Julchen,
also die zwei Auszubildenden geben tauben und schwerhoerigen Kindern Unterricht ueber Negation und Lokalitaet in DGS. Oder anders ausgedrueckt, wie macht man in DGS Verneinung und wie gibt man Oertlichkeiten an. Die Schueler in der Klasse sind wohl GS-kompetent und kann etwas metasprachlich ueber die Sprache sagen.
Am besten untersuchen die Lehrer zuerst an sich selbst, an ihrer eigenen GS-Kompetenz, wie in DGS verneint wird und die Oertlichkeit(en) der Person(en) und Ding(en) ausgedrueckt werden. Das gleiche kann auch den Schuelern abgefragt werden.
Ueber Verneinung ist leicht zu machen. Zuerst hast du ein Gebaerdensatz. Dann versuchst du eine Verneinung ins Satz zu bringen. Dann suchst du verschiedene Verneinungen zu finden: Kopfschuetteln allein und mit NICHT/KEIN Gebaerde und anderen Negationsgebaerden NIE, KANN-NICHT, MUSS-NICHT, mit/ohne Gesichtsmimik und welche Rolle hat diese. Fuer NICHT GUT, kontrastier dies mit SCHLECHT, z.B. vergleich die Saetze GEFAENGNIS ESSEN NICHT GUT und GEFAENGNIS ESSEN SCHLECHT (keine Verneinung dort).
Biene63 Vorschlag von Schuhschachtel fuer Lokalitaet ist gut. Man erkennt an ihr einen Ergatherapeuten! SMILE.
Man kann auch mit Bausteinen, Figuren und Kleinspielzeugen machen und etwas aufbauen. Oder man benutzt das Klassenzimmer: Pult, Tisch, Fenster, Schrank, Regal, Kleiderhacken, Komputer usw. Es wird mit dem Zeigefinger gezeigt, wo ein bestimmtes Buch liegt. Das ist die einfachste Form von Lokalitaetsanzeigen. Dann schaut man aus dem Finster hinaus und fragt, welches Haus/Baum gemeint ist. Oder fragt den Schueler, was in seinem Schlafzimmer und im Wohnzimmer sind (nicht bloss aufzaehlen, sondern zeigen, wie sie zueinanderstehen), wo das Geld/Uhr/Kleidungsstueck in der Schublade einer Kommode versteckt ist. Man kann Bilder von verschiedenen Schlaf- und Wohnzimmer zeigen und sie von den Schuelern beschreiben lassen. In diesen Uebungen ist Kenntnis vom Gebrauch der Klassifikator-Handformen ausschlaggebend.
Auch ueber Anatomie kann ausgefuehrt werden, z.B. wo der Leber im Verhaeltnis von Magen und Darm ist, oder wie das Essen im Koerper heruntersinkt, verdaut und weitergebracht wird.
Nicht nur Oertlichkeiten, sondern auch Richtungen der Bewegungen koennen genau ausgedrueckt werden. Z.B. Der Mann geht hinter dem Haus. Man taucht ins Wasser und schwimmt zu einer Oeffnung rechts (vorne, unten, unten links) und kriecht hinein. Oder beschreiben, wie ein Rauch hinauskommt und wandert (aus dem Schornstein, aus den Fenstern beim Brand, ueber den Ofen, aus dem Auspuff eines Autos usw.).
Dann frag ueber Gebaerden-Praepositionen (in, an, auf, unter usw.) und untersuch, unter welchen Umstaneden sie auch gebraucht werden.
Bilder von Gebaerden wuerde ich lieber nicht zeigen. Mach selber mit eigenen Gebaerden vor. Mit euren eigenen Haenden geht es am besten.
Du kannst die DGS-Saetze mit deutschen Saetzen kontrastieren.
Viel Erfolg wuensche ich euch,
Hartmut
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