GL-C@FE.de

Hallo,

ich bin keine Dozentin sondern hörende Schülerin Bei uns im Unterricht wird ausschließlich gebärdet mit der dazu gehörigen Mimik und den(lautlosen!) Mundbildern. Wenn wir mal etwas nicht verstehen, wird buchstabiert (Fingeralphabet). So war es schon in der allerersten Unterrichtsstunde - und irgendwie verstehen wir uns immer

Viele Grüße

@Deafmarty,
gutes Thema zuerzeit. Ich bin zwar auch kein Dozent, aber mir geht die Vermischung der Deutsche Grammatik mit der GS-Grammatik gehörig auf die Nerven. Noch schlimmer wenn GL-Gramatik zu GL-Kultur gehört.

Ich finde die Gebärdensprache zu lehren muss ein System haben. Dieses System ist möglich, nur viele Wissen es nicht.
Neulich las ich eine Unterlagen-Material:
Deutsch:
Das Buch ist für mich angenehm zum lesen, empfehle ich dir auch.
GS-Soll (laut dem Unterlagen):
Buch für mich angenehm lesen, empfehle dir auch.

Das ist meiner Meinung nach falsch, weil gramatikalische Komponenten der Deutsche Sprache einfach ausgelassen wurde. So ist die Gebärdensprache definitiv nicht!Es müsste so ähnlich sein wie:
BUCH DA FÜR-MICH ANGENEHM LESEN, ICH EMPFEHLE DIR.

Ich habe keine Ahnung wie diese "GS-Schriftisierung" genau funktioniert. ÖGLB (Österr. Gehörlosenbund) hat auch eine "Hymne" herausgegeben, die ich zwar leserlich mit Gebärden verfolgen kann, aber nicht auseinandersetzen kann diese auch bei GS-Lehrgang anzuwenden.
>>> LINK
Da gibts tiefgelegte "2", Zusammengesetzte Wörter mit Unterstrich usw. Keine Ahnung was genau diese bedeutet um aus der Deutsche Grammatik in GS-Grammatik zu übernehmen.

Hoffe es gibt Literatur für diese GS-Gramatik.

cu deafmax

Deafmarty,
am besten gehst du zu einem Lehrgang, wie angeboten in Frankfurt, oder besprich mit einem GS-Dozent, der eine Ausbildung durchgemacht hat.

Deafmax,
Das Niederschreiben der Gebaerden mit grossgeschriebenen deutschen Woertern heisst Glossentranskription. Es gibt gewisse Konventionen dafuer.

Was meinst du "Zusammengesetzte Woerter mit Unterstrich"? Meinst du etwa Hyphen oder Bindestrich, wie in "FÜR-MICH"?

Dein "tiefgelegte 2" heisst auch "Subskript", oder man spricht "tief 2" oder "Index 2". Die Gebaerden-Richtungsverben erhalten solche subskribierte Ziffern und diese markieren Raumpunkte. Die gebaerdende Hand bewegt vom Raumpunkt 1 zum Raumpunkt 2, z.B. in GEHEN von einem Ort zum anderen. Dies wird manchmal so transkribiert: (1)GEHEN(2) bedeutet GEHEN vom Raumpunkt 1 zum Raumpunkt 2. Mit Indexziffern werden Uebereinstimmungen zwischen zwei Gebaerden angezeigt, wie im Beispiel

ICH HAUS(1) (1)GEHEN(2) HAUS(2) (1)WEIT-AUSEINANDER(2) oder

ICH HAUS(1) HAUS(2) (1)GEHEN(2) (1)WEIT-AUSEINANDER(2)

Uebersetzung: "Ich ging vom Haus 1 zum weitentfernten Haus 2."

HAUS(1) wird am Raumpunkt 1 (etwa rechts nahe Brust) ausgefuehrt und HAUS(2) am Raumpunkt 2 diagonal schraeg links armlang entfernt von Brust. Die Verbgebaerde GEHEN bewegt sich vom Raumpunkt 1 in die Richtung nach Raumpunkt 2. Die bogenmaessige zweihaendige Gebaerde WEIT-AUSEINANDER zeigt diese zwei Orten als "weit entfernt" an.

Wem das Haus 1 und Haus 2 gehoeren werden vorher schon bestimmt, z.B. Elternhaus und Grosselternhaus im naechsten Dorf. Da wird die Uebersetzung natuerlich genauer "von meinem Elternhaus zum Haus meiner Grosseltern im naechsten Dorf" enthalten.

Hi, Hartmut, nein ich meine z.B. "FÜR_MICH". Siehe in meinem letzten Posting den Link zum GS-Hymne.
Danke für deine Erklärung, das leuchtet mir immer mehr ein. Gibts trotzdem eine deutsche Literatur darüber? ...Wetten, "nein"?

Allerdings erlebt meine Frau in ihrer GS-Kurs oft Fragen, warum die GS keine Komponenten enthalte um der Deutsche Sprache "näher" zu sein.
Auch manchmal entdecken sie auf GS-Videos o.a. Quellen die Gebärde für "haben". Das nervt. "haben" ist eine Vokabel für LBG aber nicht GS.
Beispiel: "Ich habe ein Haus" die kann LBGiert werden (*bäh*), in GS wäre es ICH DA HAUS.
Und das machen sie nur weil es keine Literatur darüber gibt was GS von der Deutsche Sprache unterscheidet. Meine Frau hat zwar Unterlagen mit Vokabeln, Erklärungen über dies und das. Trotzdem fehlen dabei sowas wie du im letzten Posting erklärt hast. Ich habe beim ASL auch das Gefühl, dass aufgrund der klaren Strukturierung der ASL-Grammatik man sich leichter Tut zwischen englische Sprache und ASL zu unterscheiden. Sowas gibts in D/Ö/CH (noch) nicht. Zumindest ist mir keine bekannt.
Oder irre ich mich was ASL belangt?

@Deafmarty
Tschuldige habe übersehen, was, GS mit Stimme? NIEMALS!
GS wie GS-Grammatik und nix stimme. Vor und nach kannst aber schon in evtl. in Mischsprache (LBG nicht!) "Erklären". Allerdings die recht strenge und auf hohem Niveau unterrichtende GS-Leiter in Wien sind gegen diese Lehrmethode: Sie meinen weitgehend auf die Erklärungen mit Stimme sollte man verzichten.
Und sie haben irgendwie recht: Die einen die in der Volkshochschule (etwa wie Erwachsenbildung) sind nach 2 Jahren bei weitem nicht so fortschritten wie diejenigen die auf der Uni-Sprachzentrum bei den GS-Profis GS lernen.

Offen gestanden konnte ich es sehr schlecht die Stimme unterdrücken, aber werde immer zunehmend besser

cudeafmax