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Aktuelle Zeit: 29.12.2024, 22:09:10





 [Diskussion] Was ist Audismus


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@pyros, yakamoz

Ich glaube wir unterscheiden uns ganz stark in unserem Denken und Fühlen und es ist gar keine gemeinsame Basis da...obwohl wir alle 3 wohl Gl sind denk ich mal. Vielleicht würde es gebärdensprachlich besser klappen. Aber ich habe Zweifel, da ihr ja schon ganz klar geäußert habt, gegen das Wort "Audismus" zu sein.
Ich frage mich, ob ihr einfach nur Traditionalisten seid und somit alles Neue einfach rundweg ablehnt.

Pyros, könntest du dir vielleicht vorstellen, daß man an einer Uni auch noch etwas anderes lernt als Fakten? Die Uni vermittelt auch ein besonderes Lebensgefühl.

Ich persönlich finde gar nicht alles toll, was aus den USA kommt, ne bestimmt nicht. Aber die Gl-Community dort ist in einigen Bereichen weiter als wir. Deswegen ist es kein Zufall, daß dieses Wort "Audismus" von dort kommt. Es ist aber nicht einfach nur ein Wort. Der Begriff oder die Vorstellung die hinter diesem Wort steckt, findet sich universell in jeder Gl Gemeinschaft auf der Welt, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis auch wir hier in D ein Wort geschaffen hätten (oder auch nicht ).

Audistisches Verhalten ist auf jeden Fall vorhanden, egal ob es ein Wort dafür gibt oder nicht. Etwas was es gibt, muß aber auch benannt werden, also ihm muß ein Name gegeben werden.

Ich hoffe, es wird aber noch mehr Workshops oder ähnliches geben, wo wir Gl das diskutieren können.



Spitzenmitglied



offline
hi deafmax,

eine Diskriminierung wegen Nicht-Hören-Können erlebt praktisch jeder
Gehörlose immer wieder.
Das gilt auch für mich.

Mich kotzt (Verzeihung den Ausdruck) aber inzwischen die
Bezeichnung „Audismus“ dafür an.

Was in „Audismus“ nicht schon alles hinein gestopft wurde,
für was er alles herhalten musste, seine Ismen-Herleitung,
sein Schimpfwortstatus,
all das geht schon nicht mehr auf eine Kuhhaut!

Deshalb bekämpfe ich diese Bezeichnung inzwischen genauso
wie die Ursache der Diskriminierung.

Gerade heraus gesagt, mach mal einen anderen griffigen Vorschlag
für die Bezeichnung „Audismus“!


Pyros



Spitzenmitglied



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berenice hat geschrieben:

Pyros, könntest du dir vielleicht vorstellen, daß man an einer Uni auch noch etwas anderes lernt als Fakten? Die Uni vermittelt auch ein besonderes Lebensgefühl.


welche Uni setzt bei ihren Studis Glückshormone wie Endorphin und Serotonin frei?

Erzähl doch mal. :D
In Klausuren habe ich bei mir immer nur Stresshormone bemerkt. [wink]


Pyros



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
@Pyros,
ich weiss was du meinst :D
Allerdings was kann der Begriff dafür, dass du bisher mit deiner Gegenpol (er schreibt ja gar nicht mehr hier [crap] ) so heftig diskutiert hast und auch dass dieser Begriff in USA sich entwickelte? Ich bin auch "usaphob", und mit fast allem kritisch was aus Amerika kommt. Doch der Begriff hat das Wort Audio (lat für hören -> http://de.wikipedia.org/wiki/Audio) und wird mit Ismus kombiniert das für eine Ideologie spricht. Mir scheint diese Zusammensetzung als ganz zutreffend.
Kritiker dieses Begriffes denken wahrscheinlich zu stark dran, dass es aus dem Amerika "stammt", aber die Übersetzung ist VIEL leichter als "Deafhood". (Wie soll man sowas übersetzen, tauber wald, tauber gemeinschaft, hä?!)
Audismus ist im englischen nur Audism, also durchaus akzeptabel. Die Macher von Antianglizismus würden sich mit dem Wort am ehesten anfreunden :)

Es ist richtig, dass übermäßiges Hineinstopfen dem Begriff schadet, auch von gehörlosen die nicht gründlich überlegt haben und einiges vom dem Namensgeber bin ich auch nicht ganz einverstanden, aber es muss solange bearbeitet werden damit es ein Status hat, die taube Menschen und Schwerhörigen "unterstützt". Menschen anderer Hautfarbe brauchen "Rassismus"-Begriff um gegen Diskriminierung zu kämpfen, Frauen den Begrif "Sexisistisch" usw. Ich finde taube Menschen und Schwerhörigen dürfen auch nicht aufgrund ihrer Hörstatus diskriminiert werden und dafür ist der Begriff "Audismus" bestens geeignet.

Allerdings wird es selbst auch noch mindestens 20 Jahre dauern, damit Selbstbestimmung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein bei Gehörlosen mehr erreicht werden kann als heutzutage, dazu gehört auch die Kompetenzen vor allem in der Schriftsprache. Und der Begriff "Audismus" wird auch solange begleiter sein :)

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



offline
Wir sind uns anscheinend grundsätzlich einig, das manche
Hörende sich diskriminierend gegenüber Gl verhalten.
Beispiele wurde genug genannt.
Für dieses negative Verhalten ein neues Wort erfinden (Audismus)
anstelle des allgemein verständlichen Wort Diskriminierung,
bringt praktisch nichts.
Ein Problem ist die zu grosse Ähnlichkeit mit dem Wort Autismus, was
etwas ganz anderes bedeutet.
Die meisten Hörenden kennen Autisten aber nicht Audisten!
Und kein Gl wird weniger diskriminiert, wenn er solche Hörende
als Audisten bezeichnet.

Die Befürworter von dem Wort Audismus sollen mal praktische
Vorschläge machen, wie man mit diesem Wort für die Gl
etwas Praktisches erreicht?!

Wenn man für jede besondere Form von Diskriminierung ein
eigenes Wort erfindet, entsteht nur noch mehr Verwirrung und
an der realen Situation ändern Wörter nichts.



Mitglied



offline
Hej

deafmax u. ich haben schon erklärt warum ein eigenes Wort notwendig ist.
Zitat deafmax:

"Menschen anderer Hautfarbe brauchen "Rassismus"-Begriff um gegen Diskriminierung zu kämpfen, Frauen den Begrif "Sexisistisch" usw. Ich finde taube Menschen und Schwerhörigen dürfen auch nicht aufgrund ihrer Hörstatus diskriminiert werden und dafür ist der Begriff "Audismus" bestens geeignet. "

zitat berenice:

"Diskriminierung reicht als Wort meiner Meinung nach nicht aus, da es nur ein Oberbegriff ist. Genausogut könnte man die Wörter "Banane" oder "Erdbeere" weglassen, da es ja schon das Wort "Obst" gibt. Wäre das sinnvoll?"

Es gibt viele Wörter die ich auch nicht kenne, z.B. aus dem Bereich Meteorologie oder Wappenkunde oder was auch immer. Die wurden auch allmählich nach und nach erfunden. Da Sprache immer lebendig ist und sich entwickelt, Neues kommt hinzu, Altes stirbt aus. Sprache ist auch ein Spiegel der Gesellschaft.

Warum sollen wir das nicht ebenso machen? Audismus ist eine Form der Diskriminierung. Schwarze und Frauen haben dafür ein eigenes Wort, warum nicht auch wir ?

Viele Wörter sind sich ähnlich, das macht doch nichts. Oder schlage etwas anderes vor.



Rote Karte!
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offline
berenice,
keine Angst dir wird nichts weggenommen.
Dahinter Traditionalisten auszumachen, das darfst du so vermuten.

Das ist es überhaupt nicht, sondern es ist ganz einfach, weil es sich ergeben hat.

Ich und andere Gl können sich keine Begriffs-Verwirrung erlauben und
noch die hd Leute mit Erklärungen dienen und abschrecken.

Es steht dir frei, deine schöne wichtige Zeit in den Workshops "zu verbraten".
Mit dem Teiln.-Zertifikat in deinen Händen kannst du damit stark werben
und die anderen Gl wie ich gern "zum Teufel" jagen.
Das habe ich immer vergeblich gehofft.

Viele Taubisten haben die von Deafhooder so genannten
audistischen Gl in vielen Fällen wegen Hilfen nämlich SELBST aufgesucht.
-KEINE WERBUNG, sondern MUNDPROPAGANDA-
Das ist schweres Pech für die "audist. Gl", die müssen wieder mal ran.
lg yakamoz
-



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Wie es mir scheint, dürfte die Hürde an der Generation liegen [nerv]
Bekanntlich die älteren neigen zu konventionellem Denken und wollen nix neues...
Ja, das ist ein Vorwurf aber kein Vorurteil. Mir ist ein neues deutsches Wort viel lieber, als eine Verdummungsfremdwort und weitere neues Wort die zur Niedergang deutscher Sprachkultur beiträgt ("deafhood").
Audismus ist doch glasklar.

@Charly Brown.
Nenne mir ein praktische Anwendung von alle Ismen? Geht das? - Ja! Dann eben auch für Audismus.
Mutter ist auch doof, weil da verwechselt man zwischen Mutter (Schrauben-Gegenstück) und Mutter (Person eines Kindes). Und wer in aller Welt hat Butter, Futter, Kutter ... genannt! So eine Verwechslung! [nerv]

Für mich sind die Ansichten berenice einleuchtend, aber es ist wie immer so, dass Menschen in eigene Reihen Widerstand leisten, anstatt kollektives Handeln anzustreben. Liegt wohl am Deutsch(en Kultur). Entschuldige meine Schwächen, ...abermaliges [nerv]

deafmax

Nachtrag: Nur ein hilfreiche Info an berenice und yakamoz:
Wenn ihr Zitieren wollt, dann im Postingfenster oberhalb des Textfeld gibt
es ein "QUOTE"-Button, die kann man anklicken. Dann schreibt oder
kopiert ihr den Zitat ins Textfeld und dann wieder mit Klick aufs
"QUOTE"-Button schliessen. So ist das Zitieren etwas übersichtlicher
ok? Ich hoffe, die Postings wird auch für euch selbst überschaulich.
LG deafmax [Co-Mod Info]


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



offline
deafmax hat geschrieben:
...Audismus ist doch glasklar.



dazu ein Vorschlag deafmax:

Stell dich doch einmal auf den Wiener Bahnhofsvorplatz
und frage die Leute um dich herum, was sie unter
Audismus (mit "d") verstehen.

Nach der 100sten Antwort besser aufhören und hier die gesammelten
Meinungen posten... [lach]


Pyros



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Pyros. Vor 100 Jahren stünde auch einer mit "DEMOKRATIE" auch auf dieser Weise fast allein auf der Welt...
[nerv] [nerv] [nerv] [nerv] [nerv] [nerv] [nerv]

Wenn ich mittellos wär' würde ich für Audismus genauso rumstehen wie http://www.augustin.or.at/
O, du liebe Augustin, alles ist hin, die Hörenden, Spätertaubten, Tauben sind hirnhin,
denn sie wissen nicht wie schön taubsein sein kann


Bin ich allein damit, dass gehörlossein was schönes sein kann?
Audismus ist immer noch weitverbreitet..., selbst unter Seinesgleichen(!)
lg melancholischer deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



offline
Pyros, ohne William Stokoe, der Professor von Gallaudet, wäre
DGS nicht oder viel, viel später entdeckt worden! Ohne Gallaudet
würde es auch z.B. kein Jugendfestival geben, denn beide Haupt-
verantwortlichen Stefan Goldschmidt, der ehemalige Gallaudet-
Student, und Markus Meinicke wurden stark von Gallaudet inspi-
riert.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
@bengie, vergiss die amerkiansichen Professoren, die sind nur rotes Tuch hier in deutschsprachiges Raum. Auch wenn an deiner Hinweis was wahres dran ist.
Man müsste Überzeugendes liefern dass selbst aus dem deutschsprachigen Raum kommt...
Du hast ja schon längst angefangen. Ich komme ein bisschen später auch mit :) Alle anderen Befürworter sind noch benebelt mit amerikanischen Beispielen und Überzeugungen. Da kommt man nur kurz.
lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Rote Karte!
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Was ein kleines "Audist?, HALT, so nicht" macht, die Deafhooder sich so in Rage aufregen.

Immer wieder erstaunlich, wie die jungen ach so klugen tb Einreder/-innen
alles besser besser wissen.
Und alles alles in das Wort "AUDISMUS" investieren, als gäbe es kein Morgen.

"Der Widerstand kommt aus eigenen Reihen."

WARUM WOHL?

Mit dem "ALLES für DGS-System" ist es zu ein neuen heftigen Streit gekommen.
Alles muss muss schnell schnell total total DGS-System werden.

Eine unüberbrückbare Kluft ist entstanden.

Und die unzähligen nicht bestellten Empfehlungen, Ratschläge und Kampfaufrufe
aus dem weit weit entfernten Land haben die Lage hier noch mehr
gestört.

Die einen Taubies lassen sich von den anderen Taubies nicht ins Bockshorn jagen.

Weiter geht es beim Thema DGB-Stellungnahme.
/ yakamoz
-



Spitzenmitglied



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@deafmax,

mir ist ein Teil deiner GL-Lebensphilosophie durchaus bekannt und ich respektiere sie.
In manchen Punkten denke ich anders, weil ich als Späti eben einen anderen Lebensblickwinkel habe.
Deine Verknüpfung des Audismus mit dem lieben Augustin, :D
hirnhin...[ops]
muss es soweit kommen?


@bengi,

was ich von der Galli heute halte, steht weiter vorne.
Deine Verknüpfung von Events, die von ehemaligen
Galli -Studenten organisiert werden,
bestätigt meine Einschätzung sogar noch.
Die Galli,- heute eine mehr sozialpolitische Kaderschmiede,
als eine universitäre Ausbildungsstätte.

William Stokoe war sicher ein großer Linguist, der die Grundlagen
von Gebärdensprachen auf eine wissenschaftliche Basis stellte.

Aber Gebärdensprachen sind viel älter.
Nicht erst William Stokoe und andere habe sie entdeckt.
Aber diese Thema ist hier mehr OT.


Pyros



Mitglied



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Langsam ist es insgesamt mir zu deutsch bzw. österreichisch, als ob wir weise sein wollen und die schlechten Einflüsse aus Amerika bekämpfen wollen. Nee, das ist auch nicht besser! Jedenfalls haben wir uns weiter bewegt, im Vergleich zu einem halben Jahr vorher, wo es alles mit den unsäglichen Angriffen von Pnin gegenüber Hartmut aufgehört hat. Ich denke, wir sind auf diese Situation mit Audismus in diesem Jahr nicht gut vorbereitet. Wir haben so eine Art Gallaudet-Krise wie im letzten Jahr, wir müssen zu unserem allen Wohl selbst in den Griff auch bringen!

Ich sage nochmals klar: niemand kann gezwungen werden, sich mit dem Wort Audismus anzufreunden. Wenn einer viel Skepsis davor hat, habe ich damit kein Problem. Jede/r ist selbst verantwortlich. Sag am besten einfach offen, was euch widerfahren ist anstatt Angst gegenüber dem Audismus zu schüren! Hier sollen wir konstruktiv diskutieren und handeln können. Wir können wirklich schaffen, selbst miteinander sachlich zu diskutieren!

Wir brauchen eine gewisse (Selbst-)Disziplin und sollen wirklich davon lassen, indem wir einander misstrauisch werden. Die Zweifler des Audismus soll man einfach in Ruhe lassen, sie brauchen die Zeit zum Nachdenken und sollen in sich selbst schauen. Es ist weiter nicht sinnvoll, wenn wir diesen nahelegen wollen, ob diese audistische Haltungen haben. Natürlich müssen sich diese Audismus-Zweifler sich wehren müssen, das auch zu Recht. Die Audismus-Befürwörter sollen nicht in gleicher Weise und Art zurückschreiben. Wir alle sitzen ja in gleichem Boot und brauchen weiterhin Geduld!

Ich muss auch selbst daran lernen, denn ich habe den Cheforganisator der Miss-World-Wahlen als Audisten bezeichnet. Ich solle zurückhaltend fragen, ob es eine audistische Haltung von ihm gibt, weil sich die Models rassistisch verhalten haben, wo der Cheforganisator überhaupt nicht eingegriffen hat. Das ist unglaublich für mich! Ich wolle die Models schützen, sie waren hier zu Unrecht attackiert worden. Das war eigentlich die Ursache der jetzigen Audismus-Diskussionen und Meinungsverschiedenheit zwischen mir und Yakamoz, der es anders gesehen hat. Wir haben bis jetzt eine gewisse Ausdauer bewiesen ;-)

Es ist überhaupt nicht so, dass man in politischer Arbeit das Wort Audismus jetzt benützen soll. Es wird noch eine gewisse Zeit dauern, bis wir uns im kollektiven Sinne gemeinsam verständigen können, was das Wort Audismus für uns beinhaltet. Es wird schon in nächsten Jahren weitere Workshops und Tagungen geben, wo wir uns weiterhin austauschen werden! Es wird besser als im Jahr 2007 sein!

Seid ihr jetzt beruhigt, wenn es ein deutsches Wort für Audismus gibt: Taubfeindlichkeit! Das hat unser Hartmut bei seinem Vortrag in Wiesbaden erwähnt. Wenn wir für Rassismus mit Fremdenfeindlichkeit vergleichen, kann es gut passen. Oder auch von mir aus Taubenfeindlichkeit!

Für Deafhood habe ich mich schon lange für Taubsein entschieden! Habe auch die Begründung mehrmals geschrieben, warum es so gut passt. Bei mir jedenfalls findet ihr nur in passenden Bezügen das englische Wort Deafhood.



Mitglied



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Hier möchte ich jetzt unterscheiden zwischen Diskriminierung und Audismus und zum besseren Verständnis über die Deaf Studies beitragen. Das Wort Audismus ist in Amerika zumeist unter dem Studienfach Deaf Studies erforscht, das Wort Deafhood in England!

Erstmal: Das Wort Diskriminierung ist nach wie vor wichtig und politisch durchsetzbar, mit den Gleichstellungsgesetzen usw. In deutschen Gesetzen sagt man jedoch gerne: Benachteiligungen und Ungleichbehandlungen statt Diskriminierungen (hört sich auch hart für andere an). Ich sehe so: die Gesellschaft erwartet von uns, dass wir selbst aktiv sind und auch selbst parat in der Hand haben, um die Gesellschaft zu Diskussionen aufzufordern und unsere besonderen Bedürfnisse nicht zu ignorieren.

Die Aktionen in Österreich mit Diskriminierungsberichten und –beauftragten sind eben goldrichtig. Daher die Fragen: Weiss man jetzt schon genauer Bescheid: Wann sind unbewusste und bewusste Diskriminierungen? In welcher Form, ob Äusserungen, Taten usw? Wo fangen die Diskriminierungen an, bis es soweit gekommen ist, bis die Tauben an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind? In Deutschland wird sich in ähnlicher Richtung sicher was bewegen, jedenfalls haben wir zu lange nicht so getan. Ich halte nämlich nichts davon, wenn man das Wort Diskriminierung benutzt, aber man nicht weiter dagegen macht.

Das kann auch zu den Aufgaben der Deaf Studies gehören, die diese Fälle forschen kann und publik machen kann! Es wird an und ausserhalb den Hochschulen betrieben und ist zumeist als ein akademisches Studienfach gedacht. Andere vergleichbare Studien sind Disability Studies, Women Studies, Gender Studies, Black Studies, Colonial Studies usw. In Deutschland sind einige Studien auch in Englisch genannt. Die Disabiltiy Studies (für Menschen mit Behinderungen) steht m.E. mit den Deaf Studis in engster Verbindung. Die Forschungsergebnisse der Disability Studies (Menschen mit Behinderungen / Beeinträchtigungen) sind so ähnlich wie die Deaf Studies. Die beiden verfolgen das soziale Modell und haben mit den gesellschaftsbedingten Barrieren zu tun, also die Behinderung von aussen! Also nicht das medizinische Modell steht im Mittelpunkt, wie man immer sagt: defizitäre Menschenbild bzw. –modell auf der Basis der Krankheitsbildern bwz. Einschränkungen der gesundheitlichen Funktion. In England und Amerika ist man viel weiter gekommen, in Deutschland hat sich seit mehreren Jahren entwickelt. Daher ist es auch kein Wunder, wenn man die neuen Begriffe „Deafhood“ und Audismus von dortigen Ländern erfährt.

Diese allen obengenannten Studien ist gemeinsam, dass sie aus der Minderheitenposition die Forschungen bzw. Aktivitäten an und ausserhalb den Hochschulen betreiben. Es hat mit der Zahl der Menschen nicht zu tun, sondern mit den Vorurteilen und Machtverhältnissen seitens der Mehrheiten gegenüber den Minderheiten. Es ist auch ein übliches Minderheitsproblem, dass die Minderheiten die in der Gesellschaften vorhandenen Vorurteile übernehmen und sich selbst dadurch schwächen. Und es ist fast gleich auf der ganzen Welt. Daher sollen die internationalen Forschungen und Beziehungen mit dem englischen Wort gestärkt werden! Also es hat nichts mit dem Untergang der deutschen Sprache zu tun, sondern mit der Flexiblität der Sprache, wie manche beklagen!

Bei solchen Forschungen ist ein Denkmodell Audismus hilfreich. Audismus hat eben eine ähnliche Anatomie wie andere –ismen (Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Ableism, Ethnozentrismus usw.). Dort ist schon sehr viel erforscht worden. Wir werden und schon damit befassen und mehr erfahren. Es ist also in unserem Interesse, dass die gesellschaftsbedingten Behinderungen aufzudecken und bestehende Benachteiligungen abzubauen sind. So bleibt es ein wichtiges Thema für die Aktiven und Interessierten der Deaf Studies.



Spitzenmitglied



offline
Voghel, ich stimme dich überein zu, dass die Gegner des Au-
dismusbegriffes Recht haben, ihn nicht zu benutzen und da-
gegen wehren!

Und ich kann mit der Bezeichnung "Taubenfeindlichkeit" nicht
anfreunden, denn die Definition des Audismusbegriffes erklärt
nicht die Taubenfeindlichkeit. Der Audismus bezieht sich weni-
ger auf die Taubheit sowie das Taubsein, sondern mehr aufs
Hören und Sprechen. Vielleicht würde ein Begriff wie "Sourdo-
phobie" besser zur Taubenfeindlichkeit passen, anstatt "Au-
dismus"!



Rote Karte!
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Voghel,
danke für die weitergehenden Erläuterungen.

Gefunden,
ein seitlich unterstützend Beitrag für deine Arbeit?

Das Schattensyndrom. Neurobiologie und leichte Formen psychischer Störungen

Kurzbeschreibung
Millionen Menschen kämpfen im Grunde mit einem Schattensyndrom.
Chronische Traurigkeit, Zwangsgedanken, krankhafte Wutanfälle, Arbeitsstörungen,
selbstbehinderndes Unbehagen in Gruppensituationen -
diese und andere Probleme sind ausnahmslos
leichte Formen von schweren psychischen Störungen,
die unser Leben erheblich beeinträchtigen können. ... weiter ...
------------------------------------------
Rezension
http://www.sgipt.org/lit/r_schatsy.htm

Die zentralen Annahmen und Kern-Thesen des Buches
aus der Einleitung: Die Biologie des Alltagslebens

# Jedes Gehirn ist einmalig und individuell
# Den (nur) gesunden und "normalen" Menschen gibt es in der Wirklichkeit kaum oder gar nicht
# Die "leichten" Formen von bekannten Stoerungen heissen Schattensyndrom
... weiter ...
-



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
für Voghel und bengie und Interessierten.

Das Auslegen von Begriffen auf glattem Parkett
ist ein Sport von guten Tänzern.

---------------------------------------------------------------

Gefunden: langer Text

http://heimpel.intersaar.de/www.saar-ec ... hp?a=31674

Von der Menschenwürde und deren Missachtung:

Würde & Ehre - Knetmasse für Richter (I)

Neue Serie des SAAR-ECHO beschäftigt sich mit der ausufernden Rechtsunsicherheit
wegen richterlicher Gesetzesmissachtung und Gesetzesauslegung ...

Würde und Wahn

Ehre? Was ist das?

”Beleidigung” - der unbestimmte Rechtsbegriff

--------------------------------------------
Die Pferde sind an die Tränke geführt,
saufen müssen sie selbst. [smile]
-



Spitzenmitglied



offline
Wenn es nur um ein passendes Wort geht für die Diskriminierung Hörbehinderter durch manche Hörende, könnte ich das Wort
Audismus akzeptieren.
Aber diese alltäglichen Diskriminierungen geschehen selten mit
Absicht und so gut wie nie aus Feindlichkeit gegenüber tauben
Menschen.
Man kann es darum nicht vergleichen mit Rassismus.
Fremdenfeindlichkeit ist ein ganz bewusster Hass von Menschen
auf Menschen anderer Herkunft.
Die alltägliche Diskriminierung Hörbehinderter geschieht meistens
unbewusst, der Hörende hat keine feindseligen Absichten,
ist nur unwissend oder gleichgültig.
Darum bin ich dagegen, alle möglichen sich dumm oder falsch
verhaltenden Hörenden mit dem Wort "Audist" belegen und
gegen diesen Audismus kämpfen.
Besser ist, für Verständnis arbeiten, aufklären.
Mein Grundsatz:
Ich bin dabei, wenn für Gebärdensprache demonstriert wird
aber ich bin nicht dabei, wenn gegen angebliche oder echte
Feinde der Hörbehinderten demonstriert wird.



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
Lieber Voghel,
Zitat vom Posting:
"... von ihm gibt, weil sich die Models rassistisch verhalten haben, wo der Cheforganisator über ..."

"rassisistisch" ???

Der "Tiefhänger yako..." bevorzugt "dünkelhaft" (von oben herab, naserümpfend).

In der Sonntagszeitung ist ein Artikel über ... Standesdünkel ... / standesbewusst /

Das Blatt knipst in mein dunkles Hirnkorridor das Licht an. ;-)

Auf die SsH-Misswahl-Kritik passt besser so:
Die Models haben sich dünkelhaft verhalten.
(Europa fortschrittlich - Afro nicht so weit, und anderer Duft ... )

Das ist -dünkelhaft- bekannt volkssprachlich,
die Leute mit Studiumtitel bevorzugen gehobene scharfes "rassi..."

Mit Wortwahl lässt sich die Harmonie gut steuern.
-



Spitzenmitglied



offline
Richtig, was du geschrieben hast, CharlyBrown! Das Problem
des Audismusbegriffes ist, ihn und seinen Sinn zu verstehen!
Dabei ging es nie um die Feindlichkeit. Gegen audistische Ver-
halten aller Individuen soll auch nicht demonstriert oder be-
kämpft werden!

Der Kern des Audismus ist die Ideologie, die fest in jeden
Menschenkopf eingeprängt ist, dass das Hören und das
Sprechen die Grundlage eines Menschenleben sind (mir
fällt leider kein besserer Ausdruck ein. Ich hoffe, du ver-
stehst es).

Nur gegen audistische Ideologie soll bekämpft werden. Die
neue und bessere Ideologie wird dann großer Einfluss auf
alles haben: Institutionen und Individuen!

Wie soll es geschehen werden? Die Öffentlichkeitsarbeit
und Aufklärung! Nichts mit Kampf, Vorwurf und Demon-
stration!



Mitglied



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Hej,

habe die Ausführungen Voghels mit Interesse gelesen. Stimme den meisten Ausführungen zu, z.B. daß wir das Wort "Audismus" jetzt noch nicht allgemein und offiziell benutzen in der politischen Arbeit, bevor wir das unter uns Gl noch nicht geklärt haben.

Ich habe auch den Eindruck, daß Gl oft die Meinung der Hd Mehrheit übernehmen und sich nicht auf sich selbst und ihre Bedürfnisse besinnen.
Warum sind einige (viele?) Gl gegen den Audismusbegriff ? Sie haben das (unbewußte) Gefühl, daß die Hd Mehrheit daß nicht gutheißen würden.

Ja, ich sehe das auch so, daß Gl sich selbst als Gemeinschaft schwächen. Interessant, ich wußte nicht genau was "Deaf Studies" eigentlich sind.

In einem Kritikpunkt schließe ich mich aber Bengie und CharlieBrown an. Zitat Voghel:

[/quote]Seid ihr jetzt beruhigt, wenn es ein deutsches Wort für Audismus gibt: Taubfeindlichkeit!
Zitat:

(Danke für Tip von deafmax, bin gespannt, wie`s jetzt ausschaut)

Taubenfeindlichkeit/Fremdenfeindlichkeit ist keinesfalls das gleiche wie Rassismus/Audismus.

Audismus geschieht oft unbewußt, wie wir festgestellt haben. Die Person, welche sich audistisch verhält, ist in der Mehrheitsgesellschft und deren Normen und Kultur eingebettet. Durch diese lebenslange Prägung verhält sie sich gegenüber dem Angehörigen einer Minderheit (Gl) verletzend, z.B. durch ein Verhalten oder eine Äußerung, ohne es zu merken, da sie das Anderssein des GL mißachtet bzw. gar nicht wahrnimmt.

Wenn das audistische Verhalten aber im vollen Bewußtsein mit dem Wunsch, den Gl zu verletzen unternommen wird, so kann m.E. von Taubenfeindlichkeit gesprochen werden.

Ich halte das aber nicht für die Regel.

Im Gegensatz dazu ist Taubenfeidlichkeit/Fremdenfeindlichkeit IMMER vom Ziel begleitet, die Person zu verletzen oder herabzusetzen.




Mitglied



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Ne, das war jetzt nicht ganz richtig, sorry deafmax. [bawling]

Versuche es ein anderes mal nochmal.



Mitglied



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Ich übe nochmals richtiges Zitieren
Zitat:
Seid ihr jetzt beruhigt, wenn es ein deutsches Wort für Audismus gibt: Taubfeindlichkeit!


Jetz scheint das zu klappen. Diesen Satz von Voghel wollte ich zitieren. Der Rest meines Postings von 19:03 Uhr stammt nicht von Voghel sondern von mir. [smiliesorry]



Rote Karte!
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berenice,
Zitat
"Stimme den meisten Ausführungen zu, z.B. daß wir das Wort "Audismus"
jetzt noch nicht allgemein und
offiziell benutzen in der politischen Arbeit,
bevor wir das unter uns Gl noch nicht geklärt haben."

Nur diese Zeilen kann jedermann/-frau ein wenig zustimmen.

Du bist hoffnungslos verliebt in dem Wort "Audi..." ;-)

Die Gehörlosen sind keine homogene Gruppe, weil zu grosse Unterschiede.
Siehe hierzu: Thema Stellungnahme von DGB.

Jede Menschen-Gruppe, ob hd oder gl machen ganz normal eigene Pläne.
Innerhalb dieser Gruppen die Vorschnell-Dafürs und die Nicht-Überzeugten.

Die Gl oder Taubies sind Kinder in der hd Welt, von hörenden Eltern geboren,
also sie sind kein fremdes Teilchen.

Die vielen hd Leute müssen sich den tb Leuten anpassen, und die tb Leute
umgekehrt auch. Absolut total voll stinknormalste Sache.

Die Uni-Sprachkundler und Voghel und bengie müssen die Zutaten
zum Menü "Audismus" gut verrühren und abschmecken.
Die Wörter Standesdünkel und standesbewusst sind auch dabei.

Helf du mit, der erste Workshop kann dann früher beginnen. ;-)
-



Rote Karte!
Rote Karte!



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berenice,
Zitat
"Ich habe auch den Eindruck, daß Gl oft die Meinung der Hd Mehrheit übernehmen und sich nicht auf sich selbst und ihre Bedürfnisse besinnen.
Warum sind einige (viele?) Gl gegen den Audismusbegriff ? Sie haben das (unbewußte) Gefühl, daß die Hd Mehrheit daß nicht gutheißen würden.

Ja, ich sehe das auch so, daß Gl sich selbst als Gemeinschaft schwächen."


Dann vergleiche du es mit Late POSTING - v. 03:12:07---14.34---
-Die Lehrer sind nicht schuld- ist seine Meinung.

Die Wirklichkeit:
Die hörenden Eltern und Verbündete wollen "keine Tauben".
Die tauben Kinder sind eingebettet und teils bis voll integriert
im grossen weiten hörenden Umfeld.
---->Oralismus (Gebärden in der Freizeit, so genanntes "gestörtes" Taubseingefühl)

Anders ist es bei den Tauben (Gehörlosen) von den tauben Eltern und
bei den teil bis voll vernachlässigten Tauben von hörenden Eltern.
---->Taubismus (engl. Deafhood, lebenslang Gebärdensprache, intaktes Taubseingefühl)

Ergebnis:
Die Gemeinschaft schwächen, wer war das?
Das kann ein Thema für eine
Doktorarbeit beim TaubenDoktorvater (Tauben-Lehrstuhlinhaber) werden.
Aber hier bei uns im Lande.
-
Die Begeisterung für neue Begriffe (zum Schutz der Tauben (Gehörlosen)
wird nicht von allen Nichthörenden geteilt.
-



Spitzenmitglied



offline
Lieber Voghel,

deine Mittagspost vom 8.12. kann ich nicht ganz unkommentiert lassen. :D

Also wenn es dir hier zu deutsch und österreichisch zugeht,
kann ich dir nur empfehlen- wandere aus!
Es gibt auch keinerlei Gallaudet-Krise hier.
Wieso auch?
Wir leben in Deutschland und nicht in Amerika.

Wenn du Galli-Fan bist, ist das deine Privatsache.
Es wirkt aber irgendwie penetrant, wenn du es zu oft wiederholst.

Es stimmt, hier ist es entschieden ruhiger und sachlicher geworden,
seitdem sich dein Bostoner Guru nicht mehr blicken lässt.
Statt „Pnin“ kannst du aber ruhig „Pyros“ einsetzen. :D
Hast du Angst vor mir?


Zitat:
Andere vergleichbare Studien sind Disability Studies, Women Studies, Gender Studies, Black Studies, Colonial Studies usw.
In Deutschland sind einige Studien auch in Englisch genannt.
Die Disabiltiy Studies (für Menschen mit Behinderungen) steht m.E. mit den Deaf Studis in engster Verbindung.
Die Forschungsergebnisse der Disability Studies (Menschen mit Behinderungen / Beeinträchtigungen) sind so ähnlich wie die Deaf Studies.

Ach du Grüne Neune, [roll]
Was bezweckst du mit dieser geballten
Ladung von Studienobjekten?
Als ersten Meilenstein sehe ich dabei, dass du damit heißer
Anwärter für den Sprachpanscher des Jahres 2007 wirst. [lach]

http://www.vds-ev.de/denglisch/sprachpanscher/index.php


Zitat:
Audismus hat eben eine ähnliche Anatomie wie andere –ismen (Rassismus,
Sexismus, Antisemitismus, Ableism, Ethnozentrismus usw.).
Dort ist schon sehr viel erforscht worden.

Das muss ich mir unbedingt merken!

Also wenn ich mich im Kollegenkreis wieder mal als
Nichthörender übergangen fühle,
marschiere ich zum Behindertenbeauftragten.
Dort beschwer ich mich über Diskriminierungen,
die vergleichbar Ableism und Ethnozentrismus sind.

Weißt du was dann passiert, der gute Mann wird sich an die
Stirn tippen und mich zum Psychiater schicken!

Erkennst du eigentlich nicht, wie weit weg dieses Ismus-
Geschwafel vom realen Leben ist?
Darüber können sich ein paar Typen im Elfenbeinturm
der Sprachwissenschaften den Kopf zerbrechen,
wenn sie sonst grad nichts zu tun haben.

Mir stößt diese Bezeichnung Audismus inzwischen ziemlich sauer auf.
Trotzdem sage ich einmal, was ich ungefähr darunter verstehe, nämlich

Audismus- die Unfähigkeit auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren.


Pyros



Spitzenmitglied



offline
Pyros, ich kann verstehen, das Dir das Geschreibel der
"Elfenbeintürmer" sauer aufstösst.
Vorschlag: versuchen wir einfach zu akzeptieren, das
die Gl ein passendes Wort brauchen für die Schwierigkeiten
mit der hörenden Umwelt.
Es gibt dann ein neues schönes Wort.
An der realen Situation der Gl ändert es nichts.
In zwei drei Jahren schreibeln dann neue junge Deafys:
Die "Alten" haben es falsch gemacht, Audismus muss differenziert
werden, wir brauchen neue präzise Worte für die verschiedenen
Formen von Audismus.
Und dann haben ein dutzend Gally-Forscher neue Themen für
ihre Doktorarbeiten und alle Deafys sind glücklich und posten über
diese Doktorarbeiten in den Foren.



Mitglied



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Pyros, sollte ich Angst vor dir haben? Es ist keine Rede wert! Du hast wohl eine antiamerikanische Ader, ich kann da nicht mehr wohl helfen, egal was ich schreibe oder differenziere, oder?!

Vielleicht kannst du von Angela Merkel etwas lernen, sie hat ja auch etwas schwer, aber sie hat es in den Griff. Siehe einen kleinen Auszug von der Rede vom letzten Freitag anlässlich des Tages der Menschen mit Migrationshintergrund!

"Heute (geht es um) "Diversity Management". Wir haben, was die englische Wortwahl anbelangt, eine deutsche Einbürgerung noch nicht so richtig hinbekommen, aber das passiert ja heutzutage immer häufiger. Jedenfalls ist es in diesem Sinne ein eher aus Amerika kommendes Konzept der Diversität, der Vielfalt, bezüglich dessen sich z. B. gezeigt hat, dass, je vielfältiger die Belegschaft eines Unternehmens ist, das Unternehmen umso leistungsfähiger und robuster ist."

Wir haben auch ein neues Wort: Diversity! In der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen werden wir wohl demnächst dieses Wort öfter erfahren, wenn die UN-Konvention endlich im Bundestag ratifiziert werden sollte! So, lass ich euch gut vorbereiten, mit dem neuen englischen Wort Diversity ;-)

Natürlich haben wir keine Galli, ist echt schade! Die Galli-Krise war ja so, als die Meinungen aneinander geprallt sind. Dort geht es auch um die Zukunft der Galli-Universität. Hier haben wir ein sehr viel kleineres Sache. Wie ich gemeint habe, für mich ist es immer klar, dass wir eines immer im Blick behalten müssen: wir brauchen einander unsere Stärken und sollen zusammen im Boot sitzen, wenn es gilt, unsere Lebensbedingungen zu verändern. Ich bin gerne bereit, mich etwas zurückzuhalten, auch mit dem Begriff Audismus. Für mich ist die Geschlossenheit viel lieber, als um den Begriff zu streiten und daran Unverständnisse über die anderen zu bekommen.

Es geht halt hier nicht, wo wir die Hörenden lieb haben wollen. Die Angst im Hinterkopf, die Hörenden verprellt zu haben, bringt uns nicht weiter. Ich sage nochmals, mit dem Begriff sollten wir die Hörenden für unser Engagement gewinnen. Wenn manche einfach mit der Absicht, die Hörenden verprellen zu wollen, agieren, bin ich sowieso nicht dafür und lehne das ab!

Wie ich sehe, brauchen wir halt Zeit, zusammen zu diskutieren. Wie du mit Hartmut umgegangen bist, war es auch nicht produktiv. Hartmut will uns mit seinen Lebenserfahrungen aus Amerika vermitteln, wo wir dann Fortschritte erreichen können. In Amerika ist es halt etwa um ein paar Jahre voraus, sorry, ich muss dich mit deiner Gemütlichkeit wohl stören.

Warum ich nur Pnin hier genannt habe: sein an den Haaren herbeigezogenen Vorwurf "warum hat Hartmut eine hörende Frau geheiratet?" ist eben unsäglich und ganz unpassend, wie Hartmut sich engagiert hat. Es gehört wohl zum Unsatz des Jahres!



Spitzenmitglied



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Lieber Voghel,

vielleicht hast du recht, mir ist in dieser Beziehung nicht zu helfen,
ich bin und bleibe Realist!
Andere bewegen sich dagegen manchmal auf Wolke 7. :D

Gesagt und geschrieben wird viel, für mich zählt,
was im täglichen Leben davon noch spürbar
übrig bleibt, im positiven Sinn gemeint.

Ich interessiere mich wahrscheinlich überdurchschnittlich
für die Welt –und Lokalpolitik. Deshalb weiß ich auch um die
Wirkung einer UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen
und deren Umsetzung vom zuständigen örtlichen Landratsamt.
Ein weiter Weg!

Die Finanzierung der Sozialsysteme von Deutschland und
Amerika unterscheiden sich schon stark.
Deshalb kann man sie auch nicht gut vergleichen.
Und so schlecht ist das Deutsche nun doch nicht.
Dass Amerika uns hierin ein paar Jahre voraus ist,
solltest du erst einmal belegen.

Naja, wenn man 0,2% des BIP (Bruttoinlandsprodukt) für GL einfordert,
hat man irgendwie das Maß für die Realität verloren.
Es geht dabei um eine Summe von ca. 2 Billionen Euro!
(eine Zahl mit zwölf Nullen).

Du solltest auch zur Kenntnis nehmen,
dass du m. E. falsche Anschuldigungen gegen Pnin erhebst!

Es fragt sich deshalb, wer was an den Haaren herbeizieht.

Die erwähnte Formulierung stammt von einem anderen User hier.

Du kannst es gern nachlesen unter:

http://www.gl-cafe.de/viewtopic.php?p=981464&highlight=#981464

geschrieben am 21.06.07 - 20:37:37

Alles klar?


Pyros



Zuletzt geändert von Pyros am 11.12.2007, 20:58:31, insgesamt 1-mal geändert.

gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Zitat:
Naja, wenn man 0,2% des BIP (Bruttoinlandsprodukt) für GL einfordert,

Hi, Pyros, das ist es. Du wetterst deshalb auch gegen Audismus, aber wie geschrieben hast du was gegen den Namensgeber :)
In manchen Punkten stimme ich dir zu (Realität nicht einfach, Amerika uns nicht voraus :D, ...) trotzdem fände ich es im Interesse von Menschen die nicht (gut) hören auch um den Begriff "Audismus" klarer bekannt zu machen.

Audismus unterscheidet sich dadurch von andere Ismen, dass es kommunikationsbezogen ist. Alle anderen Ismen haben mit der Kommunikation wenig zu tun, weshalb auch der Wahrnehmung anders wäre, wenn der Begriff Audismus gibt.
Viel zu wenigen Menschen ist es bewusst, dass nicht Hören ein kommunikationsproblem ist und nix mit der Bildung zu tun hat. Auch wenn sie da die Gebärdensprache kennen, traut man nicht voll zu dass man dazu fähig ist zu lernen und bilden, weil in diesen Menschen die Hören können diese Wege NUR übers Hören klar vorstellbar ist.
Und da beginnt schon Audismus. Oder sollen wir doch sagen Diskriminierung?! Hier würden wir wieder diskutieren, also kein Unterschied zum Begriff Audismus.

Es ist wahr: Alles was zugunsten Gehörlosen "optimal" wäre, ist hier im deutsch hör- und sprechgerichtete Land, ausgeschlossen, unmöglich. Warum wohl? Weil Nicht hören ist ein defekt und KANN keinen Status einer Normalität haben. Daher auch keine spezielle Begriffe...

Ich mag trotzdem USA nicht.
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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[OFFTOPIC]
Pyros, die amerikanisierung setzt schon voll ein.
Mensch! WEHRET EUCH!
Siehe http://www.orf.at/071211-19541/index.html
:(
[/OFFTOPIC]
Audism wird wohl scheinbar auch unverweigerlich hier "grasieren". Aber da mache ich ausnahme, ist willkommen, weil audismus auch zu deutscher Sprache passt. :D

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



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Wohin führt diese Diskussion um den Begriff „Audismus“? Dieses Wort „Audismus“ wurde schon längst von allen Seiten gerupft und nun hängt es wie ein nacktes gerupftes Huhn in der Luft. Man hat hier langsam keinen Durchblick mehr, weil ihr ja einen regelrechten Kult um dieses Wort betreibt. Wie kann man noch klar denken und eine Definition für diesen Begriff finden, wenn man so lange auf dieses Wort hämmert. Brauchen wir unbedingt die Definition für dieses Wort „Audismus“, um unsere Situation zu verbessern? Wir sind in Deutschland und nicht in Amerika. Außerdem wage ich zu behaupten, dass Audismus hier in Deutschland gar nicht mehr existiert, denn die höchste und schlimmste Form von Audismus geschah im 2. Weltkrieg und zwar als Hitler angeordnet hat, dass alle tauben Frauen sterilisiert werden müssen, damit sie keine weiteren tauben Kinder gebären können. Und zweitens: die Gebärdensprache ist sogar seit 6 Jahren politisch als eigenständige Sprache anerkannt. Der Rest, dass die UN-Konvention mit den Gesetzen verankert werden müssen, ist ein langer Weg der Informations-und Aufklärungsarbeit und politischer Arbeit um hier und da ein paar Diskriminierungen wegzuräumen. Wir haben wichtigeres zu tun als hinter dem Phantom "Audismus" hinterherzureiten.
Das Leben ist schön - die Gehörlosenkultur ist schön. So einfach ist das!



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Hej,

was mir hier im Thread auffällt: die Fronten sind sehr verhärtet, keiner läßt sich von den Argumenten der Gegenpartei überzeugen.

Wer gegen das Wort AUDISMUS ist, bleibt treuer Gegner.

Wer AUDISMUS-Befürworter ist, bleibt der Meinung auch treu. Nur Voghel ist bereit etwas zurückzustecken.
Zitat:
Ich bin gerne bereit, mich etwas zurückzuhalten, auch mit dem Begriff Audismus. Für mich ist die Geschlossenheit viel lieber, als um den Begriff zu streiten und daran Unverständnisse über die anderen zu bekommen.


Auch hat Voghel recht: wir sollten uns nicht auseinanderdividieren lassen nur durch ein einziges Wort.

Wenn ich anders frage, werden bestimmt alle Gl zustimmen.

Wollt ihr, daß die Gl-Schulen erhalten bleiben?
Wollt ihr Dolmis, wann immer ihr braucht?
Wollt ihr 100% Untertitel im Fernsehen?
Wollt ihr DGS als 2. Amtssprache?

mehr Forderungen fallen mir im Moment nicht ein. Wenn fast alle GL "JA" antworten, so ist es fast genau dasselbe als wenn ich frage:"Findet ihr auch daß es in der Gesellschaft audistisch zugeht?" Dann antworten 70 bis 80% der Gl (meine Schätzung) "NEIN".

Das ist ein großer Widerspruch...



Man of Wisdom
Man of Wisdom
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berenice hat geschrieben:
Das ist ein großer Widerspruch...

Wow! Eine sehr hochwissenschaftliche Schlussfolgerung...



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Stimmt, sehr wissenschaftlich...

[sorry]

Habe deswegen extra geschrieben, persönliche Einschätzung. Wir bekommen hier im Forum leider keine Gelder vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. [bawling]



Spitzenmitglied



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@Bodhi,

absolut richtig gesehen.

Das arme Huhn "Audismus" wurde lange genug gerupft
und nicht eben fein behandelt. [wink]

Manchen wir also einen Weihnachtsbraten daraus und
verspeisen es am 24.12. virtuell. :D

Ich habe allerdings so eine Ahnung, dass dieser Braten nicht allen
hier vorzüglich schmecken wird. :D


Pyros



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Einige werden daran ersticken :D



Spitzenmitglied



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Bodhi Irenicus,

"Ihr Frauen seid nicht mehr wert als Männer!"
"Die Frauenbewegung ist zu amerikanisch!"


ich frage mich, ob du als Frau akzeptieren würdest, dass
Ihr Frauen der gesellschaftlichen Ideologie nach immer
noch den Männer untergeordnet sind, auch wenn Ihr
gleiche Gehalt erhaltet wie Männer, nicht am Herd
bleiben müsst und Karriere machen könnt.



Mitglied



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Bengie,

entschuldigung bitte, aber ich verstehe nicht, was du mit diesen Zeilen meinst, im Zusammenhang mit meinem Posting vorhin. Was ist deine Frage an mich? [confused]



Spitzenmitglied



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Bodhi Irenicus,

damals vor vielen Jahrzehnten herrscht hier in Deutschland eine Wirklich-
keit, dass die Männlichkeit viel mehr wert ist als die Weiblichkeit. Das ist
noch heute bei vielen Ländern so! Ich frage mich, ob du als Frau diesen
Unterschied der Wertstellung akzeptieren würdest, auch wenn du genau
so viel verdienst wie Männer und alles bekommen kann wie Männer. Nur
die Wertvorstellung sagt eben anders!

Das übertragt sich auf uns!

Du akzeptiertest als Gegner des Audismusbegriffes, dass wir Taube weni-
ger wert sind als Hörenden sind, auch wenn wir die Anerkennung der Ge-
bärdensprache, die UN Konvention usw. haben!

Genau das akzeptiere ich nicht! Das Ziel des Audismusbegriffes ist die to-
tale Gleichstellung der Tauben und Hörenden. Wer den Audismusbegriff
ablehnt, vertritt nun mal nicht die Idee der totalen Taubengleichstellung!

P.S.: "Ihr Frauen seid nicht mehr wert als
Männer!
" war falsch ausgedrückt. Richtig
wäre "Ihr Frauen seid nicht viel wert wie
Männer!
"



Mitglied



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Bengie,

Ich sage immer, was ich in meinem Herzen für richtig halte. Wenn alle tauben Menschen sich ihrer Kultur bewahren und weiter danach leben würden, wüssten sie um ihr Leben. Es gibt Menschen, die sagen ich sollte mich nicht wie ein tauber Mensch aufführen. Ich glaube nicht, dass ich mich wie eine taube Person aufführen muss. Ich bin eine. Ich bin so. Ich bin wer ich bin. Und trotzdem bin ich nicht stolz darauf. Es gibt Momente, wo ich meine Taubheit verfluche. Ich habe mich oft gefragt, wer ich bin. Eine Frage, die das ganze Universum mit Antworten füllen kann. In meiner Kindheit und Jugendzeit wollte ich mit aller Gewalt hörend sein und leugnete meine Taubheit. Aber jetzt nicht mehr, denn ich weiß nun wer ich bin. Es gibt kein Besser oder Schlechter, nur Unterschiede. Und diese müssen respektiert werden. Egal, ob es sich um Hörende, die tauben Menschen, Frauen, Männer oder die Lebensweise handelt. Es muss kein Kampf sein, um sich als tauber Mensch in dieser Welt zu behaupten.
Was mich betrifft, bin ich nur eine Gegnerin sinnloser Diskussionen und solche die uns um Jahre zurückwerfen könnten.
Oder nicht, Bengie?



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@bodhi irenicus
Die Diskussion hat uns weitergebracht, auch wenn es für andere unklar ist. Wir lernen voneinander, wo wir stehen, wo jeder aus seiner/ihrer Sicht argumentiert. Ich denke, es gibt keinen besseren Weg, als in gemeinsamer Sprachlosigkeit zu verfallen.

@all
Dieses Thema ist schwierig, weil es schnell das Persönlichsein oder das Selbstkonzept anspricht. Das müssen wir eben den anderen Zweiflern Zeit lassen. Der Weihnachtsbraten schmeckt uns nicht, weil es nicht fertig gekocht oder gebraten wird (egal ob Eisbein oder richtiges Hähnchen oder...) Vielleicht schaffen wir es noch bis vor Weihnachten ;-) Wenn nicht, dann können wir den lieben Braten im nächsten Jahr nachholen.

Lass mir einfach ein paar Beispiele geben. Hier werdet ihr sehen, dass man nicht auf gleichberechtigter Höhe kommuniziert hat.

Eine Mutter hat sich ernsthaft überlegt und entschieden, dass sie ihr Kind das CI nicht implantieren lasse. Darauf ist der Arzt empört: Was, willst du das Kind behindert lassen? Soll es geisteskrank aufwachsen? Willst du seine Zukunft verbauen?

Eine Schülerin sagt immer wieder zum Lehrer, dass er doch mehr gebärden sollte: Was möchtest du später im Leben erreichen? Die anderen gebärden doch nicht. Bemühe dich doch weiter! Schau, die anderen schaffen es doch (wobei sie gefälligst nicken oder schweigen, weil sie die Diskussionen mit dem strengen Lehrer vermeiden).

Ein Verbandsvertreter sagt zum Chef des Fernsehsender: Wir brauchen doch mehr Untertitel und haben Recht auf den Informationszugang. Darauf sagt der Chef: Wieso sagt ihr das? Ihr seid doch selbst gehörlos, was können wir dafür! Ihr könnt doch von den Lippen ablesen. Wir bemühen uns sowieso für euch.

Ein Kind sagt zur Mutter: Warum gebärdest du nicht, die anderen können doch gebärden? Darauf antwortet die Mutter: Soll ich eure Taubstummensprache lernen? Komm doch, du schaffst doch, uns zu verstehen. Willst du doch nicht, dass wir alle wegen dir gebärden?

Ein Tauber sagt zum Chef: Ich habe sehr viel gearbeitet und die Aufträge sauber erledigt. Es ist ganz fertig. Ich habe den gleichen Lohn seit Jahren und möchte gerne einen höheren Lohn bekommen. Darauf sagt der Chef zu ihm: Was, willst du nicht zufrieden sein? Du als Gehörloser bekommst wohl den Job nicht draussen, wer will dich nehmen? Arbeite doch lieber weiter.

Der Cheforganisator der Miss-Wahlen wird angesprochen, ob die tauben Miss-Models sich rassistisch verhalten haben (eine Weisse hat nämlich gesagt: eine Schwarze sieht wie ein Affe aus, läuft wie eine Giraffe rum, wenn ich sie anfasse, bekomme ich Gänsehaut.) Er kümmert sich kaum dafür: ich schicke das Model nach Hause, wenn ich sowas erfahren habe. Dabei hat er sich seit Jahren gar nicht für Gebärden interessiert, obwohl er mal Direktor einer Gehörlosenschule war.

Ein Tauber will Leiter einer Stelle werden, nachdem er vorher viele Erfahrungen gemacht hat. Darauf sagen die anderen: Aber wie will er denn mit anderen kommunizieren? Kann er das verantworten, dass wir die Arbeitsplätze verlieren, wenn er nicht für uns schafft? Die anderen werden ihm doch kein Gehör verschaffen, oder?!

Nun habe ich es versucht. Ihr könnt selber zusammen reimen, wo ihr ähnliche Situationen erlebt habt. Es geht nicht um Personen, sondern um das Ganze. Der Audismus ist ein gesellschaftliches Problem! Wie Bengie richtig gesagt hat, wie er von Baumann erfahren hat! Das hat Hartmut auch mehrmals gesagt!

Es liegt an euch, den Zweiflern, dass ihr endlich nachdenkt und mit uns auf gleichberechtigter Augenhöhe diskutiert. Hab ruhig Blut und schaut uns auf gleicher Augenhöhe zu! Bitte schön!



Rote Karte!
Rote Karte!



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Lieber Voghel,
"unklar", darfst du gern sagen.

All das wird von HT und bengie hier den dt. Gl / Tb massiv massiv EINGEREDET.

Die Gehörlosen / Tauben hier, wie man/frau
empfinden, werden als "nützliche Knetmasse" für weitere Spiel-Experimente benutzt.

Und was bringen die plumpen Vergleiche von bengie mit Sexismus etc. überhaupt?

Für die Gl / Tb in der Gl-Landschaft beruflich tätig ist alles toll super eitel Wonne.

Das DGS-System hat nur für die "Elite-Gehörlosen" riesigen Taubseingewinn gebracht.
Das hat das Vertrauen nicht gefördert.

Der Rest Gl / Tb ausserhalb der Gl-Landschaft und die Höries selbst auch
müssen so oder so mit allem klarkommen.

Die Vergangenheit verdrängt, die Zukunft nicht gewinnt.
-



Spitzenmitglied



offline
Ich versuche nochmal, zu kären, worüber wir hier eigentlich
diskutieren?!
Die von Voghel genannten Beispiele sind Tatsachen.
Das sind Diskriminierungen gegenüber tauben Menschen.
Jeder Gl hat sowas mehr oder weniger schlimm erlebt.
Dagegen muss man immer wieder ankämpfen, aufklären, usw.
Benennen wir diese Art Diskrimierungen mit dem Wort Audismus.
Dann haben wir zwar ein neues Wort, müssen nicht jedesmal
genau die Diskrimnierung beschreiben.
Und man kann sagen "Die ganze Welt ist global eine hörende Welt
für taube Menschen also eine audistische Welt"

Tja und dann weiter?????
Werden all die Situationen, die Voghle und andere beschrieben haben
durch das Wort Audismus beseitigt?
Oder haben nur Berufs-Gl und Forscher ein neues Thema für
Doktorarbeiten die in einem Archiv verstauben und nichts an
der Situation der Gl in hörender Umgebung ändern!



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Zitat:
Werden all die Situationen, die Voghle und andere beschrieben haben
durch das Wort Audismus beseitigt?

Rassismus ist auch allgegenwärtig, vielleicht gab es damals auch diskussionen darüber das es zu nichts führen würde, aber das Wort gibts trotzdem.
Ich finde durch den Begriff Rassismus ist man mehr toleranter an den Betroffenen, als wenn es diesen Begriff gar nicht gäbe.

Fronten wirds immer geben. Denn wenn die Befürworter nichts sagen, sagen die Gegnern auch nichts. Aber sagen die Befürworter was, haben die Kritiker/Gegnern auch immer was zu sagen. In diesem Fall ist es mir die Diskussion trotzdem lieber :D

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



offline
Einige interessante Dokumente, vielleicht können sie einige Denkanstöße zur
laufenden Diskussion einbringen:
http://www.birgit-rommelspacher.de/wie_ ... ierung.pdf
http://www.uni-landau.de/instfson/These ... 202006.pdf


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Mitglied



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@Voghel,

Klar bleibe ich ruhig, diskutiere mit den anderen auf gleicher und berechtigter Augenhöhe wie du es dir wünschst, schließlich sind wir zivilliert und keine Affen. Also, die Diskussion hier hat uns weitergebracht?! Du hast in einem Punkt Recht, dass die Diskussion wichtig ist und jeder seinen Standpunkt erklären kann. Nachdem ich deine Beispiele gelesen habe, die du hier aufgelistet hast, kann ich sie gut nachvollziehen und meine Frage an dich wäre dann: Was könnten wir machen und was können wir ändern, damit diesen tauben Menschen nicht solche Barrieren und Ungerechtigkeiten widerfahren müssen? Ich habe Rassismus sehr gut begriffen. Früher durften Schwarze nicht in die Schule gehen, wo die Weißen waren, in Pärken standen Schilder auf Bänken geschrieben: Nur für weiße Menschen und für Schwarze verboten und in Bussen mussten Schwarze aufstehen, sobald ein Weißer erschien und noch mehr Diskriminierungen. Und wenn ich Audismus begreifen würde, dann müsste im Park auf einer Bank dieses Schild stehen: Nur für Hörende und für Gehörlose verboten! Oder wenn Gebärdensprache verboten wird und so weiter. Erst dann würde ich akzeptieren, dass man über dieses Wort Audismus diskutieren muss. Und da meinst du allen Ernstes, dass Audismus hier in Deutschland existiert und wenn ja und wo? Aber bitte doch nicht die Beispiele die du hier aufgelistet hast. Das sind Einstellungen, auch wenn ungerechtfertigt von diesen Leuten. Wir können wirklich schlecht mit dem Wort "Audismus" ans Gesicht irgendeines Chefs werfen, wenn er uns aufgrund unserer Gehörlosigkeit nicht einstellen will. Und nicht vergessen, wir sind eine Minderheit. Und eine kulturelle Minderheit kann nur in einer Gesellschaft, die aus der Mehrheit der Hörenden besteht, überleben, wenn die Mehrheit uns anerkennt, wahrnimmt und respektiert. Wir bauen uns dadurch noch mehr Barrieren auf gegenüber dieser Gesellschaft. Ich jedenfalls profitiere in keiner Weise von meiner Taubheit, im Gegenteil ich tue mich schwer damit. Aber ich sitze nicht herum und blase Trübsal, sondern schaue wie ich das Beste aus meiner Situation machen kann. Es gibt wirklich viel Wichtigeres zu tun, wie zum Beispiel die Berufssituation der gehörlosen Studenten und Absolventen, die Forderung zur barrierefreien Bildung für alle gehörlosen Menschen, Beratungsanlaufstellen für alle gehörlosen Menschen in allen Städten Deutschlands, die Entfaltung der Gehörlosenkultur, die Stärkung der Gehörlosengemeinschaft und so weiter, dahin soll unser Augenmerk sich richten. Sehr wenige beschäftigen sich mit der UN-Konvention, nur ein paar Gehörlose kennt sich mit der Kommunikationsverordnung, Gleichstellungsgesetz und anderen Gesetzen aus. Der Vorstand des Deutschen Gehörlosen Bund hat uns die Nähe zur Basis versprochen, was ist daraus geworden? Er ist noch weiter in die Ferne gerückt. Ich habe mal zu jemandem gesagt, dass er, um seinen Horizont zu erweitern, anfangen soll ein Buch zu lesen. Zum Dank blaffte er mich an, dass ich audistisch sei. Es vergeht keine Woche, ohne dass das Wort audistisch nicht fällt. Auf einmal sind alle Audisten, wenn sie sich nur ein bisschen gescheiter wie sonst ausdrückt. Und jetzt auch noch dieser Cain-Begriff... [nerv]



Spitzenmitglied
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Bodhi Irenicus hat geschrieben:
Wir können wirklich schlecht mit dem Wort "Audismus" ans Gesicht irgendeines Chefs werfen, wenn er uns aufgrund unserer Gehörlosigkeit nicht einstellen will. Und nicht vergessen, wir sind eine Minderheit. Und eine kulturelle Minderheit kann nur in einer Gesellschaft, die aus der Mehrheit der Hörenden besteht, überleben, wenn die Mehrheit uns anerkennt, wahrnimmt und respektiert. Wir bauen uns dadurch noch mehr Barrieren auf gegenüber dieser Gesellschaft.


Da sprichst du mir aus der Seele ....

Genau so denke ich nämlich schon seit längerem.


****~cat




 [Diskussion] Was ist Audismus





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