Jetzt gebe ich aber meinen Pfeffer zum "Gutsprechen"-Komplimente seitens Hörende dazu:
Hörenden können von mir aus mir Komplimente machen, dass ich gut
spreche. In ihrer Welt ist das Sprechen was selbstverständliches und daher
paradoxerweise sind sie verwundert dass gl trotz taubheit gut sprechen
können. Paradoxerweise deshalb weil es nicht in der Natur eines gl liegt
sprechen zu können, da dieser keine selbstkontrolle hat.
Diese ist schon als Kompliment aufzufassen.
Angepisst bin ich wenn ein gl mir solche Komplimente macht
Woher will der wissen wie gut ich spreche? Und wenn es nur danach geht,
weil ich "schöne Sätze" plappern kann, gehen die gl immer davon aus dass
ich schwerhörig bin. Wie demütigend!
rainbow hat geschrieben:
Worauf es mir ankommt: Man muß nicht zwangsweise immer nur
gleich böse Absichten dahinter vermuten. Es kann auch nett gemeint sein -
oder einfach unbedacht.
Ich als tauber Person bin dasselbe Meinung, man soll solche Meinungen
nicht ausgrenzen, gar nicht wenn es von
Hörenden kommt
Zitat:
[...]Deine Mutter würde Dich immer fragen: Es gibt doch Gehörlose,
die gut sprechen können, warum kannst du das nicht ?
Eine solche Frage ist natürlich audistisch
detto. Das ist 'türlich autistisch, die Mutter ist demnach frustiert,
dass die Tochter nicht besser ist als die andere, die besser sprechen
können. Wir sollten aber diese Mutter nicht schlechtreden, es ist halt eine
Entwicklung das bisher normal war. Dementgegen müsste man aktiv
werden, viel mehr und "kollektiv zusammenhalten" in dieser
Aufklärungsarbeit - nicht dass jeder was anderes sagt, manchmal gibts gl
die meinen sprechen ist das wichtigste, und dann gibts leichte sh die gl
identität haben und sagen gs ist die richtige. Zuviele Gegensätze schadet nur.
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@Hartmut,
(bezieht sich auf
http://www.gl-cafe.de/viewtopic.php?p=977971#977971)
zu 1. Hd können genauso denken, dass sie wissen die GS ist die Sprache
der GL, aber loben dass man doch sprechen kann.
Mir ist vor allem Gegenseitigkeit wichtig: Gewährt man GS in der Bildung
wären die GL auch vielmehr bereit sprechen zu lernen, auch wenns "nicht
ihr Ding" ist aufgrund fehlender Hör-Selbstkontrolle. Dieses Gefühl habe ich
bekommen!
zu 2. im Grunde hast du recht, aber es ist eine Pauschalverurteilung dass
Hd denken soll, sprechen sei einzig wichtige! Die Problematische Personen
sind vorwiegend Pädagogen und Ärzte. Meine Frau gibt GS-Unterricht und
war da überrascht dass viele meinten, es sei logisch dass die GS DIE
Spreche der GL ist. Also von Pauschalverurteilungen auf die hd Gesellschaft
halte ich nichts.
zu 3. stimmt auch. Jedoch man darfs auch anders sehen. Beispiel: Meine
Frau hatte meinen Sohn bisher immer zur Fussballtraining gebracht, kaum
einer redete mit ihr ausser Begrüßungen. Dann war ich bei einem Turnier
mit meiner Frau und Tochter auch dabei, da unterhalten wir voll in GS.
Nachher berichtete mir meiner Frau, dass in Trainings man viel
entgenkommender ist. Man traute die kommunikationsfreudigkeit vielmehr
zu, wurscht was es ist (GS oder reden). Wenn GL nix sagen, denkt man
leicht es ist stumm. Zwar ist solche denkweise audistisch, aber man muss
eben stärker aufklärungsarbeit machen. Sensibilisierung schon in der
Schule, meinetwegen über "Behinderte" aber vor allem auch über GL.
zu 4. bin ich mir nicht sicher. Gl und kollektive Taubseingemeinschaftsgefühl?
Mag schon optisch sein, aber in der Seele besteht Skeptik und vor allem
dass man mindestens nicht
natürlich oder vollkommen ist. Daraus
entsteht leicht Frust, die dann auch auf die Kommunikation, Begegnungen
mit HD ablädt.
Sonst stimme ich zu dass Komplimente oder Verlangen von der eine besser
spricht als der andere etwas doof ist. Das wäre dasselbe wie wenn man im
Gegenwart eines weniger hübschen sagen würde, boah du bist fescher als
die da andere. Eine Akt von Unhöflichkeit!
Zum Schluss: Es muss mehr in der Öffentlichkeitsarbeit getan, aber auch
unter der Taubseingemeinschaft selbst.
@FriedChicken
Zitat:
So, jetzt dürft ihr alle auf mich einschlagen
Nö, ich freu mi, dass es immer wer gibt, der kritisiert, wenn man versucht
amerikanisiertes einzudeutschen. Ich bin zwar voll dafür, Deafhood und
Audismus hierzulande zum Thema zu machen, aber mit Rücksicht auf
der Demokratie und rechtliche Lage hierzulande.
lg deafmax