GL-C@FE.de

Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 27.12.2024, 08:59:56





 Vortrag über "Cochlea - Implantat (Ci) für Kinder


Gehe zu Seite 1, 2  Nächste
Mitglied



offline
Große Entschuldigung bitte, dass ich euch sehr kurzfristig eine kleine Aufmerksamkeit machen kann.

Mittwoch, 25.01.06 um 17.00 Uhr in Bochum findet der Vortrag statt.
Der Referanten: Herr Dr. Radü / Herr Prof. Dr. Dazert

Durch meine Arbeitskollegin hab ich heute erfahrt.
wow...hurra!
Ihr Sohn (ca. 10 Jahre alt) kommt endlich morgen mit meiner Arbeitskollegin zum Kofo mit.
Er will die beiden Doktoren informieren. Er hat genug so viele schlechte Erfahrung durch seine gl/Ci/Sh Schule,
er sah alle Kinder mit Ci, Ci-Trägern Kinder können nicht so gut kommunizieren, sie sind immer still und zurückhaltend.
Er ärgert sich auf Doktoren.
Doktoren glauben immer, WUNDER für die Ci-Trägern.
Er will ihnen genau erklären.

Ich bin gespannt, wie er sagt. Hoffentlich begreifen Doktoren endlich mal.


alte Doofefragin; jetzt neue Caravan-Lady



Mitglied
Benutzeravatar
offline
Das finde ich super, das er dazu etwas sagen möchte.
Ich hoffe sehr, das er auch gelassen wird und nicht einfach abgeschoben wird.

Ich finde es sehr wichtig, das die Betroffenen sich selbst dazu äußern können und nicht nur schweigen. DIe Ärzte wissen es ganz sicher genau, aber sie wollen nur Geld machen.

Es gibt mit Sicherheit Fälle, wo ein CI helfen kann und nicht einfach wie manche Ärzte machen: GL ---> CI-Pflicht oder sowas...

Wenn Betroffene vor einem größeren Publikum ihr Erfahrungen schildern, dann sind die Ärzte gezwungen darauf zu antworten.

Bin gespannt, was daraus wird. Wäre toll, wenn später hier berichtet wird...


Was ist eine Signatur?
Braucht man eine?



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



offline
Doofefragin, wäre schön, wenn du danach hier darüber berichten kannst,
wie es ist und was dort abgelaufen ist.

Ich denke, Doktor muß endlich mal einsehen, wie ein Bube darunter leidet
und so. Das wird er im Griff haben, woran es liegt. Wie es ist, bin ich auch
mal gespannt!

Doofefragin, beim nächsten Mal sollst du was etwas früher bekannt
machen. Das würde mich sehr freuen!


.:.



Spitzenmitglied



offline
Ich hab dafür kein Extra-Topic aufgemacht, aber unter Soziales, CI-Mädchen bei Ein Herz für Kinder, habe ich auf diesen Vortrag auch hingewiesen.....



Spitzenmitglied



offline
Ich würde wirklich gern kommen, doch erlaubt mir mein Körper durch die Verletzung nicht [nerv]



Spitzenmitglied
Benutzeravatar
offline
Ich wäre auch gerne gekommen, konnte terminlich nicht.

Schade! Ich bin gespannt, wie es gelaufen ist?

Ich finde es mutig von dem Sohn, dass er den Mund aufmacht
und hoffentlich den Köpfen von den Ärzten "wäscht"!



Spitzenmitglied



offline
Ja, interessieren würde mich das auch mal.

Bengie, Du konntest verletzungsbedingt nicht ? Was hast Du Dir denn zugezogen ?
Auf jeden Fall gute Besserung !



Mitglied
Benutzeravatar
offline
Wäre ich in Deutschland gewohnt,würde ich auf jedenfalls dorthinfahren. [wink]

Das schlimmste ist, in St. Gallen (Schweiz) organisiert fast jedes Jahr im September eine CI-Tagung. URL Adresse= http://www.sprachheilschule.ch/

Keine soziokulturelle Gehörlosen oder Ci-Betroffene haben Ansprachen (sind nicht als Referat eingeladen worden) zu diesem Tagung. Was für eine linguistische Genozid.


Deafculture is in my Heart!



Spitzenmitglied



offline
Und wie wars?

Rainbow, mein rechter Fuß hat sich
geschwollen.. Danke für deinen Ge-
nesungswunsch! =)



Spitzenmitglied



offline
Ja, das würde mich auch interessieren!!
Wie war es???
Wer war dort und kann berichten?
Viele Grüße
Karin



Mitglied



offline
Viele Fragen und Antworten... kann ich nicht so alles aufschreiben... nur ungefähr kann ich kurz schreiben.

Endlich kamen meine Arbeitskollegin und ihr Sohn Robin pünktlich zum Kofo. Er saß neben mir in der Nähe von den Referaten.

2 Ärzten erklärten uns zuerst über Cochlea-Implantat, die Ci funktionert so. Die Ärzten zeigten uns Bildern von Ci. Ohne Ci ist es noch gefährlicher beim Autounfall, Verkehrsmittelunfall, wenn die Kinder das Auto nicht hören können.

1.) Der Sprachprozessor nimmt Schall auf und wandelt ihn in elektrische Signale um.
2.) Diese Signale werden zur Spule und anschließend durch die Haut zum Implantat gesendet.
3.) Das Implantat stimuliert über die Elektrodenkontakte die Nervenstrukturen in der Hörschnecke (Cochlea).
4.) Der Hörnerv empfängt diese Signale und leitet sie an das Gehirn weiter,
so dass sie als Sprache, Geräusche, Klänge, usw. gehört werden können.

Ich zeig euch z.b. http://www.marcus-haas.de/ci/ci.html


Nach 45 Minuten später

Der Mann fragt:

Warum dürfen Ci nicht beim Sport und Schwimmen gehen?

Die Ärzten antw:
Nein, Ci-Trägern dürfen doch beim Sport und Schwimmen
durch den spezialen Cochlea Implantat treiben.

Meine Arbeitskollegin erzählt und fragt:
Ich habe auch ihre 2 gehörlose Kinder, die können obwohl ohne Cochlea Implantet sehr gut sprechen und kommunizieren.
Ich habe viele Ci-Trägern in der Schule gesehen, Ci-Kindern können aber nicht so gut mit den gl/sh/Ci Kindern kommunizieren. Wofür brauchen Kinder Ci tragen, was können die Ci- Kinder genau hören

Die Ärzten antw:
Manche Ci-Kinder können aber gut sprechen u. kommunizieren, und andere können leider nicht gut sprechen,
weil ihre Eltern keine Lust zur Logopäthie zu fahren. Die Eltern sind selber schuld, weil sie faul ist


Ich erzählte wütend:
Mein Sohn Tobias ist bald 14 Jahre alt, der ist leider stotternd. Er hat sehr lang über 6 Jahren nur bei der Sprachtherapie (Logopäthie) geübt zu sprechen. Aber es war erfolglos. Da hat mein Sohn gesagt, er hatte keine Lust mehr Sprachen zu üben, es ist sehr hart und angestrengt. Er will lieber seine Freiheiten ausnutzen. Genauso wie gehörlosen Kinder und ich brauchen auch ihre Freiheiten ausnutzen, die wollen aber nicht so gern Sprachen lernen. Viele hörende Menschen verstehen einfach nicht, die Ci- Kinder sehr viel belästigt sind. Arme unschuldige Behinderten-Kinder (stotternd/Sh/Gl/gehbehindert/ usw. ) müssten nur üben üben üben. Egal wie die Kinder aussehen, am wichtigsten, sind die Kinder selbstbewusst sein, wie sie so sind.

Die Ärzten antw:
Viele hörende Eltern weinen immer um gl Kinder. Sie wünschen nur, die Kinder hören können. Besser tragen die Babies mit Ci, die Babies können besser früh lernen zu hören. Mit Babies können die Ärzten früh beim Spezialgerät erkennen, ob die Babies gl sind oder nicht.

Robin fragt:
Ist Ci gefährlich, wenn Ci lang im Kopf bleibt, kann Krebs im Kopf vergrößern?

Die Ärzten lachten und antw:
Nein... Krebs hat aber nichts zu tun mit Ci. Ci schadet nichts im Kopf.

Ich fragte:
Warum können die Kinder Ci besser tragen? Warum nicht Hörgeräte?

Die Ärzten antw:
Schwerhörigen tragen ja mit Hörgeräte, aber die gl Kinder (volltaub) können besser mit Ci hören.

Die baldige Dolmetscherin (sie lernt noch Gebärdensprachen in der Schule) fragt:
Wenn das Kind schon Ci im Kopf hat, will es später plötzlich nicht mehr Ci tragen, wie sieht Ci im Kopf aus, kann das schaden?

Der Ärzten antw:
Ci bleibt lang im Kopf, wenn das Kind plötzlich nicht mehr hören will. Nicht schlimm, wenn Ci so lange im Kopf bleibt.

Ich erzählte:
Ich habe im TV *Ein Herz für Kinder* genau geschaut und genau beobachtet, das Mädchen kann überhaupt nichts gut verstehen, wenn Thomas Gottschalk und ihre Mutter beim Interview sprachen.
Wofür brauchte das Mädchen Ci. Ci half dem Mädchen nichts.

Die Ärzten fragte mich:
Wie alt ist das Mädchen?

Ich u. ein Gl antw:
Das Mädchen ist ca. 6 bis 7 Jahre alt.

Die Ärzten sagten logisch:
Zu spät trägt das Mädchen Ci mit dem Älter. Am besten mit dem Baby soll Ci tragen.

Ich fragte:
Wir wollen alle Ci-Kindern und gl Kinder genau sehen, wie sie so sind.
Wir wollen alle Kindern fragen, wie sie sich fühlen...

Die Ärzten antw:
Ihr könnt einfach im Hospital Elisabeth in Bochum vorbeikommen und ihr könnt genau beobachten, wie die Ci-Kinder so sind.

[size=10Wir fragten:[/size]
Gibt es Dolmetscher im Hospital- Elisabeth da?

Die Ärzten antw:
Ja, selbstverständlich, aber man muss vorher anmelden, wenn Gl Menschen sehen wollen. Dann kann der Arzt den Dolmetscher bestellen.
Der Dolmetscher kann für uns übersetzen, wie die Ci-Kinder sagen.




Wir sind echt hilflos und machtlos, die Ärzten sind echt hart geblieben. Wir versuchen weiterhin zu kämpfen, wenn wir im Hospital besuchen werden.




@Einige
Hoffentlich seid ihr zufrieden, wie ich eben geschrieben habe.
Bitte hilf mir, wie ich noch mehr auf den Ärzten prostieren, wenn ich mit einigen Gl zum Hospital-Elisabeth besuchen werde.

@bengie
Gute rasche Besserung!


alte Doofefragin; jetzt neue Caravan-Lady



Mitglied



offline
Sorry, Robin war gestern sehr aufgeregt, er konnte nicht soviel fragen und kritieren. Er war plötzlich unsicher.
Ihre Mutter hat mir heute im Email geschickt, der wird nächstes mal zum Vortrag *Ci für Kinder* kommen, dann kann er mehr kritieren.
Nicht schlimm, er wird ja viel darüber lernen.


alte Doofefragin; jetzt neue Caravan-Lady



Spitzenmitglied



offline
Hallo, vielen Dank für deinen Bericht.
Ihr könnt dem Kind doch nicht so etwas zumuten. Ist doch klar, dass er Angst hat. Eltern müssten dorthin und erzählen, wie es schief gegangen ist. Lasst die Kinder erst groß werden und dann erzählen.

Zu solchen Veranstaltungen müssen gute und ausgebildete Dolmetscher und nicht Studenten!

Und es ist die falsche Richtung mit den Ärzten über Risiken zu sprechen.
Besser wäre es zu zeigen, dass ihr ein CI nicht wollt, nicht braucht.

Und ohne medizinisches Wissen dort hin zu gehen, hat auch wenig Sinn.
Ihr könnt die Aussagen der Ärzte nicht widerlegen. Das hat so keinen Sinn, denke ich.
Entschuldigt bitte, ich habe hier nur meine ersten Gedanken aufgeschrieben, ohne Reihenfolge, ich bin zu müde heute Abend.

Liebe Grüße
Karin



Spitzenmitglied



offline
Noch was, wenn ihr in das Hospital geht, werdet ihr Kinder sehen, die nicht sprechen, die nicht gebärden, was wollt ihr dort sehen?

Glaubt ihr, dass die Kinder sagen, "meine Mutter ist doof, die hat mich hierher gebracht, ich will das nicht"... und was soll das beweisen.

Die KInder wissen doch gar nicht, wie ihnen geschieht.
Karin



Mitglied
Benutzeravatar
offline
Mit Ärtze braucht man gute Argumente. Es stimmt zwar man soll vorher über Medizin wissen.

Wir können zu den Ärtzen auch bezweifeln, wenn wir Ihm über Ethik diskutueren. So haben wir einen besseren Chance, als mit CI zu diskutieren. Weil mit CI gibt es Menschen, die es gut funktioniert und dem anderen die nicht gut funktioniert. Sie nehmen immer den positiven Seiten und suchen Ausreden. Damit es für die Ärtze weiterhin positiv läuft und Ihre Karriere weiterhin sorgfrei bleibt.


Deafculture is in my Heart!



Spitzenmitglied



offline
Wow, diese studierten Aerzte kommen wieder mit diesem Ammenmär von erhoehtem Unfallgefahr!

Ein anderer Chirurg aus Salzburg hat einmal bei einer anderen CI-Inforationsveranstaltung ein Lichtbild mit einer Schlagzeile aus der Boulevardspresse gezeigt: "Taubstummer vom Zug überfahren." Dies wurde stark protestiert.

CI-Aerzte laufen umher wie Gebrauchtwagenhaendler und versuchen ihre "Ware" zu verkaufen und nennen ihre Gerede "nur Information". Die Erwaehnung von höherer Unfallrisiko, niedriger Lebensqualität, Schwierigkeiten oder der Unmoeglichkeit, sprechen oder gar Sprache zu lernen, dem Absterben der Hoernerven und des Hoer- und Sprachzentrums (wenn nicht mit CI frueh implantiert) sind nicht Informationen, sondern nur Schreckenstaktiken und einfache Verdrehungen der wissenschaftichen Untersuchungsergebnisse.

Du kannst die vortragenden Aerzten fordern, Beweise zu den Behauptungen zu liefern oder Literaturreferenzen zur Ueberpruefung anzugeben ueber die erhoehte Unfallsrisiko bei tauben Menschen, Erfolgsrate (wieviel % der CI-Implantierten bekommen offenes Sprachverstaendnis durchs Hoeren allein), dass Hoernerven tatsaechlich durch Nichtgebrauch absterben. Du kannst die Aerzte auch fragen, warum sie nicht erwaehnen oder nicht empfehlen, dass taube CI-implantierte Kinder GS erlernen koennen. Da keine Garantie besteht oder nicht vorausgesagt werden kann, ob das CI den tauben Kindern die Lautsprache vollkommen bringt, warum wird die GS als Sicherheit nicht von Anfang an empfohlen?

Du kannst auch fragen, warum das Nichthoerenkoennen verdammt wird, und das Hoerenkoennen als unbedingt notwendig und schoen verherrlicht wird. Frage auch, ob alle in der Menschheit hoerend sein muessten.


Hartmut



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



offline
Doofefragin, danke für Deinen ausführlichen Bericht! Was die Ärzte dazu
meinten, finde ich es nicht fair, weil sie ihre Zugabe einer Fehler nicht zeigen
wollten. Wäre gut, wenn sie was zugeben mußten, was der Nachteil ist.
Schade, dass kein Nachteil gegeben wurde, was sie nicht beim diesen Vortrag
zugeben wollen. Wie siehe oben stand, kann ich das Kind verstehen, dass
das sich nicht zutraut, sein Unwohl zu zeigen. Vielleicht kann es beim
nächsten Mal ein Mut geben, was es raus mit der Sprache haben kann, wenn
es sich tapfer fühlt.

Wißt Ihr, wann der Vortrag demnächst gehalten wird?


.:.



Spitzenmitglied



offline
Sicher, daß der überhaupt noch einmal gehalten wird ?
Es handelt sich hier meines Wissens um einen Beitrag zu den monatlichen Vorträgen in der Gehörlosenberatung Bochum. Ich denke nicht, daß das Vorträge sind, mit denen der Referent irgendwo quasi "auf Tournee" geht. Die Ärzte, die diesen Vortrag gehalten haben, sind im Bochumer St. Elisabeth-Hospital tätig; den einen habe ich selbst mal flüchtig kennengelernt, als er noch Oberarzt war und die HNO-Station unter der Leitung des kürzlich pensionierten Prof. Dr. Hildmann stand (der hat mir im 3. Schuljahr ein neues Trommelfell verpflanzt, weil im echten ein Loch war, das nicht mehr zuwuchs).

Soweit ich das weiß, werden hierfür eben einmal im Monat Leute eingeladen, die zu verschiedenen Themen Vorträge halten. Einmal war etwa zu den Aufgaben des Gesundheitsamtes der Leiter des hiesigen Gesundheitsamtes eingeladen, oder zu Fragen zum Finanzamt ein Beschäftigter des Bochumer Finanzamtes.....also einmalige Sachen, wo man sich hier Leute sucht, die was dazu sagen können.

Gruß Rainbow



Spitzenmitglied



offline
Hallo Hartmut, ja so ungefähr kann man es machen - beim nächsten Mal....

Mal eine andere Frage, wie viel Leute waren da, wie viel GL und wie viele HD?

Wer hat die Ärzte eingeladen?

Und haben die Zahlen gesagt, wie viel sie so im Jahr dort operieren?

Gruß
Karin



Spitzenmitglied



offline
Karin,

ich schätze mal, daß das von der Gehörlosenberaterin ausgegangen ist.
Ich selbst bin von ihr auch mal angesprochen worden, ob ich sowas mal machen würde, weil ich hier ja Anträge auf Gehörlosen- und Blindengeld entgegennehme (daher allein kann man schon stark davon ausgehen, daß diese Vorträge nicht wiederholt werden - ich gehe ja auch nicht auf Vortragsreihe), ich habe aber gesagt, wenn es um die rechtliche Seite geht, dazu kann jemand vom LWL mehr sagen, und ich hab hier fast keine solchen Anträge mehr, wenn ich also aus dem Berufsalltag erzählen soll, dann kann ich fast nur noch was über Bestattungskostenanträge sagen.

Ich gehe mal nicht davon aus, daß viele Hörende da waren - wenn überhaupt. Ich bin mal im Haus der Begegnung gewesen, als so ein Vortrag stattfand, wenn ich mich auch nicht selbst da reingetraut habe (schließlich spreche ich keine DGS). Also, was man so durchs Fenster sah, - ich schätze doch, daß das Gehörlose waren und weniger Hörende, die der Gebärdensprache mächtig waren.

Ich habe das auch mal angesprochen, daß ich mich da nicht so reintrauen würde, auch wenn mich diese Sache mit dem CI auch interessiert hätte - aber was hätte ich praktisch als Fremde, die sich nicht verständlich machen kann, da zu suchen gehabt. Die Gehörlosenberaterin meinte, vielleicht wäre das auch besser, wenn da nicht so viele Hörende kämen, weil wohl einige oder auch ein paar mehr unter den Leuten da sind, die sich dann nicht so trauen würden, ihre Fragen zu stellen. Das habe ich eigentlich nicht verstanden; die Gehörlosen sind da doch in der Mehrheit, warum sollten die dann zu schüchtern sein, Fragen zu stellen, nur weil eine Hörende dabei ist - aber ich kenne die Leute ja nicht, die da ein und aus gehen, und kann das nicht beurteilen.

Was mir noch eingefallen ist, leider erst jetzt nach dem Vortrag, aber vielleicht könnte man das ja mal ansprechen, wenn wirklich Leute sich das im Krankenhaus ansehen:
Wie wäre es, wenn man weniger Attacken auf das CI an sich reiten würde, sondern erst einmal fragen, wie denn überhaupt so eine Beratung aussieht ?
Ich meine, Ihr wollt doch eigentlich vor allem, daß eine neutralere Beratung erfolgt, die nicht so einseitig pro CI ist. Könnte man da nicht mal fragen, wie das aussieht, wenn so ein Elternpaar vorspricht und hat ein gehörloses Kind, was genau der Arzt dann sagt ? Ob er nur übers CI aufklärt oder ob er auch über die Gehörlosenkultur was erzählt ?
Vielleicht habt Ihr ja im KH nicht nur die Möglichkeit, mit Dolmi die Kinder zu sehen, sondern auch mal mit Eltern zu sprechen ? Wenn ja, würde ich allerdings nicht in heftige Vorwürfe ausbrechen, sondern einfach fragen, wie sie beraten worden sind, was sie über die Gehörlosenkultur und die DGS wissen und so - mehr informativ. Jemand, der angegriffen wird, geht in Verteidigungsposition und wird für Argumente unzugänglich. Das würde ich vor allem bei den Eltern vermeiden.



Spitzenmitglied



offline
Hallo Rainbow, ich gebe dir in allem Recht, was du unten schreibst.

ZU oben, wie die Einladungen aussehen und wie das organisiert wird... da klingt aber sehr geheimnisvoll. Und warum müssen sich GL so was anhören/sehen, frage ich mich..?

Das ganze Thema CI ist einfach nur noch zum Kotzen (ich entschuldige mich gleich hier und jetzt für die Wortwahl.)

Viele Grüße
Karin



Spitzenmitglied



offline
@Karin:
Wieso müssen ?
Ich denke, daß das Thema CI sehr kontrovers diskutiert wird und deshalb sollte eben die Gelegenheit gegeben werden, sich dazu mal aus der Sicht des Arztes zu informieren und dem dann auch seine Fragen dazu zu stellen. Es wird doch niemand gezwungen, sich das anzusehen, wenn er oder sie nicht möchte.
Im übrigen finde ich, wenn ich mir das Programm so anschaue, daß da schon einige sehr interessante Themen dabei sind; ich schreibe mal die Vorträge hier auf, die man mir schon mitgeteilt hat. Das ist immer mittwochs ab 17 Uhr:

01.02.06
"Die Patientenverfügung"
(Frau Barkarinow, Patientenberatungsstelle Herdecke)

15.02.06
"Tai Chi für gehörlose Menschen"
(Frau Heldmann)

15.03.06
"Rente und Steuern: Was bekommt das Finanzamt ?"
(Herr Viergegge, Finanzamt Bochum-Süd)

26.04.06
"Bankgeschäfte in Gebärdensprache ?"
(Herr Davis, Dresdner Bank Düsseldorf)

17.05.06
"Tauchen für gehörlose Personen"
(Herr Wondrak, Verein zur Förderung des Behindertentauchens)

14.06.06
"Geburtshaus statt Krankenhaus ?"
(Frau Rensen, Hebamme)


Und wie gesagt, im letzten Jahr waren auch schon so Sachen dabei, die etwa Gesundheitsamt und Finanzamt betrafen. Ist halt einfach ein Angebot zur Information.

Gruß
Rainbow



Spitzenmitglied



offline
@Doofefragin schrieb:

2 Ärzten erklärten uns zuerst über Cochlea-Implantat, die Ci funktionert so. Die Ärzten zeigten uns Bildern von Ci. Ohne Ci ist es noch gefährlicher beim Autounfall, Verkehrsmittelunfall, wenn die Kinder das Auto nicht hören können.

Solch einen schwachsinn Argumenten vom Ärzte!!!! [idiot]
Wir haben die Augen mehr zu sehen und beoabachtungen.....



Spitzenmitglied



offline
Hallo Rainbow, du hast wahrscheinlich Recht. Es liegt wohl daran, dass ich das Thema kaum mehr ertragen kann.
Die anderen Themen sind natürlich wichtig.

das "müssen" war mehr wie - "warum tut man sich das an" - gemeint ;-)

Viele Grüße
Karin



WM-Rangl.-Sieger ´14
WM-Rangl.-Sieger ´14



offline
Zitat:
Ohne Ci ist es noch gefährlicher beim Autounfall, Verkehrsmittelunfall, wenn die Kinder das Auto nicht hören können.

Da wissen die Ärzte nicht, da sie die Gehörlosenwelt nicht kennen. Sowas
denken sie, was ich nicht normal finde. Die Kinder können fast alles, was
passiert, sehen, wenn sie nicht hören. Oder?


.:.



Spitzenmitglied



offline
Klar ist das Argument Blödsinn....
ich meine, wenn Hören das A und O zur Unfallvermeidung wäre, dann würden ja keine Hörenden vor Autos laufen und so.

Ich persönlich bin beim Autofahren zwar immer ganz froh, wenn ein Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn kommt, wenn ich das schon sehr früh höre (bevor ich es sehe) und mich entsprechend drauf einstellen kann.
Aber gerade auf vielbefahrenen Straßen und an Kreuzungen kann man sowieso oft erst orten, aus welcher Richtung das kommt, wenn die Polizei oder der Krankenwagen in Sichtweite ist - also ist auch das kein Problem, zumal auch ich mir gut vorstellen kann, daß Gehörlose wesentlich besser und aufmerksamer sehen als Hörende - genauso wie Blinde ja oft erstaunlich gut hören und da viel sensibler sind als Sehende.

Außerdem höre auch ich so manches nicht - wenn ich gerade mit den Gedanken woanders bin. Da hilft kein CI...... [wink]



Spitzenmitglied



offline
Aloha Leutz,

es ist in Österreich seit Jahren so, dass die Polizei, Rettung oder Feuerwehr
bei Notfallsituationen nicht immer den Martinshorn einschalten, sondern
lediglich nur das Blaulicht laufen lassen. Das bestätigen mir auch Hörende
immer wieder... Ist das auch in Deutschland so, oder ist da bei euch der
Martinshorn immer zu hören?

Also, auch da hilft kein CI bei Gefahrensituationen!!! Wie denn auch, wenn
nirgendwo im Verkehr Alarmsignale zu hören gibt. :D :D :D

Ähnlich verhält es sich, wenn manche Hörende glauben sich zu erdreisten,
den Gehörlosen sei verboten, im Verkehr frei herumzulaufen oder zu fahren,
nur weil diese nicht hören können... Audismus eben.


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



offline
Hallo Lukbo,

das kommt ganz drauf an. Wenn nicht so viel Verkehr auf der Straße ist und keine Kreuzungen kommen, dann fahren Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen auch hier oft nur mit Blaulicht.

Aber meist ist doch das Martinshorn mit eingeschaltet - oder ich habe es auch schon erlebt, daß ich - ein solches Fahrzeug mit Blaulicht schräg hinter mir auf der Überholspur - auf etwas stockenden, jedenfalls dichteren Verkehr zugefahren bin, und dann wurde das Martinshorn erst eingeschaltet.

Gruß
Rainbow



Spitzenmitglied



offline
Der Argument ueber groessere Sicherheit durchs Hoeren wird von Laien immer vorgehalten. Wir und auch die Fachleute wissen schon, dass das ein Vorurteil sei. Viele Eltern tauber Kinder glauben anfaenglich daran, aber sie haben oft festgestellt, dass das Unsinn sei. Die HNO-Aerzte muessten das auch gewusst haben, entweder durch Ausbildung und Erfahrung. Wichtig ist, dass es hier um die Ehrlichkeit vieler Aerzte handelt, die trotz dieses Wissen den Unsinn wiederholen. In den Gutachten schreiben sie nicht, dass taube Leute keinen Fuehrerschein wegen Unfallgefahr erwerben duerfen oder gewisse Maschinen nicht bedienen duerfen, aber erwaehnen Unfallgefahr bei CI-Info-Veranstaltungen und CI-Beratungen.

Auf dem Arbeitsplatz sind Warnungsrufe manchmal wichtig. Daher werden taube Leute den Zugang zu Bauberufen, Lokomotivfuehren, Lastwagenfahren, Greiferbedienung usw. verweigert. Warnungssignale und andere Massnahmen koennen Tonsignale ersetzen oder ergaenzen. Diese sind sowieso notwendig, unabhaengig von der Beschaeftigung tauber Leute, also auch fuer Hoerende. Sie muessten schon gesetzlich vorgeschrieben werden.

Auch irgendeiner Argument ueber hoehere Lebesnqualitaet durchs Hoeren muss als Vorurteil gebrandmarkt werden. Z.B. Musikhoeren, Hoeren von Vogelgezwitscher, Hoeren der Zurufe oder Autohupen. Wieso erhoehen sie die Lebensqualitaet einer Person? Niemand wuerde behaupten, eine Amish-Familie in Pennsylvania/USA haetten eine niedrigere Lebesnqualitaet, wenn sie bewusst keine Elektrizitaet oder Kraftfahrzeuge haben. Oder eine haessliche Person, die auch Diskriminierungen/Benachteiligungen erfahren, haetten niedrigere Lebensqualitaet?


Hartmut



Spitzenmitglied



offline
Hartmut,
der Vergleich mit häßlichen Personen hinkt.
Gutaussehende Menschen (oder das, was man gemeinhin dafür hält) haben es sehr viel leichter, im Leben zurecht zu kommen. Sie kriegen die besseren Stellen und leichter Partner - natürlich haben die eine höhere Lebensqualität als Menschen, die nicht gut aussehen ! Bei Männern mag sich das in Grenzen halten, aber bei Frauen stimmt es hundert pro....
Und mal ganz ehrlich: Ich glaube sogar, daß eine häßliche Person mehr diskriminiert wird als Gehörlose. Ich meine, wenn Ihr irgendwo zusammensteht und gebärdet, kommen dann die Leute auf Euch zu und hauen Euch blöde Sprüche rein - aber welche der untersten Schublade ? So a la "Wenn man so aussieht wie Sie, dann kriegt man im Puff auch keinen ?" und "Sowas würde ich ja nichtmal im Dunkeln f****n wollen !"
(Entschuldigung für die Ausdrücke, ist nicht meine Wortwahl, sondern Original-Ton.)

Gilt ja als Witz, ist aber ein Körnchen Wahrheit dran:
Warum sollten Frauen lieber schön als Intelligent sein ?
Weil Männer besser sehen als denken können....

Gruß
Rainbow



Neuling



offline
Es mag so sein, aber ganz allgemein ist das nicht. Man hört und sieht ohnehin nur mit dem Herzen gut. Wenn man seinen Gegenüber mit dem Herzen sieht, dann sind viele Diskriminierungen ausgeschlossen. Ich denke, viele müssen umdenken und erst ihr Herz fragen und dann handeln. [smile]

Viele Grüße

Valencia



Spitzenmitglied



offline
2 Ärzte berichteten hier über diesen CI. Nur 2? Das reicht doch wohl nicht. Alle Ärtze müssen über POSITIVE und NEGATIVE forschen, Erfahrung sammeln. Sie sollen auch Ci und ohne CI trägern vergleichen, was Vor- und Nachteile ist.
Nicht alle haben Nachteile.



Spitzenmitglied



offline
@Delfinchen:
Haste sicher nicht unrecht, aber wie willst Du das praktisch umsetzen ? Normalerweise hat man bei einem Vortrag ohnehin nur einen Referenten, nicht zwei - geschweige denn noch mehr....



Neuling



offline
Das ist leider überall so, dass man nur immer den Chefarzt oder auch einen Stationsarzt zu sprechen bekommt.So genau kenne ich mich da nicht aus, aber sicher ist das so auch Vorschrift, dass nur bestimmte Personen sich dazu öffentlich äußern können.

Zu jedem Vortrag müßte es dazu auch schriftliches Material geben. Hat man da nichts verteilt zum Beispiel auch zu Vor- und Nachteilen des Implantats?

Viele Grüße

Valencia



Spitzenmitglied



offline
Rainbow,
ich beziehe meinen Satz ueber die Lebensqualitaet haesslicher Personen auf die Behauptung, die im vorhergehenden Satz (ueber die Amish-Leute) gefragt wird und im folgenden Satz durch die Einleitung mit "Oder" mitverstanden werden soll. Sorry, dass ich nicht so klar bin. Dass sie auch Diskriminierungen erfahren, habe ich auch gesagt. Punkt: diskriminierten Leuten wird nicht oeffentlich nachgesagt, dass sie niedrigere Lebensqualitaet haetten, vor allem um etwas zu verkaufen.

Ich wollte nur sagen, dass die Erwaehnung von "Lebensqualitaet" als Begruendung fuer das CI ungerechtfertigt sei. Vergleiche habe ich herangezogen, dass man nie hoert, dass Amish Leute und haessliche Personen haetten niedrigere Lebensqualitaet. Jetzt denke ich ueber die Kosmetikindustrie. Wohl preisen sie die Schoenheit himmelhoch. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass haessliche Frauen dann schlecht geredet wird oder direkt gesagt wird, sie haetten niedrigere Lebensqualitaet.

Der Witz ueber Maenner, die besser sehen als denken koennen, wenn sie Schoenheit der Intelligenz in Frauen vorziehen, ist gut!


Hartmut



Mitglied



offline
Als ich hier gelesen habe, habe ich immer Kopfschmerzen wegen CI, CI, CI,...!!!!

Ich sehe, CI macht jeden künstlich, angestrengend (Freizeit geklaut, Spracherziehung, etc.), schmerzend (OP, an Risko gedacht, leere Batterie, etc.), unglücklich (Sprachkompetenz möglich durcheinander welche Muttersprache, Erstsprache oder Basissprache?? Gebärdensprache oder Lautsprache??, etc.)

Nur einziges Positives, etwas hören zu können!!! Zu wenig!!! BASTA!!! [nono]



Neuling



offline
Hartmut hat geschrieben:
Vergleiche habe ich herangezogen, dass man nie hoert, dass Amish Leute und haessliche Personen haetten niedrigere Lebensqualitaet. Jetzt denke ich ueber die Kosmetikindustrie.
...
Aber ich kann mich nicht erinnern, dass haessliche Frauen dann schlecht geredet wird oder direkt gesagt wird, sie haetten niedrigere Lebensqualitaet.


Das siehst du falsch. Viele OPs im Schönheitsbereich werden mit der Begründung unternommen, dass die Person psychisch leidet und durch die OP eine höhere Lebensqualität erreicht.

Auch dieses stimmt für viele CI-Träger... nicht, die hier verkehren, sondern in anderen Foren. Es gibt Personen, die haben durch das CI eine wesentlich höhere Lebensqualität erhalten... ich gehöre zB dazu. Gut, nun kann das Argument kommen, ich sei ja "nur" Spätertaubt, aber dennoch kenne ich auch einige (mindestens 4) von Geburt an Gehörlose, die der Meinung sein, dass durch das CI ein Mehr an Lebensqualität erfahren haben.

Natürlich gibt es auch immer 2 Seiten. Schönheit-OPs können auch misslingen, dieses wird auch in den Medien immer wieder gezeigt. Dennoch wächst stetig die Quote der ausgeführent Schönheits-OPs.

Es wird hier stets nach mehr Ärzten geschrieen. So viele Ärzte, die CIs implantieren gibt es gar nicht. Zahnärzte etc gibt es viel häufiger... und schaut euch da mal in Praxen um, was da an Werbung aufgestellt ist: hier künstliches Weiss auf den Zähnen, dort gerade Zähne, blinkende Zähne, Bilder von implantierbaren Zahnstiften etc.
Demnach braucht es auch kein Mensch.

Das Fehlen eines Sinnes, gerade eines der wichtigen Sinne (Hören und Sehen) ist für viele unvollstellbar und daher sind viele Eltern geschockt, wenn sie erfahren, dass ihr Kind hörgeschädigt ist. Viele haben dann gleich die "gebärdenen, nicht sprechen könnenden" Erwachsenen vor sich, die für sich isoliert sind, da kein Normalhörender vernünftig mit ihnen kommunizieren kann, da Normalhörende keine Gebärden können.
Und zu sagen: Normalhörende sollen die Gebärden lernen... das ist falsch. Demnach müssten alle auch türkisch, polnisch, russisch, chinesisch etc lernen, halt alle Sprachen von allen in Deutschland vorkommenden Minderheiten.

Natürlich kann man sich auf dagegen entscheiden und "für sich in seiner Minderheit" leben wollen. Das steht jedem frei und jeder kann wählen. Aber dann darf man sich nicht über die Normalhörenden und deren "Moralvorstellungen" streiten. Ebenso könnte man den DGS-GL auch vorwerfen, dass sie Kinder vergewaltigen, da sie oftmals sich gegen eine CI-Implantation aussprechen und damit ihnen noch nicht mal die Chance auf ein Hören geben. Sie verweigern den Kindern das Hören. Sie zwingen sie zu etwas zu werden, weil sie es wollen. Und das darf man streng genommen ebenfalls nicht.

Ich habe nichts gegen eine Veröffentlichung und Verbreitung der Gebärdensprache.. fände sie sogar gut. Auch das Vorstellen der GL-Kultur etc fände ich gut, neben einer Beratung zum CI, so dass das ganze von allen Seiten durchleuchtet werden kann. Aber? Wer von euch GL ist denn bereit, Eltern zu beraten und zu helfen?
Wer von euch ist denn dazu überhaupt in der Lage, sich mit Normalhörenden zu unterhalten und denen verständlich zu machen, was ihr sagen wollt?
Wer von euch öffnet denn die Türe für Normalhörende und kommuniziert mit Normalhörenden?

Kaum jemand, weil es zu anstrengend ist.
Ich bin ertaubt. Ich wollte das CI Anfangs nicht und habe Kontakte zu Gehörlosen gesucht, um mich zu informieren, wie das ganze bei denen läuft mit der Kommunikation. Ich habe 4 DGS Kurse in der VHS besucht, ca. 200 Euro dafür ausgegeben. Und? Ich bin zu einem GL-Treffen gegangen und etliche GL haben mir klar gezeigt: du kannst nicht gut DGS, du hast hier nichts zu suchen. Ich wollte Hilfe von denen, da ich so nicht mehr weiter kam. Nun stellt euch hörende Eltern vor, die gerade erfahren haben, dass ihr Kind gehörlos ist. Sie gehen in einen GL-Kreis und wollen sich informieren und bekommen die Tür vor der Nase zugeklatscht, weil sie ja nicht gebärden können (und das kenne ich auch von mindestens 3 Personen). Kein Wunder doch, dass sie dann bereit sind, sich der DGS abzuwenden und das Kind implantieren zu lassen.

Klar, es gibt auch viele GL, die nicht so sind wie oben beschrieben. Aber findet die mal in eurer Nähe. Ich habe dafür 2 Jahre gebraucht. In 2 Jahren verliert ein Kind sehr viel, wenn es nicht gefördert wird, wenn es keine Kommunikationsbasis hat. Das ist für mich auch mit einer der Hauptgründe, warum viele Eltern ihre Kinder implantieren lassen: die GL wollen unter sich sein, wollen keine komplizierten Gespräche mit Hörenden führen, wenn diese nicht die DGS können.

Grüße,
Miriam



Spitzenmitglied



offline
Hartmut:
Was Miriam mit den häßlichen Menschen sagt, stimmt.
Es wird absolut das Bild vermittelt, wer schön ist, ist gut, erfolgreich und was nicht alles, und wer es nicht ist, sollte schleunigst zusehen, daß er schön wird. Da hängt nämlich auch eine ganz schöne OP-Industrie dran. Woher kommt das denn, daß selbst kleine Mädchen und Teenager schon Schönheitsoperationen in Anspruch nehmen ?

Ich habe mal, was ich als symptomatisch empfinde, ein Schundheftchen gelesen (ein Dreigroschenroman, aber ich hatte Urlaub und es war am regnen und in der Pension fand sich kein besseres Lesefutter); da sollte ein junger Bauer mit einer reichen, aber häßlichen Frau verkuppelt werden, die natürlich obendrein ein intrigantes und mißmutiges Luder ist. Seine Liebe aber gehörte einer lieben, netten und überaus sympathischen Frau, die - nein sowas aber auch - natürlich bildschön war.
Natürlich kriegten sich die beiden Schönen und das ganze schloß mit den schadenfrohen Worten "die Erni (so hieß die Häßliche) aber fand nie einen Mann".

Also wenn das nicht ganz offene Diskriminierung von nicht ganz so Superschönen ist..... und ein sehr direkter Hinweis darauf, daß Lebensqualität fehlt: Nämlich die Partnerschaft, die die Häßliche - ätschibätsch, selbst schuld, warum ist sie auch häßlich - natürlich nicht bekommt.



Mitglied



offline
Entschuldige bitte, ich lande hier so spät. Ich hatte am letzten Montag Nachmittag Pech gehabt,
meine 3 Fingers sind verletzt wegen des Staubsaugers. Und dazu erkältet.
Furchtbar auf einmal krank... aber wird bald vorbei... gott sei Dank

Am kommenden Freitag komm ich mit Gl im Hospital-Elisabeth in Bochum
und eine Dolmetscherin wird auch dabei.

@Einge
Ja stimmt genau, alles Quatsch, die Gl haben mehr Gefahr mit dem Autounfall.
Die hörenden Kinder passten auch nicht richtig auf,
z.B. den Ball auf die Strasse zu holen, da vergessen die hörende Kinder auch schnell.

@King Elvis
Haargenau....stimmt alles genau
Zitat:
Ich sehe, CI macht jeden künstlich, angestrengend (Freizeit geklaut, Spracherziehung, etc.), schmerzend (OP, an Risko gedacht, leere Batterie, etc.), unglücklich (Sprachkompetenz möglich durcheinander welche Muttersprache, Erstsprache oder Basissprache?? Gebärdensprache oder Lautsprache??, etc.)

Nur einziges Positives, etwas hören zu können!!! Zu wenig!!! BASTA!!!

Sehr schade... arme gl Gehörlosen...
Aber wir wollen versuchen weiterhin zu kämpfen, bis Ärzte und die Welt begreifen endlich. oder aufgeben?


alte Doofefragin; jetzt neue Caravan-Lady



Neuling



offline
Hallo,

warum wird behauptet, dass CI Kinder so "gequält" werden.
Das werden dann alle GL, wenn sie die Lautsprache (im schriftlichen) erlernen wollen, da geht auch viel Freizeit drauf.
Auch das Hören mit CI kann man sehr spielerisch gestalten und viele Kinder machen das gerne, weil sie mit anderen Kindern spielen und halt so "nebenbei" lernen dann. Das ist heute in vielen CI-Zentren gang und gebe und da ist nichts mit Zwang. Kinder können auch ganz einfach spielend lernen.. und das wird halt heute gemacht, da wird kein Kind gequält oder muss wie in der Schule still sitzen und die Lautsprache lernen. Das läuft alles im Spiel, oftmals mit mehreren Kinder gleichzeitig ab.
Da seid ihr einfach falsch informiert bzw. schaut euch das an, was vor 15 Jahren der Fall war. Inzwischen schaut es doch ganz anders aus....

Grüße,
Miriam



Spitzenmitglied



offline
Miriam,

"Es war so demuetigend fuer mich, dort Sprechentherapie zu machen."
"Aber ich bin dort wie gefangen. Ueben ueben ueben... .schrecklich!"


Das von einer CI Patientin persönlich! Und das ist kein Einzelfall!
Und ich bin mit einer CI Patientin in der Schule aufgewachsen.
Es ist mir auch klar, daß es nicht nur Schattenseiten gibt.



Spitzenmitglied



offline
Miriam,
glaubst du selbst an die Aussage, dass haessliche Menschen psychisch leiden und durch eine Schoenheitsoperation eine hoehere Lebensqualitaet erreichen?

Mir ist nicht vorgekommen, dass mit "Lebensqualitaet" und seelischer Gesundheit Reklame fuer Schoenheitsoperationen gemacht wird. Das mag geschehen sein. Du sollst mir konkrete Faelle angeben, in denen das gemacht wird.

@Rainbow,
das Schundroman-Beispiel ist nur ein Beispiel von Diskriminierung und dem Leiden, das dadurch entsteht. Die Haesslichkeit einer Person selbst erzeugt nicht die niedrigere Lebensqualitaet, sondern die Diskriminierungen. Es gibt Kulturen, wo Schoenheit geschaetzt wird, aber haesslich aussehende Personen trotzdem nicht diskriminiert werden. In den Industrielaendern wird die persoenliche Schoenheit zu sehr von der Industrie aufgebauscht, was Leute zu diskriminieren verleitet. Diskriminierungen sind gesellschaftlich bedingt und sind nicht zwingende Konsequenz von koerperlicher Andersartigkeit.

Wenn Haesslichkeit kein gutes Beispiel fuer Euch ist, dann versuche ich ein anderes Beispiel: andersartige sexuelle Orientation. Menschen mit dieser Orientation erleiden auch Diskriminierungen, aber kein Gerede von "niedrigerer Lebensqualitaet".


Hartmut



Neuling



offline
Hallo Hartmut,

ich denke, dass du einfach nicht die Reportagen über Schönheitsops geschaut hast... dort wird das nämlich immer wieder von denjenigen als Argument angegeben, dass sie die OP brauchen, weil ihre Lebensqualität dadurch besser wird.

Diskrimination wegen Homosexualität gibt es ebenfalls sehr häufig. Und es ist auch so, dass die soweit geht, dass die Lebensqualität dadurch leidet. Wenn du nur "gemoppt" wirst, dann ist das eine Minderung der Lebensqualität.

Ok, wenn du es genau machen willst: was macht für dich Lebensqualität aus? Wie definierst du das?
Ich sehe es halt so, dass jeder das für sich selbst definieren muss. So empfinden einige Frauen, dass es eine Minderung ihrer Lebensqualität ist, wenn sie die nicht in einem BH mit Körbchengröße C quetschen können, andere -- darunter sehr viele Hörende und auch Ärzte -- finden es halt eine Minderung ihrer Lebensqualität, wenn sie nicht hören würden. Es ist halt die persönliche Defintion von "Lebensqualität".

So kann ich sagen: auch wenn ich ein A-Körpchen nur hätte, würde das für mich nicht eine Minderung der Lebensqualität ausmachen, wenn ich allerdings nichts höre, dann ist das schon eine Minderung der Lebensqualität. Das ist für mich eine Meinung. Jemand der Probleme mit seiner Oberweite hat, mag sagen: A ist für mich eine mindere Lebensqualität, es muss mindestens B sein, wofür ich mich auf den OP Tisch lege dann... ist das eine ganz andere Sicht. Genau so ist wahrscheinlich für dich das Nicht-Hörenkönnen keine Minderung an Lebensqualität, für mich allerdings schon.

Grüße,
Miriam

PS: Bengie.. und ich kann dir zig Personen nennen, bei denen es ganz anders ist. Mit einem Beispiel (oder auch 2 oder 3) zu kommen ist daher Quatsch.



Spitzenmitglied



offline
Solange du Wort "Quatsch" verwendest und behauptest, daß wir falsch informiert sind:

Fang mal an, mir Berichte zu zeigen, nicht nur die Namen zu nennen! :) Mir fällt gleich
von 2 Personen Bemerkungen, die ich dir gleich zeigen kann, über Quälerei ein. Wenn ich
danach suche, würde ich nicht nur auf 3 Personen kommen.



Neuling



offline
Hallo Bengie,

nun verstehe ich dich nicht. Du möchtest Berichte haben? Aber selbst kannst du nur auf 3 Leute zeigen?
Ich kann dir die Leute gerne zeigen, wenn du Lust hast, mindestens einer ist davon in deiner Parallelklasse, bei dem das keine Qual war. Auch findest du viele Berichte von Eltern von "erfolgreichen" CI-Kindern im Internet, allerdings nicht auf der Seite von Karin. Schau dich um, da hast du dann viele Berichte. Ansonsten melde dich im CIC Friedberg, die machen sehr viel Kinderspieltherapie und können dir sagen, wieviele Kinder das gerne machen (das sieht man nämlich, ob ein Kinder Lust auf etwas hat oder nicht).

Grüße,
Miriam



Spitzenmitglied



offline
Hallo Miriam, lies doch einfach mal diesen Bericht, dann sage mir, ob das ein "quälen" ist oder nicht.

http://www.kestner.de/n/elternhilfe/ber ... kisch2.htm

Und glaube mir, wenn mehr Eltern verstehen würden.... es gäbe mehr solcher Berichte!

Viele Grüße
Karin



Mitglied



offline
Wir müssen uns gegen Diskriminierungen wehren. Wer meint, wegen Diskriminierungen sich operieren lassen zu müssen, der ist auf dem falschen Weg, denn der fördert geradezu die Diskriminierungen.

Vor einem Satz habe ich riesige Angst. Der lautet: "Warum hast du kein CI? Selbst schuld. Du bist der Dumme". Wer so etwas sagt, dem könnte ich auf die Fresse schlagen. [evil-angry]

Was ist mit der Freiheit und das Ziel von diskriminierungsfreier Gesellschaft?



Mitglied



offline
Wir müssen uns gegen Diskriminierungen wehren. Wer meint, wegen Diskriminierungen sich operieren lassen zu müssen, der ist auf dem falschen Weg, denn der fördert geradezu die Diskriminierungen.

Vor einem Satz habe ich riesige Angst. Der lautet: "Warum hast du kein CI? Selbst schuld. Du bist der Dumme". Wer so etwas sagt, dem könnte ich auf die Fresse schlagen. [evil-angry]

Was ist mit der Freiheit und das Ziel von diskriminierungsfreier Gesellschaft?



Spitzenmitglied



offline
Hallo yippiee,

Du hast in der Sache völlig recht. Es darf weder eine Diskriminierung geben, weil jemand ein CI hat, noch eine, weil jemand keins hat.

Allerdings halte ich es für besser, in Diskussionen solche Aussagen wie "auf die Fresse schlagen" wegzulassen, denn Dein Gegenüber könnte dann meinen, Du disqualifizierst Dich selbst, indem Du zeigst, daß Du keine Argumente hast, sondern einfach nur (verbal oder tatsächlich) "draufhaust", wenn jemand eine falsche Meinung hat. Es wäre doch schade, wenn dadurch Deine Meinung, Deine Argumente untergingen, weil Dein Gegenüber sagt, mit sowas diskutiere ich doch gar nicht.

Greift man seine Gegner an, werden die in Verteidigungsstellung gehen und "dichtmachen". Sie sind dann nicht mehr zugänglich. Besser ist es doch, dem Gegenüber zu zeigen, wie dumm er oder sie sich äußert.

Mahatma Gandhi hat mal gesagt:
"Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren. Wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren."

Und der Mann hat auf seine absolut nicht aggressive, aber dabei ebenso absolut unnachgiebige Art geschafft, was zig Putsche und gewalttätige Auseinandersetzungen und verbale Streitereien nie geschafft hätten....



Mitglied



offline
Natürlich ist es falsch, jemanden zu schlagen. Ich wollte mit dem Satz nur sagen, dass solche Aussagen in mich kochen lässt. So eine Ignoranz und Intoleranz können wir in der Gesellschaft gar nicht gebrauchen. Ich werde natürlich höflich meine Meinung sagen und argumentieren. Es gibt aber Leute, dem einfach nicht zu helfen ist, so wie zum Beispiel in dem Bericht (bei Karin zu finden) von einer Lehrerin, die das gl Kind ignoriert und diskriminiert. Sie gehört entlassen, weil das Diskutieren mit ihr nicht zu einem gewünschten Ergebnis führt. Oder habt ihr ne andere Idee, wie man ein solches Problem löst?

Jeder weiß, dass Diskriminierung laut Grundgesetz verboten ist. [nerv]




 Vortrag über "Cochlea - Implantat (Ci) für Kinder





Suche nach:
Gehe zu:  




Kontakt: info(at)gl-cafe.de

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de