Ein herzliches Hallo und Frohes neues Jahr an alle Forenmitglieder
Mein Name ist Michael Rainer, ich bin 22 Jahre jung

komme aus Mönchengladbach und studiere in Köln an der Sporthochschule Sportmanagement und Kommunikation. Ich bin nicht gehörlos.
Mein Anliegen sieht folgendermaßen aus: für ein Uniprojekt zum Thema „In der Fremde“ ist mein Erlebnis in der Fremde, 1-2 Tage gehörlos zu leben.
Das selbst ist nicht das Problem, dafür brauchte ich ja nur mich

Ich brauche allerdings einen gehörlosen Interviewpartner/in. Super wäre natürlich, wenn er oder sie studiert. Hab schon versucht bei Facebook oder studivz jemanden zu finden, allerdings hat sich da leider niemand auf meinen Aufruf gemeldet.
Das größte Problem ist, dass meine Gruppe aus den faulsten Typen besteht, die man sich vorstellen kann. Normalerweise hält sich das Problem in Grenzen, weil sowieso ich die meiste Arbeit mache und sie setzen sich ins gemachte Nest...diesmal hab ich sie, darum gebeten mehr Arbeit in dieses Projekt zu stecken, weil sie doch bitte auf meine aktuelle familiäre Situation Rücksicht nehmen sollten (meine Mum ist an Krebs erkrankt...).
Tja leider habe ich mich wohl getäuscht, denn ich hab echt gedacht weil sie ja auch eigentlich meine Freunde sind verstehen sie meine Situation...nix da...
Wir stehen also fast mit nichts da und die Präsentation ist am 18. Januar.
Ich poste einfach direkt die Fragen mit dazu, falls jemand drauf antwortet super, selbst wenn nur auf ein paar....
Also die ganze Idee das Projekt in der Fremde speziell aus der Sicht eines Gehörlosen zu machen kam eigentlich so....ich dachte mir: „Hey wie steht den ein Gehörloser morgens eigentlich auf? Die hören ja keinen Wecker...gibts da andere Sachen?“
So war die Idee geboren, mittlerweile weiß ich, dass es so etwas wie meinen Vibrationswecker gibt „Shake and Wake“...aber meine erste Frage wäre schon: es kann ja nicht sein, dass jeder Gehörlose so ein Ding hat oder? Wie wacht ihr denn sonst pünktlich auf? Hat da jemand irgendwelche Tricks?
Als ich für das Projekt knapp zwei Tage „gehörlos“ war, hab ich mich von meiner Mum wecken lassen^^
Was bei meiner Uni besonders wichtig ist, ist natürlich Sport? Treibst du Sport? Wenn ja welchen? Ist es ein Mannschaftssport, wie verständigst du dich? Ich hab während der „gehörlosen“ Zeit beim Basketballtraining mitgemacht, fand es sehr sehr schwer, weil ich sonst auch jemand bin der sehr viel Anweisungen gibt und beim Basketball ist es vor allem in der Verteidigung sehr wichtig miteinander zu sprechen bzw. seine Mitspieler zu hören.
Mir hat man es ja angesehen, wegen den Bandagen ums Ohr, aber bemerkst du es auch, dass Leute dich komisch angucken bzw. sich dir gegenüber anders verhalten, also wenn sie dich nicht kennen? Weil deine Einschränkung sieht man dir ja nicht an. Wie sind die Reaktionen auf deine „Taubheit“?
Thema Feiern in Discotheken? Gehst du überhaupt feiern? Wie schaut´s dann mit tanzen aus?
Wie ist das mit „Leute kennenlernen“ wenn dir jemand gefällt, wie sprichst du ihn/sie denn dann an?
Andere Freizeitaktivität: Kino? Ist das machbar? gibt’s da spezielle Kinos, die die Filme mit Untertitel zeigen?
Gibt es bestimmte Vorschriften oder Auflagen, die das Autofahren betreffen?
Falls du studierst: wird auf dich in irgendeiner Weise Rücksicht genommen (Vorlesung, Seminar, Übung)? Wie bekommst du das, was der Dozent erzählt mit?
Wie kommunizierst du mit Freunden, Familie, oder Fremden? Können die Leute aus deinem Umfeld die Gebärdensprache? Haben sie die Sprache „für“ dich gelernt?
Heutzutage hat ja jeder ein Handy, hast du auch eins und wenn ja dann simst du wahrscheinlich vor allem oder?
Du bist in einer fremden Stadt und musst dir den Weg zu deinem Ziel erfragen? Wie machst du das?
Hattest du diese Situation schon und wenn ja kam es auch schon vor, dass die Leute sich überfordert gefühlt haben, weil du sie nicht verstehst und sie haben dich einfach stehen lassen?
Als ich für die kurze Zeit „gehörlos“ war, kam ich mir schon so vor, als wenn ich außen vor stünde, wenn meine Jungs untereinander reden. Wie ist das bei dir? Hast du das Problem auch? Hast du viele Gehörlose in deinem Freundeskreis und ist es dann leichter zu kommunizieren?
Falls du erst durch eine Krankehit oder einen Unfall gehörlos geworden bist: inwiefern hat sich die Beziehung zu deiner Familie und deinen Freunden verändert?
War es schwer die Gebärdensprache zu lernen?
Was sind ansonsten die größten Alltagsschwierigkeiten, die deine Gehörlosigkeit mit sich bringt und wie welche Lösungswege hast du für die Probleme entwickelt?
Das wären jetzt erstmal alle Frage, die mir jetzt spontan in den Kopf gekommen sind. Ich hoffe da ist keine Frage dabei, mit der ich jemanden irgendwie angreife oder beleidige, das ist nämlich nicht meine Absicht. Darüber hinaus also wie gesagt das Projekt wird in einer Power Point Präsentation am 18. Januar vorgestellt. Ihr würdet natürlich die Präsentation vorher von mir geschickt bekommen, um die Sachen, die ich von euch reingebracht habe auch abzusegnen.
Fall ich irgendwas vergessen habt, ihr Fragen habt oder nicht hier öffentlich antworten wollt, oder ihr vielleicht einfach nur einen Tipp habt, wo ich noch nach jemandem suchen könnte der mir meine Frage beantwortet, könnt ihr mich gerne kontaktieren.
In einem persönlichen Gespräch, oder in einem Chat kann man vielleicht auch einfach mal drüber quatschen, dann ist es nicht so trocken und nicht nur so ne Frage-Antwort Geschichte.
So hoffe der Eintrag ist einigermaßen ok.
Freue mich auf eure Hilfe
Beste Grüße
Micha