeit kann deshalb nicht als repräsentativ für Ci-Träger
dieser Altersgruppe angesehen werden.