@deafmax
das ist verständlich was du geschrieben hast und ich sehe das auch ein, dass ein Gehörloser unter seinesgleichen sich vorkommt, wie im Wohnzimmer. Ich möchte dir allerdings in einer Sache widersprechen: es gibt sehr wohl Hörende, die sich an die Gegebenheiten eines Gehörlosen anpassen und die Kommunikation dürfte demenstprechend für beide Seiten kein Problem sein. Allerdings bedarf es hier gewisser Voraussetzungen, die man leider sehr sehr selten antrifft.
Fakt aber ist (so sehr es vielen auch stört): dass ein Hörgeschädigter in der "hörenden Welt" reden sollte, wenn er etwas haben möchte. Natürlich gibt es viele Gegenbeispiele, die das Gegenteil behaupten werden, dass ein Gehörloser gar nicht reden braucht. In gewisse Situationen muss man einfach reden können, um sagen zu können, was man will. Denn nicht jeder Hörende wird sich dem Gehörlosen anpassen, genauso wie nicht jeder Gehörlose sich dem Hörenden anpassen will.
Ich will gar nicht sagen, dass ich die Gebärdensprache verbieten will, das ist gar nicht meine Aussage gewesen. Meiner Meinung nach wäre es wünschenswert, wenn man sich bilingual verständigen kann.
Nun nehme ich mal ein ganz blödes Beispiel: In Deutschland gibt es wahrscheinlich 80.000 Finnen, Halb-Finnen, die Finnisch als Muttersprache haben. Wenn sie zum Reisebüro gehen, da muss man schon Deutsch sprechen können und kann nicht erwarten, dass die Reiseverkaufsfrau hinter der Theke des FInnischen mächtig ist. Leider sind die Gehörlosen eine Randerscheinung in der Gesellschaft. Immer wieder lerne ich neue Leute kennen, die noch nie mit einem Gehörlosen gesprochen haben.
Zu der lautsprachlichen Erziehung möchte ich nur eines sagen: Es ist vieles falsch gemacht worden in der Vergangenheit. In der letzten Zeit habe ich Leute wiedergetroffen, von denen ich weiss, dass sie Gebärdensprachfeindlich gesinnt sind, die eine Kehrtwendung vollzogen haben und nun offen für die Gebärdensprache sind. Deswegen ist eine bilinguale Erziehung gut, was individuell. der Person angepasst wird.
Man kann nicht von heute auf morgen die Gesellschaft reformieren, aber die Entwicklung ist begrüßenswert und deswegen ist es meine Meinung, dass man sich nicht auf stur stellen soll, nach dem Motto: der gebärdet nicht, also "rede" ich auch nicht mit ihm.
Die Vorstellung dass Gehörlosen - ich schreibe in dem Fall nochmals ausdrücklich von Menschen die nichts bis zur Grenze unterhalb der Wahrnehmung, Gesprochenes zu hören liegen - die Sprechen können auch unter seinesgleichen mit diese Kommunikation reibungslos verlaufen kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe oft erlebt dass es nicht so der Fall war, die Missverständnisse ist überproportional groß.
Sprechen lernen, ok, schreiben lernen, ok, aber (SOWOHL ALS) AUCH Gebärdensprache von seinesgleichen lernen, bitte.
weswegen sollte ein Gehörloser mit einem anderen Gehörlosen verbal kommunizieren?
Deiner Meinung mit dem sowohl als auch schliesse ich mich an.
Und das mit automatisch doof. Diese Vorurteile sind wahr. Das ist bei andere Rassen nicht anders, warum nicht die wahrheit sagen? Erst wenn der Indianer sich äußern kann, sich präsentieren, dann denkt man vielleicht nicht mehr, dass er "automatisch doof" ist.
Das muss nicht allen zutreffen, aber das kommt vor und darüber sind Gehörlosen empört. Man kann nicht diese Gruppe ignorieren, daher hat für mich Bengie recht.
Es scheint mir, dass der Satz:
oder Indianern, die den Weißen anpassen (automatisch doof!) eine Verurteilung der weißen Indianer ist, dass es aus Bengies Sicht blöd, ist, dass diese Indianer sich den Weißen anpassen.
Deine Meinung irritiert mich: du meinst, erst wenn der Indianer sich äußern kann, dann denkt man vielleicht nicht mehr, dass er "automatisch" doof ist. Nun, wie soll er sich denn äußern können? In der Gebärdensprache, was kaum ein "Weißer" verstehen kann? Oder soll er sich anpassen und die Sprache der "Weißen" sprechen?
dann wäre es ein Widerspruch zu dem gesagten.
Indianer hin und her
@bengie
Gibt es eine Arbeitsstelle, wo nur "reinkulturelle" Gehörlose arbeiten? Ich weiss, dass du mit deiner Aussage nicht die Arbeitswelt gemeint hast und akzeptiere deine Meinung, mit dem "reinkulturellen" Leben.
Aber recht hast du damit: Es gibt Opfer von schwachsinnigen Experimenten und/oder die lautsprachlich erzogen worden sind, die dadurch wirklich "verblödet" sind. Da sind leider falsche Methoden in der Erziehung und Förderung angewendet worden. Leider gibt es noch zuviele Unwissende, die meinen das Gelbe vom Ei predigen zu können. Hier herrscht noch eine Menge Aufklärungsbedarf in allen Richtungen: Ärzte, Schulen, Akustiker, Beratungsstellen etc.[/b]
Frage nicht: warum etwas NICHT geht - sondern: Was kann ich tun, DAMIT es geht!
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Suomi on ihanaa :-)