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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 25.11.2024, 09:31:00





 Ist Gebärdensprachpoesie wirklich poetisch?


Mitglied



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ich war in Zürich (European Deaf Friends Meeting Party am 22. September) ... und da war auch ein gehörloser Rapper dabei und hat die Texte in Gebärdensprache gerappt -> ehrlich gesagt ohne Musik war's total langweilig (=Stimmungskiller).

Aus diesem Grund kann ich mir schon eine "Gebärdensprachpoesie" gar nicht vorstellen. [confused]


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My work is a game, a very serious game. (M. C. Escher; dutch artist; * 6/1898 - 3/1972)



Moderatorin
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Hm.. das ist eine gute Frage.. sollte man anders formulieren... man verwendet zwar Poesie, aber wird jedoch in Gebärdenssprache aufgeführt. Darunter würde man also "Poesie in Gebärdenssprache" verstehen.

Dabei finde ich, dass man diesen Gedicht schlecht oder anders in DGS übersetzen lassen kann. Dann ist das Gedicht nicht mehr von Heine sondern von einem Übertragender.


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Mitglied



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Ich meine BS hat das richtig erkannt. Poesie ist immer eine Art "Malen mit Worten" in einer vorgebenen Sprache. Übersetzt man z.B. ein deutsches Gedicht ins englische dann ist das nicht selten eine Vergewaltigung der Kunst. Will heissen, was bleibt ist lediglich der Inhalt, aber die eigentliche Poesie, die Schönheit der Sprache, das zusammenschmelzen der Worte, die Doppeldeutigkeit und somit fast der ganze künstlerische Aspekt, das alles geht durch Übersetzung mehr oder weniger verloren oder wird zumindest stark verzerrt.
Deswegen muß aus meiner Sicht Gebärdenpoesie etwas selbstständiges sein. Es kann keine Übersetzung bestehender Gedichte sein, es muß etwas eingenständiges sein, etwas was von Anfang an in Gebärden erdacht wurde. Dann sollte es genaus so gehen wie in jeder anderen Sprache auch...

Late

btw, ein Gedicht zur Jahreszeit:

Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.


(Rainer Maria Rilke)


Anyway the wind blows...



Mitglied



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Es geht nicht um die Übersetzung? Ich habe nur versucht deine ursprüngliche Frage
Zitat:
Der Text ist aber in Deutsch geschrieben.
Wenn man diesen Text in DGS übersetzt,
dann kann man sagen, dass es eine Poesie ist?

zu beantworten.

Late


Anyway the wind blows...



Spitzenmitglied



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Hallo! :)

Wie Late bereits sagte, sollte man den Gedichten nicht in einer anderen
Sprache übersetzen. Da geht das Spiel mit der Sprache verloren!

Wie soll eine Gebärdensprachpoesie aussehen? Sie wird oft - besonders
in Deutschland - missverstanden. Eine Gebärdenkunst mit starker Drang
zur visuellen Beschreibung der Landschaft, der Figuren und der Situation
allein ist keine Gebärdensprachpoesie.

In der Gebärdensprachpoesie soll das Wortspiel enthalten, also Spiel mit
den Gebärdenwörter. Zum Beispiel in Deutschland das Spiel mit den deut-
schen Vokabeln aus der Deutschen Gebärdensprache! Die meisten "Gebär-
densprachpoeten", obwohl sie keine sind, neigen sich eher zur visuellen
und internationalen Kunst.

Und der Regel der Gebärdensprachpoesie besagt, dass die Performance
und die Vermittlung der Sprache so neutral sein sollten, so dass die Inter-
pretation des Inhaltes nur beim Publikum liegt, ohne etwas zu verraten.
Das Publikum soll selbst denken und verstehen.

Das ist bei Gebärdensprachpoesie sehr schwer, weil viel Mimik in der Ge-
bärdensprache enthält, was schon viel über den Inhalt sagt. Bei der bis-
herigen "Gebärdensprachpoesie" in Deutschland denkt das Publikum
wenig mit.

Zum Beispiel kann das deutsche Wort "Trauigkeit" viele Bedeutung haben.
Der Grad der Trauigkeit kann unterschiedlich sein. Jeder denkt über dieses
Wortes in einer schriftlichen Poesie anders! Aber bei der Gebärdensprach-
poesie ist es nicht so, weil eine einzige Mimik, welche die Trauigkeit zeigt,
nur eine einzige Richtung zeigt. Jeder denkt bei der Darstellung der Mimik
ganz gleich. Also keine Poesie!

Die Mimik und der Gebärde sollen so neutral sein, so dass jeder unter-
schiedlich versteht und denkt. Das schafft bisher so gut wie keiner.

Wie man mir sagte, können nur ca. 2 Leuten auf der ganzen Welt schaffen,
die "pure" Gebärdensprachpoesie zu darstellen. Einer davon ist Bernhard
Bragg, der aber überwiegend mit VV macht.



Spitzenmitglied



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Vieleicht ist es nicht möglich, jede Kunst der hörenden Welt
in die Gebärdensprachwelt zu übernehmen?!
Poesie ist eng an den lautsprachlichen Klang der Worte gebunden.
Es ist keine visuelle Bühnenkunst!
Poesie ist erst mal die Arbeit eines guten Versedichter in seinem
Arbeitszimmer. Und dann wird das gedruckt und erfreut die Leser
(oder verärgert sie wenn es ihr Weltbild stört).
Auf der Bühne vorgeführt wird Poesie selten.
(Nur dann wenn aus dem Gedicht ein Lied komponiert wird).

Gebärdenpoesie ist abhängig vom Darsteller auf der Bühne.
Es ist also etwas ganz anderes als die Poesie der Hörenden.
Man muss für die Bühnenkunst in Gebärdensprache ein anderes
Wort finden.
Eigentlich gibt es ja auch bei den Hörenden schon so eine
ähnliche Bühnenkunst. Pantomime!

Meine grundsätzliche Meinung:
Wir Gl sollten nicht versuchen alles aus der hörenden Kultur
in Gebärdensprache umzusetzen.
Sonst wird die Gl-Kultur nur zu einer Kopie der hörenden Kultur.



Spitzenmitglied



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Hörenden? Hörende Kultur? Können Gehörlosen keine schrift-
liche Poesie schreiben? =)

Grossmaul, es ist aber sinnvoll, dass es die "Gebärdensprachpoe-
sie" gibt. Eine der Erfinder der Gebärdensprachpoesie ist Debbie Z.
Rennie, die mich in Stockholm beim vierten "deaf arts now" unter-
richtet hat. Sie war vor der Entdeckung der Gebärdensprachpoesie
eine Liebhaberin der (schriftlichen) Poesie und möchte sie in Gebär-
densprache übersetzen, was es ihr nicht gelungen war. Daher kam
sie auf die Gebärdensprachpoesie mit eigenen Regeln! Die meisten
von Gebärdenkünstler greifen zur Prosa.

Wie wäre es mit der Bezeichnung "Gebärdensprachprosa"? =)



Mitglied



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Charlys Ausführungen kann ich schon ganz gut folgen, aber das Thema und vor allem bengie's 1. post ist interessant genug um mal einen pragmatischeren Ansatz zu versuchen.

Poesie ist wie gesagt ein Spiel mit Worten. Worte, die durch ihre spezielle Kombination den Leser besonders tief berühren. Stilmittel hierzu sind oft Reime, Satzmelodien, Versformen usw. Dazu kommt ein Inhalt der sich einem auf Anhieb meist nicht erschließt sondern den man bildlich gesehen erst "auspacken" muß um ihn zu begreifen, wobei sich jedem Leser u.U. ein völlig anderer Inhalt des "Wortpaketes" eröffnet, will heissen: Nicht jeder interpretiert die Sätze gleich. Gelingt es dem Dichter den Leser oder Zuhörer mit seinen Worten zu fesseln, ihn zu berühren, ihn einzuwickeln dann spricht man oft von gelungener Poesie.
Bleiben wir nun bei den Werkzeugen die der Dichter hat:
Worte, Reime, Satzmelodie, Verse...
Gibt es, jetzt ganz pragmatisch gesehen, zu diesen Werkzeugen Analogien in DGS?
bengie, gibt es Reime und Satzmelodie in DGS? Oder muß man bei der Gebärdenpoesie völlig umdenken und einen ganz anderen Ansatz wählen? Wie schafft es der DGS-Dichter die Zuseher zu fesseln durch die Art der gewählten Worte? Wie verpackt er sie? Welche Stilmittel a la Reim und Melodie sind möglich?

Late


Anyway the wind blows...



Spitzenmitglied



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Grossmaul, warum möchtest du wissen? Jürgen Endress gibt uns bei sei-
nem "Poesieworkshop" nur wieder, was er in Stockholm von Debbie Z.
Rennie gelernt hat. Die Definition des Begriffes "Gebärdensprachpoesie"
ist jedoch umstritten! Nach meiner Definition haben alle Themen von
Jürgen Endress und anderen deutschen Gebärdenkünstler (inkl. mich)
nichts mit der Gebärdensprachpoesie zu tun.

Ich weiß nicht, ob ich mal mit der Gebärdensprachpoesie versuchen werde.
Die Motivation dazu habe ich nicht..

Die Leuten in der Hamburger Institution haben mal jahrelang mit der Gebär-
densprachpoesie wissenschaftlich auseinandergesetzt, ohne zu einem Ergeb-
nis zu kommen. Es wäre gut, wenn wir was davon erfahren werden!

...

Late, das Hauptproblem der Gebärdensprachpoesie ist, dass man sie nicht
so oft wieder sehen kann, wie bei der Poesie. Man kann die Poesie zigmal
wiederlesen, um mit ihr besser auseinandersetzen zu können. Die Lösung
dazu ist Video! =)

Ja, es gibt Symbole (statt Worte), Reime, Rhythmus usw. in der Gebärden-
sprachpoesie! Es ist für mich nicht einfach, sie hier schriftlich zu erläutern.

Reime: Handformen werden wiederholt. Zum Beispiel beschreibt man den
Bäumen mit dem B-Handform und dann den Vogel, wie er flattert - mit dem
gleichen Handform!

Symbole: Es soll Symbole geben, die dem Publikum etwas bedeutendes
vermitteln sollen. Zum Beispiel Mond für die Dunkelheit und Trauigkeit. Die
Sonne für die Fröhlichkeit. Die schwarze Katze für Unglück!

Rhythmus: Bewegungen werden wiederholt. 3mal, 2mal oder so! ;o)

Und besonders wichtig und interessant sind Effekte, worüber ich später
schreiben kann.



Spitzenmitglied



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Wen meinst du mit "diese Leute"? Debbie Z. Rennie
ist sehr offen und locker gegenüber der Definition
der Gebärdensprachpoesie und hat aber trotzdem
versucht, uns zu klären, was sie wirklich ist.



Spitzenmitglied
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Liebes (sorry, lieber) Grossmaul,
ja ja, ich fühle mich schon unter Druck von dir, hier zu posten. Ja ja, ich war beim Workshop vom Großmeister Jürgen Endress. Ja, habe hier auch viel zu sagen … aber erst heute Spätabend werde ich länger schreiben … ich hoffe, bis dahin bist du noch wach? ;)
(Von den Teilnehmern des Münchner Workshops waren nur zwei, die hier registriert sind)

Topic on
Bist du böse, weil ich dich mit „Liebes“ statt „Lieber“ anrede? Ich würde auch einen großen kräftigen Macho-Mann mit seinem Nicknamen „Mädchen“ mit „Liebes“ anreden, gell?
Topic off


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



Spitzenmitglied
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@ Großmaul: Schaue hier immer weniger vorbei, hätte deine Frage gern
beantwortet, sorry... Kann hier nur kurz beantworten, denn ich muss
dann wieder fortfahren. (Workshop, Diskussionsforum und "Altar"-Auftritt
in die älteste Kirche Nürnbergs bei 100 Jahre Jubiläum EGG Bayern [wink])

Also hier ganz kurz & einfach, die Grundregel hier:
Poesie -> Mit Wort spielen (z.B. Reime,...)
GS-Poesie -> Mit Gebärden spielen (z.B. Handform,...)

Und noch wichtiger, du darfst dich mit Poesie & GS-Poesie nicht vergleichen.
Sowie auch mit Übersetzung versuchen. Denn die eigene Bedeutung ist
sonst verloren gegangen. (die allermeiste Frage in meinem Workshop)

Übrigens, die komplette Definition der GS-Poesie ist leider noch nicht überzeugt.
Daran arbeite ich weiter und tausche mit anderen Fachleuten auch aus.

Die Zeitschrift "Das Zeichen" hat den Porträt-Interview mit mir gemacht &
danach gemeinsam mit meinem Poesiestück "Mysteriöse Macht" genau
auseinandergesetzt und diskutiert, warum mein Stück so aufgebaut ist, usw.
Vielleicht interessiert das dir?

Sorry, muss nun aufhören, die Pflicht ruft. :)
Also zu deiner einfache Frage "Ist Gebärdensprachpoesie wirklich poetisch?": Eindeutig ja!


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Meine Hände sterben, stirbt mein Herz...



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Eine sehr interessante Diskussion, die von einigen Mitglieder beschriebenen Stilmitteln können aber meistens Ihre Wirkung erst entfalten, wenn der Beachter passende Assoziationen oder Symbolik (Mond - Trauer, grüne Wiese - Lebensfreude) kennt.

Jedoch lässt sich mit ein wenig nachdenken und viel Fantasie die Zusammenhänge/Verknüfungen schnell finden. Jedoch stimme ich meinen Vorredern zu, dass eine Übersetzung von Texten anderer "Kulturen" (englisch, franz, hörende, etc.) immer wieder Verzerrungen hervorruft ebenso von deutsch nach englisch etc.

Ich in in der Meinung dass die Poesiegebärdler(?!) nicht sich mit der Darstellung bestehender Gedichte begnügen sollten, sondern auch neue Gedichte entwickeln, natürlich auf Video (bengie) optimalerweise mit UT.

@Late
Sehr schönes Gedicht, hast du vielleicht noch weitere Verse von Rainer Maria Rilke oder ähnlichen Künstlern?



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@Maximus
Im Internet wimmelt es von Gedichten. Man findet quasi alles, wenn man nur etwas sucht und Onkel Google zum Freund hat. Von Rilke habe ich aber auch ein Gedichtsbüchlein zu Hause.
Hermann Hesse ist ebenfalls ein toller Dichter gewesen, der dazu auch noch kultige Romane schreiben konnte ("Unterm Rad" z.B.)
Es gibt aber auch andere interessante Dichter des letzten Jahrhunderts. Ich nenne da mal Gottfried Benn oder Ingeborg Bachmann. Auch englische Gedichte können schön sein. Hier fällt mir Emily Dickinson ein. Nur ist es manchmal nicht ganz so einfach Nicht-Muttersprachliche (also Englische) Gedichte zu verstehen. Denn um beim "Spiel mit Worten" dabei sein zu können muß man die Spielregeln beherrschen. Also die Sprache können.
Vielleicht sollte man hier im Cafe ja mal einen Lyric oder Poesie Thread einfügen. Es gibt sicher einige die interesse hätten. Auch das selber schreiben sollte man nicht ausschließen. Sooo schwer ist das gar nicht :)

Tja was soll ich dir jetzt für ein Gedicht hier reinschreiben? Es gibt so viele schöne!
Rilkes "Der Panther" ist traurig-melancholisch-schön.
Hesses "Stufen" und auch Rilkes "Du must das Leben nicht verstehen" sind dagegen eher zukunftsweisend, mutmachend, aufrüttelnd.
Bachmanns "Die gestundete Zeit" ist verwirrend und dabei sprachlich überwältigend. Ein geniales Gedicht, auch ohne große Reime.
Und nach Benns letztem Absatz von"Was schlimm ist" liest man am besten Hesses's Stufen nocheinmal. ;)

Zum Schluß ein zeitloser Erich Kästner. Auch der konnte reimen. Und traf es dazu fast immer auf den Punkt!

Sachliche Romanze

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen: sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wußten nicht weiter.
Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.

Erich Kästner

Late


Anyway the wind blows...



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@Late
Danke, aber diese Gedichte sind mir nicht unbekannt. Ich bin davon ausgegangen dass dein zuerst gepostetes gedicht von einem gehörlosen Dichter wäre, daher dachte ich ob du nicht noch mehr davon vorliegen hättest.

Aber offenbar habe ich mich geirrt. ;)



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Tja, sei wann ist Rilke GL??? :D


Anyway the wind blows...



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Late, deine Gedichte sind schön.

@Thema
Ich denke man kann vom Sinn her schon Gedichte in GS-Poesie wiedergeben, aber nicht simultan. Gschriebene Gedichte haben eine eigene Struktur, gefallen zu werden. Es kann genauso sein, dass ein Gedicht fad ist, aber wenn es gesungen und mit Musik untermalt ist, zeigt es eine perfekte Zusammenspiel.

Ich bin überzeugt dass jedes Gedicht gebärdet werden kann. Aber wenn man die Schönheit der Gedicht 1:1 in GS erwartet wird maßlos enttäuscht sein und ich sag offen: So gehts gar nicht.
Ich bin darin nicht gewandt, doch vorstellen kann ich mir es auf jeden Fall.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Rote Karte!
Rote Karte!



offline
@Thema,
Einige Poesie-Darstellungen habe ich bei SsH gesehen,
und ich würde da sagen "übt übt bis alles sauber sitzt".
Ist eh schwieriges Sprach-Gebiet.
Als vollvollTaubie lese ich die Poesie lieber, nur so verstehe ich sie gut.

Die Gl-Schule soll Poesie-Stunden anbieten, vielleicht baut es das
Sprachgefühl ein wenig auf?

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Zum Kästnertext - eine Antwort:
Nicht die acht Jahre, als sie einander kannten ...
Bereits früher, schon nach sieben Jahren kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Sie schauten sich wortlos an und rührten verlegen in ihren Tassen.
Sie sprachen kein Wort.
Sie denken jeder für sich, ich muss es ändern, ich nehme mir einen Freund / Freundin.
Sie gehen jeder eigene Wege, losgelöst von der Enge der Bindung.
Sie sind froh und konnten es nicht fassen. / yakamoz




 Ist Gebärdensprachpoesie wirklich poetisch?





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