Ein Kernproblem ist wohl das die wenigsten hier wissen was es heisst Taub zu sein und was es heisst hörend zu sein.
Wer nur hörend war wird nicht verstehen warum taub sein als schön empfunden werden kann und wer nur taub war dem wird sich nicht erschliessen was man mit dem Gehör sonst noch alles so anfangen kann ausser auf die Gebärden zu verzichten.
Und wer beides war, taub und hörend, kennt zwar die physischen Unterschiede aber meisst nicht alle kulturellen Aspekte der Taubheit und des Drumherums.
Deswegen sieht jeder nur einen mehr oder weniger kleinen Ausschnitt der Wahrheit.
Und keiner kann deshalb für sich reklamieren für die Menge zu sprechen.
Aber wenn man das CI dann auf eine Stufe stellt wie einen Genozid o.ä. dann muß man schon stark an einer Bewusstseinstrübung leiden. "Scheuklappen" passt da viel besser als man hier wahrhaben will!
bengi, einem Kind zumindest die Möglichkeit zu geben hören zu können und somit an der normalen Welt teilzunehmen ist immer ein Geschenk. Du sagst es doch selber in Punkto "Pilotendasein"
bengie hat geschrieben:
Sonst hast du ganz Recht, denn heute ist es nicht mehr zu ändern,
wo alle Techniken im Flugzeug auf die Hörfähigkeit basiert sind.
Es ist nicht nur im Flugzeug so.
Es ist überall so! Und es ist nicht zu ändern, auch nicht mit der Gewalt eines Dekrets. Allein schon wegen der Relation von 99,5:0,5. Wir sind allerhöchstens Bittsteller. Aber wir sind deswegen nicht weniger wert. Das redest du dir ein. Wir werden deswegen nicht rassistisch verfolgt. Auch das ist ein Wahn der nicht zutrifft. Ich habe fast das Gefühl du akzeptierst deine Realität nicht. Es ist fast wie eine Art Angstbeissen eine Hundes der in die Ecke gedrängt wird. Deine Ecke ist die Gewissheit das die GL Kultur aussterben wird. Das ist schade. Aber sollte eine Technik gefunden werden die ein halbwegs normales Hören erlaubt, was spricht dann noch dagegen? Was spricht dagegen das zu können was die Natur für uns ursprünglich vorgesehen hatte? Ist das Gegenteil nicht gar eine Art Selbstverstümmelung? Ist die Verweigerung der Möglichkeit hören zu können nicht eine Art GL-Kultur-Rettungsmaßnahme auf Kosten des Einzelnen? Ein Mittel zum Zweck eine Kulturform zu retten die ihren Nachwuchs schwinden sieht?
Ich weiss das ist sehr provokativ jetzt und hart an der Grenze der Geschmacklosigkeit. Aber ist nicht ein Körnchen Wahrheit daran?
Und selbst wenn es vergleichbar wäre, was es nicht ist: Du bist nicht King oder Mandela und wir sind nicht 20%(?) der Bevölkerung.
Und ausserdem, von meinem Tellerrand aus betrachtet: "Taub sein" ist relativ scheisse verglichen mit "Hörend sein". Lass dir das gesagt sein von einem Ex-Hörenden. Du wirst das nicht verstehen aber genausowenig werde ich dich verstehn. Ich hab nur den kleinen Vorteil: Ich kenne beides. Wenn auch nicht kulturell, wie oben schon angemerkt.
Und wenn selbst ich dich nicht verstehe, trotz 27 Jahre Taubheit, wie sollten es dann die 99,5% Dauer-HD's tun? Und ohne deren Verständnis kannst du deine "Audismus"-Theorien gleich begraben. Denn wie gesagt du bist allerhöchtens Bittsteller. Mehr nicht.
Und, noch Besorgnis erregender eigentlich, frag dich warum sogar fast eine Mehrheit der Betroffenen hier im Cafe sich gegen diese "Audismustheorie" stellt. Natürlich mag das anspornend wirken. Denn du bist romantisch veranlagt, träumst von King, Mandela und co. und möchtest es ihnen gleichtun. Gegen alle Widerstände. Das rockt natürlich!
Aber ist das eine Basis?
Gruß, Late