Politikbetrieb
Aussteiger aus der Politik-In der Versenkung
Der Druck im Berliner Politikbetrieb ist groß - so groß, dass er viele Politiker krank macht.
Wahrhaben will das kaum einer.
Nur wenige steigen freiwillig aus, weil sie den Stress und die Terminhetze nicht mehr ertragen.
Der Preis sind eine kaputte Ehe und eine ruinierte Gesundheit -
zuerst Nierenkrebs, dann ein leichter Schlaganfall.
„Im politischen Tagesgeschäft ist man ein Getriebener“, sagt er.
Der Terminkalender diktiert das Leben eines Politikers an jedem Tag,
auch am Wochenende.
Wenn der Chauffeur des Ministeriums den Staatssekretär abends wieder zuhause absetzt,
weiß dieser häufig nicht mehr, wo er morgens als erstes gewesen ist.
Zeit zum Nachdenken bleibt ihm kaum.
„Politiker sind unfähig geworden zuzuhören“, sagt Kasparick.
Offene Diskussionen gebe es im Bundestag nur noch selten,
Reden seien vorgefertigte Statements.
Die Fraktionsführung setze Abweichler vor wichtigen Abstimmungen unter Druck -
und
dennoch sei die Politik eine Droge:
„Die öffentliche Wahrnehmung erhöht das Selbstwertgefühl“.
Die Wirkung lasse allerdings nach, sobald die ersten Kritiken kommen,
der Polit-Junkie müsse dann die Dosis steigern.
„Irgendwann fängst Du an, in Talkshows zu gehen“.
Die Bundestagsabgeordneten haben jetzt Parlamentsferien.
Die meisten fahren in den Urlaub, doch sollten sie sich keinen Illusionen hingeben:
Die parlamentarischen Geschäftsführer haben die Handynummer eines jeden.
Vielleicht wird eine Sondersitzung fällig wie voriges Jahr,
vielleicht muss einer der Fachpolitiker aktuelle Ereignisse im Fernsehen kommentieren.
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html## Keinem Politiker bleibt es erspart,
## auch Helene Jarmer mit Dolmi nicht.
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