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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
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 Gebärdensprachig, GebärdensprachlerInnen, ...


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gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Servus,
es gibt dann und wann so Diskussionen, dass schwerhörige GL sind, und auch fragt man dann, dass derjenige der GL ist eigentlich so gut reden und hören kann wie ein schwerhöriger...
Ausserdem gibts auch immer wieder abfällige Abneigungen der penibel genaue Hörstatusferfechtern wie Schwerhörigen, Taubheitgrenzendschwerhörigen, CI-Träger, Hörgerätenträger, Hörendverfechter-obwohlfastnixhörend, ...und Gehörlosen eben.
Die einen (sh) wollen nicht so bezeichnet werden wie die anderen (gl), aber es gibt auch wer, dennen es nichts ausmachen.
Im Englischen hat man es leicht, sich Deaf zu nennen, was gl oder schwerhörig heissen kann.

Ich glaube die Lösung wäre eigentlich, ob man die Gebärdensprache beherrscht oder nicht. Somit wäre GebärdensprachlerInnen passabler. Es gibt auch gebärdensprachig, aber ob es als Hauptwort GebärdensprechenderInnen oder GebärdensprachigerInnen zulässig ist wage ich zu bezweifeln. Weiters habe ich auch schon GebärdensprachbenutzerInnen gelesen.

So, was meint ihr?

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



miss clumsy
miss clumsy
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aber wenn ich zu einem Hörenden sage ich bin Gebärdensprachler,
dann denkt der, ich kann nicht sprechen aber gebärden,
aber ich kann eben beides!! Hm?



Spitzenmitglied



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@Kill@Qu€€n:
Wenn Du mir als Hörender das so sagen würdest, Du seist Gebärdensprachlerin, würde ich auch davon ausgehen, daß Du ausschließlich mit Gebärdensprache kommunizieren kannst und "richtig" gehörlos bist, also gar nichts hörst.

Wenn man es aber genau nimmt, wäre beispielsweise Karin doch sicher auch eine Gebärdensprachlerin - die aber ist sogar hörend....
Schon schwierig, mit einem Wort den kompletten Hörstatus vermitteln zu wollen, wenn man nicht ganz gehörlos ist.... [ops]



Spitzenmitglied
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Ihr meint: (interessiert mich halt)
es soll nur gl oder hd -Bezeichnung geben?
Schwerhörig - Bezeichnung aber nicht?

Dann was ist aber mit diejenigen die etwas schlechter (=sh) sind, die
aber telefonieren können? Für mich sind die nicht gl, nicht hd, sondern
schon sh. [hm] [neutral]

Ich find nur die Abstufungen hochgradig, leichtgradig, mittelgradig sh
oder sonst was schrecklich.
Früher wurde ich von Ärzten immer hochgradig sh bezeichnet, dabei hör
ich seit dem 4. Lj immer schlechter, das meint zumindest meine Mutter.
Eigentlich bin ich also schon lange gl.

Egal - heut sagen die Mediziner nur noch taubheit = gl, endlich :D

lim



Spitzenmitglied



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Ich würde das so verstehen:
gehörlos = hört absolut nix
schwerhörig = hört mit Einschränkungen (abhängig von Deutlichkeit und Lautstärke der Sprache).



Spitzenmitglied



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Tja, sorry, wenn man die Hälfte vergißt.
Da hab ich ja ne Binsenwahrheit aufgeschrieben. :D

Was ich damit sagen wollte: Ich würde die Unterscheidungen schon so stehen lassen.
Der Gehörlose merkt ja schon, wie die Kommunikation läuft, wenn er in DGS angesprochen wird, aber ein hörendes Gegenüber hat es doch etwas leichter, die Lage einzuschätzen, wenn diese Unterscheidung gemacht wird.



miss clumsy
miss clumsy
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@rainbow:

es gibt leider noch 3 Einteilungen der Schwerhörigkeit

*leichtgradig:hört mit Hörgeräte alles, kann normal telefonieren

*mittelgradig:habe da keine vorstellung

*hochgradig:aufs Lippenbild angewiesen.
kann aber manche Sätze verstehen oder
mit manchen leuten ohne mundbild kommunizieren und
eingeschränkt telefonieren



Spitzenmitglied
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[ops] Limette....bei mir genauso wie du...Die Ärzte haben mich auch immer hochgradig schwerhörig bezeichnet, obwohl es überhaupt nicht stimmt.

Zu den Hörenden sage ich immer "gehörlos" oder "ich höre nicht".

Gebärdensprachler würde ich nicht sagen, eher gl...



miss clumsy
miss clumsy
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@limette:

aber ich kann mich nich als hd oder gl bezeichnen,
weil ich nicht taub bin aber auch nicht normal hören kann,
ich bin die sorte dazwischen,
als was soll ich mich nun bezeichnen?



Spitzenmitglied



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Aloha deafmax,

warum ich das Wort Gebärdensprachler mit -ler am Ende eher für doof halte,
habe ich schon mal in diesem Thread geschrieben (siehe Zwiebelfisch Artikel):
http://www.glcafe.de/viewtopic.php?t=35450

gebärdensprachig - deutschsprachig - englischsprachig usw. sind das gleiche.
Das richtige Hauptwort wäre "Deutschsprachiger" und hat sich eingebürgert.
z.B. "Interessengemeinschaft Deutschsprachiger im Ausland"
http://web-wren.com/IDA/ImAusland/

Gebärdensprachiger
Gebärdensprecher
Gebärdensprecherin
gebärdensprachige Personen
usw.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



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Ich selber bin auch für die Bezeichnung gl, sh und hd.
Wobei man auf die weitere Aufteilung (hochgradig usw) verzichten kann.
Dies ist lediglich für Mediziner vielleicht von Bedeutung.

Bei mir kommt es aber auf den Zusammenhang an.
Leider, lieber deafmax, unterscheide ich nach Hörstatus. :p
Dem Hörstatus nach bin ich sh und dies sage ich, wenn es
in Situationen auch wirklich auf den Hörstatus ankommt.
Meiner Identität nach, bin ich GL, da ich die Gebärdensprache
nutze und unter GL lebe.


Jetzt warte ich auch auf Tomaten.... :D



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Moment! Mir ist in der Hörstatusbezeichnung nur darum gegangen, mit welchem Kultur man sich identifiziert.
Ich hab keinen Bock drauf weiter mit jemanden zu unterhalten der sich von anderen distanziert, der eine anderen Hörstatus hat. Z.B. der GL mag keine CI-TrägerInnen. Ich denke, wenn jemand Gebärdensprache kann, dann ist dieser als jemanden zu betrachten, der in der Gemeinschaft dazu gehört, also der Gebärdensprachkompetenten.
Ich finde diese signalisiert besseren Neutralität als wenn man nach Hörstatus definiert. Wenn einer nicht GS kann, und trotzdem in der GS-Gemeinschaft ist, kann der willkommen sein. Wenn es aber nach Hörstatus geht, kommen bewusst oder unbewusst Vorurteile hoch.

Ich habe schon manchmal darüber persönlich diskutiert, weil ich empfindlich drauf reagiere, wenn man sich wegen Hörstatus distanziert.

@Rainbow, warum heisst es dann amtlich "schwerbehindert" für alle? Aber beim Hörstatus muss der Skala so breit sein?
Tja, ich finde auch eigentlich gehörlos oder schwerhörig passabel, aber wie gesagt kann niemand damit anfreunden. Darum die Gedanke, GSler usw.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Achso. Ich sage immer kurz und bündig, wenn es wieder
diese ewigen Diskussionen gibt, wenn Gehörlose zu Sh sagen,
die sollen sich gefälligst als GL bezeichnen:

Meinem Hörstatus nach, bin ich SH,
meiner Identität nach, bin ich GL.


Aus AMEN :D



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



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@K!LL@ Qu€€N,
ich hab in dieser Runde nur gefragt ob gl und hd geben soll, und gefragt
ob sh wegfallen soll.

Meine Meinung: Sh, weil das gerade die einzige ist, was dazwischen
zwischen gl und hd sind, soll noch geben. Nur Abstufungen sind halt .... naja.

zu deiner Frage:
Ich kann`s nicht sagen, ist auch einstellungssache - das muss jeder für
sich entscheiden, wie der sich fühlt oder denkt. Man kann so sagen:
Sh- mit einschränkung oder gl aber keine probleme mit Kommunikation...


@King Deafbear,
Tja, ist bei mir schon etwas komplizierter, nur kurz: hör von Jahr zu Jahr
schlechter, drum war die erste Audiogramm mit 1j. auch viel besser als
heute ... Daher bezeichneten die Mediziner bis vor paar Jahren noch so.

Lim



gehörlosenfreak
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@Crazy_angel
Code:
Meinem Hörstatus nach, bin ich SH,
meiner Identität nach, bin ich GL.

JA, gerade das ist interessant. "Weil es so ist und basta" ist keine Erklärung. Kannst du erklären warum?
Schwerhörig, weil man irgendwie in der Welt dank dem Resthören zurechtkommt? Aber gehörlos weil man mit seine gehörlose Freunde in GS unterhalten kann?
Ich finde "schwerhörig und gebärdensprachig" irgendwie logischer.
Warum dann keine schwerhörige Identität? Weil es nicht gibt?

Gehörlos ist man wenn man nicht die Hör-Fähigkeit hat, Gesprochenes zu verstehen, schwerhörig erst dann wenn man Gesprochenes wahrnehmen kann.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Mitglied



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Ich sage da immer, daß ich

- mit CI schwerhörig bin - da ich da situationsabhängig manchmal über ein freies Hörvermögen verfüge.
- ohne CI nur noch das Bellen meines Hundes höre und wirklich lautere Sachen, also so gut wie gehörlos bin.

ABER:

Meine Identität ist HÖREND.


Ich finde es da immer wieder lustig, dass einige GL mir deswegen eine Identitätsunsicherheit unterschieben wollen. [lach]


__________________
BIRD OF SOUTH
~The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return~



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Deafmax, ich erkläre es dir gern, auch wenn ich
etliche Diskussionen hinter mir hatte =)

Ich bezeichne mich der Identität nach als GL,
weil ich die Gebärdensprache nicht nur "nutze", wie
ein Dolmetscher bei der Arbeit, sondern
weil ich damit aufgewachsen bin. Meine Eltern, Tanten und Onkels
sind gehörlos. Ich lebe damit. Wenn ich unter gehörlosen bin,
merke ich nicht, dass ich höre, weil eben nur gebärdet wird.

Meinen Hörstatus schätze und wende ich überwiegend im Studium,
also im "Beruf" an.

Schwerhörig und gebärdensprachig, klingt logisch und
für manche zutreffend. Für mich weniger. Es gibt schon SH,
welche sich nur lautsprachlich unterhalten und nur ansatzweise
irgendwelche Gebärden anwenden (fast LBG). Bei denen würde ich
sagen: Identität SH oder HD. Bei mir ist es aber nicht so.

Ich hoffe, du kannst es zumindest etwas nachvollziehen ^^



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



Spitzenmitglied
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@deafmax: Was würdest du sagen, wenn du gehörlose Eltern hättest und selber schwerhörig bist? In welchem Gebiet "gehörlose Welt oder schwerhörige Welt" wächst man da auf???



gehörlosenfreak
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@ca
ja kann ich. ok :)

@dkb
gl eltern und ich sh? ich würde sagen ich bin gl, gskompetent und kann mit hörende kommunizieren. gl identität, gs. dass ich resthörig bin ist dann nur Nebensache. "Ich bin gehörlos, kann aber etwas hören, weil ich jedoch nicht immer alles verstehe wie die hörenden, bin ich einfach gehörlos." ja, so würde ich denken.

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Deutschsprachig, Englischsprachig usw.
Gibt es aber nur eine Bezeichung für alle
Menschen auf der Erde, die die Gebärden-
sprache benutzen? Wie wäre es mit Deu-
tschgebärdensprachig? ;o)

Das würde die Anerkennung der einzelnen
Gebärdensprachen bestätigen. Es gibt keine
einheitliche "Zeichensprache"..

Bild deafmax, du wärst dann der
"Österreichischgebärdensprachiger"!



gehörlosenfreak
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@bengie
nö ich bin nicht für diese Wortwahl. GebärdensprachlerIn ist mir lieber.
Gebärdensprachler ist neutral der Sprache gegenüber.
Gehörlosen wollen sich als sprachliche Minderheit sehen, oder? Also GebärdensprachlerIn ist eine faire Kompromiss zwischen den Hörstatustfetischen...
finde ich.
lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Anliegen:

1) Wie bezeichne ich mich selbst?

2) Wie beschreibe ich mich?

Zu 1), Sich selbst zu bezeichnen heisst, seine/ihre Identitaet anzugeben. Dafuer nehme man also ein Identitaetslabel und die Satzform ist gewoehnlich "Ich bin ....", aehnlich wie "Ich bin deutsch/ein Deutscher". Das sind in unserem Fall die drei Ausdruecke: taub/gehoerlos', 'hoerend' und schwerhoerig (dies gewoehnlich im Sinne "weder taub noch hoerend". Das Wort 'hoerend' ist eigentlich eine Identitaetsbezeichnung, hauptsaechlich von uns benutzt. Das Wort 'taub' ist ein besseres Identitaetslabel als 'gehoerlos', da das Wort buchstaeblich "ohne Gehoer habend" bedeutet, also eine Beschreibung der Hoerunfaehigkeit.

Zu 2), Die Hoerfaehigkeit wird beschrieben, besser in der Form von "Ich kann ...", aber auch "Ich bin ...", abhaengig von Adjektiv, die nur beschreibend in Anwendung sind. Die Woerter 'gehoerlos' und 'schwerhoerig' werden auch beschreibend fuer die mangelnde Hoerfaehigkeit verwendet. Gradabstufungsbezeichnungen koennen hier eingesetzt werden.

Wir koennen 'Gebaerdensprecher', 'Gebaerdensprechende', 'Gebaerdensprachkundige', 'Gebaerdensprachbenutzer', oder aehnliches verwenden. 'Gebaerdensprachler' wirkt ein bisschen verschroben, wie Lukbo auch sagt. Diese Bezeichnungen sind keine Identitaetslabel. Sie beschreiben unsere Benutzung der GS. Im Sprachgebrauch erscheint das weniger in der Form von "Ich bin ...".


Hartmut



Zuletzt geändert von Hartmut am 08.01.2007, 18:31:52, insgesamt 2-mal geändert.

gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Hartmut, da wären wir wieder am Anfang. Wie beim "Ich habe gehört".
Gebärdensprechender? Ich soll ein in Gebärden sprechender sein? Das täte vielen gefallen, denn bekanntlich ist die Anerkennung höher wenn man Sprechender ist [nerv]
Nö, mit mir ned. Ich habe Lukbos Posting übersehen. Wenns so ist, ist mir Gebärdensprachbenutzer lieber. Gebärdensprachig passt, aber ist als Hauptwort ungeeignet.

Aber wie ich sehe hat man da wenig Chance. Hörstatus ist wohl das Allerwerteste (im Sinne des Wortes, nämlich dass es das Werteste von Allen ist ...nichtsweiter)

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Aloha deafmax,
Zitat:
Gebärdensprachig passt, aber ist als Hauptwort ungeeignet.

gebärdensprachig ist kein Hauptwort, sondern ein Adjektiv. Daher
wird ein Hauptwort am Adjektiv angehängt, z.B. gebärdensprachige Person,
gebärdensprachiger Kursleiter, gebärdensprachige Schülerin, gebärden-
sprachige Familie usw.

Aloha Leutz,

die Frage ist, ob man nach grammatischen Regeln aus einem Adjektiv ein
Hauptwort z.B. Gebärdensprachiger, Gebärdensprachige usw. machen kann?
Ich sehe im Google sehr viele Wörter wie z.B. englischsprachiger /
deutschsprachiger + Hauptwort, aber kaum eines von diesen Adjektiven
als Hauptwort für sich.
Daher würde ich nicht xxx-sprachiger, xxx-sprachige usw. nur
als Hauptwort verwenden.
Im Google finde ich NULL Worte wie Deutschsprachbenutzer,
Englischsprachbenutzer usw.
Nimmt hier die Gebärdensprache eine Sonderstellung als Sprache ein,
d.h. ist sie eine Kunstsprache (wie in einem anderen Forum gebrandmarkt) [evil]
und nicht eine Sprache wie andere Sprachen auch?
Englischsprecher, Deutschsprecher usw. dagegen sind länger beiläufig.
Darum bin ich immer mehr wie Hartmut der Ansicht, dass Gebärdensprache
genauso wie andere Sprachen gesprochen (sprechen im Sinne als Sprache
benutzt) wird.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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bidde schee, wenn alle an einem Strang ziehen, ziehe ich in dem Fall auch mit.
deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Aloha deafmax,

das ist eher nicht so wichtig, wollte nur darauf hinweisen, welche Wörter am
meisten benutzt und so von Hörenden eher verstanden werden.

Mich interessiert auch, woher der Ursprung Gebärdensprachbenutzer kommt.
Eingeführter Amerikanismus und schlechte Übersetzung? :D
In Deutschland wird vor allem in Hamburg GEBÄRDENSPRACHE gebärdet:
GEBÄRDE + SPRECHEN ( mit kreisenden Bewegungen vor der Lippe)
Im südlichen Bayern dagegen wie in Österreich GEBÄRDE + SPRACHE
( Handbewegung auf der ruhenden Hand )
Auch interessant, welche Unterschiede / Vorstellungen betreffend Sprache
besteht.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



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@Deafmax

Das Wort 'xxx-sprechende(r/n)' kann von Muttersprachler als verschroben beanstandet werden. Dieses Wort ist ja selten! Ich erinnere mich dunkel, dass Pyros einmal Anstoss an dieser Wortbildung genommen hat. Moeglich ist, dass es im Deutschen kein Hauptwort bestehend aus Verbstamm+end+e/er/en gibt. Ich habe da vorhin als nur moeglich angenommen. Wenn 'Muttersprachler' in Ordnung sei, warum wird 'Gebaerdensprachler' als verschroben angesehen. Ich vermute, weil es nicht gelaeufig ist.

Das Wort 'Gebaerdensprachbenutzer' kommt schon vor bei den GS-Linguisten, vielleicht ein verdeutschter Amerikanismus. Das englische 'sign language user' ist ueblich. Die Schreibung 'Benutzer der DGS/von Deutsch/der deutschen Sprache' sehe ich auch.

Warum wird die Neu-Formation "Gebärder", analog zu 'Sprecher, Benutzer' vermieden? Sollte doch in Ordnung sein, nicht?

Die Gebaerde mit der kreisenden Bewegung vor der Lippe mit dem Zeigefinger soll nur "sprechen/Sprechen" vorbehalten bleiben, nicht fuer "Sprache". Dagegen soll die andere Gebaerde, mit beiden 5-Haenden, die eine nach aussen weg von der anderen bewegend, verwendet werden.

BTW, es gibt zwei Gebaerden fuer "deutsch/Deutsch". Die bekannte Pickelhaube-Gebaerde soll geographisch beschraenkt bleiben fuer "Deutschland", "deutsch", "Deutsche(r/n)". Eine andere Gebaerde fuer "Deutsch/deutsche Sprache/im Deutschen" habe ich in Deutschland gesehen und zwar mit der F-Hand, bewegend kurz nach vorn und dann kurz nach unten.


Hartmut



Spitzenmitglied



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Hartmut hat geschrieben:

Das Wort 'xxx-sprechende(r/n)' kann von Muttersprachler als verschroben beanstandet werden. Dieses Wort ist ja selten! Ich erinnere mich dunkel, dass Pyros einmal Anstoss an dieser Wortbildung genommen hat



Ich?

Anstoß?

Wann und wo?

Das würde mich wirklich interessieren!

Dunkle Erinnerung - erhelle deinen Geist :D

Im Übrigen sehe ich es wie Lukbo.

Gebärdende(r) finde ich am Besten zutreffend.


Pyros



Spitzenmitglied
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[ops] Gebärdensprachler....Gebärdensprachbenutzer...

Da komme ich ganz durcheinander....es wäre viel leichter, wenn wir den Identität haben, dass wir gl sind....Noch besser wäre es mit dem Wort "Hörgeschädigte". Die Hörgeschädigte benutzen natürlich die Gebärdensprache...

Bei Englischsprachler sagt man doch nicht ...eher der Mann, der englisch sprechen kann...oder Engländer....

Bei Deutschsprachler...so was komisches....eher Deutscher....



Spitzenmitglied



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Pyros, im

http://www.glcafe.de/viewtopic.php?p=81 ... ht=#816502

kritisierst du meine Verwendung von "hoerende Gebaerdende". Jetzt empfiehlst du dieses Wort! In Wortstruktur ist 'Sprechende(r/n)' dasselbe wie 'Gebaerdende(r/n)':

sprechen => sprechend => Sprechende(r/n) (ist diese Substantivierung gut?)

gebärden => gebärdend => Gebärdende(r/n) (diese Substantivierung sollte nach dir gut sein!)

Daher denke ich, dass die Wortbildung 'Sprechende(r/n)' nicht gut sei, weil du die Wortneuschoepfung von 'Gebaerdende' nicht gut fandest.

Lukbo hat ueber andere Woerter, nicht 'Gebaerdende' kommentiert.

@KingDeafbear,
"Englaender" bedeutet nicht gleich "Englischsprecher"!
Die Saetze "Ich bin deutsch" und "Ich spreche Deutsch" bedeuten nicht dasselbe.

Lies bitte sorgfaeltig das Posting ueber die Unterscheidung zwischen Geographie und Sprache und auch den Unterschied zwischen Identitaetslabel und Beschreibung, oder - in anderen Worten - den Unterschied zwischen eine Identitaet anzugeben und sich selbst zu beschreiben!

Manche Englaender sprechen nicht Englisch, sowie manche Deutsche auch nicht Deutsch sprechen koennen.

Das Wort 'hoergeschaedigt' ist schlimmer. Wie kannst du mit dem Wort deine Identitaet angeben, dass dein Gehoer geschaedigt ist?


Hartmut



Spitzenmitglied
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Hartmut, na ja....ich habe hier nur meine Meinung gesagt....Es hat mit dem Wort zu tun...deshalb....Englischsprachler oder Englischbenutzer etc. habe ich bisher noch nicht mal gelesen und mitbekommen. Eher Engländer oder Der Mann kann Englisch. Und ebenso auch nicht vergessen...Englisch-Dolmetscher

Wegen Hörgeschädigte...habe hier nur so erwähnt...."wäre" habe ich doch geschrieben... [wink] Ich selber würde gl sagen, da ich das Wort "Gebärdensprachler" nicht gut finde....aber vielleicht ist es für die Zukunft viel besser. Wenn es ein Wort für die Zukunft gibt, werde ich mich schon daran angewöhnen...

Es sind so viele neue Wörter dazu gekommen. Da sind wir damit gut zurecht gekommen.

Übrigens, ich würde meine Identität eher gehörlos bezeichnen und nicht hörgeschädigt...aber hier in Deutschland ist das Wort "Hörgeschädigte" schon verbreitet. Leida....



Mitglied



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Interessante Diskussion hier. Es ist ein Thema, was mich schon länger beschäftigt, sowohl die Bezeichnung gl, sh als auch das Wort Gebärdensprachler, gebärdensprachig etc.

Eines vorweg: Mir ist wichtig, dass die Gebärdensprachgemeinschaft erhalten bleibt und die Gebärdensprache weiter gesprochen oder gebärdet oder benutzt wird. Ich glaube, da sind die Meisten hier der gleichen Meinung.

Deshalb frage ich mich, welche Bezeichnung hilft/nützt dieser Sprachgemeinschaft am Meisten.

sh-gl: Ich sage es immer wieder: medizinisch gesehen gibt es so gut wie keine gehörlosen Kinder mehr. Kinder, die taub geboren werden, bekommen in D und in Europa in der Regel das CI. Mit einem CI ist man in den meisten Fällen nicht taub. Da gibt es nur noch Unterschiede darin, wie gut man damit hören kann. Nur wenige CI-Träger bleiben taub. Die CI-Träger betrachten sich in der Regel nicht als gehörlos. Es gibt hochgradig Schwerhörige, die gut telefonieren können, andere nicht.
Ich denke, wir müssen wegkommen von dieser medizinischen Denkweise. Viele Blinde sind streng genommen nicht blind und haben auch keine Probleme damit. Nur bei uns wird daraus ein Problem. In Spanien sind alle surdo (=gehörlos), egal ob Sh, gl oder ertaubt.

sh-gl ist für mich Ausdruck, wie man leben möchte. Gl sagen für sich (aus welchen Gründen auch immer), sie brauchen die Gebärdensprache und benutzen es auch. Sh sagen für sich, sie leben in der hörenden Welt und möchten nicht in Gebärdensprache sprechen und in der Gebärdensprachgemeinschaft leben. Beide sind hörbehindert. Hörende können nicht gl oder sh sein. Taub benutze ich für die medizinische Beschreibung des Hörverlustes. Gl verwende ich mehr für die Identität.

Gebärdensprachler, gebärdensprachig... Ich habe auch keine Lösung, eventuell sollten wir ein neues Wort schaffen. Momentan halte ich an das Wort Gebärdensprachler fest, obwohl es mit der Endung -ler Probleme gibt. Muttersprachler ist ein schönes Wort, finde ich. Da kann Gebärdensprachler auch nicht schlecht sein.

Gruß
Thomas



Spitzenmitglied



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@Hartmut,

mein Sprachempfinden sträubte sich bei dem Ausdruck "hörende Gebärdende".

Die Analogie bei HD wäre "hörende (deutschsprachige) Sprecher".

Beides ist für mich grausam formuliert.

Die Bezeichnung "Gebärdende(r)" als Kurzform von Gebärdensprachbenutzer ist m.E. durchaus passend.


@Thomas,

die Kindheit prägt sehr stark das Zugehörigkeitsgefühl zu einer
Sprach- oder Kultur-Gruppe.
Das Audiogramm, also die medizinische Seite,
sagt nichts über die kulturelle Einstellung eines Hörbehinderten aus.

Es ist wahrscheinlich auch länderspezifisch,
ob Hörbehinderte mit einem Wort (z.B. surdo) sozusagen alle
in einen Topf geworfen werden und das auch akzeptieren.

Du sagst selbst, die kommende Generation mit CI ist nicht mehr taub.
Die Bandbreite reicht dabei von leicht bis stark hörbehindert.
Ob sie die Gebärdensprache benutzen, bleibt offen.


Es ist sozusagen eine Herausforderung für die Zukunft des DGB,
auch diese neue Generation von Hörbehinderten mit CI als Verband zu repräsentieren.


Pyros



Mitglied



offline
@pyros: Wer ist dann gl?

Meine Meinung ist, dass der DGB die Hörbehinderten repräsentiert, die die Gebärdensprache sprechen. Diese sind dann gl, egal was die Mediziner sagen. Keine Gebärdensprache, kein DGB.



Spitzenmitglied



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@Worseck,
bei mir ist es umgekehrt. Ich betrachte das Wort 'gehoerlos' immer medizinisch. Das Wort sagt ja "ohne Gehoer". Es wird gleichbedeutend zu "Ich kann nicht/nur ein wenig hoeren".

Eine Identitaet oder Kulturzugehoerigkeit anzugeben ist relativ neu. Frueher im 19. und fruehen 20. Jahrhundert war 'taubstumm' ein Identitaetslabel (Siehe O.F.Kruses 'Taubstummennatur'). Im englischen Sprachraum wird die englische Grossschreibungsregel fuer Ethnizitaet (= dem Volkstum betreffend) zunutze gemacht und 'Deaf' ist entstanden worden. In Deutschland nehmen viele taube Personen fuer Identitaet das englische 'deaf' in Kleinschreibung, weil fuer sie 'gehoerlos' medizinisch klingt.

Ich habe deshalb das bisher nicht haeufig gebrauchte Wort 'taub' wiederaufgelebt und ihm die ethnische Bedeutung beigegeben. Weil die ethnische Bedeutung neu ist, muss man sich daran angewoehnen und das Wort zwecks Identitaetsangabe zu verwenden. Ich erachte diesen Angewohnheitsprozess als nicht zu gross aus vielen Gruenden: bekannter bei Deutschsprechern, gelaeufiger als 'gehoerlos' und schneller von Hoerenden verstanden, weniger "komisch" (Sinnesverlust nicht mit -los angegeben!), leichter von Tauben ausgesprochen, wird schon von uns und von Hoerenden gebraucht u.a. Und wenn das Wort die mangelnde Hoerunfaehigkeit wegen Ursprungsbedeutung ab und zu aufgefasst wird, ist nicht so schlimm, weil das auch stimmt. In diesem Fall koennen wir weiter ueber das Taubsein reden, ueber den Gebrauch von GS usw. Die Konnotation (= Nebenbedeutung) von Taubsein als Lebensstil mit GS-Benutzung wird dann mit der Zeit und haeufigem Gebrauch herausgeschaelt.

Mit dem Identitaetsbegriff brauchen wir uns nicht den Kopf brechen, wer taub, gl oder sh ist, weil die Medizinitaet aus dem Wort genommen wird. Es hilft, wenn das Teil 'hör' nicht im Identitaetslabel enthalten ist. Die Wichtigkeit der Hoerfaehigkeit wird in unserem Sein durch das Fehlen dieses Wortteils geschmaelert.

Ist das Wort 'Muttersprachler' schon gang und gaebe? Wo hoerst du, Worseck, das Wort erwaehnt? Man muss Sebastian Sick fragen, der ueber den Gebrauch vom Suffix '-ler' einen Artikel schrieb, was er von diesem Wort denkt. Siehe Zwiebelfisch:

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,269830,00.html

@Pyros,
die genauere Analogie fuer 'hoerende Gebaerdende' im Wortaufbau ist 'hoerende Sprechende', was wohl nach deinem Sprachgefuehl grausam ist. Wenn fuer dich 'Gebaerdende' passend ist, sollte doch 'hoerende Gebaerdende' auch passend sein, nicht?


Hartmut



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Mir ist diese Thema eingefallen, weil der Hang neben der Hörstatus nach medizinischem Skala auch die vermeintlichen Analogie zu Gehörlosigkeit groß ist: Hörbehinderte, Hörgeschädigte, Hörbeschädigte, Gehörgeschädigten, Gehörbeschädigten, ...Hirnbeschädigten [nerv]
(Wobei Hörbehinderte für mich weitgehend in Ordnung ist aber der Rest ... [roll])
Daher dachte ich, man kann über den Hörstatus immer streiten. Die Gehörlosen beanspruchen immer mehr "sprachliche Minderheit" für ihre Kulturzugehörigkeit und das ist die Gebärdensprache. Daher wie schon erwähnt, wäre es eine Lösung in dieser Richtung. Aber wie es aussieht ist es doch nicht so leicht.

@Hartmut,
dein Statement an Worsek ist schön! Trotzdem glaube ich nicht mehr, dass man im deutschsprachigen Raum eine einheitliche Zufriedenheit geben wird. Vielleicht nach meinem Tod.

Jedoch was der Sache mit Pyros betrifft, widerspricht es dem deutschen Regel (in dem Fall meiner Gefühl nach), dass eine Doppeldeutigkeit von "-ende" vorkommt. Es sollte heissen, hörende Sprecher oder hörende Gebärder. Es gibt ja auch nicht schwimmende Sprechende :D
Schwimmende Sprecher kann zutreffen wenn jemand auf dem Wasser schwimmend plappert :)
Ich bin mir sicher, Zwiebelfisch würde diese genauso wie "Sylvester" (Statt Silvester) für unzulässig halten.
Aber ich kann mich irren.

@worseck,
es ist für mich daher auch Grund genug sich mit der Sprache zu identifizieren, so wäre für Gehörlosenverbände künftig eine "Einheit" gesichert, wenn es sprachorientiert sein wird, in unserem Fall die Gebärdensprache. Es gibt SH oder CI-trägerInnen, die sich nicht gehörlos bezeichnen aber gebärdensprachkompetent sind. Obwohl ich der Annahme bin, dass "Ich bin gehörlos" synonym für "Ich gehöre zu der Gebärdensprachgemeinschaft" lautend ist, glaube ich nicht, dass es in diesem Sinne durchsetzen wird.

lg deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



Zuletzt geändert von deafmax am 08.01.2007, 09:50:57, insgesamt 1-mal geändert.

Spitzenmitglied
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deafmax darf mit allen Namen der User einfach so machen, wie er will. Zu seinem jüngsten Beispiel „Worsek“ statt wie eigentlich „worseck“, also „c“ weggelassen (siehe oben). Ich glaube, er liebt es so wie bei einem anderen Beipsiel „Bush“ …


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



Zuletzt geändert von Hans Busch am 08.01.2007, 09:52:56, insgesamt 1-mal geändert.

gehörlosenfreak
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@Hans Busch
Verbindlichsten Dank für diesen Hinweis und deinem skrastischen Kommentar. Es hilft echt weiter. [roll]
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Aloha worseck,

in Skandinavien gibt es mindestens eine Organisation, der sich "Verein der
Gebärdensprache" oder ähnliches nennt. Als Grund nannte ein Schwede beim
Europe to One beim Silvester 2005 in Wien, dass immer weniger Leute zu
Gehörlosenvereinen gehen und somit Mitglieder dort zurückgehen. Dagegen
bei einem Verein, wo alle gebärdensprachige Mitglieder sein können,
unabhängig vom Hörstatus, scheint der Trend steigend zu sein. Vielleicht
weisst du mehr darüber?


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Lukbo,
der Tendenz ist in dieser Richtung steigend. Irgendwann wird sowieso die Gebärdensprache ein Gemeinschaftsverein werden. Nur ich glaube es wird noch lange dauern, da man derzeit immer noch auf die Hörbehindertenstatus ausgerichtet ist. Gehörlos zu sein oder schlecht zu hören wird immer noch als Mangel angesehen und die Selbstverständlichkeit unter GL/SH/ua. zur Gebärdensprachgemeinschaft zu gehören leidet indirekt darunter. Dass es in Schweden "leichter" geht ist selbsterklärend.
lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Mitglied



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@lukbo:

In Schweden haben die Senioren angefangen, sich Gebärdensprachverein zu nennen. Sie haben sich wieder umbenannt in Gehörlosenverein. NAch meinem Wissen gibt es in Schweden nur zwei Vereine, die sich umbenannt haben:

Norrbottens Dövas Teckenspråksförening (Norbottens Gehörlosen Gebärdensprachverein)
Härnösand Dövas Teckenspråksförening (Härnosands Gehörlosen Gebärdensprachverein)

Etwas anderes habe ich in Schweden nicht gefunden. Ich halte diese Bezeichnung Gehörlos Gebärdensprachverein nicht für gelungen.

@deafmax

Es ist schön, wenn wir ein Wort finden können, das die Zugehörigkeit Hörbehinderter zur Gebärdensprachgemeinschaft ausdrückt (wie "Deaf" mit großem "D"). Deafmax, du machst auch keinen Vorschlag?

@hartmut
In Deutschland hat das Wort gehörlos schon eine Verwurzelung darin, dass damit auch Gehörlosenstolz, Gehörlosenidentität, Gehörlosengeshcichte ausgedrückt wird. Wenige Hörende kennen das Wort gehörlos. Alle kennen das Wort "taub". Die MEdiziner benutzen das Wort "gehörlos" aujch nicht. Die Gehörlosen in D sagen nicht "taub". Taubenvereine hört sich auch blöd an, wie zum Beispiel "Deutschen Tauben-Bund". Von daher würde ich gern an dem Wort "gehörlos" festhalten wollen als traditioneller Begriff für Zugehörigkeit zu der Gebärdensprachgemeinschaft. "taub" daher als medizinischer Begriff...



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@worseck,
Zitat:
Die Gehörlosen in D sagen nicht "taub". Taubenvereine hört sich auch blöd an, wie zum Beispiel "Deutschen Tauben-Bund".


Ganz meiner Meinung! Ich sage hier schon seit Jahren,
daß Taub unpassend ist in Deutschland.
Aber Hartmut klebt wie Pech und Schwefel an Taub fest. :D


Ich persönlich würde an der Bezeichnung Gehörlosenverein bleiben. [shrug]
Zu GS kommen GL mehr oder weniger später, wenn die wollen.



Zuletzt geändert von snowcat am 08.01.2007, 11:39:43, insgesamt 1-mal geändert.

gehörlosenfreak
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Hallo, @worseck,

ich versuchte es mit Gebärdensprachler ...bis Lukbo mit dem Zwiebelfisch gekommen war. Naja, ich weiss selbst nicht weiter.
Aber wir wissen, die Gemeinschaften sind derzeit in eigenen Gruppen unterteilt: Schwerhörigen, CI-Träger, Gehörlosen. Wobei darunter durchaus Leuten geben die auch GS können. Das ist mir in einem "schwerhörigen"-Forum in Österreich bemerkt, davon kenne ich einigen. Da gibt es viele die gut reden können, auch hören, aber GS können. Diejenigen die nicht GS können, können ruhig das sprechen anwenden. Ich z.B. habe kein Problem damit, wenn ich selbst mit GL sprechen müsste, was natürlich ungewöhnlich ist, aber diese Toleranz ist im Sinne der Gleichstellung.
Nach dem Hörstatus zu definieren ist für mich, wie wenn man von Gut bis schlecht einstuft [roll]

@Hartmut
Mir ist gerade eingefallen, man kann sagen: Ich bin hörend und Gebärdender. Bzw. Sie/Er ist hörend und Gebärdender. So wäre es möglich. Lieber ist es mir in dem Fall: Ich bin hörend und kann gebärden. Aber: Sie/Er ist ein hörende Gebärder.
Ich habe trotzdem Zweifel.

@Lim
Hartmut verwendet "Taub" als synonym für den englischen "Deaf". Aber im deutschen Definition ist es eigentlich etwas anderes.
Es ist ungefähr dasselbe dass ich lieber Behindertenpass als schwerbehindertenausweis bevorzuge :D
Zu deinem Rest: Gehörlosen werden immer weniger. An Gehörlosengemeinschaft zu halten ist gutes Recht aber es wird unverweigerlich weniger.

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



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@deafmax,
ich weiß, daß Hartmut 1:1 von deaf auf taub übersetzt. Ich sagte hier
auch schon mal, daß eine exakte Übersetzung von Englisch auf Deutsch
nicht immer möglich ist. [roll]

Axo. ja, da GL weniger werden, und Bezeichnung für Leute die
Gebärden können vielleicht auch passender wäre.

Aber das ist sicher nicht einfach...
z.b. "Verein der Gebärdender" ...
gebärdensprachler, gebärdender ...
deutsch-gebärdensprachler, deutsch - gebärdender.

Man sagt ja auch Muttersprachler, sprechender.
Deutsch-Muttersprachler, deutsch-sprechender,

Aber es klingt alles seltsam.
Denn normalerweise sagt u.a. kein Mensch zu einem hd so allg. Sprechender.

Tja, ihr sagt es schon , ist nicht einfach.
Von daher würd ich an Gehörlosen und Gehörlosenverein bleiben, erstmal ...

Lim



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@Limette,
1:1 uebersetzen? Ich weiss schon davon. Ich spreche doch von Bedeutungserweiterung. Statt neues Wort zu erfinden oder ein Wort aus einer Fremdsprache zu importieren, ist es besser ein gutes deutsches Wort wieder zu verwenden, das bereits im Gebrauch ist.

@Worseck,
es gibt Loesungen fuer Substantivierung von 'taub'.


Hartmut



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@Lubko,
du meinst: „…gebärdensprachige Person, gebärdensprachiger Kursleiter, gebärdensprachige Schülerin, oder gebärdensprachige Familie usw. …“???
Sorry, wenn ich mich hier nun einmische … ich finde solche Ausdrücke sehr komisch und hässlich.
„…ig“ bei Personen? Lieber nur bei Sachen wie zum Beispiel: englischsprachige Texte, deutschsprachige Bücher, fremdsprachiger Unterricht, gebärdensprachige Vorträge usw.
Wir sind Gebärdensprachiger? (wie bei „… Deutschsprachiger im Ausland“, na ja, danke für URL). Das gefällt mir aber nicht. Vielleicht gewöhne ich mich eines Tages daran an?
Warum sagen wir nicht einfach und kurz: „Wir sind die Gebärdender!“ oder „Wir sind die Tauber!“ (siehe unten)

@Hartmut,
warum können wir aus dem Adjektiv „taub“ nicht einfach ein Substandiv „Taub“ machen? So wie „Deaf“ bei euch in Amerika. WARUM NICHT!!! Wir können uns doch ganz einfach erlauben, solches Wort zu schöpfen. Hörende brauchen wir schon gar nicht zu fragen.

Aus Adjektiv „taub“ wird ein sehr schwaches Substandiv als Person: „Der/die Taube“. Aber aus Substandiv „Taub“ könnte ein starkes Substandiv als Person: „Der Tauber“ werden. Aber als weibliche Person leider unschön: „Die Tauberin“? oder doch einfach „Die Taube“ … hm …
An „Taubenverband“, „Taubenverein“, „Taubenclub“, „Taubenbund“ könnte man sich im Lauf der Zeit schon gewöhnen. Nicht schwer …

@worseck,
ich gebe gerne zu, dass auch für mich „GL“ ein Identitätsfindungsmittel ist. Das hohe Tier von hier will auch „GL“ im Schwerbehindertenausweis haben. Ich hätte es auch nichts dagegen. Außerdem fragt ein/e Gehörlose/r einen unbekannten Gegenüberstehenden bei einer ersten Begegnung immer erst danach, ob der auch gl (oder taub) ist. Die Frage danach, ob der gebärden kann, und nach Namen kommt zuletzt.


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Aloha Hans,

ich finde deine Anregungen prinzipiell nicht schlecht, verwende sie selber
auch ab und zu. Mit dem Wort "Gebärdender" habe ich nur ein Problemchen,
dass "Sprache" am Ende fehlt.
z.B. "Gebärdender" liest sich für mich an wie: er übt sich in "Gebärden",
"er pflegt die Gebärden" usw. (dabei wird GebärdenSPRACHE von Gegnern
z.B. Pädagogen absichtlich weggelassen, weil sie es nicht als eigenständige
Sprache anerkennen)
Wie du siehst, ist das auch nicht so einfach...


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



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Auch aloha, Lubko,
ja, stimmt, ich gebe schon zu. Habe es in dieser Situation auch schon oft erlebt. Dann müsste ich mich eben mit „Gebärdensprachiger“ abfinden … hm …
Warum nicht mit einem am kürzesten Begriff „DGSler“ bzw. „ÖGSler“ … „Ögsler“ kann man schon schön aussprechen, aber mit „Dgsler“ … hm … dann vielleicht „Degesler“ als neues Wort?


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Aloha Hans,

eigentlich bin ich gegen -ler eher negativ eingestellt, die Gründe habe ich
weiter oben schon angegeben (siehe Spiegel-Artikel von Zwiebelfisch)
Aber ich werde den Zwiebelfischer Bastian Sick genauer darauf anfragen,
ob wirklich alles was mit -ler endet als abwertend gesehen werden muss,
denn es gibt ja auch "Kanzler" usw.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



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Aloha Lubko,
ja, okay. Dann eben „Gebärdensprachiger“. Dann sind wir einig? :)


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