Hier sind die Konstruktionseigenschaften der menschlichen Sprachen zwecks der Unterscheidung von Tiersprachen, Pantomime, von der Sprache der graphischen Symbole wie auf Schildern usw., wie von dem amerikanischen Linguisten Charles Hockett aufgestellt: Quelle:
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Udo.Figge/texte/sprache.blatt2.html
Merkmale menschlicher Sprache nach Hockett und Altmann:
1. Vocal-auditory channel / artikulatorisch-auditiver Kanal:
Sprachsignale werden von Organen im Mund-Rachen-Raum produziert und mit dem Gehörsinn wahrgenommen.
2. 2a. Broadcast transmission / breiträumige Übertragung:
Ein Sprachsignal breitet sich in viele Richtungen aus.
2b. Directional reception / direktionale Wahrnehmung:
Die Quelle eines Sprachsignals kann mit dem Gehör geortet werden.
3. Rapid fading, transitoriness / schnelles Abklingen des Sprachsignals:
Die Energie eines Sprachsignals sinkt rasch auf Null ab.
4. Interchangeability / Austauschbarkeit:
Jeder normal Erwachsene kann sowohl Produzent als auch Empfänger von Sprachsignalen sein.
5. Complete feedback / vollständige Rückkopplung:
Der Produzent (= Sprecher, Gebärdender) eines Sprachsignals ist auch gleichzeitig ein Empfänger dieses Sprachsignals.
6. Spezialisation / Spezialisierung:
Sprachsignale haben im wesentlichen keine andere Funktion als die, Sprachsignale zu sein. Mögliche weitere Funktionen (beispielsweise als Symptom für Emotionen oder für Krankheit oder als ästhetisches Gebilde bei einer schönen Stimme) sind für diese Funktion irrelevant.
7. Semanticity / Bedeutungshaftigkeit:
Sprachsignale haben eine kognitive Bedeutung, einen Sinn.
8. Arbitrariness / Willkürlichkeit:
Zwischen einem Sprachsignal und seiner Bedeutung besteht normalerweise keine Ähnlichkeit, wenngleich Randfälle wie die Onomatopöie (kikeriki, Kuckuck, quietschen) zu verzeichnen sind.
9. Discreteness / Diskretheit:
Sprachlaute unterscheiden sich kategorial voneinander; es gibt zwischen ihnen keine fließenden Übergänge.
10. Displacement / Distanzfähigkeit:
Ein Sprachsignal kann sich auf räumlich und/oder zeitlich entfernte Schverhalte oder Gegenstände beziehen. (HT: es kann ueber Dinge nicht in Anwesenheit des Sprechers/Gebärdenden und ueber das Vergangene oder Zukünftiges gesprochen werden)
11. Productivity, openness / Produktivität, Offenheit:
Ein Produzent kann vorher von ihm noch nie rezipierte (= gehörte oder gesehene) oder produzierte Sprachsignale produzieren, ein Rezipient vorher noch nie produzierte oder rezipierte Sprachsignale rezipieren (= empfangen).
12. Traditional transmission / Weitergabe durch Tradition:
Eine Sprache wird durch Lernen überliefert.
13. Duality of patterning / doppelte Gliederung:
Es ist zwischen bedeutungsunterscheidenden sprachlichen Grundelementen (Phonemen) und bedeutungstragenden sprachlichen Grundelementen (Morphemen oder Wörtern) zu unterscheiden.
14. Prevarication / Täuschung:
Man kann mit Hilfe von Sprache lügen (HT: oder täuschen).
15. Reflexiveness / Reflexivität:
Mit Hilfe von Sprache kann über Sprache gesprochen werden (Metasprache).
16. Learnability / Erlernbarkeit:
Ein Mensch kann auch andere Sprachen als seine Muttersprache erlernen.
Wenn ihr Lust habt, koennt ihr hier selbst William Stokoe spielen und zu zeigen versuchen, dass DGS alle 16 Eigenschaften/Merkmale besitzt. Ihr koennt eure Antworten hier posten. Viel Spass!
1. Besitzt DGS das
Merkmal 1: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 2: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 3: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 4: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 5: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 6: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 7: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 8: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 9: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 10: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 11: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 12: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 13: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 14: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 15: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
Merkmal 16: JA NEIN und Warum? ____________________________________________
2. Wie wuerdest du Prof. Hockett (oder einem anderen Linguisten wie Udo Figge oben im Link) argumentieren, dass Merkmal 1 (artikulatorischer-auditiver Kanal) wie von Hockett angegeben ein audistischer Vorurteil sei, und ihm eine Modifizierung vorschlagen, um die GS als eine menschliche Sprache anzuerkennen?