Valdano gegen scheinheilige Moralapostel aus Katalonien
Von: Björn Nodewald
Die Angst geht um in Barcelona. Denn der große Rivale aus der spanischen Hauptstadt hat kräftig aufgerüstet und greift diese Saison unwiderstehlich nach allen drei Titeln. Nun kontert Madrids Generaldirektor Jorge Valdano gegenüber der Presseagentur dpa die hilflosen Sticheleien des Barça-Präsident Joan Laporta und stellt die Vision von Real Madrid heraus.
Katalanische Propaganda
Zuallererst stellte Valdano dabei klar, dass Reals Transfergebaren mitnichten marktfremd sei. Hatte gar der Erzbischofs von Barcelona, Lluís Martínez Sistach gemeint, die Verpflichtung von Ausnahmespieler Cristano Ronaldo als „enorme Verschwendung“ zu verunglimpfen, konterte Reals Direktor nun: „Als der FC Barcelona Ibrahimovic verpflichtet hat, musste ich an die scheinheilige Rede des Bischofs von Barcelona denken. Es heißt, dass die Kirche überregional sein soll und es hat mich überrascht, dass er bei Ibrahimovic keine Rede derselben Art abgelassen hat." Es scheint, das Gedächtnis des Gottesmannes habe seine selektiven Aussetzer. Oder ließt der geistliche etwa nur Zeitungen aus der Hauptstadt?
Real, ein Projekt zur Ehre Spaniens
Wie dem auch sei, Valdano zeigte sich wesentlich fundierter und erklärte die Strategie von Real Madrid als einem spanischen Projekt: „Jeder versucht nach seiner Vision, einen Platz in der Welt zu besetzen. Der FC Barcelona macht es mit Blick auf Katalonien und Real Madrid schaut hinaus in die Welt und guckt auf die Zukunft von Spanien“, so der madrilenische Meistertrainer von 1995. Laut Valdano empfinde man sich zuallererst als Spanier. „Hier es schwer sein wird vorstellbar, dass ein Spieler sagt: Es lebe Real Madrid und es lebe das Umland von Madrid.“ Bei aller Rivalität sollte nicht verkannt werden, wie wichtig ein hoher innerspanischer Konkurrenzkampf für ein starkes internationales Auftreten Spaniens ist.
Scheinheilige Anschuldigungen
Auch die Kritik von Barcelonas Präsident, dass sich Real maßlos verschulde, wogegen man selber unsichtig wirtschafte kann nur als schlechter Witz gewertet werden. „Wir könnten uns wie Madrid auch verschulden, aber wir handeln anders und konzentrieren uns auf gescheite Neuverpflichtungen“, so Laporta, der dabei leider vergessen hat, dass sein eigener Verein laut der Internetseite des österreichischen ORF mit 202 Millionen Euro in der Kreide steht. Noch vor kurzem hatte der Jurist getönt, im Gegensatz zum „imperialistischen“ und „überheblichen“ Gebaren von Florentino Peréz handele es sich bei Barça um ein wirtschaftliches Projekt, das auf „Anstrengung, Talent und vorausschauendem Planen“ basiere. Nur zu dumm, dass er selber anscheinend die Vorlesungen zum Steuerrecht geschwänzt zu haben scheint. So konfrontierte das Finanzamt die Generalversammlung des FC Barcelona mit einer Nachforderung von 25,3 Millionen Euro. Diese Steuernachzahlung käme auf Grund von „Unregelmäßigkeiten“ beim FC Barcelona zustande. Sollte das Gericht auf weitere 36 Millionen an Nachzahlung entscheiden, was momentan geprüft wird, hieße dies eine nachträgliche und nicht eingerechnete Steuerabgabe in Höhe des Kaufwertes eines Kakà.
„Pellegrini ist der Wenger von Spanien“
Doch zurück zu Real Madrid. Dort glaubt man mit Manuel Pellegrini genau den richtigen Mann gefunden zu haben, um endlich Kontinuität auf der Position des Cheftrainers zu erlangen. Valdano glaubt von Pellegrini, „dass er ein Trainer ist, der zu seiner berufsmäßigen Reife gekommen ist und alles besitzt, um dieses Amt zu verdienen“. Er sei „der Wenger von Spanien“, so der Generaldirektor. Dabei sieht er den Trainer als einen äußerst ausgeglichenen Menschen, der mit seiner Gelassenheit an die stoische Ruhe eines Vincente del Bosque erinnert. „Manuel hat eine Eigenschaft, die in diesem Verein sehr wichtig ist, nämlich seine Heiterkeit. Real Madrid ist ein Verein, der stets inmitten der großen Turbulenzen lebt und an der Spitze einen ruhigen Menschen zu haben, das ist ein großer Vorteil.“ Denn auch in Madrid hat man erkannt: In der Ruhe liegt die Kraft.
Quelle: realmadrid.de
202 mio. schulden?
wäre es doch nicht besser sich anständige sponsoren zu suchen, um aus der misere raus zu kommen?
und das problem mit dem fianzamt, tja,mit einem vernünftigen steuerberater würde das vielleicht nicht passieren.