Hallo Thomas,
interessant, dass in Deutschland nun angefangen wird, den Begriff "gehörlos"
neu zu definieren. Ich habe die heutige Sendung in SSH gesehen (habe es
natürlich aufgenommen) und bin persönlich ganz deiner Meinung. So bin ich
zuversichtlich, dass in Deutschland langsam wieder bergauf geht
hinsichtlich gegenseitiger Akzeptanz innerhalb der Gebärdensprachgemeinschaft.
In Österreich verwenden Jugendliche schon längst den neuen Begriff
"gehörlos" (primär abhängig von der Gebärdensprachkompetenz).
Der VÖGS (bundesweiter Studentenverein)
www.voegs.at z.B. bezeichnet
sich "gehörlose Studenten", Mitglieder aber können auch Hörgeschädigte
mit HG und CI sein, laut Statuten ist die Arbeitssprache die "ÖGS", auch
die Akzeptanz untereinander ist gut.
Der ÖGLB lautet zwar offiziell Gehörlosenbund, trägt aber seit 2001 auch
den inoffiziellen aber passenderen Titel "Vertretung der österreichischen
Gebärdensprachgemeinschaft" worunter auch HG- und CI-Träger mit
ÖGS-Kompetenz fallen. In der Kommission Kinder sind auch Kinder mit CI
oder HG und ÖGS-Kompetenz willkommen und werden auch von gl Kinder
ohne CI und HG voll akzeptiert.
Übrigens, ein Vorstandsmitglied vom Schwedischen Gehörlosenbund hat
mir von der Situation in Schweden erzählt: dort gibt es nicht nur alte
"Gehörlosenvereine" sondern neuerdings auch "Gebärdensprachvereine".
Dort sind auch gebärdensprachkompetente Hörende sogar Vollmitglieder!
Ich finde, mehr von solchen Vereinen sollten auch bei uns entstehen.
Viele Grüße
~Lukas