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 DEAFHOOD - Was ist das?


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Spitzenmitglied
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[dankem] an Voghel für die detaillierte Erklärungen!!!

Ich werde natürlich von einem Vortrag über Deafhood und Audismus in FFM am 20.03.2007 dabei sein. Da werde ich ganz bestimmt gute Erfahrung bekommen.

Natürlich werden wir weiter besser sehen können, wenn wir Workshop, Vortrag etc. teilnehmen...

@Topic: Ich muss erst mal durchlesen und werde dann vielleicht posten. Was ich hier gerade gepostet habe, hängt es zusammen mit einem Thread "Presse schreibt wieder Taubstumme".



Mitglied



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In Soziales unter "Wie bist du gehörlos geworden?" kann man auch hier diskutieren. Dort eher unter dem medizinischem Modell, wann der Hörverlust eingetreten ist oder die Taubheit schon da ist usw. Diese Fragen sind schon in Ordnung, aber nicht so wichtig für die persönliche Entwicklung als gehörloser Mensch!

Hier unter dem kulturellen Modell stellt man Fragen: Wann ist es dir bewusst geworden, dass du die Gebärdensprache verstehen kannst? Ob du die Hörenden als andere Nicht-Gebärdensprachnutzer wahrnimmst? Wann hast du das Gefühl bekommen, dass du in der großen Gehörlosengemeinschaft lebst, nicht nur an einer Schule?
Welche beeindruckenden Erlebnisse hast du gehabt, egal in welchem Bereich? Ob es beim Sport, Theater, Wissenschaft, Versammlung usw. ist? Welche Vorbilder hast du? Ist die Gebärdensprache ein Beitrag zur Vielfalt des Lebens?

Das gehört zur Identitätsfindung als gehörloser Mensch, also zu einer Reise zur Deafhood. Dort kommt man am Ende als "gehörlos" zusammen (Being Deaf). Daher benutzt man auch im Bauch in ASL und BSL, da sind die Wurzeln des Taubseins gemeint.

Jeder kann darüber erzählen, wie er dazu gekommen ist. Durch die Erzählungen jeder Personen sind wir alle gestärkt und bekommen einen anderen Blick auf uns selbst und die Gehörlosengemeinschaften. Die kollektiven / gemeinsamen Werte sind da bewusst, im Vergleich zum medizinischen Modell mit dem Hörverlust und Hörfetischismus usw.



Mitglied



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Ich denke, Deafhood ist für mich eine kollektive und kulturelle Identitätsarbeit unser Gebärdensprachkultur!!!
Nur wenn Ihr pluarale Identitätsmodell von Heiner Keupp kennt.

Identitätsarbeit ist eine aktive Passungs- oder Konstruktionsleistung unserer Kultur.



Spitzenmitglied
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@ King Elvis:

Kannst du KURZ über das plurale
Identitätsmodell von Heiner Keupp erklären? [dankem]

Wäre toll! [wink] Das interessiert mich und die
anderen sicherlich auch!



Spitzenmitglied



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hallo Deafziege,

in diesem Dokument findet man eine Kurzdarstellung der von Keupp vertretenen These zur Patchwork-Identität.

http://freenet-homepage.de/kfichtenau/Identitaet.pdf

Es handelt sich um ein spezielles Thema der Soziologie und Entwicklungspsychologie.

Alles klar? [ops] [coffee]

Frag mich aber nicht, was Keupps Überlegungen mit GL zu tun haben.
Ich wüsste es auch nicht.


Pyros



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Voghel hat geschrieben:
Jeder kann darüber erzählen, wie er dazu gekommen ist. Durch die Erzählungen jeder Personen sind wir alle gestärkt und bekommen einen anderen Blick auf uns selbst und die Gehörlosengemeinschaften. Die kollektiven / gemeinsamen Werte sind da bewusst, im Vergleich zum medizinischen Modell mit dem Hörverlust und Hörfetischismus usw.

Gute Argument. Gefällt mir. :)

pyros hat geschrieben:
Frag mich aber nicht, was Keupps Überlegungen mit GL zu tun haben.
Ich wüsste es auch nicht.


Vielleicht der Zitat:
Zitat:
„Identitäten sind hochkomplexe, spannungsgeladene, widersprüchliche symbolische Gebilde- und nur der, der behauptet, er habe einfache, eindeutige, klare Identität- der hat ein Identitätsproblem.“ (Sami Ma`ari nach Keupp (1988): 435)

:D das würde nun die Ansichten auf der Suche nach der Gemeinschaftsform der Menschen mit Hörbehinderung durcheinanderbringen.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Mitglied



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Ich bin wieder da. [wink]

Durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen vom Soziologe Beck (z.B. Globalisierung, Individualisierung, Pluralisierung, Digitalisierung, Wertewandel, etc.) hat ein Sozialpsychologie Heiner Keupp eine postmoderne, plurale Patchwork-Identitätsmodell (Vielheit und Buntheit) gebastelt.

Ein Individuum setzt sich in einem lebenslangen, alltäglichen und entwicklungsoffenen Reflexionsprozess der Verknüpfungen von vielfältigen Teilidentitäten als Identitätsarbeit zusammen, um die Herstellung einer Passung zwischen multiplem Innen und pluralem Außen.

Das Individuum ordnet die Strom der (Selbst)-Erfahrung, indem es zeitliche Verknüpfungen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), lebensweltliche Verknüpfungen (Arbeit/Freizeit, Mutter/Vater) und inhaltliche Verknüpfungen (Ähnlichkeiten, Unterschiede, Neues) des eigenen Ich vornimmt. Dieser Strom beginnt mit der Geburt eines Individuums.

Die situationale Selbstthematisierungen bzw. Selbstreflexionen der fünf Modi, in denen emotionale, körperliche, soziale, kognitive und produktorientierte Bewertungen in Gedächtnis abgespeichert werden, werden dann im Laufe des Lebens unter unterschiedlichen Perspektiven (Schule, Familie, Arbeit, Unterhaltung/Freizeit, Politik, etc.) zu Teilidentitäten zusammengefasst. Das bestimmt Metaidentität (Biographische Kernnarrationen, Dominierende Teilidentitäten, Identitätsgefühl (Authentizitäts- und Kohörenzgefühl) und Wertorientierungen).

Diese situationale Selbstthematisierungen, die Mensch mit eingeschränkter Hörfähigkeit bzw. fehlender akustischer Wahrnehmung macht, sind sicher anders als die eines Menschs mit funktionstüchtigen Sinnen.

Deafhood bedeutet für mich eine kollektive positive Selbstfindungs- und Neukonstruktionsprozess von gesamten Wesen der gehörlosen Menschen, eine Reise für alle Gehörlosen. Das bedeutet auch eine kulturelle Identität der Gehörlosenkultur. Deafhood ist Emanzipation, Bereicherung und Instrument gegen Audismus.



Spitzenmitglied



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@ King Elvis,

es fehlt die Literaturangabe. :D

Für die Wortfolge

„Biographische Kernnarrationen, Dominierende Teilidentitäten, Identitätsgefühl“

findet google gleich 32 Fundstellen in wiss. Veröffentlichungen!

Nur für das „Kohörenzgefühl“ kann man dir uneingeschränkte Urheberrechte zubilligen. [mwink]


Pyros



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@ pyros versucht ständig aus unterschiedlichen Bereichen Argumente zu sammeln, die, aus meiner Sicht, herzlich wenig mit unserer Gl-Gebärdensprach-Gemeinschaft zu tun haben...hm Keupps Theorien mögen aktuell zwar diskussionswürdig zu sein, seien nicht in unserer Gemeinschaft ernst zu nehmen.
Die an Häufigkeit zunehmende Zahl von Beiträgen zur Identitätsproblematik und auch die wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit der Thematik "Identität" befassen, übersteigt bei weitem das Maß dessen, was sich ein einzelner noch zu überblicken zutrauen kann. Darüberhinaus sind die Identitätsbegriffe , die in unterschiedlichen Kulturen oder Disziplinen verwendet werden, keineswegs auch miteinander "identisch" ( Schweitzer1985 ) Auch Erikson( 1981 ) selbst weist darauf hin, dass der Begriff "Identität" inzwischen so verbreitet und so in unterschiedlicher Weise verwendet wird, dass es unumgänglich ist, genau zu bestimmen, was mit Identität eigentlich gemeint ist.
So ist die Sichtweise in etwa geklärt, dass Außenstehende über unsere Lebens- und Sprachgemeinschaft , wie Pyros ständig versucht, uns in einen Topf zu werfen, wo wir nicht hinzugehören.
Paddy Ladd hat wichtige empirische Untersuchungsergebnisse glaubwürdig hinübergebracht und Hartmut Teuber, von Pyros ohne Angaben von Gründen herabgewürdigt, versucht bei uns in D mit seinen Argumenten in seiner typischen Form zu überzeugen, dass vor uns noch ein weiter Weg liegt. Wir schwimmen nicht, sondern wir bewegen uns auf der Bühne , um das Publikum zum Nachdenken anzuregen. So ist das beim GL-Cafe...aber deine nutzlosen Angriffe auf Hartmut müssen nicht sein.

Identität zu entwickeln ist möglich in der Interaktion und im Austausch mit anderen.

naja , wir werden sehen , ob wir auf der Bühne nach den Wünschen des Publikums bewegen.

Bonne nuit !


Raus aus dem Schattendasein - Chancen suchen und sie nutzen !



Spitzenmitglied



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AvignonMan hat geschrieben:

„ pyros versucht ständig aus unterschiedlichen Bereichen Argumente zu sammeln",


Mir stellt sich die Frage, ob du eigentlich nur den letzten Beitrag eines Threads liest?

King Elvis brachte nämlich den Hinweis zu Keupers Patchwork Identität.

Und nicht ich!

Das scheint dir entgangen zu sein!

Ich habe den Eindruck, dass du und „King Elvis“ näher verwandt sein könnten.

Deine Argumente sind geradezu bei den Haaren herbei gezogen.
Glaubwürdiger machst du dich damit nicht.


Zitat:
„naja , wir werden sehen , ob wir auf der Bühne nach den Wünschen des Publikums bewegen.“


Wenn du bei "Spirit of Africa" am 8.9. in München auftrittst,
schaue ich bestimmt zu! :D


Pyros



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@ pyros erstaunlich, dass du nervös geworden bist. - Bisher hatte ich den Eindruck, dass du in souveräner Form deine Meinungen ablieferst . Daß es im Moment nicht der Fall ist, kann ich gut nachvollziehen. Ich beziehe mich immer auf die aktuellsten Threads und du hast dich da eingemischt zu King Elvis` Argumentationen, die ich nicht kritisiert habe. Aber du mit deiner" Besserwisserei..." Außerdem verstehe ich nicht , was du inhaltlich damit meinst, dass meine Argumente" bei den Haaren herbei gezogen. ( normalerweise heißt es richtig : "an den Haaren herbeigezogen " )
Bitte lies meine Argumente genauer und lass dich nicht zu unsachlichen Argumenten hinreißen.
Mit King Elvis bin ich nicht " näher verwandt" - also : dein Eindruck ist geradezu lächerlich.
"Spirit of Africa" ist ein Super -Angebot ....hm ich denke, wenn du schauen willst, bitte setze dich in der" ersten Reihe" , damit du bessere Eindrücke erhalten kannst.

ich kenne deine Person nicht, es wäre toll, wenn du mehr über dich erzählen würdest...per PM , wenn möglich und wenn du Mut hast.

Viele deiner Postings sind eigentlich nicht schlecht - nur ich frage mich dauernd, warum du ständig gegen die Person Hartmut Teuber bist ?

Est- ce qu`il y a un bistrot sympa, dans le coin ?


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