Nun möchte ich auch was dazu sagen, da ich diese Weiterbildung auch befürworte und wichtig finde.
Ich selbst bin Fachschülerin und mache dieses Fernstudium im Bereich Wirtschaft schon seit Februar 2007, bin im Moment im 4.Semester.
Für mich läuft es gut und ich bin zuversichtlich dass ich meinen Abschluss als Betriebswirt machen kann. Klar ist es noch bis Sommer 2011 eine lange Zeit.
Ich mache es deshalb, um weiterzukommen..denn ich habe noch fast 40 Jahre zu arbeiten ...nichts lernen bis ich in Rente bin? nee..das ist nicht mein Ding und ich lerne gern fürs Leben (von den gelernten Inhalten profitiere ich auch im Privatleben!) ...... und dann noch meinen ARbeitsplatz behalten und so für mein Lebenseinkommen sorgen zu können .....ist schon perfekt.........und wir dürfen nicht vergessen, dass wir Hörgeschädigte es auf dem Arbeitsmarkt sowieso schwer haben ...daher mit Zusatzqualifikationen können wir uns von den normalen Bewerbern abheben. Zum anderen auch- ein Fernstudium ist auch eine selbstdisziplinierte Leistung, das kommt beim jetzigen und zukünftigen Arbeitgeber gut an!
Klar ist - Ohne Fleiß kein Preis, man muss schon was dafür tun und ich finde es wichtig und richtig, dass es keine Abstriche in der Qualität gibt´s. Alles gleich wie an der hörenden Schule, nur in Teilzeitform (Teilzeit gibt es auch an der hörenden Schule am Abend) und das angenehme ist, die Klasse ist nicht so groß wie an einer hörenden Schule und man kann leichter in kleineren Gruppen zusammenarbeiten. Dadurch ist auch effektiveres Arbeiten möglich.
Optimal ist, wenn man sich für die Unterrichte per Chat oder Präsenz vorbereitet, denn dann kann man auch leichter mitreden und diskutieren. Das ist der Part, den wir zu Hause machen müssen. Diese Zeit zu Hause können wir selbst flexibel einteilen. Schon ideal, wenn man weiterhin arbeitet. Dann kann man die Lernphasen daheim so einteilen, wie man Zeit hat.
Manche Fachschüler bekommen noch vom Arbeitgeber ( ja, es gibt Arbeitgeber die das mitunterstützen!!) Arbeitszeit fürs Lernen oder für die Ausarbeitungen, die sie machen müssen. Von jemanden weiss ich, dass dieser täglich ungefähr 1-2 Std. Zeit vom Arbeitgeber bekommt. Das ist schon toll, denn das ist nicht selbstverständlich. Leider ist es bei mir nicht so, ich muss mich auf die Schule in meiner Freizeit vorbereiten. Das wusste ich aber vorher und ist okay.
In der Fachschule Wirtschaft ist es etwas schwerer als in der Automatisierungstechnik, finde ich, da hier mehr Textarbeit gefordert ist. Die Techniker bestätigen mir das auch. Aber andersrum denke ich, wenn ich in der Automatisierungstechnik wäre, wäre ich regelrecht verloren, denn das was sie lernen, ist für mich ultraschwer. Ist auch verständlich, denn ich habe einen kaufmännischen Beruf und die Techniker eben halt einen technischen Beruf ( Vorwissen vorhanden!) . Daher wird auch eingeordnet nach woher du kommst.
Ist auch klar, auch Betriebswirtschaft mit ihren Inhalten, das uns beigebracht wird ist schwer und etwas leichter für die, die schon im kaufmännischen Beruf sind. Ist auch alles kein Zuckerschlecken. Doch wenn man sich durcharbeitet -gewöhnt man sich dran und man kann das erworbene Wissen in die Praxis umsetzen. Die Selbstlernmaterialien sind auch so geschrieben, dass sie verständlich sind. Sie werden auch oft umgeschrieben - also hörgeschädigtengerecht, damit Gehörlose es auch besser verstehen. Finde ich gut, sind auch angenehm zu lesen. Nicht so "hoch-wissenschaftlich" wie an der Uni. Vom Inhalt eh gleich, nur verständlicher.
Das gute an der Fachschule Wirtschaft ist, dass wir jetzt schon auch vieles was wir lernen umsetzen in die Praxis. Es gibt zu jedem Erläuterungstext eine Lernsituation.
Wir können jetzt schon Konzepte entwickeln, wie die und die Firma das besser machen kann. Das macht unheimlich viel Spass, weil wir so jetzt schon wie die "Unternehmensberater" Vorschläge unterbreiten können. Dann darüber diskutieren bringt dann das nötige Feedback dazu.
Also schon sehr praxisnah.
Ja, die liebe Zeit... Freizeit ist rar ... trotz allem, man kann die Freizeit auch optimal gestalten mit Zeitmanagement ( vor Beginn werden wir auch in Zeitmanagement unterrichtet, auch werden wir darin gecoucht )und ich finde, bei mir klappt das schon gut.
Ich habe natürlich auch noch den Vorteil, dass mein Lebenspartner auch am RWB Essen ist, er macht Automatisierungstechnik, so fahren wir gemeinsam nach Essen und können uns auch gegenseitig motivieren, wenn einer mal einen motivationstief hat ;-)
Der nächste Vorteil ist, der Fachschulbesuch ist kostenfrei. Andere Fachschulen wie für Hörende kosten im Monat schon über 100 Euro. Wenn man dieses Fernstudium mit anderen Fernstudien vergleicht, stellt man fest, dass RWB-Essen auch mehr auf uns eingehen kann. Sie sind kundig im Umgang mit Hörgeschädigten.... ja, und das "anonyme" Studieren an einer Fernuni ist nicht so mein Ding.
Bei uns in der Klasse gibt es auch eine, die keine Unterstützung vom Integrationsamt bekommt. Sie sagt aber, dass die Fahrtkosten zum RWB Essen ungefähr dem monatlichen Besuch an einer hörenden Schule hinkommt oder weniger sei. Aber in Essen hat sie die besseren Förderungsmöglichkeiten und deshalb macht sie das auch in Essen.
Integrationsämter fördern die Fachschüler unterschiedlich. Mal alles, mal begrenzt, beispielsweise wird nur Fahrtkosten übernommen aber keine Übernachtung oder Fahrtkosten teilweise nicht aber dafür Übernachtungskosten mit Einschränkung der Höhe usw.
Trotz allem, etwas Förderung ist besser als gar keine Förderung und .... das gute ist, wenn man eine Weiterbildung macht, KANN man das alles auch über die Steuererklärung wieder zurück holen ( und das funktioniert auch, ich erlebe es selbst!).
Also alles was man ausgibt, wenn man zusätzliche Fachschul-Bücher kauft ( braucht man eigentlich nicht, da die Schule alle Selbstlernmaterialien liefert, per Email / Downloadbereich oder verteilte Kopien) oder den PC ansetzen will oder die restlichen Teilfahrtkosten usw. --> schliesslich geht es um Weiterbildung.
Wie jemand hier schon sagt, Herr Peters hilft auch, wenn das Integrationsamt Probleme macht.
Wenn jemand Interesse hat, sollte mal zum schnuppern/ hospitieren vorbei kommen. Im direkten Gespräch lässt sich vieles leichter klären. Dazu dann den Kontakt mit Herrn Peters aufnehmen -->
peters@rwb-essen.de
Im Dezember ist auch ein Informationstag für alle Interessierte.