Ich bin wieder da.
Durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen vom Soziologe Beck (z.B. Globalisierung, Individualisierung, Pluralisierung, Digitalisierung, Wertewandel, etc.) hat ein Sozialpsychologie Heiner Keupp eine postmoderne, plurale Patchwork-Identitätsmodell (Vielheit und Buntheit) gebastelt.
Ein Individuum setzt sich in einem lebenslangen, alltäglichen und entwicklungsoffenen Reflexionsprozess der Verknüpfungen von vielfältigen Teilidentitäten als Identitätsarbeit zusammen, um die Herstellung einer Passung zwischen multiplem Innen und pluralem Außen.
Das Individuum ordnet die Strom der (Selbst)-Erfahrung, indem es zeitliche Verknüpfungen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft), lebensweltliche Verknüpfungen (Arbeit/Freizeit, Mutter/Vater) und inhaltliche Verknüpfungen (Ähnlichkeiten, Unterschiede, Neues) des eigenen Ich vornimmt. Dieser Strom beginnt mit der Geburt eines Individuums.
Die situationale Selbstthematisierungen bzw. Selbstreflexionen der fünf Modi, in denen emotionale, körperliche, soziale, kognitive und produktorientierte Bewertungen in Gedächtnis abgespeichert werden, werden dann im Laufe des Lebens unter unterschiedlichen Perspektiven (Schule, Familie, Arbeit, Unterhaltung/Freizeit, Politik, etc.) zu Teilidentitäten zusammengefasst. Das bestimmt Metaidentität (Biographische Kernnarrationen, Dominierende Teilidentitäten, Identitätsgefühl (Authentizitäts- und Kohörenzgefühl) und Wertorientierungen).
Diese situationale Selbstthematisierungen, die Mensch mit eingeschränkter Hörfähigkeit bzw. fehlender akustischer Wahrnehmung macht, sind sicher anders als die eines Menschs mit funktionstüchtigen Sinnen.
Deafhood bedeutet für mich eine kollektive positive Selbstfindungs- und Neukonstruktionsprozess von gesamten Wesen der gehörlosen Menschen, eine Reise für alle Gehörlosen. Das bedeutet auch eine kulturelle Identität der Gehörlosenkultur. Deafhood ist Emanzipation, Bereicherung und Instrument gegen Audismus.