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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 18.04.2024, 20:30:49





 Gehörlosigkeit ist selbstverständlich. (?)


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Spitzenmitglied



offline
Hans Busch, es tut mir leid, dass meine Beiträge so bei dir
angekommen sind. Ich wusste wirklich gar nicht, dass ich dich
angegriffen habe. Ich habe wirklich Probleme mit deiner Unfle-
xibilität, denn ich konnte bei dir schlecht richtige Ton finden.
Erinnere dich an meiner Anfrage per PM. Alles, was ich schrieb,
ist ein Teil unserer Interaktion. Und du machst jetzt mit Absicht,
mich anzugreifen. Was du von deiner Bescheidenheit - im Gegen-
satz zu mir - geschrieben hast, war nicht besonders klug! Das von
einem alten Mann mit Lebenserfahrung! Sag nicht, dass du Ahnung
von Buddhismus hast.

Und Hörenden können auch nicht locker Sänger oder Künstler
werden. Daher sind nicht alle Türen offen bei ihnen. Ihre Mög-
lichkeiten sind auch eingeschränkt.

.impellere, bei unserer Olympiade hätten Hörenden auch Pro-
bleme. Sie wären auch Behinderten. So ist es besser, wenn es
nicht nur eine Olympiade gibt =)

Und kannst du mir erklären, warum die Taubheit vererbt wird.
Ich wurde taub geboren und bin ein Produkt der Natur. Ich wür-
de ja zustimmen, dass es ein Defekt ist, wenn man das Hörver-
mögen nach Jahren verliert. Es entspricht nicht seinem Zustand,
in dem er geboren wurde. Es ist reiner Absicht der Natur, als taub
auf der Erde zu kommen. Die Eigenschaften werden weitervererbt
und sich verändern. Die Entscheidung, ob die Eigenschaften gut sind,
liegt allein bei Überlebenschance des Organismus mit diesen Eigen-
schaften. Wir Gehörlosen - zumindest nur in Europa, in Amerika
und in Australien - können überleben, genauso wie Hörenden.

Über die Existenz Gottes denken Menschen unterschiedlich. Daher
auch über die Taubheit und ihre Selbstverständlichkeit. Ich sehe
eine große Lüge bei Beziehung zwischen dem Gott und Menschen.
Daher hast du die Freiheit bei der Meinung über meine Auseinan-
dersetzung mit der Taubheit.



Spitzenmitglied



offline
Zitat:
bei unserer Olympiade hätten Hörenden auch Pro-
bleme. Sie wären auch Behinderten. So ist es besser, wenn es
nicht nur eine Olympiade gibt


Meinst du das jetzt ironisch oder ernst?
Hab das Thema eben ganz durchgelesen, werde später
meinen Senf dazu geben :)



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



Spitzenmitglied



offline
Wenn Hörenden keine Gebärdensprache beherrschen, hätten sie Probleme
mit der Kommunikation bei der Deaflympiade (gibts solcher deutscher Be-
griff?). Gleiches Probleme wie Gehörlosen bei der Olympiade! Es ist mir
vollkommen klar, dass Hörenden gar nicht nötig haben, bei der Deaflym-
piade teilzunehmen. Warum sollen sie auch! Damit wollte ich nur sagen,
dass Gehörlosen auch nicht nötig haben, bei der Olympiade teilzunehmen.
Ihnen bleiben Probleme mit der Kommunikation erspart. Es gibt keine
gemeinsame Olympiade aufgrund des unterschiedlichen Kommunika-
tionsmittel. Solche Erklärung würde ausreichen. Nicht sowie "Gehör-
losen haben eigene Olympiade, weil sie behindert sind.
"



Mitglied



offline
@ .imprelle
du sorgst ausgezeichnet für Irrationen unter uns, das leicht zu bemerken sei. Es sei nur noch fällig, ob jemand von uns deine Ausführungen ernst nehmen kann...hm
Realistisch findest du es , wenn das Ohr DEFEKT sei einschliesslich mit seinen nicht funktionierenden Innereien. HiHi... meinst du einen Ringer mit verformten Ohren..? Hihi aber ich möchte deiner Meinung überhaupt nicht anschliessen, sondern ich möchte deine unsinnigen, undurchsichtigen Ausführungen bekämpfen. Und das werde ich auch.

Angenommen, dein Gehirn sei nach deinem Gutdünken DEFEKT - dein Gehirn funktioniert nicht so, wie es sein sollte.Aber zu deiner Beruhigung hast Du dabei eine große Chance, in der dt. Fussball-Nationalmannschaft mitzumachen, die in diesem Jahr unter die besten vier Nationen stand, falls deine Leistung so ähnlich wie beim Schreiben hier im Cafe sei. Als Zuschauer hättest du auch eine gebührende Rolle eingenommen, zum mitfiebern.
Zur "Belehrung": wir haben einen Sinn weniger - und wissen damit umzugehen, jeder nach seinem Geschmack und seinem Wissenstand sowie Einstellung , z.B. Deafpride. Das bedeutet meiner Ansicht nach, "ich bin stolz , Mitglied der Gehörlosengemeinschaft zu sein" - vergleichbar mit einem Deutschen, der stolz ist, ein Deutscher zu sein. So ungefähr stelle ich mir das vor. Und nicht: "ich bin stolz auf mein Taubsein" - das sei eine andere Terminologie.

ich hoffe, dass .imprelle daraus lernen kann, wie echte GL sich wehren können.

Au Revior


Raus aus dem Schattendasein - Chancen suchen und sie nutzen !



Spitzenmitglied



offline
@Selena, Hans Busch,
Busch ist richtig. Das englische 'Deaf Pride' entspricht genau dem deutschen Adjektiv 'selbstbewusst taub' in Bedeutung. Dies laesst sich leider nicht gut zu einem Hauptwort umgeformt werden. Ein solches Hauptwort ist unnoetig. Ich gebrauche es nur als Adjektiv. Es ist kein Problem in Englisch "proud to be Deaf" (beachte Grosschreibung) zu sagen, aber dessen deutsche Uebersetzung "stolz, taub zu sein" wirkt verschroben, weil das Adjektiv 'stolz' negative Nebenbedeutungen hat, die nicht im englischen 'proud' enthalten sind. Das Wort 'taub' benutze ich im ethnischen Sinn (als Bezeichnung einer Menschengruppe mit einer gemeinsamen Kultur), wie die Woerter 'deutsch', 'britisch', 'slawisch', 'chinesisch' usw., was dem englischen 'Deaf' genau entspricht.

Es wird nur zu sagen versucht, dass wir uns nicht zu schaemen brauchen, taub zu sein, nicht oder schlecht sprechen zu koennen, die GS gerne offen und auch mit Hoerenden zu benutzen, soweit diese die GS auch koennen oder lernen moechten.


Hartmut



Spitzenmitglied
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Im Zusammenhang mit bengie’s Posting … NEIN, die Möglichkeiten für Gehörlose müssen überhaupt nicht eingeschränkt sein. Solches negative Denken mag ich nicht. Jawohl, die GL können ALLES außer Hören! Es gibt hier auf der Welt schon genügende gl Physiker, Ärzte, Juristen und sogar Flugpiloten (kleines Privatflugzeuges, versteht sich) usw. Das heißt, GL könnten auch Flugpilot eines großen Passagierflugzeuges oder Astronaut werden. WARUM NICHT? Ist doch SELBSTVERSTÄNDLICH, oder? Mich interessiert nur, ob die Antwort „Die Tür sei offen“ ehrlich ist??? (siehe oben mein Posting) Welcher Staat wäre bereit, GS-Dolmetscher neben Flugpiloten und Astronauten einzusetzen?

Hier nur Nebeninfo: ich selbst habe das Flugzeug (mal zweisitzige und mal viersitzige) mehrmals gesteuert. Auch über eine lange Strecke, zum Beispiel vom Bodensee bis zur Nordseeinsel. Natürlich nur oben gesteuert, nicht gestartet und gelandet. Und ohne Lizenz. Bin entweder über oder unter Radar geflogen. Aber bitte sagt es der Polizei nicht, danke! Es ist wirklich nicht schwer, oben zu steuern. Jeder GL kann das auch! Ich brauche oben das Hören gar nicht. Man braucht nur hinaus zu schauen und das Land dauernd mit Landkarte zu vergleichen. Das Passagierflugzeug und das Raumschiff sind natürlich was anderes. Mit Dolmetschereinsatz? Aber ich träume lieber nicht …

@Hartmut,
danke. Und wie ist bei „Deafhood“ in Deutsch? … hm … Einfach so „Taubsein“ als Identität oder Persönlichkeit? So etwa „Taubsein als ganzes Wesen als Selbstverständlichkeit“?
Wenn ich an dieses „Deafhood“ sehe, denke ich immer an Rubin Hood als Beschützer des armen und wehrlosen Volkes.



Spitzenmitglied



offline
Hans Busch, sicher sind nur bestimmten Türen offen, nicht alle! Welche Türen offen sind,
hängt auch davon ab, wo und wie man lebt. Zum Beispiel ist kein Tür offen für Leuten aus
einigen afrikanischen Länder =(

Schön, dass du mal gefolgen hast! ;o)

Und zum Begriff "Deafhood". Kindheit auf Englisch heisst "Childhood", mhm!?



Spitzenmitglied
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@bengie,
ja, es sieht so aus, dass „Deafhood“ eigentlich eine „Taubheit“ ist. Aber das wollte der Autor Paddy Ladd, der dieses Wort erfunden haben sollte, so nicht. So eine Taubheit als Defekt nicht, sondern was anders … Müssen wir uns dies im englischen Wort abfinden? Versuchen wir doch ein tolles Wort in Deutsch zu finden oder sogar zu erfinden … hm …



Spitzenmitglied



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Vielleicht die "kulturelle Taubheit"? ;) Sonst können wir den Begriff
ruhig aus dem Englischen übernehmen. Schade aber um die gute alte
deutsche Sprache!



Spitzenmitglied
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Ja, genau, jetzt sind wir der Definition in Deutsch näher. Oder „Kulturelles Taubsein“ oder „Kulturelles Taubwesen“? Vielleicht hat unser Urgestein Hartmut eine bessere Idee?



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Zitat:
Vielleicht die "kulturelle Taubheit"? [wink] Sonst können wir den Begriff ruhig aus dem Englischen übernehmen. Schade aber um die gute alte
deutsche Sprache!

Ganz recht :)
Kindheit wird auch als "Leben als Kind" verstanden, die Entwicklung, das Aufwachsen usw. In dem Buch meines Kollegen "The Times - English directional" steht "-hood" für 1. indicating state or condition: manhood, 2. indicating a body of person knighthood, priesthood Mein Kollege meint, es ist ein "Zustand".
Und im gleichen Sinne dürfte deafhood heissen. Also Leben mit der Taubheit.
Das Wort gefällt mir echt! Aber dies ins Deutsch als "kulturelle Taubheit" zu übersetzen? hmm? Nicht schlecht, doch irgendwie zu grün. Vielleicht weiss tatsächlich Hartmut ein passenden Übersetzung?
Egal, das ist nicht das Thema...
lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



offline
Aloha Leutz,

mir ist dazu "Der Lebenszustand des Taubseins" eingefallen (ich weiß nicht
wie man es besser / anders formulieren könnte)
Corrie Tijseeling aus NL hat selbst übersetzt als "anders doof zijn" was
wortwörtlich heisst wie "anders taub sein".


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Mitglied



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@ all
viele Begriffe stammen zunächst aus dem Englischen und von englischen oder amerikanischen IdeenbringerInnen - und diese sollten wir nicht abwandeln ins Deutsche. Ich denke, wir sollten inhaltlich damit auseinandersetzen und Verständnis aufbringen für aussagekräftige englische Begriffe. Zum Beispiel Powerfrau haben wir längst angenommen...und auch verstanden, was dahinter steckt.

Audismus und auch Deafhood sind relativ neue Begriffe, die im Zuge der Deaf Power Bewegung entstanden seien und die KuGG hat tolle Vorarbeit geleistet, diese in D salonfähig werden zu lassen.

Diese Begriffe beinhalten meist soziologischen Hintergrund - die die Rolle des selbstbewußten GL Menschen in der heutigen Gesellschaft hervorhebt.

Es gibt ein Buch von Paddy Ladd zum Thema Deafhood...hm Drinnen kann man , wenn man des englischen mächtig sei, wichtige Details nachvollziehen und erfahren.

Au revoir

[/list]


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gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Hi, wie wärs mit Gehörlosheit? :D
Das unterscheidet völlig von Gehörlosigkeit weil es aufs Nichthören bezieht und Taubheit hat in dem Fall die gleiche Definition. Gehörlosheit aber nicht.
"Ich habe ein schönes Leben in meiner Gehörlosheit."
Klingt dasselbe wie
"Ich habe ein schönes Leben in meiner Kindheit (gehabt)."
Nicht?

[stolz] deafmax

P.S. AvignonMan: ich verwende keine "Powerfrau" und verabscheue Anglizmen, daher sollte man schon Mühe geben zu überlegen was passabel ist.


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Mitglied



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@ deafmax

gebe dir im Prinzip recht, dass zunächst passable oder aussagekräftige Begriffe in Deutscher Sprache gefunden werden sollten...bisher denke ich, die englischen Begriffe lassen sich besser verkaufen.
Dass wir über den Tellerrand schauen sollten, sei doch von Vorteil....hm


Au Revoir


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Neuling



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@deafmax

Ich sage immer, was ich in meinem Herzen für richtig halte. Dazu stehe ich. Ich argumentiere nicht diplomatisch oder mit Vorbehalten. Wenn alle Gehörlosen sich ihrer Kultur bewahren und weiter danach leben würden, dann wüssten sie um diese Dinge. Es gibt Menschen, die sagen ich sollte mich nicht wie eine Gehörlose aufführen. Ich glaube nicht, dass ich Gehörlose spiele oder mich wie eine Gehörlose aufführen muss. Ich bin eine. Ich bin so. Ich weiß wer und was ich bin. Und ich bin stolz darauf. Das ist meine Antwort auf deine Frage, ob Gehörlosigkeit selbstverständlich ist. Eine Frage, auf die man ganze Bände mit Antworten füllen kann. Es gibt kein Besser oder Schlechter, nur Unterschiede. Und diese müssen respektiert werden. Egal, ob es sich um Hörende, die Gehörlosen oder die Lebensweise handelt. Es muss kein Kampf sein, um sich als Gehörlose in dieser Welt zu behaupten.



Mitglied



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@.impellere

[super] klasse, deine Beiträge!!!
Du sprichst mir aus der Seele.


Mich stört es auch riesig, dass Gehörlosen sagen, dass sie stolz seien, taub zu sein. Oder sogar, dass es besser sei, taub zu sein. Was soll das bedeuten?
Da kann ich nur gleiches interpretieren wie .impellere.
Mich würde es interessieren, wie es bei den Hörenden ankommt.

Kein Hörender würde sagen, dass er stolz sei, hörend zu sein. Wenn man damit argumentieren will, dass das Hören eine Selbstverstaendlichkeit ist, dann ist es ein schöner Widerspruch. Man will doch das Taubsein als eine Selbstverstaendlichkeit darstellen.

Und was bedeutet Defekt? Meint Ihr, dass man das Wort Defekt nicht bei Lebewesen benutzen soll? Nur bei Gegenstaenden oder?



Spitzenmitglied
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@Elisa Pinilla,
oje, eine sehr sehr coole Antwort von dir. Eine sehr selbstbewusste Draufgängerin ohne Maske. Du wirst mich bestimmt weiter begeistern. Bin wirklich schon gespannt auf deine weiteren Antworten. Ich kenne dich als eine vor „Deaf Way II“ und als eine danach, natürlich nur vage … egal ob du Hörende oder Gehörlose spielst, bleibst du die, wie du bist.

@yippiee,
dein Posting ist auch [super] Ich denke, DEFEKT muss nicht unbedingt nur bei Sachen sein ... hm ...



Spitzenmitglied



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yippiee, wen meinst du genau mit "Hörenden"? Werden Biker, die ebenso stolz
sind auf eigene Kultur sind, und Rocker in einem gleichen Topf geworfen, weil
sie alle Hörende sind? Und erklär mir bitte, warum die Taubheit genetisch wei-
ter vererbt wird, wenn wir "Defekt" bei Menschen, die mit solchen Eigenschaf-
ten geboren wurden, benutzen sollen. Man darf es "Defekt" nennen, wenn ein
Mensch irgendeine Funktion oder Eigenschaft verliert, zum Beispiel das Hör-
vermögen. Ist es Defekt, dass Höhlentieren kein Sehvermögen, das sie nicht
zum Überleben brauchen, haben? Ist es Defekt, dass Fledermäuse und Maul-
würfe nicht besonders gut sehen können?

Jaja, Menschen sind genauso wie Sachen und werden in einer göttlichen Fabrik
produziert. Wenn es dem Produkt irgendwas fehlt, nennt man es "Defekt".



Spitzenmitglied



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Ich war beinahe fertig mit diesem Beitrag. Da kam ploetzlich zehn Pop-Ups dazwischen und brachte alles durcheinander. Ich verlor dabei das. Oh Sch... Moechte diesen Verantwortlichen des Pop-Ups an den Hals springen und ihn wuergen!

Jetzt, welches deutsches Wort entspricht dem 'deafhood'? Kein anderes als das niedliche 'Taubsein'. Ich habe hier mehrmals schon darueber referiert und das Neuwort definiert. Habt ihr das schon vergessen? Schon lange vor Paddy Ladd mit seinem 'deafhood' habe ich gegruebelt, wie ich solche anti-audistischen Ideen auf Deutsch zurecht schneidern kann. Ich unterhielt schon lange in den 80er Jahren mit Ladd ueber die modernen Ideen ueber Taubheit und alles mit ihr verbundenen Erscheinungen. Das Ergebnis meiner Ueberlegungen (von -zig Jahren) koennt ihr in meinen Schriften sehen. Dazu habe ich einen Stilfibel geschrieben, den manche von euch schon kaeuflich erworben haben.

Fuer die Amerikaner genuegen Ausdruecke 'cultural deafness', 'being Deaf' oder einfach 'Deaf'. Kein neues Wort fand sich bei Carol Padden, dem prolifiertesten Autor des Deaf Cultur. Aber Ladd fuehlte sich gedrungen, ein neues Wort zu kreiern und suchte nach einem passenden Suffix nach 'deaf' und fand ein alterndes germanisches Suffix '-hood'. (Englische Adjektive werden zumeistens mit '-ness', oder '-ity' substantiviert.) Das englische 'deafness' bedeutet "Taubheit".

Hinter Audismus liegt der Grundgedanke, dass Menschen unterschiedlich faehig oder unfaehig in einem oder mehreren Gebieten sein duerfen, was aber von manchen nicht respektiert wird. Man erkennt schon, dass Menschen unterschiedlich faehig oder gar unfaehig in Rechnen, Singen, Musizieren usw. sind. Das gleiche sollte auch fuer die Wahrnehmung der Sinne gelten. Bengie hat diesen Gedanken vollkommen erfasst. Verschiedenheit oder Vielfalt muss als natuerlich angesehen werden und darf nicht bekaempft werden, wenn die Gesellschaft sich humane nennen moechte. Wenn solche Unfaehigkeiten als unerwuenscht angesehen werden und man sie zu tilgen versucht, oder wenn z.B. einem Tauben die Faehigkeit des Hoerens und gutes Sprechens derart betont wird, entstehen verschiedene Formen von Diskriminierungen. Audismus ist eine Ueberbetonung des Wertes der Faehigkeit des Hoerens und des Sprechens, welche taube Menschen teilen muessten. Diskriminierende Praktiken gegen taube Menschen folgen daraus. In der Zeitschrift "Selbstbewusst Werden" standen zwei Zeichnungen, die Audismus treffend charakterisieren: 1. Eine Blume, geformt wie ein Ohr, wird stark gepflegt, mit Wasser begossen usw. 2. Menschen tanzen um das Goldene Ohr, wie damals im Bibel um das Goldene Kalb.

Ueber den Protest an der Gallaudet University: Ich sah keine Erwaehnung von Audismus von den fuehrenden Persoenlichkeiten in den Blogs erwaehnt.


Hartmut



Spitzenmitglied



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@bengie:
"Defekt" bedeutet im allgemeinen das Fehlen einer Funktion (körperlich, bei
einer Sache, etc...) und nicht nur nach einem Verlust.

Dein Beispiel mit den Fledermäusen und dem Maulwurf ist leider nicht gültig,
weil sie sich von ihren Artgenossen NICHT unterscheiden.
Und das kann man bei behinderten Menschen nicht behaupten, daher ist es
für mich nicht selbstverständlich, gehörlos zu sein...

Wie .impellere es schon schön sagte, man kann jedoch mit dem Defekt/
der Behinderung gut durch das Leben kommen, wenn man sich seiner
annimmt. Und ich denke, viele von uns gehen selbstbewusst durch das Leben,
trotz des Defektes. Und das ist auch gut so. :)


UT-Shirts hier: http://359826.spreadshirt.net/de/DE/Shop



Mitglied



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Sehr schön, ich weiß, dass du, lieber Hartmut, verstanden hast, dass der Satz "ich bin stolz taub zu sein" ein negativer Beigeschmack hat. Ich möchte nur erreichen, dass alle andere das auch einsehen. Deafhood, dieses Wort kenne ich schon, aber ich habe noch mal gelesen, was das genau bedeutet.
siehe:http://www.kugg.de/kugg-jt-2004/jt-2004_bericht_kirchhoff.htm
da steht, was Paddy Ladd zu Deafhood sagt.

Deafhood hat nichts mit Stolz auf Taubsein gemein.
siehe: http://www.kestner.de/n/verschiedenes/presse/2004/heidelberg.htm
Dort steht eine kurze Zusammenfassung, was Deafhood ist.

Ich verstehe Euch im Prinzip, ihr wollt sagen, dass Gehörlosigkeit nichts schlechtes ist. ;) Es kommt nur so extrem oder etwas falsch rüber. Wenn Hörenden diese Postings lesen würden, dann würden sie nicht nachvollziehen können. Das könnt Ihr mir glauben, denn ich habe ein PM zu diesem Thread bekommen.

Also lasst uns an einem Strang ziehen und wir werden es schaffen, dass das Wort Deafhood in Deutschland bekannter wird oder eben durch die Sprachentwicklung ein neues Wort erfunden wird.
Unser Ziel ist es ja doch, dass Deafhood, unser Leben als Tauben und unsere Erfahrungen bzw. Meinungen gut bei den Hörenden ankommt. [smile]
Im Grunde denken wir alle dasselbe, dass „Gehörlosigkeit“ sich NICHT ausschließlich auf das fehlende Gehör bezieht.

@Bengie
ich denke, du versteht meine Aussage nun, nach dem du meine obige gelesen hast.
Stolz sein auf etwas, was man nicht selbst gemacht hat, klingt immer negativ oder komisch. Aber ich vetehe dich schon, was du wirklich meinst. Wir wünschen uns, dass uns Hörenden verstehen. Deswegen muss man sich auch entsprechend ausdrücken. [smile]
Das mit dem Wort "Defekt" hast du dich in einen widerspruch verwickelt. anfangs sagtest du, dass man das Wort defekt bei Menschen verwenden darf und später, also im letzten satz hast du es ironisch gemeint. Was nun?
Ist auch egal, wir alle Postler sehen Gehörlosigkeit nicht nur als Defekt. [wink]



Zuletzt geändert von yippiee am 01.11.2006, 12:56:15, insgesamt 1-mal geändert.

Mitglied



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@Hartmut

noch etwas. Ich habe nicht verstanden, was du mit Pop-Ups meinst? Gehöre ich auch zu den Verantwortlichen?

Ich habe hier nur deswegen geschrieben, weil AvignonMan geschrieben hat
Zitat:
du sorgst ausgezeichnet für Irrationen unter uns, das leicht zu bemerken sei. Es sei nur noch fällig, ob jemand von uns deine Ausführungen ernst nehmen kann...hm


und ich ihm zeigen will, das er damit falsch liegt.



Apfelwein-Lady & GL-Kultur-Insider´09
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@yippiee

Pop-Up ist das kleine Fenster, wenn Du von jemanden PM bekommst. Man kann das im Profil einstellen, dass man automatisch Pop-Up bekommt, wenn eine Nachricht im Posteingang eingegangen ist oder auch nicht.

Hartmut hatte wohl 10 PM´s bekommen. :D


°°°°°°°



Spitzenmitglied
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@Leutz,
Wenn Gehörlosigkeit wirklich so selbstverständlich wär, wie einige es hier
schreibt, würden die Ärzte doch keine CI mehr reinpflanzen, kein hg mehr
bauen usw. [lach] und auch würden GL keine HG mehr tragen :)

Denn GL*sigkeit ist ein Defekt, ist für mich auf jeden Fall klar, denn mit
1 Promillie GL der Bevölkerung, gehören wir zu einer Minderheitsgruppe.

Es gibt einige die blind sind: Sagt ihr da "Blind ist Selbstverständlich?"? [hm]

Ich find man kann dabei von "selbstverständlich" nur auf das beschränken:
Bei Blinden ists selbstverständlich, wenn die unter sich sind, brauchen
die kein Licht. Und GL, wenn die unter sich sind, dann keinen Ton ... [shrug]

Alles andere, ähm. Naja.


****~cat



Spitzenmitglied



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Aloha Leutz,

mehr schreibe ich (noch) nicht dazu, denn ihr habt alles schon geschrieben,
was ich ähnlich denke. Nur eines macht mich stutzig. Ihr schreibt u.a.,
Gehörlosigkeit sei ein "Defekt". Daraus folgere ich, aus medizinischer Sicht
der Ärzte ist es ein Schaden, das behoben werden müsste.
Paddy Ladd hatte bei seinem Vortrag in Heidelberg über "Deafhood" darauf
hingewiesen, dass wir aufpassen müssten, gedankenlos am medizinischen
Konzept für die Gehörlosengemeinschaften festzuhalten. Gut, ihr fügt hinzu,
dass man ein "Defekt" habe und man trotzdem durch das Leben positiv
gehen kann. Ich bin auch dieser Ansicht, dennoch stört mich nach wie vor
die Anwendung des Wortes "Defekt". Denn dann nimmt man sich die
Ansichten der Mediziner zu sich eigen. Paddy Ladd aber fordert die
Gehörlosen mit seinem "Deafhood" auf, ihre Denkweisen zu ändern.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



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Lukbo [super]

...

Calva, ich erwarte wirklich solche Antwort wie deins nach meiner
Aussage über die Evolution, denn ich schrieb nicht ausführlich genug
darüber. Darauf habe ich auch kein Lust ;o) Ich versuche aber:

Wir alle Lebewesen stammen von einem Ursprung: Einzeller. In der
laufenden Zeit der Evolution entstehen mehre Arten aus verschie-
denen Gründen wie geographisch. Fledermaus, Maulwürfe und wir
Menschen haben gleiche Ursprung! Es ist möglich, dass Vorfahren
der Fledermäuse und der Maulwürfe sehen können. Das Hörver-
mögen spielt im Leben der Fledermäuse eben die grösste Rolle.
Fledermäuse überleben nicht, wenn sie das Hören verlieren. Ein-
fach tot und weg! Aber wenn sie das Sehvermögen verlieren,
überleben sie trotzdem! Es gibt sowieso Fledermäusen oder
Maulwürfe, die sich von ihren Artgenossen unterscheiden!
Aber sie haben keine Überlebenschancen, wenn sie das
Hörvermögen oder so verlieren.

"Urfledermäuse" mit stärkere Hörvermögen und ohne Sehvermögen
haben bessere Überlebenschancen und gewinnen den Konkurrenz-
kampf gegen andere "Urfledermäusen" mit Sehvermögen. Keiner
redet von Defekt bei Fledermäusen, weil sie ohne Sehen ganz gut
leben können.

Ich hoffe, du versteht den Zusammenhang und Übertragungssinn.
Wir Gehörlosen können beim Konkurrenzkampf mit Hörenden ganz
gut mithalten und haben gute Überlebenschancen. Wenn sich zum
Beispiel ein grauenhafter Ton im All auslöst, haben wir Gehörlosen
bessere Überlebenschancen ;o) Irgendwann mal stehen Menschen
ohne Hörvermögen da wie Fledermäusen ohne Sehvermögen. Das
wünsche ich mir aber nicht.

Wenn Gehörlosen zu einer Insel ziehen würden und sich dort ver-
mehren, würde irgendwann (eher 1.000 Jahren ;o) mal eine neue
Art bei Menschheit entstehen ;o)

Wenn ich theologisch denken würde, würde ich sogar zustimmen,
dass die Taubheit ein Defekt ist. Denn Gott hat den Mensch voll-
kommen erschaffen - mit allen Funktionen wie das Hören und das
Sehen.

...

yippiee, wie haben Homosexuellen geschafft, dass Menschen
sie heute immer mehr akzeptieren und die Homosexualität nicht mehr
für eine Krankheit halten? Sie machen sich auffällig, sagen ihre Mei-
nungen und wehren sich dagegen, dass die Homosexualität eine
Krankheit ist. Und so weiter. Mir ist wirklich wurscht, ob Hörenden
von heute uns verstehen, wenn sie sowieso audistisch denken. Die
Denkweise über Taubheit soll sich mit Zeit ändern. Ich erwarte nicht
von Hörenden oder von Hörgeschädigten, die die Taubheit für Defekt
halten, dass sie HEUTE anders denken sollen. Sie wurden so erzogen
und können eben nicht anders denken.

Habe ich wirklich gesagt, dass man das Wort Defekt bei Menschen immer
verwenden darf? Nur, wenn sie irgendeine Funktion z.B. das Hören SPÄTER
nach dem Geburt verlieren. Ich habe das Hören NICHT verloren, sondern
ich habe es schon seit meinem Geburt nicht.



Spitzenmitglied
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@bengie,
ja, richtig, du siehst dich gar nicht als Defekt. Wenn ich mich in dich versetzen würde, würde ich es vielleicht genauso wie du so empfinden. Du bist eben Gehörloser von gehörlosen Eltern. Aber ich habe eben hörende Eltern. Habe in meiner Kindheit gedacht, ich bin als schiefes Bild oder Fremder von weiten her etwa wie ein außerirdisches Wesen in die hörende Familie (mit älterer und hörender Schwester) hinein geboren. Vor etwa 20 Jahren habe ich vorgetragen, dass ich ganz einfach so wie ich es bin, nicht als Behinderter, auch nicht als Defekt, sondern einfach so wie Gott gewollt hat, auch nicht unterwegs ertaubt, und auch überhaupt nicht als Anderes geboren bin. Ich war für die Welt einfach vorprogrammiert, so wie das Naturgesetz bestimmt hat. Irgendwie war es ein Kampf gegen das negative Denken der hörenden Welt. Ja, gegen die unterdrückende Welt.
Nun haben wir zwei gehörlose Kinder. In ihr sehen wir „theoretisch“ gar nicht als Defekt, sondern ein absolut reines Abbild von uns. Du bist auch ein Beispiel von diesem Abbild. Wenn man sagt, unsere Kinder seien geschädigt geboren, verwandeln wir uns gleich in einen großen Kampflöwe bzw. eine Kampflöwin.

Ich selbst bin ja nicht gleich wie Gehörlose von gehörlosen Eltern und habe deshalb eine andere Denkweise. (Mehr später.) Ich hoffe, du verstehst mich trotzdem gut?

Ganz selbstverständlich hängt es von den Situationen ab, wo ich stehe. Es liegt auch an der Einstellung, wo man gerade ist im Leben (nehme ich Worte von Limette gerne).

Der Gesellschaft ist es ganz wurscht, wie Homosexuelle leben. Ihr ist es auch genauso wurscht, wie wir, die Gehörlosen, in einem Ghetto leben, mit oder ohne Gebärdensprache. Die Homosexuellen haben (abgesehen von der Kommunikation) doch viel leichter als wir, denn sie schrecken die Gesellschaft finanziell nicht ab. Aber wir? … hm …



Spitzenmitglied
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Zitat:
Paddy Ladd aber fordert die Gehörlosen mit seinem "Deafhood"
auf, ihre Denkweisen zu ändern.


Tja, wenn man den verstanden hat, dann denkt man vielleicht anders,
aber ich verstand ihn, besser gesagt sein GS nicht.

Nun zum Defekt, uff. tja.... jedem das seine [shrug]

Ich find, man muss sich auch zu seiner GL-sigkeit stehen, um positiv
durchs leben zu gehen. Es nützt keinem was vorzumachen, indem man
sagt, man ist doch gleich wie die hd. Ist es nicht, gl brauchen GSD etc.
Das Hören fehlt da doch eindeutig.

Wie sagt ihr den hd?-> "Wir sind gehörlos aber nicht behindert", "Ohr
nicht defekt"? [hm] Da sind die hd doppelt verwirrt. Naja. Für mich spielt
es keine Rolle, ob ein Genfehler vorliegt oder durch Krankheit ertaubte ...


****~cat



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Limette hat geschrieben:
Wenn Gehörlosigkeit wirklich so selbstverständlich wär, wie einige es hier schreibt, würden die Ärzte doch keine CI mehr reinpflanzen, kein hg mehr bauen usw. laugh.gif und auch würden GL keine HG mehr tragen

Weil die Gehörlosigkeit repariert gehört. Weil diejenigen nicht zu helfen ist, halt irgendwie versuchen muss in der gesellschaft zurechtzukommen, aber wehe das sprechen verlernen. Die Gehörlosigkeit ist eben nicht selbstverständlich.
Wie die Gehörlosen leben, erinnert mich an Appartheid [crap]
Aber schon gut, gehörlos zu sein ist nicht selbstverständlich. Ich wollte im Thread nur sehen welche Meinungen zu lesen ist. Wer die das Leben mit "gehörlos sein" im Herzen hat, ist von mir im ersten Posting die genannten gleichggeblieben...

lukbo hat geschrieben:
Paddy Ladd aber fordert die Gehörlosen mit seinem "Deafhood" auf, ihre Denkweisen zu ändern.

Das ist auch das was ich meine und denke. Man muss nicht die Gehörlosigkeit als defekt sehen, auch wenn man meinen will, man lebe trotz dem defekt "Taubheit" gut. Eines ist für mich klar, ich kann's nicht erklären. Ich liebe aber die Gesellschaft von alle Menschen mit Hörbehinderung (Stolze Gehörlose, Glückliche Gehörlos-Defekten, Unglückliche Willhören-Gehörlosen, Schwerhörige, CI, ATGSigen, und was auch noch all Bezeichnungen gibt...)

Und zu den Kritiker der "Stolz etwas zu sein": Ich liebe mein Leben, und das trage ich mit Stolz.

Auf Wiederslesen in den anderen Threads
deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



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Hans Busch, natürlich verstehe ich dich! :) Es ist gar nicht falsch, wenn
du solche Denkweise hat. Sogar auch ein Gehörloser aus der gehörlosen
Familie könnte gleiche Denkweise wie du haben. Zum Beispiel hat meine
Schwester keine gleiche Denkweise wie ich, auch wenn wir von gleicher
Familie kommen.

Die schwarze Hautfarbe ist eine Selbstverständlichkeit in Afrika, in Europa
aber nicht.

Limette, wieso ein "Genfehler"? Und ich sehe aber den Unterschied!



Spitzenmitglied
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offline
@bengie,
Aus Sicht der Mediziner, Genfehler heißt auch ein Defekt.
Aber ok, deine Sicht ist anders.

Ansonsten - Ich denke, ich werde das jetzt belassen ...
Denn die Diskussion "selbstverständlich oder nicht" geht hier endlos ...


****~cat



Spitzenmitglied
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@bengie,
ja, auch wenn jeder eine individuelle Denkweise hat, haben Gehörlose von gehörlosen Eltern es im Durchschnitt leichter, ihre Taubheit als Selbstverständlichkeit anzunehmen als Gehörlose von hörenden Eltern …

@Limette,
meine hörende Mutter meinte einmal, als sie mich bei einem anderen verteidigen musste, ich sei zwar behindert, aber nicht blöd.



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



offline
Heut is a schöner Tag, richtig herbstlich! Um die 0°C und windig! Exakt MEIN Tag :D

Yeah! Andere Länder andere Sitten: Schwerbehindertenausweis ist selbstverständlich. Gehörlosigkeit als Defekt ebenso. [punk] :D
Beim Letztere wirds überal auf der Welt wohl das gleiche sein. Aber egal.

Jedem das Seine, mir das meine und den wenigen die ihrige [buttrock]
Das leben geht weiter.

deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied



offline
Ich schließe mich Calva, Hans Busch und impellere etc an.
Es ist ein "Defekt", vorsichtig ausgedrückt.
Es ist dann halt nur noch die Frage, wie man damit umgeht.

Bengie lebt isoliert (nicht bös gemeint)
in der Gehörlosengemeinschaft
und wird nicht mit der "Außenwelt" konfrontiert.
Ich, .impellere und die anderen müssen u.a. im Studium
mit Hörenden auskommen. Es ist also auch eine Frage
der Gesellschaft, in der man lebt und nicht nur der Hörstatus
der restlichen Familienmitglieder.

Je eher man "isoliert" lebt, desto weniger merkt man
von seinem "Defekt", da eben dann auch keine Barrieren
vorhanden sind.



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



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@benige

Du definierst Worte neu. Es ist ja auch erlaubt. Sprache beeinflusst ja das Denken und dagegen will man sich wehren. Nicht schlecht!

Nur hast du z.B. "Defekt" nicht klar definiert, da du ja die Definition bzw. die Bedeutung des Wortes z.B. aus der Wikipedia oder Lexikon nicht benutzt. Wie soll so die Verständigung zwischen den Leuten klappen?

Wenn irgendetwas erst nach der Geburt kaputt geht, dann nennt man es Defekt? Aber wenn es während der Schwangerschaft kaputt geht, dann nicht? ...

Schau mal, was Krankheit bedeutet, dann weißt du, warum Homosexualität nicht dazugehört. Warum es früher anders war? Die Gläubigen haben lieber dem Bibel geglaubt statt selbstständig zu denken. Das ist eine andere Geschichte.

Ich bin echt überrascht, dass es dir wurscht ist, ob die Hörenden uns verstehen. Aber morgen sollen sie anders denken? [ops]



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Eigentlich lese ich hier ganzen Thema, es sind viele Meinungen begriffen, es wär's toll hier viel Mitdiskussierungen zu verstehen.

"Defekt" , was ist heissen? Defekt, Lebenformen sind lebig und Körper alle auf dem Erde stehen. Und was ist für "GEHIRN" , wenn aus dem Gedanke wie hörenden anders ausdenken, ausmalen und überlegen.
Gehörlosen haben alle Gehirne, sonst ist alles "Defekt" , in die Schule machen die Ausbildung des Lernstoffen im verschiedene Fächer.
Vielleicht gibt einen gehörloser Wunderkind, kann man mit dem Klavier, Geige, Mathmatiker,Physiker bis Wissenschaftler. Es wird einen Problem, als Gehörlosenbewusstsein, dies heisst "Fragen" und "Antworten" aus dem Gedanken, wer liest gut in einem dicken Lesbücher.
Spüren, Seelewandler, wie kann man mit dem Gehörlosigkeit.
Taubstumme können kein Sprache mit dem Ton sprechen, wenn kann gut mit dem Text lesen, lernen. Ist aber nicht "Defekt".

Isoliert, es wird nicht leichter mit dem Ausdruck dämpfen. Wenn ein paar Argontanten, Barrieren. Ich würde nicht gerne ausnehmen, weil ich damals mit dem Freunde im Internet richtig isolieren habe, deshalb schreibe ich die Sätze mit problematisch bis dramatisch, damit verlor ich die Worte.

Wieso ist "Defekt" ? Also heisst: SCHREIBPROBLEM BIS BEWUSSTSEIN, wie Padägoe gesagt ist. Bewusstsein-Fehler stimmt wengier im Wahrheit denken.

Ich selbst, keine gehörlosen Verwandten und im Geburt war ich stocktaub und gehörlos, heute sage ich Resthörig weil ich sehr lange mit dem Hörgeräte getragen habe, es hilft guten Ton und Geräusche im Ohr bis zu Hörnerv zu verbinden, was versteht mit dem Geräusche. Vielleicht weiss man Bewusstsein mit Töne, Sprachen...

Ich denke mal, mit dem Text schreibe ich nicht so toll...egal liest im Wert zu versuchen.


Bild Platin PS3: 13



Spitzenmitglied



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yippiee, meine Hörfunktion geht nicht während der Schwan-
gerschaft "kaputt".. Ich wurde während der Schwangerschaft
einfach ohne den Hörsinn aufgebaut. Mag sein, dass es auch
Defekt ist, wenn eine Funktion während der Schwangerschaft
durch Einflüsse wie das Rauchen und Alkohol kaputt geht.

Bei Autos kann man "Defekt" benutzen, wenn eine Funktion wie
Licht nicht mehr funktioniert. Das defekte Auto befindet sich im
schlechteren Zustand im Vergleich mit seinem Zustand beim Neu-
bau. Wenn ein Auto ohne Licht gebaut wurde, kann man bei dem
Auto den Begriff "Defekt" gar nicht verwenden. Doch "Defekt", nur
weil das Auto völlig anders ist als andere Autos und zur Minderheit
gehört? Es entspricht nicht dem idealen Bild von einem Auto!? Ach,
es spielt doch keine Rolle, oder? Wichtig ist nur, dass man damit
fahren kann. Natürlich nur tagsüber ;o)

Mir ist die Definition des Begriffs "Defekt" bekannt. Habe ich ihn
falsch angewendet?

Die Bibel hat auch den Einfluss auf die heutige Denkweise über
die Taubheit . Der Gott hat dem Mensch vollkommen mit allen
Funktionen erschaffen. Jesus hilft einem Tauben oder Blinden,
ein perfekter Mensch zu sein, also wieder hören oder zu kön-
nen. In der Bibel hören Leuten Stimmen Gottes. Man kann
sagen, dass die Bibel audistisch ist ;o)

Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn Hörenden uns ver-
stehen. Die Realität ist, dass sie feste Vorstellung haben und
kaum anders denken können. Da brauchen sie Zeit, unsere
Welt zu verstehen. Das passiert nur, wenn sie Kinder be-
kommen, die taub sind.

...

CrAzY_AnGeL, begleitetest du mich rund um die Uhr?
Es ist mir auch egal, wenn Ihr denkt, ich sei in einer
"verschonten Welt".



Spitzenmitglied



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bengie,

Darum geht es nicht. Ich finde einfach, dass dein Lebensweg
deine Einstellung prägt. Du hast gl Eltern, besuchst eine gl
Schule, hast GL Freunde, nimmst an der GL-Kultur teil.
Jetzt kannst du dir ja mal einen Gegensatzlebenslauf zu deinem
vorstellen, wie ein anderer Gehörloser leben kann.
Ich denke, das macht viel aus :)



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



Spitzenmitglied



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Lies mal hier.. Ich besuchte nicht die GL-Schule! Ich sage nicht, dass alle
leben können oder sollen wie ich. Sondern nur, dass es die Möglichkeit gibt,
ein "vollkommenes" Leben als Gehörlose zu führen.

Ich habe nicht nur mit GL zu tun. Ich reiste mal durch Europa voller Hören-
den, arbeitete mit einem hörenden Regisseur für VIVA Clip zusammen und
und.. Ich lebe nicht in dem Dorf Laurent oder in der Gallaudet Universität..
Ich muss täglich mit Leuten zu tun haben, die nicht vollkommen gebärden
können und von mir verlangen, dass ich sprechen soll, auch wenn ich es
nicht besonders gut kann. Fast täglich solche Worte wie "Wie bitte?" und
"Hä?". Das Sprechen ist mir zu anstregend. Das muss ich täglich tun! Ich
werde endlich in die "verschonte Welt" einsteigen, wenn ich die Schule
hinter mir habe!



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@ bengie
du hast recht, wie ein Gl aus deinem "Schlag" seine Lebenseinstellung, trotz vieler Widerstände, so gestalten kann, so dass eine großartige Perspektive entstehen kann. Du hat es verstanden, gegenüber der hörenden Majorität, deine Persönlichkeit mit voller Sympathie in den Vordergrund zu stellen. Das kommt sehr gut an... und daraus ergibt sich ein positives Bild über uns GL als Menschen. Sozusagen als "Botschafter" , wie ich das so ausdrücke , fungierst du stellvertretend für unsere Gemeinschaft.
Das finde ich einfach toll.....


Bonne nuit


Raus aus dem Schattendasein - Chancen suchen und sie nutzen !



miss clumsy
miss clumsy
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@bengie: ich schließe mich CrazyAngel, impellere, Hans Busch etc an.

Ich lebe auch in einer HörendenWelt und das nicht freiwillig, weil ich ein Berufsziel habe und ich mir auch ein Studentenleben gewagt habe, weil ich meine Intelligenz höher schrauben möchte.:D Und da merkt man erst, nach über 20Jahren in der verschonten Welt, dass die Hörberhinderung vieles behindert, das ist aber nicht negativ gemeint, es ist nur eine Tatsache, mit der wir oft konfrontiert werden und wir das aber ganz gut meistern können. Du wirst zwar oft mit den Hörenden konfrontiert, aber du hattest immer die Gelegenheit in die Schule zurück zu flüchten

Und ich absolviere im Moment mein Praxissemester in einer großen Firma und ich bin in einem großen Arbeitszimmer mit anderen 10Kollegen und da hört man oft die Telefonate, und da haben wir ehrlich gesagt auch manchmal unbewusst einen kleinen Wunsch, auch telefonieren zu können, weil wir nicht auf die mails warten müssen, wenn es zeitlich dringend ist.

Deine Denkweise, die Hörenden würden die Gebärdensprache verpassen, finde ich völlig absurd. es kann genauso gut sein, dass du das Sprechen wirklich verpasst, es gibt viele schöne Witze und Redewendungen und Sprüche, denen es einfach spontan einfällt. da lacht sich der ganze Tisch kaputt!

du sagtest du bist ein neugieriger Mensch, ich finde deine Eigenschaft wirklich super, aber du bist gar nicht neugierig, wie es ist in einer hörenden Gesellschaft zu leben, das wissen Impellere, Hans Busch und CA auch ganz gut.

ich bin nicht unbedingt stolz eine Hörgeschädigte zu sein, aber ich bin stolz auf mich und meinen Lebensweg, was ich alles (im sportlichen, privaten und beruflichen Bereich) trotz meiner Hörbehinderung erreicht habe. Das heisst aber nicht dass ich unglücklich bin wegen meiner Behinderung.

Ich denke man ist nicht stolz auf die Hörberhinderung, Blindsein oder so, man ist eher stolz auf sich, d.h. was man im leben bis jetzt erreicht hat TROTZ irgendeiner Behinderung!

und die Gehörlosigkeit ist überhaupt nicht selbstverständlich, weil wir alle mit Hörgeräte, CI´s, Dolmetscher, stift und Papier leben, wenn die so selbstverständlich wäre, dann gäbe es die GS als erste Fremdsprache?

Es ist wirklich schön zu wissen, dass man die Hörendenwelt und die Gehörlosenwelt kombinieren kann!


miss clumsy



Zuletzt geändert von ..katie.. am 03.11.2006, 11:39:43, insgesamt 3-mal geändert.

Spitzenmitglied



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bengie

Okay. Du hast auch mit hörenden Menschen zu tun.
Aber den Großteil deines Alltages verbringst du mit
Hörgeschädigten oder? Da fühlst du dich nicht anders.
Andere leben in hörenden Familien, wo sie nichts
mitbekommen und da fühlt man sich erst recht als "Defekt"
(krasses Wort).
Du hast Erfolge in der GL-Welt, die deine Einstellung
nochmals bestätigen. Du willst in die "verschonte Welt"
einsteigen, meinst du nicht du flüchtest? Finde es
irgendwie echt schade. Kenne es am persönlichen Beispiel
von Mr.Mökö. Er hat damals hörende "gehasst" und
ich musste ihm immer wieder klar machen, dass
es keine Monster sind. Heut arbeitet er in einer hörenden
Firma und kommt super mit denen klar.
Vielleicht verpasst du etwas, wenn du "flüchtest"? :)
Ich finde es halt schön, wenn man beides (HD und GL
Gessellschaft miteinander kombinieren kann und
sich nicht vollkommen abschottet).



Egal, rede nur um den heissen Brei rum:
Meine Meinung ist jedenfalls, dass die Gehörlosigkeit
überhaupt nicht selbstverständlich ist. Wie man sie
empfindet, als Defekt oder nicht, hängt von der
Lebensweise und der Gessellschaft ab.



MR.MOKONA ? u n v e r k ä u f l i c h!!



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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jaja, die StudentInnen haben's in sich. Ich kenne auch da etlichen, die [crap]-Gesichter machen, weil es mit der Gehörlosigkeit nicht leicht ist.
Ich verstehe sie, jedoch zu versuchen, durchzukommen trotz Gehörlosigkeit, ist am Ende ein Genuss. Mir passierte es auch "nur" bei der Abitur bzw. auf dem Weg zum Wisch. Und es war mein hörende Bruder(!), der mich riet, ich solle nicht so blöd sein und die Gehörlosigkeit als Last zu sehen. Er zeigte dass es auch andere Wege gibt.
Und wenn einer damit kommt, was es wäre, wenn man keinen Bruder oder Schwester hat, dann ist die Antwort: Wege gibts immer, man muss es nur wollen. Und ausserdem auch bei Hörende ist der Weg niemals leichter.

P.S. gestern plaudere ich ziemlich gut verstehend mit einem Hörenden, der hat mir erzählt was für Sichtweisen und Probleme selbst Hörende haben, wo ich nur [ops]-Gucken konnte. Mann da gibts echt was, was mich als gl befriedigt :D
Ansonsten kein weitere Kommentare, die sonst nur unangenehm sind :D

@bengie, verzeih das sich im eigenen Thread wenig schreibe, drum muss ich ausdrücken: Du schreibst echt super, auch wenn ich paar Jahren später ertaubt bin (nich gehörlos geboren) ;)

lg deafmax


---
Ich bin taub, ergo bin ich.



miss clumsy
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@deafmax: es sind NICHT die studenten, sondern auch diejenige, die eine Ausbildung gemacht haben und dann in den ganz normalen Firmen arbeiten.

Jo genau, zwischen den Gehörlosen und den Normalhörenden gibts echt keine Unterschiede, es gibt GL`s und HD mit Abitur, GL´s und HD mit Hauptschulabschluss.

Jeder Mensch, egal ob GL, HD, Blinder usw hat auch Sichtweisen und Probleme. Es gibt ABER für alles immer einen Lösungsweg :D Deafmax, da hast du vollkommen recht :)

es könnten doch auch die Eltern, Oma und Opa sein, die uns sagen, wir sollen uns nicht so blöd anstellen und die Gehörlosigkeit nicht als Last sehen, muss nicht unbedingt Bruder oder Schwester sein [lach] [lach]

zu guter Letzt gibts zwei Lebensweisen:

1.)es gibt nur einen Weg: deinen eigenen
2.)nach jeder Talfahrt gibts immer eine Bergfahrt [smile]


miss clumsy



Zuletzt geändert von ..katie.. am 03.11.2006, 13:21:30, insgesamt 1-mal geändert.

miss clumsy
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@bengie: ich habe mir deinen letzten Beitrag nochmals genau angeguckt.

Eine gute Freundin von mir, die ihr Sohn vor mehr als einem Jahr zur Welt gebracht hat, hat mir erzählt, dass sie eine ganz interessante und wichtige Conversation mit einem Arzt hatte und der hat behauptet, dass es noch nie bewiesen wurde und dass es auch einfach nicht gibt, dass man schon während der Schwangerschaft völlig taub wird. Es gibt nur Babys, die von der Geburt an unterschiedlich stark schwerhöirg sind und erst in den ersten Minuten auf der Welt entscheidet sich das Gehirn des neugeborenen Babys ob das Hörvermögen noch schlechter, also taub werden oder noch besser sein sollte.

Da kann ich mir nicht vorstellen, dass dein Hörsinn während der Schwangerschaft "vergessen wurde".

Das war nur eine Behauptung, was ich gehört(gesehen ??) habe.


miss clumsy



Spitzenmitglied



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~~suum cuique~~, die Taubheit wird genetisch vererbt, wie die Hautfarbe und die Haarfarbe.. Und bei dieser Sache habe ich eins komplett vergessen: Ich kam schwerhörig auf die Welt und wurde bei einem Unfall als Sechs- oder Siebenjähriger ertaubt - mit einer kleinen Resthörigkeit. Ich wuchs aber mit der Gebärdensprache auf und hatte kaum Beziehung mit dem Gehör. Daher vermisste ich auch nichts, als ich das Hören verloren habe, denn nachher höre ich mit dem Hörgeräte genauso wie vorher ohne.

Du hast mich vielleicht falsch verstanden. Ich sagte nicht, dass Hörenden die Gebärdensprache wirklich verpassen, sondern die Gebärdensprache ist das Einzige an der Taubheit, was Hörenden verpassen könnten.

Jeder Neugier hat eigene Grenze. Man kann nicht auf alles neugierig sein und auch nicht für alles interessieren. Du bist zum Beispiel gar nicht neugierig, wie es ist in der Welt der Grufties, wo man sich schwarz verkleidet. Die Witze und Sprüche in Gebärdensprache können auch spontan und toll sein.

CrAzY_AnGeL, natürlich sehen Gehörlosen aus der hörenden Familie die Taubheit als Defekt. Ich sage nur, dass es die Möglichkeit GIBT, die Taubheit nicht als Defekt zu sehen. Es gibt ein vollkommenes Leben als Gehörlose. Es gibt solche Möglichkeiten. Ich rede nicht, dass es für alle gilt.

Ich denke mal, dass du und anderen, die deiner Meinung sind, bei der Gehörlosenwelt noch nicht vieles entdeckt habt. Du holst nicht viel aus der Möglichkeit eines Lebens als Gehörlose. Bei der Gehörlosenwelt gibt es einfach ziemlich vieles zu erleben und zu entdecken. Ich bin noch nicht satt davon. Ein Beispiel ist Internationale Kontakte. Ich bin mir sicher, dass keiner von euch mit dem internationalen Verkehr zu tun hat. "Flucht in die verschonte Welt" existiert nur bei deiner Perspektive. - Du hörst und sprichst gut und vergleichst dein Leben mit meins. Das geht nicht.



Neuling



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Für die Hörendenwelt ist die Gehörlosigkeit NICHT selbstverständlich, dagegen für die Gehörlosenwelt selbstverständlich! :D

Jedoch ist die Gehörlosigkeit zwar für integrierte Welt der Hörenden und Gehörlosen ebenso NICHT selbstverständlich, da die Gebärdensprache von der ganzen Gesellschaft "nicht anerkannt ist"!



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Mal eine kleine Frage am Rande: Gehörlos zu sein, heißt einfach, daß einem 2 Welten offenstehen. Ist es nicht diskriminierend von beiden Seiten zu behaupten, daß man vollständig einer der beiden Welten angehören zu müssen?

Ich finde, es sollte selbstverständlich sein in der Gehörlosenwelt, daß man in beiden Welten daheim ist, dem ist aber nicht so. Das offenbart sich auch bei dem Gallaudet-Protest gegen Jane Fernandes.

DARF man hier nicht denken wie Jane Fernandes - sie hat ihre Taubheit akzeptiert und ist stolz darauf, sich in beiden Welten gleich gut verständigen zu können.


__________________
BIRD OF SOUTH
~The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return~



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Natürlich gibt es Dinge, die rein Einstellungsfragen sind
wie Glauben, Nächstenliebe, Umweltschutz. Also, wie man zu
bestimmten Dingen steht. Hier eben, wie ein Gehörloser zu
seiner Gehörlosigkeit steht. Und das hängt, wie das die
vielen vorangegangenen Beispielen verdeutlichen, jeweils
von dem Stammbaum, der Umwelt und den Lebenserfahrungen ab.

In diesem Punkt hoffe ich, dass es einmal eine Zeit gibt,
wo kein Gehörloser so viele schlechte Erfahrungen machen
muss, dass er das Gehörlossein an sich verdammt, allmählich
resigniert und sich in sein Schneckenhäuschen zurückzieht.
Sondern, dass er die Gehörlosigkeit als eine Herausforderung
ansieht und versucht möglichst viel aus seinem Leben zu machen.
(Da bist du wirklich ein Paradebeispiel dafür, bengie :) )
Aber dafür muss ja erstmal ordentlich Öffentlichkeitsarbeit
geleistet werden, und zwar in der Richtung, dass wir Gehörlose
genauso viel leisten können wie Hörende, wenn uns nur die gleichen
Möglichkeiten und Anfangsbedingungen (vor allem die richtige
Frühförderung) gegeben werden.

Und das kann nur dadurch erreicht werden, indem wir auf den
Hörenden zugehen, das müssen wir wohl. Und vor allem immer
wieder versuchen mit ihnen in Dialog zu kommen.
Schlagwort Dialog:
Wirklich schade, dass hier in diesem Topic kein Hörender
mitmischt (oder doch?). Sie trauen sich alle scheinbar nicht.
Dabei wäre doch gerade ihre Meinung zu dem Ganzen interessant.
Die meisten hier haben schließlich selbst mit Gehörlosen zu tun.
Wahrscheinlich, weil sie sonst mit Angriffen unsererseits rechnen,
und wir ihnen offensichtlich kein Mitsprachrecht zusprechen.
Wie sonst erkläre ich mir, dass AvignonMan so aufbrausend reagierte,
als ich meine Sicht der Dinge darlegte - wohl gehörlosenfeindlich.
Er warf mir ja gleich vor, ich sei hörend, naja. Soviel dazu.


@bengie,
neben diesen Einstellungsfragen gibt es allerdings auch Dinge,
die nun mal Tatsachen sind, und das ist zum Beispiel, dass
wir einen Sinn weniger haben. Daran gibt es nichts zu rütteln.
Außer eben an der Einstellung vieler Unwissenden daran. ;)

Man kann es vielleicht nett umschreiben, aber es war, ist
und bleibt ein Defekt. Und jeder Vergleich mit Afrikaner,
Homosexuellen, Fledermäusen entbehrt jeder Grundlage.
Denn wir gehören der Rasse Menschen auf dem Planeten Erde an
und wir gingen wohl nur recht erfolgreich aus der Selektion
heraus, weil wir alle fünf Sinnen uns eigen nennen. Und dazu
gehört nun mal das Hören. Das ist bei Fledermäusen z.b. anders,
wie Calva schon zutreffend meinte. Ich verstehe dein Argument
mit dem Defekt und dem Vererben nicht. Sehr wohl können
auch Defekte vererbt werden, oder sind Menschen mit angeborenem
Genfehler, Herzschwäche, geistig Zurückgebliebene keine Behinderte.
Was subsumierst du nochmal unter Behinderte?




 Gehörlosigkeit ist selbstverständlich. (?)





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