@Erdbebchen and @snow,
wieso glaubt ihr, dass das Sich-fragen nach “wem?” oder “wen?” wirklich hilft? Ich habe schon in diesem Forum geschrieben, dass dieses Sich-Fragen einem Nicht-Muttersprachler nicht einfach ist. Siehe meinen Beitrag in:
www.gl-cafe.de/viewtopic.php?t=30274
Die Fragewörter
Wem und
Wen sind in Bedeutung kaum verschieden. Viele Sprachen haben keine gesonderte
Wem-Frage, nur
Wen-Frage. Diese Tatsache möchte dir zu verstehen helfen, warum diese Sache CrazyAngel und auch mir Schwierigkeiten bereitet. Woher weisst man, dass es mit
Wem oder
Wen gefragt wird, wenn man nicht vorher bei einem Verb schon eine Ahnung hat, dass sein Objekt in Dativ oder Akkusativ sein soll? Das ist noch nicht alles. Manche Verben nehmen nicht nur Dativ und Akkusativ, sondern auch Genitiv und eine Präpositionalphrase als Objekte. Also hilft dieses Wem-Wen-Fragen
nichts.
Etoilees Tipp von "indirektem Objekt" ist nützlich nur zum Teil. Als indirektes Objekt bezeichnet man nur das
zweite Objekt im Satz, nicht
weil es in Dativ steht. Einige Verben verlangen zwei Objekte, das erste ist ein direktes Objekt und steht immer in Akkusativ und das zweite ist ein indirektes Objekt und steht oft in Dativ, aber nicht immer! Ein indirektes oder zweites Objekt kann auch in Genitiv oder eine Präpositionalphrase sein.
Solche Verben, die zwei Objekte in Akkusativ und Dativ verlangen sind
'geben, schenken, bieten, sagen, verbieten, aufdrängen' und viele andere, und andere die Akkusativ und eine Präpositionalphrase fordern sind
'stellen, setzen, erinnern, legen, versehen, ausstatten, austeilen' usw. Wenige Verben ziehen Objekte in Akkusativ und Genitiv nach sich:
'anklagen, bezichtigen, belehren' usw.
Es gibt auch Verben, die nur ein Objekt in Dativ, Genitiv oder eine Präpositionalphrase haben. Diese können nicht als "indirekte Objekte" bezeichnet werden. Sie können sie auch "direkt" sein, d.h., das Objekt erfährt die Handlung an sich oder wird von ihr betroffen. Z.B. in Sätzen
mit Dativobjekt:
[1] Ich helfe dir.
[2] Du folgst mir.
[3] Sie gehorcht ihrer Mutter.
[4] Das Haus gehört einem reichen Mann.
mit Genitivobjet:
[5] Wir gedenken unserer Gefallenen.
[6] Er besinnt sich eines Besseren.
mit Präpositionalphrase:
[7] Der Erfolg hängt von deinem Fleiss ab.
[8] Mein Vater angelt nach Fisch.
Die Bedeutungen der Verben helfen manchmal, den Fall zu bestimmen. Aber nicht immer! Die Verben
’helfen’ und
’unterstützen’ sind einander ähnlich in Bedeutung, aber ihre Objekte erhalten verschiedene Fallbestimmungen: Dativ für
’helfen’ und Akkusativ für
’unterstützen’, wie in
[9] Ich helfe dir. Ich unterstütze dich.
Das gleiche verhalten auch andere bedeutungsähnliche Verben
’folgen’, ‘verfolgen’ und
’sagen’, ‘fragen’ und
’sich angeln’,
’angeln’ und
’denken’,
’bedenken’. Vergleiche:
Dativ versus Akkusativ
[10] Du folgst mir. Du verfolgst mich.
[11] Die Mutter sagte dem Vater. Die Mutter fragte den Vater.
Akkusativ versus Präpositionalphrase
[12] Mein Nachbar angelt sich einen Forellen. Mein Nachbar angelt nach einem Forellen.
[13] Ich denke an die Folgen meiner Handlung. Ich bedenke die Folgen meiner Handlung.
Muttersprachler merken einfach die Objektstrukturen für alle Verben, wie sie auch das Geschlecht für jedes Hauptwort merken müssen.