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Virtuelles Kommunikationsforum für Gebärdensprachnutzer
Aktuelle Zeit: 26.12.2024, 17:42:05





 Tatort "Totenstille"


Spitzenmitglied



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bei vielen GL ist die nächste Tatort-Sendung am 24. Januar Gesprächsthema Nummer 1.
Mehr dazu hier aus Berlin

Besonders Julia Probst macht überall dafür Reklame, weil sie als Beraterin dabei war.

Der Spiegel Online bringt vorab eine Filmkritik mit der Übeschrift:

"Stellbrink-"Tatort" über Gehörlose: Nix verstehen!"

http://www.spiegel.de/kultur/tv/tatort-totenstille-mit-devid-striesow-nix-verstehen-a-1071900.html

Die Zusammenfassung von dort:

Zitat:
Besonders traurig ist dieses Kommunikations-Kuddelmuddel,
weil man die Gehörlosenrollen an Gehörlose vergab und die
Bloggerin Julia Probst am Drehbuch mitwirken ließ.


Pyros



Spitzenmitglied



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http://home.1und1.de/magazine/unterhaltung/tv-film/tatort/tatort-totenstille-saarbruecken-bemueht-unbeholfen-31294872

Meine Meinung zu dem Tatort:
War nicht schlecht.
Ein durchschnittlicher Krimi mit den Themen Mord aus Versehen beim Sex,
Erpressung, Eifersucht und Familienstreit um Erbschaft.
Gehörlose sozusagen als interessantes Zusatzthema.
Unreailstisch das "supergut Lippenlesen" Nachts von weitem durch eine Autoscheibe.
Da werden manche Hörende denken:
Gl, die nicht so gut Lippenlesen sind entweder zu dumm oder zu faul.
Etwas merkwürdig: Der Gl-Hauptdarsteller und seine beiden eifersüchtigen Freundinnen
arbeiten in einer Art Behindetenwerkstatt, er als Ausbilder für Schreiner,
Ex-Freundin als Tanzlehrerin.



Mitglied



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Merkwürdige Erscheinung:
Gebärdet die Dolmetscherin mit einer Handtasche am Arm (war mehrmals zu sehen).
Ist das der "Expertin" Julia Probst nicht aufgefallen?
Das ist ein klares No-Go für Dolmis, mit Handtaschen zu gebärden.



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Da ich auch bei Facebook bin, weiß ich daher auch: Julia Probst hat zwar mit geschrieben, aber das war eher ein Kompromiss! Ganz glücklich war sie nicht damit! Auch die gl Hauptdarsteller nicht, auch wenn sie was zu sagen haben!
Der Spiegel ist hier also unfair! Dass die Gehörlosen-Rollen von Gl übernommen werden, das ist in meinen Augen immer noch richtig und mit Sicherheit besser als wenn die Hd sie gespielt hätten. Und die Hauptdarsteller haben ihre Rolle wirklich sehr gut gespielt, wenn man bedenkt, dass sie nur Laiendarsteller sind.
Die Inhalt / Das Thema dieses Filmes war aber nicht bombig, das muss ich auch zugeben. Und was ich auch nicht mag: da und dort Hinweis auf Gehörlosigkeit und deren Folgen, auf oberlehrerhaften Weise. Wenn es den hd Zuschauer interessiert, können sie sich ja immer noch über Internet informieren.


Im Moment pennen 26 Mill. Leute, 28 Mill. essen, 13 Mill. verlieben sich und 29 Mill. sexeln! Aber nur 1 arme Sau liest vor Langeweile diese Message!



Spitzenmitglied



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Für mich ist der Tatort "Totenstille" gar kein Krimifilm, sondern eher ein verworrene Aufklärungsfilm in Sachen "kaputte Ohr-Welt". Gestern konnte man diverse Begriffen vieles entdecken, egal ob CI, Hörgeräte, Gebärdensprache, Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit, und und und und....." Alles sind in einem zusammengepfercht worden. Das soll zur Aufklärung leisten? Die Umsetzung der Tatort-Sendung sehe ich leider ambivalent. Wenn die "echte" GL im Film durch den Kakao gezogen werden, dann liegt das nicht an den Darstellern, sondern Drehbuch und Regie.


"Denk ich an Deutschland in der Nacht......." (H. Heine)



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Dieser Film war für mich so wie eine Art von Aufklärung im Umgang mit Gl, und auch ein schwacher Krimi mit einem Kommissar, der mir als ein Softie oder Milchgesicht erscheint (Kein Schimanski oder Til Schweiger). Es muss nicht immer der perfekte Kommissar gezeigt werden, das akzeptiere ich.

Einige Szenen waren nicht glaubwürdig, z.B. das Ablesen von Ben am Anfang der Sendung auf den Mann im Auto, und dass er aus einiger Entfernung alles verstanden hat. Jetzt habe ich Probleme mit Hörenden, die glauben ich muss alles auch so können.

Das Beste in der Sendung war: der Kuss von Kassandra, hollywoodreif. Wäre ich dabei... (nicht als Softie).



Spitzenmitglied
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Ich bin kein Tatort Fan, deshalb möchte ich die Tatort Geschichte ausklammern, das ist sowieso auch zweitrangig.

Tatort fing für mich unglaubwürdig an: Täter saß weiter weg im Auto, spricht in normaler Geschwindigkeit - dunkel war es auch noch dazu. Falls Ben wirklich ablesen konnte, das können vielleicht nur 1% der GL, das sind dann Ausnahmstalente. (Hätte man das nicht vielleicht etwas anders oder besser machen können? Denn das erzeugt irgendwie ein falsches Bild, schade.)

Der Rest stimmt und das war eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Viele haben das gesehen. Viele Artikeln über Gehörlosen - übrigens sind nicht alle Artikel negativ. (denke an Demo - wo 14.000 GL anwesend waren, kein einzige von Presse kam.)

SUPER ! Das ist ein Schritt weiter in die richtige Richtung ...


****~cat



Neuling



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Heisse Thema im Facebook, jeder können dort anschauen und lesen.

https://www.facebook.com/LauraMschwengb ... 2457600220

https://www.facebook.com/juergen.endres ... =2&theater

https://www.facebook.com/glzeitung/phot ... =3&theater

https://www.facebook.com/rafaelevitan.g ... permPage=1

https://www.facebook.com/christine.linn ... nref=story

https://www.facebook.com/PatrickBauerOf ... 3011694087



Spitzenmitglied



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Die Gebärdensprachwelt jubelt und kritisiert bei Facebook diesen Tatort, wo gleich mehrere Gehörlose mitspielten.
Die haben ihre Sache als Laiendarsteller gut gemacht.

Dass aber jemand über diese Entfernung und bei schlechtem Licht noch gut Lippenablesen kann,
ist eher unwahrscheinlich. Hier hat Julia Probst den Regisseur falsch beraten.

Im UT-Text war auch zu lesen: "Die (Gehörlosen) ticken anders". War das auch ein Tipp von Julia Probst?

Als Tatort-Fan würde ich sagen, die Story war eher unter dem Durchschnitt und an einigen Stellen nicht nachvollziehbar.
Zum Schmunzeln war der perfekte Hüftwurf von Ben, mit dem er den Kommissar aufs Kreuz legte.

Und so ein durchtrainierter Mann hat in einer späteren Szene Angst vor einem Messer?
Vollkommen unglaubwürdig!

Die Meinung von hörenden Zuschauern zu dieser Sendung:

http://www.tatort-blog.de/tatort-totenstille-der-erklaer-baer-aus-saarbruecken-3807/


Pyros



Moderator & Einstein & "Tante Emma"´09
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Habe meine hörende Freundin gefragt.
Sie meint, dass die meisten Zuschauer sowieso keinen Kontakt zu Gehörlose haben und sich deshalb auch gar keine Gedanken darüber machen. Die meisten haben es nach einiger Zeit sowieso wieder vergessen, für sie ist das ein Tatort wie jeder andere auch. Die Zuschauer schauen den Tatort, um sich zu unterhalten, nicht um belehrt zu werden.

Das ist ja keine Doku, und jede Story wird nun mal so zurecht gebastelt, dass für jeden etwas dabei ist - etwas Action, etwas Romantisches, etwas Psychologisches u.a. Der Wahrheitsgehalt, die Realität muss eben dem Unterhaltungswert weichen. Es gab oft genug Tatortfilme mit realen Darstellungen von Problemen aus dem sozialen Milieu - Frage dazu: was und wieviel ist euch von den Darstellungen sozialer Brennpunkte aus früheren Tatorten in den Köpfen hängen geblieben?
Man schaut ihn sich an, macht sich zwar durchaus Gedanken während des Films, hat ihn aber im Alltag bald wieder aus dem Kopf verbannt. Das Leben geht weiter...

Um einen längeren nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, dazu war der Tatort ungeeignet.


Dass mir der Hund das Liebste sei,
sagst du, o Mensch, sei Sünde?
Der Hund blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.



Spitzenmitglied



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Ronco hat geschrieben:

Man schaut ihn sich an, macht sich zwar durchaus Gedanken während des Films,
hat ihn aber im Alltag bald wieder aus dem Kopf verbannt. Das Leben geht weiter...

Um einen längeren nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, dazu war der Tatort ungeeignet.


@Ronco,

eine zutreffende Einschätzung!

Es gibt die Redensart "Aus den Augen, aus dem Sinn". Die meisten hörenden Zuschauer ohne
Kontakte zur GL-Welt werden diesen Tatort schnell vergessen.


Pyros



Spitzenmitglied



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Probleme von realistischer Behandlung von Taubheit und Taubsein in den US Filmen sind mir bekannt. Wir hatten aehnliche Probleme in den US seit den 70er Jahren, wie ihr jetzt erleben. Viele Fernsehsendungen werden ueber und mit tauben Darstellern gesandt mit unterschiedlichen Blickwinkeln. Manche bereiteten uns Bauchschmerzen. Manche waren teilweise oder vollkommen positiv. Jedoch hat sich Gebaerdensprache und Taubsein als Positivum in die Filmindustry nach vielen guten und schlechten Filmbeitraegen eingedrungen. Ich erinnere mich noch an die gewoehnliche Erwiderung eines Fremden auf meinem Hinweis von Nicht-Hoerenkoennen, "Koennen Sie vom Mund ablesen?" Diese Erwiderung erfahre ich heute nicht mehr. Stattdessen sehe ich das Bedauern von Nichtkoennen der Gebaerdensprache. Dies zeigt, mit Taubheit wird jetzt eher mit Gebaerdensprache verbunden, was damals mit Lippenlesen war.

Es gab zwar einige Ungereimtheiten ueber das Leben tauber Menschen in den US Filmen, das Lippenlesen in unmoeglichen Gegebenheiten als eines davon. Die tauben Darsteller und Berater wurden darueber gefragt. Sie sagten alle, dass sie ueberhaupt keinen Einfluss auf die Endfassung hatten. Ich schrieb im Jahr 2007 oder 2008 eine Kritik an WDR ueber die Sendung eines Filmes uber eine taube Familie mit einem CODA (Leider vergass ich den Titel der Sendung). Ich bekam eine Antwort vom WDR, dass der taube Berater Zander die Sendung gutgeheissen hatte. Ich wusste sofort, dass das eine glatte Luege war. Aehnlich dem Zander musste der Julia Probst mit der Beratertaetigkeit widerfahren haben: etwas Einfluss jedoch machtlos wegen Unkenntnis was endlich gemacht wird. Unerfahrenheit in der Filmbranche ist leider unser grosser Nachteil.

Nach etwa 40 Jahren von Filmproduktion mit tauben Darstellern kommt die Folge "Switched at Birth". jetzt in der vierten Saison, die hauptsaechlich Deaf-Themen behandelt. Die US Publikum scheint reif geworden zu sein, esoterische (= fremdliche) Darstellung von Taubsein zu verdauen.

Trotzt der Maengel im "Tatort" Film mit tauben Darstellern ist der Film eine Stufe des Fortschrittes unserer Bemuehungen fuer gesellschaftliche Anerkennung unseres Wesens als taube Menschen. Taubheit und Taubsein scheinen salonfaehig in Deutchland zu werden. Hoffentlich folgen bessere Produktionen in naechster Zukunft, wie in den US seit den 40 Jahren. Ich moechte gerne den besagten Film sehen.


Hartmut



Spitzenmitglied
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Auch wenn die hd-Zuseher den Film schnell vergessen, ist es dennoch gut bei knapp 10 Millionen Zuseher
die GL-Welt authentisch und realitätsnah wiederzugeben. Denn es sind so wenig hd die wissen dass GL gibt, [sick]

Wer dies noch nicht gesehen hat, in ARD Mediathek kann man das noch ab 20:00 mit UT ansehen

http://www.ardmediathek.de/tv/Tatort/To ... tId=602916

Servus, sc


****~cat



Spitzenmitglied



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Es wird nach diesem Tatort verfilmt mit gl Darstellern, die gesucht werden, im Frühling mit Ohr und in gegebener Zeit ausgestrahlt. Wird allerdings nicht so wie Tatort, der die Aufklärung über die Gehörlosen inne hat. Immerhin werden die gl Darsteller besetzt. Das ist schon ein -winzig kleiner- Schritt nach vorn und wir können uns darauf freuen.



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Es gab bei "Frühling im Ohr" keine gehörlosen Darsteller - das dürfte auch jeder gesehen haben. Ebenso ist es bei "Mörderische Stille gewesen - die gehörlose Rolle wurde von einer hörenden Schauspielerin gespielt.

Da kann man schon sagen, dass der Tatort "Totenstille" sehr gut aufgestellt war.


__________________
BIRD OF SOUTH
~The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return~



Spitzenmitglied



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AFRICAN-EYES hat ein Thema aufgefrischt:
Was bewirken Filme in denen Gl oder andere taube Menschen mitspielen?
Letzten Mittwoch kam im ARD Aktenzeichen XY mit realen Krimininalfällen.
Da war der traurige Fall einer durch Hörsturz ertaubten Frau.
Sie hatte wegen ihrer Taubheit nur noch Kontakt mit einer einzigen Freundin.
Sie lebte in einem Hochhaus.
Ihre Nachbarn hielten sie für sonderbar, unhöflich, weil sie auf "Guten Tag" usw
nicht antwortete.
Keiner dieser hörenden Nachbarn in einem Hochhaus hat erkannt, sie ist taub.
(Das haben die polizeilichen Ermittlungen ergeben.)
Sie wurde von einem bis jetzt unbekannten Täter ermordet.
Polizei hat durch Überwachungskameras in Bank den Verdacht,
ihr Mörder hat sie nach abheben von Geld heimlich bis Wohnung verfolgt.
Nachdem sie einige Tage bei einziger Freundin nicht gemeldet hat,
ging Freundin zur Polizei.
Polizei fand sie tot in ihrer Wohnung.
Bis zu dieser traurigen XY-Sendung dachte ich:
Die große Mehrheit der Hörenden hat schon mal Filme über Gl gesehen und
müssten sofort logisch erkennen, wenn ein Mensch auf Anrede nicht reagiert
ist dieser Mensch taub.
Ist wohl so, wie hier schon andere gepostet haben:
Film geguckt und morgen vergessen.



Neuling



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Wer glaubt, dass ein Film, außer Dokumentationsfilme, belehrend sein kann, der irrt sich gewaltig.

Überlegt doch mal... Wenn Person A sich einen Krimi anschauen will, will sie was "lernen"? [poke]



Spitzenmitglied



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Es gibt nur sehr wenige Gehörlose, die in Etwa die Kriterien für professionelle Schauspieler erfüllen.

Deshalb ist es kein Wunder, dass gehörlose Personen öfter von hörenden Darstellern gespielt werden.

African_Eyes könnte hier mit einer PR-Agentur zur Vermittlung von professionellen,
hörbehinderten Darstellern Abhilfe schaffen. Für "Totenstille" hatte sie genug Reklame gemacht. [wink]

Sabine Postel, bekannt als Tatort Kommissarin aus Bremen,
mag Laiendarsteller überhaupt nicht.

So steht es jedenfalls hier.

Es stimmt schon, was @Musta schreibt. (Tatort-)Filme guckt man sich zur Unterhaltung an.
Echte Informationen erwartet man dort bestimmt nicht. Nach ein paar Tagen hat man die Handlung teilweise wieder vergessen.


Pyros




 Tatort "Totenstille"





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