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 [Diskussion] Was ist Audismus


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gehörlosenfreak
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Bodhi Irenicus hat geschrieben:
Wir können wirklich schlecht mit dem Wort "Audismus" ans Gesicht irgendeines Chefs werfen, wenn er uns aufgrund unserer Gehörlosigkeit nicht einstellen will. Und nicht vergessen, wir sind eine Minderheit. Und eine kulturelle Minderheit kann nur in einer Gesellschaft, die aus der Mehrheit der Hörenden besteht, überleben, wenn die Mehrheit uns anerkennt, wahrnimmt und respektiert. Wir bauen uns dadurch noch mehr Barrieren auf gegenüber dieser Gesellschaft.


Das ist auch niemals das Ziel die man mit Audismus erreichen will. Oder meinst du, dass in deinem Chef-Fall der Chef das Recht hat taube Menschen nicht einzustellen weil sie taub sind?

Audismus ist: Chef stellt eine tauber Mensch nicht ein, weil sein Argument ist "Der kann nicht hören, er beeinträchtigt unser Firmenmodell/Leistung".

Audismus ist NICHT: Chef stellt eine tauber Mensch nicht ein, weil er keine entsprechender Leistung erbringen kann (Ausbildung usw. - die man einem hörenden genauso machen würde).

Audismus ist: Chef stellt ein hörender Ausländer mit nur Hilfskraftkentnisse zu ungunsten einer entsprechend ausgebildeten tauben Mensch.

Audismus ist NICHT: Chef einer stark komminikativ bedingter Firma stellt Leistungsbezogen einen hörenden zu ungunsten einer tauben Menschen gleicher Ausbildung. (DAS ist meine Meinung!)

Ich finde es Schade, dass der Begriff "Audismus" radikalisiert wird. Von deiner genannten Beispiele trifft Audismus nur bedingt zu, u.a. z.B. dass es negativ verstanden wird.
Rassismus beispielerweise kann auch kulturbedingt sein. Irgendwo habe ich gelesen, dass es bei den Menschen von natur aus eine gewisse Neigung zur Rassismus besteht, auch wenn diese ganz harmlos ist. So ähnlich sehe ich bei Audismus, es muss nicht überall negativ bedeutend sein.
( Ich suche nach einem DEUTSCHEN Definition für den Begriff "Audismus" und nicht einer amerikanischen [roll] [nerv] )
Es ist aber wahr, dass diese Begriff im Moment nur Verwirrung stiften kann. Nicht mal die taube Menschen unter seinesgleichen sind sich einig wie sich sich nach Außen vertreten. Man kann DGB ua. Verbände kritisieren, aber die Rücken kehren und eigene Wege sind wenig hilfreich um eine Einheit zu bilden.

deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



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@deafmax,
Zitat:
Audismus ist: Chef stellt eine tauber Mensch nicht ein, weil sein Argument ist "Der kann nicht hören, er beeinträchtigt unser Firmenmodell/Leistung".


So läuft es aber oft. Egal welche Firma, meistens wird das so gesagt.

tja, sicher ist das nicht gerade toll, daß hd bevorzugt eingestellt wird. In Öffis sieht es anders aus, da wird Behinderte bei gleicher Qualifikation bevorzugt. Denn das ganze wird von der Stadt finanziert. Man bekommt da etwas weniger Geld, Aufträge ist in einigen Abeilungen nicht so anspruchsvoll, aber nan hat da einige Vorteile, unbefristeten Vertrag, Stadtzuschlag etc. Leider gibt es nicht mehr viele freie Stellen in der Öffentlichen Dienst.

In der freien Wirtschaft läuft es aber ganz anders. Da gibt es viel Druck, damit die Firma noch erhalten bleibt. Keine Firma will in Konkurs gehen, deshalb sucht die Firma auch nur Leute, die zu dem Konzept passen. Oder die Firma geht pleite, und dann stehen ein Haufen Arbeitslose auf die Strasse. Welche Wahl hat man dann? Also nimmt man sich die beste der besten. Auch hier bleibt kein hd verschont, hier sind bereits schon 2 gekündigt worden, weil die nicht gut genug waren, die mussten das eben auch schlucken.

Heute ist das mit Wirtschaft noch härter als vor 20 Jahren geworden. Das hat rein wenig mit GL-sein zu tun, sondern viel mehr mit Druck von aussen.

Und da mit Audismus ankommen? Es wird so nicht funktionieren, besser ist zwischenmenschlicher Austausch, Praktikum zum Angebot, dann sieht der Chef schon selbst, ob die/der gl gut genug ist - und unerwartet besser reinpasst, als man zuerst dachte. Manchmal hat man so auch Glück. Ist keine Garantie, aber ein möglicher Weg zum Erfolg.


****~cat



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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@Lim du hast den Beispiel anders aufgefasst!

Wenn der Chef der Meinung ist, dass der Gehörlose aufgrund seiner Leistungsprofil nicht imstande ist die Vorgaben zu verfolgen - also Teammeetings, Telefonieren - dann ist das NICHT audistisch.

Wenn der Chef aber nur sagt: Wir können nicht aufnehmen, er ist taub.

Der Unterschied ist: Seine Sichtweise fixiert sich beim zweiten Annahme darauf, dass er den Person nicht nimmt WEIL er taub ist. Bei der erstere Annahme dagegen WEIL die erforderliche Voraussetzungen/Qualität fehlt.
Darum geht es mir.

Ist doch krank, wenn ich dem Telefonauskunftdienstlei(s)tung Audismus vorwerfe, weil ich die Stelle einer Telefonauskunftdienst nicht bekomme. Darauf geht man meistens hier aus [roll]
Deinen zweiten Absatz ist kein Audismus zu finden, das ist doch klar!

deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



Mitglied



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Oh Gott, da scheiden sich wirklich unsere Geister, aber egal.
Audismus bedeutet für mich auf Deutsch: Auslöschen aller gehörlosen Menschen. Audismus ist die Endstation der gehörlosen Menschen und keinen Zentimeter weniger. Hitler war ein absoluter Audist. Aber "mein Chef" nicht, er kann sich halt nur nicht vorstellen, dass er Gehörlose einstellen soll, weil er meint, Gehörlose können nicht telefonieren und an den Diskussionen teilnehmen. Dieser Chef denkt bestimmt, dass Gehörlose keine volle Leistung erbringen kann wie ein Hörender. Dieser Chef bräuchte Aufklärung und Informationen über unsere Kultur. Wenn er paarmal unseren Gehörlosenzentrum gesucht hätte, würde er freiwillig zum Gebärdensprachkurs gehen. Wenn dieser Chef ein richtiger Audist wäre, dann würde er sagen: Gehörlose haben hier in meiner Firma nicht zu suchen! Punkt aus.
Bei meinem Chefbeispiel handelt es sich nur um Vorurteil und Diskriminierung und seine mangelnde Kenntnisse über die Gehörlosenkultur! Und sonst nichts anderem. Aber Audismus? Nö!
Da muss mir schon einer helfen.



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@deafmax:
Das mit Telefondienstleistung ist schon klar, darauf wollte ich auch gar nicht hinaus, denn welche GL würde da auf die Idee kommen, zu telefonieren? :)

---

Andere Argumente gibt es selten zu hören, meistens ist ja gerade NUR dieses Argument zu lesen und zu hören.

Zitat:
Audismus ist: Chef stellt eine tauber Mensch nicht ein, weil sein Argument ist "Der kann nicht hören, er beeinträchtigt unser Firmenmodell/Leistung".


Auch wenn die Chef eine gl aufnehmen -könnte-. Mir ging in dem Beispiel nicht nur um Meetings oder Telefon. [sorry]

Auch ganz viele GL wollte in der Verwaltung arbeiten, da sagte man oft - och nee, geht nicht, wegen Telefon.
Stimmt doch nicht. Dafür müsste man eine andere Lösung suchen, manchmal auch in Wirtschaft, dann gehts auch.

Es ist hier nur so, weil die meisten zu wenig über gl wissen. Da müsste man Angebot z.b. Praktikum machen - siehe mein letzter Absatz.

Das Problem ist meistens: weil viele Firmen zu wenig über GL wissen, nehmen die einfach hd, weil die sich da auskennen.
Da müsste man Barrieren abbauen, Aufklärungsarbeit leisten. Aber die hd als Audisten abstempeln? Wird nicht klappen, so sehe ich das.


edit:
@Bodhi,
ich sehe es schon ähnlich, nur nicht so radikal :)

Ich sage nur, die hd wissen zu wenig, es fehlt an Aufklärungsarbeit, etc.


****~cat



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@Bodhi Irenicus,
Audismus muss gar nicht Auslöschen aller gehörlosen Menschen bedeuten. Für Rassismus hast du oben schon ein Beispiel gezeigt. Schwarze (sorry, my political incorrectness) durften nicht auf der Bank sitzen. Vielleicht höchstens daneben stehen. Das heißt, sie durften da sein, aber draußen. Also nicht auszulöschen im extremsten Fall. Genauso ist es bei Audismus. Wir stehen bisher immer daneben oder sogar draußen. Das ist Realität. Du hast bestimmt vom bewussten und AUCH unbewusssten Audismus gehört.

Da müsstest du mir, noch besser uns schon helfen. ;)


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



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Ist das richtig? Rassismus war für Schwarze, was Audismus jetzt für uns Gehörlose ist? [sorry]



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Sorry, ich bin knapp an Zeit.

Also kurz:
Rassismus betrifft alle Farbigen und auch alle Tauben. Auch unter Schwarzen allein oder Weißen allein.
Audismus betrifft alle Tauben auf der Welt und SOGAR AUCH viele Hörenden. Schon vom „Totalen Gehör“ gehört, das kürzlich bei Hörenden-Schulen betrieben wird? (sorry, dieses audistische Wort „gehört“, wenn ich ein bisschen übertreiben darf.)


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



Rote Karte!
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@Lubko,
Danke für die Links.

Für die Gl - / Taubie -Landschaft sind viele viele weitere Beispiele
und gleich dazu wie-dagegen-zu verhalten erforderlich.
Eigenes Fachschrifttum und dazu eine auf verständliche Sprache
verfasste Schrift bringt die Begriffe den Leuten näher.
-



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Man erlaube mir einzuwerfen das Rassimus und "Audismus" auf völlig verschiedenen Fundamenten fußen.

Rassismus fusst auf dem objektiv völlig irrationalen Argument das Menschen anderer Herkunft minderwertig sind gegenüber bestimmten "Herrenrassen". Die Irationalität dieses Gedanken erschließt sich jedem mit gesundem Menschenverstand augenblicklich. Rassismus ist deshalb in jedem Falle eine bewusste Diskrimierung. Es wird in Kauf genommen ansich völlig gleiche Menschen nach ihrer Herkunft zu klassifizieren und nicht nach ihren Eigenschaften und Taten. Dies ist niemals unbewusst sondern, allerhöchstens, oberflächlich oder gar anerzogen.

"Audismus" fußt, im Gegenteil zum Rassismus, auf der Tatsache DASS es Unterschiede gibt zwischen Hörenden und Gehörlosen. Diese Unterschiede sind qualifizierbar und objektiv vorhanden. "Audismus" beschreibt den Fall wo die durch die Unterschiede entstehenden Benachteiligungen nicht automatisch ausgeglichen werden. "Kein Audismus" bedeute also eine Art permanente Bringschuld der Nicht-Betroffenen gegenüber den Betroffenen! Wird diese Bringschuld nicht erbracht spricht man von "audistischem" Verhalten.

Worauf ich hinauswill: Rassismus und "Audismus" lassen sich ganz bestimmt nicht einfach so vergleichen.

"Audismus" ist ein künstlich geschaffener Begriff um reale (nicht künstliche!) Mißstände aufzuzeigen und Aufmerksamkeit zu erlangen. Es beschreibt die Diskrimierung durch ein objektiv vorhandenes Eigenschaftsdefizit, nämlich dem Nichthörenkönnen.

Rassismus beschreibt dagegen willkürliche Benachteiligungen die künstlich erzeugt werden um Menschen gezielt zu schaden!

Zielrichtung und auch Ursache sind also bei beiden Begriffen völlig unterschiedlich.

Late


Anyway the wind blows...



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@ Late

Da bin ich jetzt aber mal gespannt, wie du den Begriff "Sexismus" einordnen willst.


Zitat:
Rassismus beschreibt dagegen willkürliche Benachteiligungen die künstlich erzeugt werden um Menschen gezielt zu schaden!



Glaubst du nicht daß das auch für den Kongress in Mailand anno ähem 1886 ? zuträfe?

Zitat:
"Audismus" fußt, im Gegenteil zum Rassismus, auf der Tatsache DASS es Unterschiede gibt zwischen Hörenden und Gehörlosen.


Unterschiede gibt es zwischen ALLEN Menschen. Ich sehe jedenfalls auch einen Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen. Auch zwischen Großen und Kleinen, etc... Im BGB (Grundgesetz) werden die
"benachteiligten Gruppen" in einem Atemzug genannt: Niemand darf aufgrund seiner Religion, Rasse, Geschlecht, Behinderung, sexuelle Orientierung... benachteiligt werden ( ungefähr so, habe kein BGB zur Hand )

Jeder Mensch hat seine besondern Bedürfnisse. Die Frage ist : wie geht die Gesellschaft damit um? Wird diesen Bedürfnissen Rechnung getragen? Im Fall Gl ist das nicht so, die Arbeitslosenquote ist hoch (bei Migranten übrigens auch), die Dolm. Versorgung nicht ausreichend, etc...



Rote Karte!
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berenice,
"... das Rassimus und "Audismus" auf völlig verschiedenen Fundamenten fußen. "

Das gilt auch für Sexismus.

Der Kreisverkehr hat hiermit einen Ausgang gezeigt bekommen. ;-)

-



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@yakamoz,

für Sexismus gibt es noch ein drittes Fundament, meinst du?

Wie lautet denn nun dies? [nerv]



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Late, gutes Posting.
Ich denke wir sollten Diskriminierung tauber Menschen nicht mit
Rassismus vergleichen.

Berenice, Sexismus ist doch ein ganz anderes Thema.
Darüber könntest Du einen Tread eröffnen.
Wir sollten beim Thema "Audismus" bzw Diskriminierung tauber
Menschen nicht irgendwelche andere ....ismen dazu mischen.
Sonst endet alles in immer mehr Verwirrung und Missverständnissen.



Mitglied



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Ihr habt wirklich Engelsgeduld. Seit einem halben Jahr wird schon in einigen Threads über Audismus & Co. diskutiert. Late und die anderen haben gut erklärt, aber ich glaube, mir ist nicht zu helfen. Leider. Vorher habe ich geschrieben, dass ich weiß, wer ich und was ich bin, außer dass ich stocktaub bin. Aber ich glaube, ich weiß es doch nicht. [sorry]



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@Bodhi

Kein Wort der Welt wird dir dabei helfen dich und deine Situation besser zu verstehen. Wie Pyros schon irgendwo weiter oben sagte: Es zählen letztendlich nicht Worte und Begriffe sondern es zählt das reale Leben. Individuelle Erfahrungen. Der ganz normale Wahnsi... ähem Alltag.

btw, Du schreibst ich habe gut erklärt. Danke! Ich hoffe du hast erkannt das ich von diesem Kunstwort gar nichts halte. Ich stehe auf der Seite derjenigen die keinen speziellen Begriff benötigen welcher die Mitmenschen letztendlich dazu fast nötigen soll ihre vermeintliche Bringschuld zu zahlen für die sie gar nichts können. Per "Gesetz" quasi.
Ich bin eher für die sanfte Form der Aufklärung. Individuell. Im Alltag. Auf Augenhöhe. Und Freiwillig. Dazu brauche ich keine "ismen". Im Gegenteil. Dazu brauche ich höchstens Fingerspitzengefühl, etwas Erfahrung, den richtigen Gesprächspartner ein wenig Glück und etwas Durchsetzungsvermögen. Meistens klappt das sogar. Und wenn nicht: Pech gehabt. Next time will work!
Ich will niemanden zwingen.

Late


Anyway the wind blows...



Spitzenmitglied



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Late,

ich möchte dich an Zeiten, wo totale Rassismus herrscht, erinnern. Zum
Beispiel die Apartheid-Zeit in Südafrika. Die Sklaven-Zeit in den Staaten.

Wie du Rassismus definieren versucht, gilt heute! Damals waren fast alle
weißen Menschen felsenfest davon überzeugt, dass sie über den Schwar-
zen stehen und Recht haben, sie zu unterdrücken! Das war damals reine
Normalität und Selbstverständlichkeit! Genauso wie heute mit dem Au-
dismus!

Damals war es nichts böses, Schwarzen zu diskriminieren. Heute leben
wir aber mit einer "besseren" Ideologie, wo die Schwarzen als vollwerti-
ge Menschen anerkannt sind. Daher spricht man heute vom Rassismus,
wenn einer den Schwarzen bewusst diskriminiert. Das war damals ganz
anders!

Wenn du das Buch "Die Morgenröte unserer Freiheit" über den Freiheits-
kampf von Nelson Mandela in Südafrika einmal liest, wirst du darin sehr
viele Gemeinsamkeit mit dem Audismus finden! Das Buch, welches aber
ein wenig zäh war, habe ich vor zwei Jahren während einer Reise drei-
mal durchgelesen und möchte bald wieder tun, um die Situation mit
dem Audismus besser verstehen.

Darin steht auch geschrieben, dass viele Schwarzen, die sich als minder-
wertige Menschen voll akzeptieren, nicht verstehen können, warum man-
che Schwarzen um die Gleichstellung durch Rassismusbegriff kämpfen.
Das passiert genau hier genauso! =)

Imo der beste Teil des Buches: Nelson Mandela sass in einem Flieger und
bekam mit, dass ein Schwarzer hinter dem Steuer sitzt. Da wurde er ganz
nervös und bemerkte später, dass er selbst stark von der rassistischen
Ideologie beeinflusst wurde.

Ich glaube, ich werde auch ganz nervös, wenn ein Taube hinter dem Steuer
sitzt! =)

Diese Unterschiede sind qualifizierbar und objektiv vorhanden.

Das würdest du genauso über den Unterschied zwischen Schwarzen und
Weißen sagen, wenn du in einer anderen Zeit - also damals - leben wür-
dest! Da erkennst du den Audismusbegriff heute nicht an, weil unsere Ge-
sellschaft heute eben noch von der audistischen Ideologie beherrscht ist!

Mein Fazit: Rassismus von damals und Audismus von heute lassen sich
bestens, bestens und bestens vergleichen!



Spitzenmitglied



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hi bengi,

mein Kompliment zu deinen neuen ideologischen Scheuklappen!

Zitat:

Mein Fazit: Rassismus von damals und Audismus von heute lassen sich
bestens, bestens und bestens vergleichen!

Viel Schlimmer geht´s nimmer!

Ich habe eine große Achtung vor allen Menschen, die überall auf der Welt
gegen Rassismus kämpfen und gekämpft haben.
Gerade die Deutschen haben hier mit der Nazivergangenheit ein ganz dunkles
Kapitel in ihrer Geschichte.

Willst du allen Ernstes behaupten,
Diskriminierung gegen Nichthörende, also Audismus,
ist wie eine Deportation in die Gaskammer?

Überall auf der Welt werden Minderheiten aus allen möglichen Gründen diskriminiert.
Es gibt dabei viele Arten und Abstufungen in der Form und Auswirkung.
Rassismus gehört sicher zu den extremsten Auswüchsen dieser Art.
Es bleibt dir überlassen, Audismus auf diese Stufe zu stellen!


Pyros



gehörlosenfreak
gehörlosenfreak



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Pyros. schau dich an. was kannst du? was kannst du erreichen?
m.E. sehr vieles.

Aber was ist mit diejenigen, die in der Bildung hör- und spracherzogen sind? Ihnen wird die Chance auf Selbstbestimmung genommen, man macht diese Menschen zu unselbständigen, unzufriedene, gar suizidgefährdende Menschen! DAS ist fast wie Gaskammer-Methode!
Können keine Leistungen erbringen, können Geistig zurückgeblieben werden, können kein fröhliches, erfülltes Leben führen, können keine, können nicht, versagen undsoweiterfort.

Was hier abgeht mit Audismus ist schlicht:
Audismus = Amerika.
Audismus = Hartmut Teuber o.a. Angelo-Persönlichkeiten.
Deswegen funktioniert es nicht!

@Late, deine Definition möge für eine bestimmte Richtung richtig sein. Trotzdem gehört zu Hören vs. Taub auch Diskriminierungen die bei Rassismus zu finden ist: Man hat die Einstellung, dass man durchs Hören "besser" sei, als wenn man nicht hören würde. Bei Rassismus ist es die Hautfarbe/Kultur: Wenn man Weiß ist, ist man "besser" als die (primitive, unterentwickelte) Schwarzen.
Dabei haben die Schwarzen eine Geschichte die durch Weißen manipuliert worden ist, weshalb sie auch keine so fortschrittene Entwicklung haben wie die Weißen. Dasselbe bei Hörende und taube Menschen: Hörende wenden "soziales und bildendes Engagement" an, die für sie bestimmt ist (Aneignung, Anpassung) und nicht für die taube Menschen.
Und es stimmt nicht dass es für ALLE gilt, genausowenig wie bei Rassismus.

deafmax


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Ich bin taub, ergo bin ich.



Spitzenmitglied
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Zitat:
Aber was ist mit diejenigen, die in der Bildung hör- und spracherzogen sind? Ihnen wird die Chance auf Selbstbestimmung genommen, man macht diese Menschen zu unselbständigen, unzufriedene, gar suizidgefährdende Menschen! DAS ist fast wie Gaskammer-Methode!
Können keine Leistungen erbringen, können Geistig zurückgeblieben werden, können kein fröhliches, erfülltes Leben führen, können keine, können nicht, versagen undsoweiterfort.


Und man meint, es ist richtig, diesen gl das "Schlagwort "Audismus" reinzuprägen?

Früher hat der Hitler das bei Volk mit "Juden" raus gemacht. Im Gegensatz zu gl wurden die Juden ausgerottet.

Aber gl ausrotten geschieht das wirklich? [sconf] Die meiste Dinge passieren doch nur wegen Unwissenheit.
Bevor ich in die Firma kam, kannte hier noch keine GL. Klar, daß man mich erst nicht einstellen wollte, und wo bin ich heute -> noch dort.

Sicher geschieht ein paar grausame Dinge heute noch gegenüber gl. Aber ... früher muss es wirklich schlimm gewesen sein.

Aber jedem das seine.


****~cat



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Die wenigen radikalen Tauben unter den Tauben wollen mit aller Kraft
die Audismus-Ideologie für ALLE, ALLE verbindlich festlegen.

Das geht nicht. Funktioniert nicht.

Die Audismusfall-Erfassung ist NICHT steuerbar.
Ein Fall -der eine fühlt Aud... stark - schwach / der andere den Aud... nicht.
Die Audismus-Stärke und Tiefe und die Toleranzweite?

Wie soll das Gericht im Streitfall "Straftatbestand Audismus" zur Lösung kommen?
Grosses Gutachter- und Zeugenaufgebot und mit Beispiele aus
Rassismus und Sexismus macht daraus eine neuartige Unterhaltung.
Hd und tb Rechtsanwälte mit Dolmi und Begriffe-Berater sind eine grosse
Bereicherung für die wenigen Tauben.

Und die Richterschaft muss Nachhilfestunden bei dem tauben Audismus-Ideologen machen.

Was hier abgeht, ist ein Geschmäckle der ganz wenigen radikalen Tauben.
Schlimmer geht's nimmer.
-



gehörlosenfreak
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@Lim,
Warum wieder soll Audismus so verteufelt werden? Die Spanne reicht doch von harmlos bis extrem. Harmlos die allgegenwärtig ist bis extrem bei Ärzte und Pädagogen.
Ok, Lim, i respektiere dein sicht, wenigstens du sagst nicht dass Audismus blödsinn ist. Ich bin auch noch lange nicht mit der Definition zufrieden.

@y.
deafmax hat geschrieben:
Und es stimmt nicht dass es für ALLE gilt, genausowenig wie bei Rassismus.

Und bengie ist sicher auch nicht der meinung dass Audismus "ALLE, ALLE verbindlich" festzulegen ist.

ja, "Schlimmer geht's nimmer." gilt auch für die Kritiker, weil sie aus Interpretationen sofort Ideologismus, Autoritarismus, Engstirnigkeit ... und alles was in dieser Richtung zu finden ist, herauslesen.

Analyse:
Ich glaube vielmehr es sind die Ansichten derjenigen
1) die schon mal hörten
2) die damals unter strengste Erziehung Oral erzogen sind
3) Hörendnachweiner
zu den größten Kritiker zählen, die Taubheit so zu sehen,
dass es auch "vollwertig" definiert werden kann wie wenn man Hörend wäre.

Ok, ich denke das wars bei mir mit Audismus. Die Diskussion mit "Audismus ok, aber genauer" zu führen würde die Fortschritt fördern, statt "Begriff 'Audismus' - Nein Danke!"

Schlimm wars schon immer, hat nix mit Taubheit zu tun, sondern Menschsein!

deafmax


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hi deafmax,

ich habe mich nicht in den Vordergrund gestellt und mit anderen verglichen.
Ein höherer Schulabschluss und eine entsprechende Position im
Berufsleben sind kein Garant für die individuell empfundene Lebensqualität.

Zitat:
Aber was ist mit diejenigen, die in der Bildung hör- und spracherzogen sind?
Ihnen wird die Chance auf Selbstbestimmung genommen, man macht
diese Menschen zu unselbständigen, unzufriedene, gar suizidgefährdende Menschen!
DAS ist fast wie Gaskammer-Methode!


Deine Aussage steht schon ziemlich im Widerspruch zu den
hier im Forum nachzulesenden eigenen Einschätzungen von GL:

-die Mehrheit fühlt sich nicht behindert,
-man profitiert von der Taubheit, ist teilweise sogar stolz darauf,
-Taubheit wurde von manchen schon als Gottesgeschenk angesehen
und noch etliche weitere positive Einschätzungen über das Taubseins-Dasein.

Keine Spur also von unselbständigen, unzufriedenen,
gar suizidgefährdeten Menschen.

Ob man das ziemlich unzureichende deutsche Bildungssystem für GL mit
Gaskammermethoden vergleichen kann, sei dahin gestellt.


Pyros



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bengi,

Danke für deine Ausführungen.
Ich hab verstanden worauf du hinaus willst.
Und es ist durchaus so, wie du beschreibst, das die damalige Sicht derart verbockt war das man/frau objektive Unterschiede zwischen den "Rassen" zu sehen glaubte.
Aber sie waren und sind nicht da!
Und das ist der Knackpunkt.
Es gab und gibt keine objektiven Unterschiede derartiger Natur das sie klassifizierend wirken könnten.
Will heissen, um bei deinem Beispiel zu bleiben, jeder schwarze kann ohne weiteres Pilot werden da er die gleichen physischen und psychischen Eigenschaften hat wie jeder andere (gleichtalentierte) weisse/rote/gelbe auch.
Den Schwarzen diese Möglichkeit zu nehmen war also pure Willkür und ohne rationalen Hintergrund. Rassistisch eben.

Nun kommen wir zum Nichthörenden.
Auch diesem wird nicht erlaubt Pilot zu werden. Doch die Gründe sind rationaler und entbehren jeder Willkür. Trotz gleichen Talentes hat ein Nichthörender auch ganz objektiv betrachtet eben NICHT die Eigenschaften die er braucht um am Luftverkehr aktiv teilnehmen zu können.
Und wenn du nun sagst das liegt nur daran das der Luftverkehr eben voller "Audisten" ist bzw. selbst, weil er weitgehend auf akustischem Funkverkehr basiert, "audistisch" ist, dann entspricht das wohl Deiner Sichtweite der welt, ist doch aber bloß naiv, oder? Warum sollen sich 99,5% aller Menschen auf 0,5% einstellen. Keiner braucht, um beim Beispiel zu bleiben, GL Piloten. Und auch GL müssen nicht Pilot werden für ihr persönliches Glück. Auch Hd können nicht alles erreichen was sie gerne machen würden. Persönliche Grenzen erkennen und letztendlich akzeptieren gehört mit zu einem starken Charakter.

Ok, das Beispiel ist vielleicht etwas weit her geholt aber es trifft doch insgesamt den Kern. Und ich wollte dabei bleiben wegen deinem "schwarzen Piloten".

Mein Fazit: Die Benachteiligung die wir erfahren ist keinesfalls ein willkürlicher Akt und deshalb auch nicht rassistisch. Sie ist meistens rational begründbar durch unsere Behinderung. Wir sitzen deshalb gezwungenermaßen am kürzeren Hebel und müssen härter arbeiten um das gleiche oder fast das gleiche zu erreichen. Und wir brauchen ab und zu Hilfe von der Welt. Und Verständnis. Aber wir können dieses Verständnis und die Hilfe nicht per Dekret einfordern. Wir können keinen zwingen unsere Situation zu verstehen. Aber wir können aufklären. Weniger in einer großangelegten "Audismuskampagne" die letztendlich kontraproduktiv wäre weil sie die hörende Welt an den Pranger stellt und diskreditiert, sondern vielmehr durch unsere Art mit den Menschen umzugehen. Offenheit. Aufeinander zugehen. Beharrlichkeit. Fingerspitzengefühl.

Late


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gehörlosenfreak
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Zitat:
-die Mehrheit fühlt sich nicht behindert,
-man profitiert von der Taubheit, ist teilweise sogar stolz darauf,
-Taubheit wurde von manchen schon als Gottesgeschenk angesehen

Triff du dich mal mit einem GL unter Hörenden und tu so als wäres du schwerhörig und gutsprechend. Versuche mit GS als Hilfsverständigungsform diese Frage zu stellen.
Es kommt viel eher was anderes raus.

Dein Beispiel trifft nur zu wenn man diese Frage in der Gehörlosenwelt stellt. Hier zum beispiel findet man leicht Jasagern, die ja sagen wenn andere dasselbe sagen. Ich bin überzeugt, dass die ehrliche Einstellung immer noch mit dem Gegenteil dominiert.
bengie ist vermutlich mit "Audismus" deshalb so engagiert weil er beim Jugendfestival und jetzt Frontrunners dabei ist. Das motiviert.

Ok, das mit suizidgefährdet nehme ich zurück. Aber die Rest ist die Wahrheit hinter der Maske.

Zitat:
Mein Fazit: Die Benachteiligung die ...usw... Art mit den Menschen umzugehen. Offenheit. Aufeinander zugehen. Beharrlichkeit. Fingerspitzengefühl.

Tschuldige wieder den Einwand. Ich vermute hinter der Audismusverfechtern dass sie ihre ehemalige LehrerInnen im Nacken haben und durch diese Menschen die "Hörende" sehen, weshalb sie auch nicht deinen Fazit bewusst sind. Also die Audismus müsste man gegen die Ärzte und Pädagogen bekämpfen.

deafmax


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Geschmäckle? Scheuklappen? Wie
wäre es mit ein bisschen Respekt?

Pyros,

Ich habe eine große Achtung vor allen Menschen, die überall auf der
Welt gegen Rassismus kämpfen und gekämpft haben.


Wie wäre es mit einer kleinen Achtung vor Menschen, die gegen Au-
dismus kämpfen?

Ich selbst habe auch große Achtung vor Menschen, die gegen Rass-
ismus kämpfen und gekämpft haben. Nicht ganz umsonst habe ich
das Buch über Nelson Mandela mehrmals durchgelesen. Er gehört
zu meinen größten Vorbilder. Ich bewundere Martin Luther King
genauso.

Ich habe Rassismus mit Audismus nur in Bezug zur Definition und
Grundlage verglicht. Gaskammer, Apartheid usw. sind die schlim-
men Folgen der Diskriminationssysteme wie Rassismus und Anti-
semitismus. Die Grundlage aller inakzeptablen Handlungen ist die
Überzeugung, über anderen zu stehen!

Ist Vernichtung bzw. Auslöschung der Schwarzen das allgemeine Ziel
der meisten Rassisten damals und heute? Ist mir wirklich kaum be-
kannt, denn meisten Rassisten wollen nur über Schwarzen stehen
und sie kontrollieren, wie z.B. in Südafrika vor Jahrzehnten und in
Amerika vor Jahrhunderten.

Die Vernichtung bzw. Auslöschung der Taubheit ist wirklich das allge-
meine Ziel vieler Insitutionen damals und heute: Sterilisation, Eu-
genik (passiert heute und jetzt wieder in England: Hier klicken!)
Cochlea Implantat und Genetik. Ich kann mehr über Genozid der
tauben Menschen schreiben, wo ich aber jetzt wenig Lust habe.
Vielleicht aber bald!

Die Handlung gegen Juden war weniger rassistisch, sondern mehr
antisemitisch.

Late,

Trotz gleichen Talentes hat ein Nichthörender auch ganz objektiv
betrachtet eben NICHT die Eigenschaften die er braucht um am
Luftverkehr aktiv teilnehmen zu können.


Warum? Heutzutage gibt es viele taube Piloten auf der Erde, beson-
ders in den Staaten! Theoretisch wäre es wirklich kein Problem, als
Taube mit einem Boeing zu fliegen. Die Fähigkeit haben wir längst.
Sonst hast du ganz Recht, denn heute ist es nicht mehr zu ändern,
wo alle Techniken im Flugzeug auf die Hörfähigkeit basiert sind.

Wenn es dich interessiert: http://www.deafpilots.com/

Und ich wollte dabei bleiben wegen deinem "schwarzen Piloten".

Der Kern meiner Ausage war nicht der schwarze Pilot, sondern Man-
dela's rassistische Reaktion!

Die Benachteiligung die wir erfahren ist keinesfalls ein willkürlicher
Akt und deshalb auch nicht rassistisch.


Das würdest du genauso über Schwarzen sagen, wenn du in einer
anderen Zeit leben würdest. Im Film "Die Farbe Lila" sagte eine Frau,
die ihre Sklave nur an einem einzigen Tag im Jahr zu Familie zulässt,
sie sei sehr großzügig, nett und nicht rassistisch! Den Film musst du
einfach sehen, oder bereits gesehen? =)

Wie ich in deinen letzten Zeilen herauslese, siehst du die Taubheit als
Problem unserer Behinderung. Stimmt's? Bei mir ist es anders, denn
ich sehe die Interaktion zwischen Ideologie und Taubheit als Problem
unserer Behinderung, nicht die Taubheit allein!

Auf der allerersten Seite der neuen UN-Konvention (Hier nachlesen)
steht geschrieben,
dass die Staaten anerkennen soll, dass:
    (e) Recognizing that disability is an evolving concept and
    that disability results from the interaction between persons
    with impairments and attitudinal and environmental barriers
    that hinders their full and effective participation in society on
    an equal basis with others,
Auf deutsch würde so etwa heißen:
    e) in der Erkenntnis, dass der Begriff der Behinderung sich
    ständig weiterentwickelt und dass Behinderung aus der Inter-
    aktion zwischen Menschen mit Behinderung und einstellungs-
    und umweltbedingte Barrieren entsteht, die sie an der vollen,
    wirksamen und gleichberechtigten Teilnahme am gesellschaft-
    lichen Leben hindert,
Hinweise: Die inoffizielle deutsche Übersetzung der UN-Konvention
sagt aber etwas anders als der Original: Hier klicken!



Rote Karte!
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bengie,
von Late:
"Weniger in einer großangelegten "Audismuskampagne" die letztendlich kontraproduktiv wäre
weil sie die hörende Welt an den Pranger stellt und diskreditiert,
sondern vielmehr durch unsere Art mit den Menschen umzugehen.
Offenheit. Aufeinander zugehen. Beharrlichkeit. Fingerspitzengefühl."

Das ist alles!
------------------

Was du machst ist Sache des Deutschen Gehörlosen Bund,
dieser ist die politische Vertretung der Gehörlosen.
Bitte Respekt!

Die Separatisten wie Du und Kumpels schaden nur.

Bei deinem Ehrgeiz muss du den DGB Vorstand ablösen, stürzen oder
unter Hausarrest stellen und dich als Taubenführer ausrufen.
Dann bleibt das Chaos aus.

Alle warten auf Dich. :-)

Praxis und Tätigkeit ist alles, Theorie ist Schall und Rauch.
-



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@yakamoz,
alle deine gurrenden Phrasen sind selber Schall und Rauch zwischen Himmel und Hölle, wo du angeblich wohnst, und wirbeln im „taubistischen“ Kreisverkehr, bis sie eines Tages ausgepowert im Taubenschlag landen. Der Taubenschläger lässt grüßen. Sorry, meine Taubenpraxis ist geschlossen, nur für dich, versteht sich.


„Das Universum denkt mit der Hand.“ (Fise)



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Aloha Yak a Mozilla,

ich glaube, dass die Teilnehmer an Frontrunners von nationalen
Gehörlosenverbänden in Europa gefördert werden. Wenn das zutrifft,
erübrigt sich dein Einwurf, bengie solle nicht "durcheinanderwirbeln"
und dem DGB diese Sache überlassen.
Schließlich sagt der DGB immer wieder, sie sei auf Unterstützung ihrer
Mitglieder angewiesen. Oder?


--
Wir sind die Mundfaulen. Na und? :D



Spitzenmitglied



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@ bengi,

vielleicht bist du beim Rassismus etwas zu sehr auf schwarze Menschen fokussiert.
Rassismus macht vor der Hautfarbe keinen Halt.

Wikipedia sagt u.a. zum Antisemitismus:

„In der Zeit des Nationalsozialismus wurde ein rassistischer Antisemitismus zur staatlichen Doktrin
und begründete den staatlich organisierten und industriell vollzogenen Holocaust […]

Wo Antisemitismus aufhört und Rassismus anfängt, darüber will ich hier nicht diskutieren.

Der Holocaust fiel mir ein, als ich deinen Vergleich vom Rassismus mit dem Audismus las.
Aus dieser Sicht halte ich dein Fazit für völlig unzutreffend.

Interessant auch zu lesen, dass du in einem Satz Sterilisation,
Eugenik, Cochlea Implantat und Genetik als Vernichtungsinstrumente
der Taubheit nennst.
Genozid ist das Synonym für Völkermord, welcher einen Strafbestand darstellt.

Ist deine Taubisteneinstellung schon soweit fortgeschritten,
dass für dich das Cochlea Implantat ein Verbrechen gegen die GL-Menschheit ist?


Pyros



Spitzenmitglied



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Pyros, ich bin nun mal kein Experte und lasse mich gern
belehren! =) Bei Rassismus denke ich wirklich gleich an
Schwarzen, sowie bei Sexismus an Frauen, wo es auch
den Männer, die von Frauen unterdrückt werden, gel-
ten!

Der Cochleaimplantat ist wirklich da, um die Taubheit zu
vermindern und zu verhindern! Manche Taube bekommen
CI unter Druck der audistischen Institutionen wie Schule
und Krankenhäuser und manche bekommen ihn ganz
freiwillig. Daher kann man den CI nicht einseitig be-
urteilen.



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Ein Kernproblem ist wohl das die wenigsten hier wissen was es heisst Taub zu sein und was es heisst hörend zu sein.
Wer nur hörend war wird nicht verstehen warum taub sein als schön empfunden werden kann und wer nur taub war dem wird sich nicht erschliessen was man mit dem Gehör sonst noch alles so anfangen kann ausser auf die Gebärden zu verzichten.
Und wer beides war, taub und hörend, kennt zwar die physischen Unterschiede aber meisst nicht alle kulturellen Aspekte der Taubheit und des Drumherums.
Deswegen sieht jeder nur einen mehr oder weniger kleinen Ausschnitt der Wahrheit.
Und keiner kann deshalb für sich reklamieren für die Menge zu sprechen.

Aber wenn man das CI dann auf eine Stufe stellt wie einen Genozid o.ä. dann muß man schon stark an einer Bewusstseinstrübung leiden. "Scheuklappen" passt da viel besser als man hier wahrhaben will!
bengi, einem Kind zumindest die Möglichkeit zu geben hören zu können und somit an der normalen Welt teilzunehmen ist immer ein Geschenk. Du sagst es doch selber in Punkto "Pilotendasein"
bengie hat geschrieben:
Sonst hast du ganz Recht, denn heute ist es nicht mehr zu ändern,
wo alle Techniken im Flugzeug auf die Hörfähigkeit basiert sind.

Es ist nicht nur im Flugzeug so. Es ist überall so! Und es ist nicht zu ändern, auch nicht mit der Gewalt eines Dekrets. Allein schon wegen der Relation von 99,5:0,5. Wir sind allerhöchstens Bittsteller. Aber wir sind deswegen nicht weniger wert. Das redest du dir ein. Wir werden deswegen nicht rassistisch verfolgt. Auch das ist ein Wahn der nicht zutrifft. Ich habe fast das Gefühl du akzeptierst deine Realität nicht. Es ist fast wie eine Art Angstbeissen eine Hundes der in die Ecke gedrängt wird. Deine Ecke ist die Gewissheit das die GL Kultur aussterben wird. Das ist schade. Aber sollte eine Technik gefunden werden die ein halbwegs normales Hören erlaubt, was spricht dann noch dagegen? Was spricht dagegen das zu können was die Natur für uns ursprünglich vorgesehen hatte? Ist das Gegenteil nicht gar eine Art Selbstverstümmelung? Ist die Verweigerung der Möglichkeit hören zu können nicht eine Art GL-Kultur-Rettungsmaßnahme auf Kosten des Einzelnen? Ein Mittel zum Zweck eine Kulturform zu retten die ihren Nachwuchs schwinden sieht?
Ich weiss das ist sehr provokativ jetzt und hart an der Grenze der Geschmacklosigkeit. Aber ist nicht ein Körnchen Wahrheit daran?

Und selbst wenn es vergleichbar wäre, was es nicht ist: Du bist nicht King oder Mandela und wir sind nicht 20%(?) der Bevölkerung.
Und ausserdem, von meinem Tellerrand aus betrachtet: "Taub sein" ist relativ scheisse verglichen mit "Hörend sein". Lass dir das gesagt sein von einem Ex-Hörenden. Du wirst das nicht verstehen aber genausowenig werde ich dich verstehn. Ich hab nur den kleinen Vorteil: Ich kenne beides. Wenn auch nicht kulturell, wie oben schon angemerkt.
Und wenn selbst ich dich nicht verstehe, trotz 27 Jahre Taubheit, wie sollten es dann die 99,5% Dauer-HD's tun? Und ohne deren Verständnis kannst du deine "Audismus"-Theorien gleich begraben. Denn wie gesagt du bist allerhöchtens Bittsteller. Mehr nicht.

Und, noch Besorgnis erregender eigentlich, frag dich warum sogar fast eine Mehrheit der Betroffenen hier im Cafe sich gegen diese "Audismustheorie" stellt. Natürlich mag das anspornend wirken. Denn du bist romantisch veranlagt, träumst von King, Mandela und co. und möchtest es ihnen gleichtun. Gegen alle Widerstände. Das rockt natürlich! :)
Aber ist das eine Basis?

Gruß, Late


Anyway the wind blows...



Zuletzt geändert von Late am 14.12.2007, 17:52:34, insgesamt 2-mal geändert.

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Birgit hat geschrieben:
Ist es denn für die Legitimatisierung von "Audismus" relevant, ob und inwieweit der Vergleich zum Rassismus gegeben ist?


Wenn die Verfechter der "Audismustheorie" die Analogie zum Rassimus aufs dringlichste unterstreichen, wie es hier geschehen ist dann ist dies natürlich ein signifikantes Kriterium!
Denn dies unterstreicht doch nur aufs neue den irrationalen Blick auf die Realität. Rassismus und "Audismus" den gleichen Wurzeln zuzuordnen ist eine weitere Killer-Disqualifikation für die "Audismustheorie".
Das kann man so nicht durchgehen lassen. Es zeigt die absolute Unreife des Ganzen.

Late


Anyway the wind blows...



Spitzenmitglied



offline
Ich weiß nicht, ob es einen Sinn macht, mit Späties über den Zusam-
menhang zwischen Genozid und taube Menschen zu unterhalten. Ich
kenne die Antworten bereits. Trotzdem werde ich es tun, wo andere
Menschen, die meiner Meinung sind, davon erfahren können:

Die UN-Konvention gegen Genozid:

Die Konvention definiert Genozid in Artikel II als „eine der folgenden
Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, ras-
sische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören“:
    a) das Töten von Angehörigen der Gruppe

    b) das Zufügen von schweren körperlichen oder
    seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe


    c) die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedin-
    gungen, die auf die völlige oder teilweise physische
    Zerstörung der Gruppe abzielen

    d) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburten-
    verhinderung


    e) die gewaltsame Überführung von Kindern der
    Gruppe in eine andere Gruppe
Es gibt einen Zusammenhang mit der Taubengemeinschaft bei drei
von fünf Punkten. Ausführlicher und genauer darüber möchte ich später
schreiben, denn es fehlt mir gerade Zeit und Lust.

Late,

deinem Posting, worin nicht viel Respekt enthält, werde ich noch antworten.



Spitzenmitglied



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Naja, wenn man Lates Kommentar zu Rassismus gg. Audismus auf Rassismus
gg. Sexismus umlegt, sind sie genauso äußerlich unterschiedlich, also
Holocaust kommt im Rahmen des Sexismus nicht vor, also könne man
sie miteinander nicht vergleichen.

Dass es dennoch unterschiedliche Sichtweisen existieren, belegt die Schrift
von einer Frau, die sich von Männern belästigt fühlt:
"Es gibt verschiedene institutionalisierte Formen der Gewalt in unserer
Gesellschaft, d.h. aktive gewalttätige Angriffe, rassistische/sexistische/
antisemitische Gesetzgebung und gesellschaftliche Vorurteile stehen
miteinander in Zusammenhang und legitimieren sich gegenseitig.
"
http://www.asta.tu-darmstadt.de/referat ... ode18.html

Tja, es gibt also auch ausserhalb der Taubenwelt unterschiedliche Sichtweisen
zu den Verhältnissen der -ismen untereinander. [roll]

http://www.dir-info.de/dokumente/def_ge ... ismus.html
http://www.dir-info.de/dokumente/def_rass_memmi.html
http://www.dir-info.de/literatur/begreifen/r19.html
Ausgerechnet diese Dokus stammen nicht aus USA, sondern aus Deutschland...


--
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bengie hat geschrieben:
... nationale, ethnische, rassistische oder religiöse Gruppe ...

Gerade das ist das Problem. Erstmal müsste die Gehörlosen-
gemeinschaft als eine dieser Gruppen anerkannt werden (ich
denke, mit "ethnisch" hat man die besten Chancen), dann wäre
das ein großer Schritt. Die UN-Konvention würde dann greifen.
Nun zu den drei Punkten (meine Einschätzung):

Punkt b): bestimmt Definitionssache; was heißt "schwer"? worin wird
der Schaden erkenn- und messbar?; ist ein CI körperlicher Schaden?
(Ansichtsproblem zwischen Gehörlosen und Medizinern, denn ein CI
bedeutet nicht automatisch Austritt aus der Gehörlosengemeinschaft)

Punkt d): Geburtenverhinderung aufgrund eines Hörschadens ist nicht
legal, wird also nicht (mehr, denn: Sterilisationen im 3. Reich) praktiziert;
dieser Punkt ist heute nicht anwendbar

Punkt e): "gewaltsam" ist hier die Hürde; wenn die Eltern einverstanden
damit sind, dass ihr Kind sprechen lernen muss, dann spricht man nicht
von Gewalt (oder man sieht hier die Eltern als die "andere Gruppe" an;
keine Ahnung, ob das im Sinne der Konvention ist)

Wie seht ihr das?

Hat es übrigens bereits einen Fall gegeben, wo Genozid verurteilt wurde? Würde mich interessieren...



Rote Karte!
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Aloha Lubko,
bengie und kumpels müssen einen Gegenverband gründen
und sich eine Satzung geben.
Das ist politisches Handeln, nur das macht Sinn.
---
Innerhalb DGB-Satzung müssen die Delegierten bengie und Kumpels
in einer a.o. HV. freie Hand geben.

Für das kindliche Schwärmen für Audismus und Gain ... müssen die
Delegierten die Zustimmung geben.

Dann tuckern eben zwei Dampfer "Radikale Taubies" und der DGB
auf dem Deutschsee.
Die Reisenden haben eine Auswahl.
-



Mitglied



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Zitat:
Die Konvention definiert Genozid in Artikel II als „eine der folgenden
Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, ras-
sische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören“:


Die Diskussion ob Ethnisch oder nicht hatten wir schon an anderer Stelle geführt hier. Da kamen wir zu dem Ergebnis das wir zu keinem Ergebnis kamen ;) Jedenfalls ist die Zugehörigkeit der GL zu einer eigenen Ethnischen Gruppe IMHO nicht weniger weit hergeholt als die "Audismustheorie".

Und ab gesehen davon: Wer hat die Absicht GL zu zerstören? Derlei Vernichtungsabsicht sehe ich nicht. Und ganz bestimmt nicht in dem Kontext eines gezielten Genozid. Was ich vielmehr sehe ist ein natürlicher Übergang zu weniger GL durch verbesserte Medikation, Vorsorge und Behandlung. Ist das Genozid?
WC (Wohl Caum).
Wer die (freiwillige) Verordnung von CI bei Kindern und heranwachsenden als Werkzeug eines von langer Hand geplanten Genozid sieht leidet höchstwahjrscheinlich an kollektiver Paranoia.

Und bengie, warum kannst/möchtest/magst du nicht mit Späties diskutieren? Wäre ein guter Prüfstein. Denn du mußt dies, falls du wirklich etwas erreichen willst, auch mit Hd's tun, da wird es noch ungleich komplizierter. Die werden dir wahrscheinlich sogar Zuhören und mit dem Kopf nicken denn viele werden auf Grund Deiner Behinderung wahrscheinlich Hemmungen und zuviel Respekt haben dir ihre Meinung offen zu sagen. Aber sobald du den Raum verlässt werden sie dich belächeln.

Late


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Spitzenmitglied



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Vorschlag:
1.wir einigen uns erst mal darauf, das Wort Audismus ist eine
Bezeichnung für Diskriminierungen wegen nicht hören können.
2.Wir machen keine Vergleiche mit Rassismus und Sexismus
weil das was grundsätzlich anderes ist.

Dann können wir weiter diskutieren, wie man am besten die
hörende Mehrheit dazu bringt, Diskriminierungen (Audismus)
zu unterlassen.
Und was kann getan werden um die Lebensqualität tauber Menschen
in der hörenden äh audistischen Welt zu verbesser?



Mitglied



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Die weiter oben zititerte UN-Konvention macht deutlich, dass Behinderung immer auch mit einer körperlichen Behinderung, Einschränkung verbunden ist. Die Konvention versucht da möglichst PC (politisch korrekt) zu sein - heraus kommt letztlich eine völlig verquirrlte unklare Sache. Das Konzept, den Begriff der "Behinderung" als bloß soziales Konstrukt zu verstehen ist meines Erachtens gescheitert. Am Anfang steht immer der Körper und seine Einschränkungen! Wer das nicht glaubt, unterhalte sich doch - endlich! - mal mit Leuten, die das Gehör verloren haben (oder es wieder erlangt haben). Die Gesamte "Audismus"-Debatte krankt meines Erachtens seit Jahren daran, dass über etwas debatiert und theoretisiert wird, das nicht verstanden ist, nämlich die Bedeutung des Hörsinns für den einzelnen Menschen.

Natürlich lassen sich viele Einschränkungen ausgleichen, aber eben nie alle. Vielleicht sogar alle, dann aber meines Erachtens nur zu dem Preis eines ungerechtfertigt starken Eingriffs in die Persönlichkeitsrechte der "restlichen" Gesellschaft, die nicht behindert ist. Natürlich wäre es sinnvoll, _alle_ könnten die Gebärdensprache. Nur ist das bei 80.000.000 Bundesbürgern nicht zu realisieren, abgesehen davon, dass ein nicht unerheblicher Teil vielleicht sagt, dass er lieber etwas anderes lernen möchte (Uruk, Spanisch, Türkisch - bei etwa 2.2 Millionen in Deutschland lebenden Türken in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit größer auf einen Türken zu treffen als auf einen Gehörlosen). Im Übrigen stellt sich mir immer noch die Frage, ob man wirklich taub sein muss, um Teil der Gehörlosengemeinschaft oder Kultur sein zu können. Meiner Beobachtung nach, ist das entscheidende "Bindeglied" doch die Gebärdensprache. Deren Beherrschung ist jedoch in keiner Weise an den Hörstatus gebunden, wie zahlreiche Dolmetscher ja vormachen.

Just 2 Cent!

Pnin



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es ist schon schlimm wie audistisch es hier im Thread zugeht. Nur einige Beispiele:
Zitat:
Also nimmt man sich die beste der besten. Auch hier bleibt kein hd verschont, hier sind bereits schon 2 gekündigt worden, weil die nicht gut genug waren, die mussten das eben auch schlucken.

von Limette
Zu den besten der besten gehören Gl laut Limette erst mal gar nicht. Sogar einige Hörenden wurden gekündigt, worüber L. staunt, obwohl die doch besser als Gl sind.
Zitat:
Es beschreibt die Diskrimierung durch ein objektiv vorhandenes Eigenschaftsdefizit, nämlich dem Nichthörenkönnen.
So äußert sich Late.Finde ich schon ein bißchen schlimm, obwohl ich hier niemandem unterstellen will, audistisch zu sein. Möglich daß die Äußerungen im Eifer des Gefechts gefallen sind...

Und zum Beispiel mit dem "schwarzen Piloten" fällt mir folgendes ein: Nähmen wir einmal an, 50% der Bevölkerung wären taub. Glaubt ihr nicht, daß dann der gesamte Flugverkehr darauf eingestellt wäre daß auch die Tauben den Flieger lenken können?

Und was Bengie vom Genozid usw. äußert, finde ich richtig. Die immer mehr steigenden Anzahl der CI-Operationen lassen mich auch fast an die Ausrottung eines Volkes denken. Diese Idee daß die Gl ein Volk sind, ist nicht neu, wurde auch schon im Buch "Mit der Seele Hören" von Harlan Lane geäußert, der Laurent Clerc von seinem "Volk" sprechen läßt.
Auch gibt es diesen oft geäußerten Spruch "Die Familie des Gehörlosen ist sein Verein" ich weiß nicht mehr, von wem der Ausspruch stammt. Diese Aussage ist etwas "milder", meint im Kern aber ähnliches.



Spitzenmitglied
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Zitat:
von Limette
Zu den besten der besten gehören Gl laut Limette erst mal gar nicht. Sogar einige Hörenden wurden gekündigt, worüber L. staunt, obwohl die doch besser als Gl sind.


So etwas Dummes las ich schon lange nicht mehr.
Wo schrieb ich, die hd sind besser als gl ? Und wo schrieb ich, die gl können nichts?

Weißt du eigentlich, dass ich selbst gl bin? Hochnäsig bin ich nicht. [roll]


Welche Hintergrund hatte es, warum die Hd gekündigt wurden?
Das sollte man erst wissen, bevor man solche Unterstellungen macht. [roll]

tschö.


****~cat



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@Limette
Ich beziehe mich auf dein Posting vom 13.12. 14:30 Uhr. Du sagtest, die Firma nimmt sich die beste der besten.

Wie definierst du "gut", bzw."beste"? Was ist deine Vorstellung von einem "guten" Angestellten? Vielleicht wolltest du nur die Meinung der Firma wiedergeben, okay. Ich habe aber den Eindruck bekommen, das ist auch deine Meinung, nämlich daß ein Gehörloser nicht zu den Guten gehört.

Warum betonst du das du gl bist? Darf ich dich deswegen nicht kritisieren?

Falls ich dich mißverstanden haben sollte, und du bist genauso wie ich der Meinung, ein Gehörloser ist eine ebenso gute Arbeitskraft wie ein Hörender, und es gibt nichts, was ein Gl nicht kann, telefonieren könnte er z.B. mit Hilfe von Dolmetschern, ebenso auch an Besprechungen teilnehmen mit Dolmi, also wenn du das auch so siehst, dann ist ja alles ok.



Spitzenmitglied



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Berenice,
Genozid bedeutet Völkermord.
Grausames Massentöten.
Das ist leider in verschiedenen Ländern
weltweit schon mehrmals geschehen.

Wie Du und Bengie CI-Operationen mit Genozid vergleichst,
ist total unsachlich, voll daneben.
CI-Kinder sind inzwischen in einigen fortschrittlichen Gl-Vereinen.
Genau so wie die vielen resthörigen Gl mit Hörgeräten.
In manchen Städten werden leider CI-TrägerInnen aus der
Gebärdensprachgemeinschaft weg gemobbt.

Man kann kritisieren, das taubgeborenen Kindern zu schnell
ein CI operiert wird. Ich sehe das auch kritisch und rate
hörenden Eltern tauber Kinder zur Gebärdensprache als
Kommunikationsbasis, egal ob das Kind mal ein CI bekommt oder
nicht.

Hier geht es um das Wort Audismus.
Rassismus, Sexismus, und Genozid sind ganz andere Themen.



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@all

warum werde immer ich gemaßregelt, daß es nicht zum Thema gehört, obwohl andere damit angefangen haben, und ich nur darauf eingehe..? Na mit den Neulingen kann mans halt machen...

@CharlyBrown

Hast Recht, der Ausdruck Genozid ist etwas grob ausgedrückt, obwohl es ja einige Todesfälle gegeben haben soll im Zusammenhang mit CI. Oder brodelte da die Gerüchteküche zu heftig?

Auch der DGB beklagte ja (beim Welttreffen in Madrid), daß die Gl immer weniger werden. Ganz tot werden die meisten wohl nicht sein, aber vielleicht wurde etwas anderes getötet, z.B. ein Teil ihrer Identität.
Ein Volk kann auch anders ausgelöscht werden nicht nur mit Genozid, auch z.B. Zwangsintegration, "Familienplanung" (z.B. wie es die Engländer mit den australischen Aborigines versucht haben: Aborigines sollten nur Weiße heiraten, deren Kinder wieder nur Weiße und so weiter, bis das Original "aboriginische" Aussehen verschwunden war)

Aber ich finde daß die Themen Audismus,Genozid, Rassismus zusammenhängen, wenn wir extra für alles einen eigenen Thread aufmachen, wird die Diskussion dadurch abgewürgt. Und Zusammenhänge gehen verloren. Vieles muß aber im Zusammenhang betrachtet werden, nicht isoliert.



Rote Karte!
Rote Karte!



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Liebe berenice,
Du wirst überhaupt NICHT gemaßregelt.
Du bekommst wunderbar geduldige Antworten.
Darum lieben wir alle dich.

Die Geschichte:
Im "CI-Krieg" haben die Tauben eine schwere Niederlage erlitten.
Viele Tauben wurden "eingefangen" und ins Hörensein umkonditioniert.
Viele Tauben sind freiwillig ins Hörenland geflüchtet / ausgewandert.
Viele Tauben haben diseen sinnlosen "Kriegsdienst" verweigert.

Diesen "CI-Krieg" hat der DGB unter U.Hase nicht verursacht!
Eine Taube aus USA befeuerte den "CI-Krieg".
Gut dokumentiert in DZ und sbw und Ablehnung bei Hörpäd.

Das Taubsein über das Thema "Audismus" zurück zu gewinnen ist unmöglich geworden.

Die anderen "-ismus" mit Audismus zu verweben wirds zu ein
unentwirrbares Wollknäuel zu ein gordischen Knoten.
Das können die Professoren auch nicht auflösen.

Liebe berenice, wir sind geduldig, die Zeit wird dich zur Klarsicht
bringen und gelassener machen.
Mache lieber schöne herrliche Stunden aus deinem Dasein.
lg yakamoz
-



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Die ständigen Vergleiche des Phänomens, das Hörbehinderte diskriminiert und benachteiligt werden (trifft ja nicht nur auf Gehörlose, sondern auch auf Spätertaubte und Schwerhörige zu - aber das nimmt die GL-Gemeinschaft ja in ihrer Selbstreflexivität auch nicht war) mit Rassismus, Sexismus und Genozid wirken ausgelutscht und stumpf. Man möchte sagen: "No, I koan dös nöt ma hören!" Es wirkt höchstens noch wie eine Keuele, ein Totschlag-Argument, mit dem man sein Gegenüber mundtot machen möchte - letztlich weil einem selbst wohl die guten Argumente ausgegangen sind. Also stellt man sein Gegenüber in der Debatte flux mal in die rechte Ecke - und weil dort keiner gerne steht, gibt dieser eben nach: "Du hast recht -- und ick ma Ruh!"

Die Begründung, warum Gehörlose ein eigenes Volk sein sollen, die hätte ich gerne mal erläutert bekommen. Sehe ich nämlich nicht so. Mir persönlich gefällt der Begriff von der "Sprachgemeinschaft" besser, weil er das - in meinen Augen wesentliche - Merkmal der GL-Gemeinschaft beschreibt, umfasst: Die Gebärdensprache. Aber die Grenzen mögen da fließend sein und letztlich ist es wohl immer auch Ausdruck der eigenen politischen Zielsetzung, was für Begriffe man wählt ;).

Just 2 Cent.

Pnin



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Pnin hat geschrieben:
Die Begründung, warum Gehörlose ein eigenes Volk sein sollen, die hätte ich gerne mal erläutert bekommen.

Weil eine Ethnie (= ein Volk) "Menschen mit gleichen sprachlichen und kulturellen Eigenschaften bzw. Merkmalen zusammen [fasst]."

Quelle

Ach ja, es heißt "just my 2 cents" :)



Zuletzt geändert von Immortal King am 16.12.2007, 11:59:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Es sieht hier aus, da die Fronten immer mehr verhärtet sind. Warum lassen wir einander nicht die Zeit? Wir haben das erste Jahr! Wir brauchen einander nicht verrückt machen zu lassen und unter Rechtfertigungsdruck zu kommen. Ich habe mir Zeit genommen und möchte meine Vorschläge genauer darlegen, wie wir weiter machen können.

Lassen wir einfach die notorischen Zweifler in Ruhe. Sie haben wohl die Angst im Nacken, dass es alles schlimmer sein wird. Sie laufen selbst Gefahr, als Gesprächspartner nicht ernstgenommen zu werden. Wie z.B. Pyros auf den letzten Einwand von Deafmax eingeht, sagt vieles aus. Diese interessieren sich offenbar kaum für das Wohl unserer Gemeinschaft und trauen uns kaum zu, gemeinsam zu packen.

Ich kann den Eindruck, wie einige hier schreiben, über Hartmut nicht stehen lassen und sehe so, dass Hartmut vielleicht ein bisschen das Gute zuviel gewollt hat, da wir noch nicht ganz darauf vorbereitet sind und es hier noch zu neu ist. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass er das Wohl unserer Gemeinschaft im Sinne gehabt hat. Am besten liest ihr sein Interview in der jüngsten Zeichen-Ausgabe. Hier eine kleine Kostprobe aus der Frage und Antwort (S. 400):

Frage von Simon Kollien: „Ja, aber wird speziell der Begriff Audismus in den USA noch diskutiert?“ Antwort von Hartmut: „Diese Diskussion hat sich mittlerweile ziemlich gelegt, der Begriff wird jetzt als allgemein akzeptiert. Bei uns wird eher „Deafhood“ erörtert. Deafhood kann als eine persönliche Antwort auf Audismus angesehen werden. Hierbei geht es um das Selbstbewusstsein als taube Menschen, um die Befreiuung vom Audismus, den wir selbst internalisiert haben, und schließlich um ein mutiges Bekennen, dass Taubheit in Ordnung und Taubsein als eine Lebensform begrüßenswert ist. Keine stetige Verunsicherung mehr durch ständiges Vergleichen mit Hörenden: Es sei besser zu hören, Lautsprache sei besser als Gebärdensprache – derartige Vergleiche führen nur dazu, dass wir uns unserer selbst schämen. Davon müssen wir uns befreien. Hierzu müsste der Wert des Hörens und des Sprechens in der allgemeinen Kultur relativiert werden, wodurch taube Menschen als solche leichter akzeptiert würden.“ Ich kann ihm nur ganz zustimmen, wer wohl auch noch?!

Eigentlich brauchen wir am Begriff Audismus nicht so verbissen festzuhalten. Wenn die anderen diesen Begriff ablehnen, dann lassen wir sie einfach in Ruhe und diskutieren so auf unsere Art und Weise weiter. So ist jedenfalls meine Meinung! Von Auge zu Auge ist es auch mehr besser. Wir brauchen ein bisschen Nüchternheit und Distanz zum Begriff. Wenn wir mit dem Begriff in unserem Leben immer wieder herum laufen, werden wir schnell die Verantwortung an andere abgeben, weil man eben andere verantwortlich macht. So werden wir nicht soweit kommen.

Hier eine Anmerkung: der Begriff Linguizid ist eigentlich gemeint, der Genozid trifft auf uns nicht zu. Es gehört zum Völkermord bei den Juden, Armeniern, Ruanda, Sudan usw. Der Linguizid spricht die Unterdrückung der Minderheitssprachen an. Es ist in diesem Sinne ein Menschensrecht für uns mit der Gebärdensprache.

Wir können von anderen Ländern mehr lernen, wie in England und USA. Dort kämpft man sehr stark zusammen, wenn man drauf ist. Derzeit ist in England wegen der Kampagne "Stoppt den Eugenik an den Tauben" wieder viel los. Wir werden weitere Erfolgserlebnisse sammeln, dann werden wir stark zusammen kämpfen! Ein solches Erfolgserlebnis war auch der erfolgreiche Kampf für den tauben Professor am IDGS Hamburg mit 1700 Unterschriften. Wir werden die Hörenden als Verbündete gewinnen, das ist auch wichtig, wenn wir gemeinsam mehr Aufklärung machen wollen!

Wir haben eben auch die Aufgabe, der Menschheit zu zeigen, welche Vielfalt die Menschheit ist. Unsere Gebärdensprache ist ein Beitrag an die Welt, darauf können wir uns freuen! In diesem Sinne fordert die UN-Konvention den Schutz für die Menschen mit Behinderungen und fördert das Behindert-Sein. Wir stehen nicht alleine da.

Das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung war auch aktiv an der Gestaltung der UN-Konvention dabei, die europäischen Behindertenverbände werden immer mehr auf gleichberechtigter Ebene wahrgenommen, es hat sich wirklich in den letzten 10 Jahren getan. Also unser Land ist taubfreundlicher geworden, aber es reicht noch nicht aus.

Wir brauchen eigentlich die deutschen Gleichstellungsgesetze mit Leben zu füllen, indem wir mehr Klagen auf juristischem Wege erheben. Die Gesellschaft wird daran lernen, wie man uns und auch die anderen Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt und nicht unterschiedlich behandeln darf. So ist es in BGG, LGG klar definiert worden! Der Staat hat uns überlassen, indem wir selbst die Klagen gegen Träger der öffentlichen Gewalt (darunter auch die Medien, Schulen, Museen usw.) ausführen und für uns einander kämpfen!

Also wir brauchen mehr als die Aufklärung und die Medienkampagnen. Es soll auf verschiedenen Gleisen getan werden. Wir brauchen die Stärkung der einzelnen tauben Bürger und der Zivilgesellschaft. Wir brauchen das Unrechtsbewusstsein zu schärfen und dagegen mit Geschlossenheit machen zu können. Der Begriff Audismus (Taubenfeindlichkeit) ist ein hilfreiches Erklärungsmodell und auch nicht mehr wegzudenken.

Yakamoz, ich hoffe, du verstehst dies insgesamt besser, warum der DGB nicht alleine zuständig sein kann. Ich möchte dich erinnern, dass der DGB und die Landesverbände die Interessen der gehörlosen und schwerhörigen Menschen vertreten. Also es kann von unten nach oben kommen. Von oben kann man auch an das Thema herankommen. Das ist bei der Anerkennung der Gebärdensprache auch nicht anders. Auf der DGB-Mitgliederversammlung ist erst 1990 ein solcher Antrag vom Deutschen Gl-Sportverband (nach Vorarbeiten der Deutschen Gehörlosen-Sportjugend!!) gekommen, nachdem die Diskussionen seit dem Kongress 1985 in Hamburg angefangen sind. Die Zweifler werden überhaupt nicht mehr bremsen können, die Karawane zieht sowieso weiter.



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berenice,
Zitat:
Wie definierst du "gut", bzw."beste"? Was ist deine Vorstellung von einem "guten" Angestellten?

Ich habe aber den Eindruck bekommen, das ist auch deine Meinung, nämlich daß ein Gehörloser nicht zu den Guten gehört.

Warum betonst du das du gl bist? Darf ich dich deswegen nicht kritisieren?


Irgendwie hab ich jetzt ein wenig den Eindruck, daß du nur ein bisschen provozieren willst.
Daß ein gl genauso gut alles kann, ist klar, aber wo schrieb ich denn, ein gl kann nix?

Zitat:
Falls ich dich mißverstanden haben sollte, und du bist genauso wie ich der Meinung, ein Gehörloser ist eine ebenso gute Arbeitskraft wie ein Hörender, und es gibt nichts, was ein Gl nicht kann, telefonieren könnte er z.B. mit Hilfe von Dolmetschern, ebenso auch an Besprechungen teilnehmen mit Dolmi, also wenn du das auch so siehst, dann ist ja alles ok.


Ja, hast missverstanden. Wenn es genug Dolmi gibt, und die Firma mitmacht ...


****~cat




 [Diskussion] Was ist Audismus





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